KalkGehirn hat geschrieben: ↑02.11.2017 23:00
Sir Richfield hat geschrieben:Habe mich eigentlich nur für die großartigen Zwischensequenzen durchgebissen.
Find ich ein wenig Schade, ich hatte eine menge Spaß, muss aber auch zugeben, die Zwischensequenzen sind das absolute Sahnehäubchen. Im Fazit zum Test steht niedergeschrieben "Oftmals gelingt sogar die Gratwanderung aus emotionaler Erzählung, Ernst, überzeichnetem Comic, derber Gewaltdarstellung und (absurdem) Humor". Nicht nur das, es passiert in einer Leichtigkeit, aus einer bitter bösen Situation entwickelt sich ratz fatz etwas, was die Mundwinkel nach oben verziehen lässt.
Zum Teil ist es zugleich Ernst/Komisch/Schrecklich in ein und der selben Sekunde, ohne dabei auch nur irgendwie Aufgesetzt oder gar bemüht zu wirken. Einfach so, spielerisch

In dem Bereich ist es vielleicht dass beste was ich je gespielt hab. Dem Titel spielt die starke Überzeichnung da aber auch klar in die Karten. Stell dir das mal bei einem Uncharted vor, dass könnte das gar nicht.
Joah, mir hat halt das Spiel an sich keinen Spaß gemacht. Muss aber sagen, dass FPS gerade nicht mein Genre sind und der letzte Doom 2016 war und DAS war als Shooter grandios. (Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl dabei).
Gerade weil Wolfenstein eigentlich nur aus Deckung heraus "funktioniert", dafür aber die Level selten Möglichkeiten bieten, sich zu verschanzen.
Bestes Beispiel ist das letzte Level, da ist das Absicht und ich verstehe das auch, aber dadurch, dass halt immer Gegner spawnten, war das völlig für'n Arsch. Was nutzt mir die offensichtliche Deckung gegen die beiden Barons of Hell (jedenfalls musste ich an das Ende von DooM E1 denken), wenn ich da nicht sicher bin, weil mir dauernd 20 Grunts in den Rücken fallen wollen?
Was nutzen mir die Sonderwaffen, die ich da finde, wenn ich mich mit denen nicht bewegen kann - und dann habe ich drei Probleme, die Bosse und die 20 Grunts.
Mal abgesehen davon, dass die Waffen aufgrund der Bremse gegen die Bosse auch für'n Arsch sind.
In Doom 2016 hätte das Level gepasst, so wie es war. Aber in Doom 2016 wurde Nahkampf ja auch belohnt. In Wolfenstein bist du während der (in dem Moment laaaangen) Animation nicht unverwundbar, was den Rammbock und die Nahkampfattacke völlig unnötig macht. Hätte ich mal die Stelzen genommen.
Will sagen, MIR kam es so vor als würde Wolfenstein mich gerne zwingen, permanent meine Stellung zu wechseln, weil ich nirgendwo sicher bin, gibt mir aber kein Werkzeug an die Hand, während des Stellungswechsels was anderes zu tun als zu hoffen, dass jetzt mal keiner trifft.
Kann aber auch sein, dass mir das so stark vorkommt, weil mein letzter Shooter Doom 2016 war und das hat mir Werkzeuge für Run, Gun, Rip and Tear gegeben.
Achso, ja, bei den Zwischensequenzen beschreibst du sehr gut, was ich dachte. Super Mischung aus echtem Drama, gnadenloser Überzeichnung aller Personen und Humor.
Da waren schon einige Magenstöße bei, besonders beeindruckt hat mich
Grace, als sie vom Atomschlag erzählte, während sie ihr Kind stillt. Die Szene ist so dicht und dann nutzen die die Zigarette in ihrer Hand um A) nochmal reinzuhämmern, wie angespannt Grace ist (Sie merkt nicht, dass sie sich gerade verbrennt) UND B) die ganze Szene sofort wieder aufzulockern, indem sie sagt "That's gonna leave a mark", was zwar ein normaler Spruch für Angelsachsen ist (Genießer kennen ihn aus Spaceballs), aber hier doppelt wirksam ist, weil A) die Art, wie sie es sagt die Szene entspannt und B) bei Grace verbrannten Arm der eine Brandfleck jetzt den Braten auch nicht mehr fett macht.
Edit: Wer sich gerade über die "Zensur" Debatte echauffieren will: Wir haben's hier echt noch gut, drüben scheint das Spiel als Munition für eine SJW und "Muh politics" Debatte hergenommen zu werden.
Da liest man dann im Steam Forum, dass Leute dankbar sind, gewarnt worden zu sein, weil WII:TNC ja Kommunismus-Propaganda sei. Und das ist noch der freundlichste Vorwurf.