eigentlichegal hat geschrieben: ↑15.10.2017 17:14
Aber selbst wenn dieser Prozess wirklich so ablaufen würde, ist das für mich noch kein Grund, wohlgemeinte Vorschläge kategorisch abzulehnen.
Und genau das sähe ich ebenso, hier treffen wir uns also.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen aber ich habe mit dieser Genderisierung gar kein Problem, wie bereits erwähnt nutze ich die ein oder andere Formulierung beim Schreiben selbst.
Wenn du betonst, dass es um eine natürliche Entwicklung in der Sprache gehen muss, der Genderkram aber nicht dazu gehört
Ich bin verwundert, denn das habe ich ebenfalls nie behauptet, wie innerhalb dieses Threads nachzulesen ist, der "Genderkram" gehört sehr wohl dazu, nur darf er nicht erzwungen werden.
Wenn eine Uni sagt "Wir probieren das jetzt mal, ihr könnt genderisieren, müsst es aber nicht" und sich das Ganze DANN durchsetzt, habe ich damit überhaupt kein Problem.
Ein solch erfolgreicher Wandel weitet sich dann meist aus, ergo wird sich das Ganze dann nicht mehr nur auf den Uni-Alltag beschränken und wenn es so kommen sollte und alles seinen natürlichen Lauf genommen hat - ganz ohne Zwänge aber sehr wohl mit Vorschlägen, welche freiwillig umgesetzt werden können - dann sehe ich nicht, wie man sich gegen einen solchen Wandel stellen kann, ergo würde ich Dir im Kern erneut zustimmen.
Vielleicht hast du ja nur die Teile von mir gelesen, die auch an dich direkt adressiert waren, aber in den anderen Teilen gehe ich ja durchaus darauf ein, dass es ein Unterschied ist, ob ich als Individuum an der Uni E-mails verschicke oder ob ich das im Namen der Universität tue. Und das hat meiner meinung nach nichts damit zu tun, dass eine bestimmte Geisteshaltung forciert werden soll, sondern es geht einfach darum, dass man in offiziellen Mitteilungen des Arbeitgebers die Nachrichten so zu verfassen hat, wie es der Arbeitgeber vorsieht. Unter diesen Bedingungen von einer Forcierung des Genderkrams zu sprechen geht für mich halt am Kern vorbei.
Wenn Du es so formilierst, habe ich kein Problem damit, ich hatte lichtpunkt so verstanden, dass es an Unis auch üblich ist, dass es bei Arbeiten zum Beispiel auch Punkteabzüge gibt, wenn man NICHT genderisiert, es somit ebenfalls nicht mehr freiwillig ist und man hier ja nicht im Namen der Uni schreibt(zumindest glaube ich das, ich war eben nie auf einer Uni).
Wenn man im Namen einer Firma oder Uni schreibt, erachte ich es als normal, so zu schreiben, wie die Firma/Uni es vorgibt, insofern würde ich Dir auch in Bezug auf diesen Punkt recht geben.
Der Sprachwandel ist keine physische Entität, kann also gar nichts dergleichen.
Er ist nicht physisch, richtig, dennoch hat die Natur dem Spachwandel einen Sinn gegeben, es hat seinen Grund, warum es einen Sprachwandel gibt.
Sprachwandel passiert, weil Menschen sich dazu entschließen Dinge anders auszudrücken als bisher, sei es, indem sie Sachen einfacher fassen, Falsches so häufig wiederholen, dass es richtig wird oder eben dadurch, dass das kulturelle Bewusstsein sich in der Sprache widerspiegelt.
Richtig, genau das schreibe ich ja die ganze Zeit, deswegen ist das Ablehnen von Genderisierung per se keine gute Idee, denn wenn sich die Sprache so wandelt, dass derlei Formulierungen sich etablieren, dann soll dem so sein, man kann diesen Prozess nicht aufhalten oder aktiv umgehen.
Es ist in meinen Augen einfach falsch, zu meinen, man lehne die Genderisierung ab, nur weil man Feministen total doof findet, ein paar zusätzliche Formulierungen tun keinem weh (vorrausgesetzt natürlich, sie setzen sich durch) und wenn es keine zusätzlichen, sondern ersetzende Formulierungen werden, dann gehört das ebenfalls zu akzeptieren, ganz gleich, wie schwer dies dann fallen würde, so funktioniert die Sprache nun einmal.
Ich sage es gern nochmal, nur um nicht missverstanden zu werden: An Unis kannst du schreiben wie du möchtest. Es sei denn, du bist in einer Mail tatsächlich das Sprachrohr der Universität, dann musst du dich an die Regeln halten, die die Uni aufgestellt hat. Das wiederum ist aber nicht nur bei Universitäten so, sondern bei jedem beliebigen Arbeitgeber.
Wie gesagt, wir haben uns offensichtlich auf zwei unterschiedliche Aspekte bezogen, Du beziehst Dich auf offizielle Schreiben und ich auf Arbeiten und Klausuren.
Wenn du dir doch aber dieser Sache bewusst bist, wieso führst du dann als Argument an, dass es auf anderen Gebieten der deutschen Sprache nicht zu solch intensiven Diskussionen kommt? Denn offensichtlich passiert es nicht nur bzgl. der Gendergeschichte. Wieso ist dann das eine natürlich und das andere forciert?
Ich habe nie geschrieben, dass es nicht zu solchen Diskussionen kommt, sondern dass ich bei bestimmten Worten nicht daran glaube, dass es dazu kam und sich diese Formulierungen einfach gebildet haben ob der häufigen Nutzung.
Wissen tue ich es definitiv nicht und das war auch nicht meine Aussage.
Bei "Sinn machen" kann ich mir schlicht vorstellen, dass das irgendwann jemand aus dem englischen übernommen, es vielen Leuten gefallen hat und es dementsprechend so häufig benutzt wurde, sodass es sich etabliert hat, das Aufregen über diese eigentlich falsche Formulierung und das Pochen auf "Sinn ergeben" erlebe ich eigentlich erst innerhalb der letzten Jahre verstärkt, innerhalb der letzten fünf bis sechs Jahre konnte ich immer wieder erleben, wie man sich über "Sinn machen" aufregt, dabei ist diese Formulierung deutlich älter, ich nutze sie schon seit den 90ern und ich kann mich nicht daran erinnern, dass es damals bereits solch eine Diskussion bezüglich dieser Formulierung gab, hier mag ich mich aber irren, denn in den 90ern war ich noch ein Kind.
Das widerspricht sich nicht, wie ich nun glaube bereits ausreichend erläutert zu habe.
Wo wir wieder beim Problem wären :
Ich dachte dabei unter anderem an Arbeiten, welche dann gewertet werden und nicht zum Beispiel an Pressetexte oder ähnlichem.
Bei letzterem kann ich Deinen Standpunkt nachvollziehen und sehe ebenfalls keinen Widerspruch, wir haben uns hier schlicht missverstanden.
Wenn sich das nur auf offizielle Schreiben beschränkt und bei sonstigen Schriften wie zum Beispiel Arbeiten oder dergleichen niemand gezwungen wird, irgend etwas so zu formulieren, wie er/sie es nicht möchte, dann ist für mich alles in Ordnung und meinerseits gibt es keine Kritik.