Ohje... jetzt ist aus meinem "Kommentar" sogar fast ein richtiger Testbericht geworden. Ich entschuldige mich schonmal im Voraus für den langen Post.
Ich war mir vor dem Kauf auch noch nicht sicher was mich da erwartet. Hatte zugleich Angst als auch Vorfreude. Xenosaga und Xenoblade Chronicles waren schon super Spiele. Nicht perfekt, aber schon sehr gut.
Als ich die ersten Bilder von XCX gesehen habe war ich erst begeistert. Dann kamen die Mechas und ich dachte:
"Geil, eine riesen Welt mit mega Monstern und man darf sogar in nem Mecha rumcruisen!". Später kam dann der Name... Xenoblade ... da war ich dann erstmal zwiegespalten. Danach kamen immer mehr Infos und meine Erwartungen sanken und sanken und sanken bis auf den Grund und ich durfte ein MMO erwarten... na toll.
Nach meinen stolzen 330 Stunden Xenoblade Wii bin ich bei XCX nun schon bei 66 Stunden. Es wundert mich selbst, dass ich schon so viele Stunden dafür aufgewandt habe. Das hat aber einen speziellen Grund.
Ich schreibe das hier um Menschen die noch überlegen ein klareres Bild von dem Spiel zu verschaffen, zusätzlich zu den anderen Berichten hier. Wenn ich Vergleiche aufzeige, dann mit der Xeno Serie, da diese diesem Werk hier seelisch am nächsten kommt. Das Folgende enthält keine Spoiler.
- Tests -
Erstmal muss ich sagen, dass die westlichen Tests erschreckenderweise viel zu positiv ausgefallen sind. Ich war regelrecht geschockt als ich gesehen habe, dass so ziemlich jeder diesem Spiel eine 8-10/10 gegeben hat (Es gibt glücklicherweise auch Ausnahmen).
- Also wenn da mal nicht manipuliert wurde... oder es stimmt einfach etwas nicht mit der Welt.
- Story -
Ich beginne mit der Geschichte, das vermeintlich Wichtigste in einem Rollenspiel. Mich persönlich hat die Geschichte bisher völlig kalt gelassen. Eine kleine Überraschung mal zwischendurch, aber im Großen und Ganzen merkt man, dass im Nachhinein etwas geändert wurde. Wegen der Story würde ich es garantiert nicht spielen.
- Man darf hier kein Xenoblade Wii und schon gar kein Xenosaga erwarten. Es ist einfach nur traurig.
- Charaktere -
Eigentlich gibt es nur 3 Charaktere. Elma, Lin und Tatsu. Alle anderen spuckte der Charakter-Generator aus. Xenosaga und Xenoblade hatten 6 vollwertige Charaktere, die auch mit in die Handlung einbezogen wurden und alle ihre Geschichte hatten. In XCX bekommst du ein paar Dutzend serviert die einen Hauch von Hintergrund haben. In der Hauptstory gibt es aber nur Elma und Lin, Punkt.
Lin und Tatsu heben den Comedy Pegel erheblich und für mich persönlich ein Grund sich zumindest inhaltlich auf die Gespräche zu freuen. Elma hingegen ist inkonsequent designed... ihre grundlegende Persönlichkeit wird mit einigen Aussagen wieder völlig unglaubwürdig. Ich persönlich interessiere mich nur für eine handvoll Charaktere.
- Was also die Charaktere angeht ist das Spiel nur bedingt spielenswert.
- Dialoge -
Diesmal ist man ja auch in der Lage sich in der Unterhaltung zu äußern in Form einer Auswahl, der Charakter selbst spricht nie. Leider führen diese immer zum selben Ergebnis (ganz selten bewirkt es doch was), dennoch können manche folgenden Dialoge sehr unterhaltsam sein. Sonst sind die Texte inhaltlich größenteils uninteressanter Mist. Einige Dinge werden angesprochen, aber nicht weiter ausgeführt. Hauptsache Quest ist fertig.
- Hin und wieder gibt es einen Lichtblick und man bekommt tolle Dialoge präsentiert.
- Setting -
Wer zum Teufel hat denen bei Monolith Soft bitte ins Hirn ge*piepst* damit dieser die USA nach Xenoblade bringt !? Überhaupt etwas "reales" in so eine Fantasy Welt einzubringen... es war doch immer so schön wie es immer war.
Die Stadt New Los Angeles... sieht wie ein GTA für Arme aus, bis auf den Verwaltungs- und Industriedistrikt, die sind okay. Man merkt aber deutlich, dass es Japaner waren die das alles so amerikanisch wirken wollten... wirkt sehr gekünstelt und peinlich.
Wo wir gerade beim Thema Stadt sind. Ja, es gibt nur eine einzige Stadt! Wo sind die für (J)RPG typischen anderen Orte hin? Wieso darf ich nicht mehr, wie sonst auch, gespannt darauf durch die Welt reisen mit der Neugier wie wohl die Stadt von "Volk XY" aussieht? Ich vermute hier die Veränderung des Protagonisten und die Kürzung der Story.
Man findet in der Welt "Stadt/Dorf-Leichen". Besonders hart trifft es unser geliebtes flauschiges Völkchen. Ich war ehrlich gesagt sogar traurig als ich das entdeckte... als stünde ich an einem Ground Zero. Aber ansonsten ist Monolith Soft's Fantasy-Sci-Fi Design wie immer Top!
- Von mir gibt es ein dickes fettes Minus wegen fehlender Städte, die eigentlich da gewesen wären.
- Welt und Technik -
Jaha... die große Augenweide. Das große Argument. Einfach der Burner! Ein Knaller! DER Grund das Spiel zu spielen! ... So kursiert es um die Welt. Ja, die Welt sieht atemberaubend aus, einfach super designed!
Jetzt kommt das böse "Jedoch" ... ("Aber wie kann er es nur wagen? Du kannst doch nicht über DIE WELT spotten!?") ... doch, kann ich.
Man merkt dass die Hauptarbeit der Boden an sich war. Die Berge, Felsformationen, Hügel und Ebenen. Die sind wirklich gewohnt genial! Die Pflanzenwelt ist in ihrer Vielfalt super, lässt aber Schwächen offen. Teilweise sind Stellen "zu kahl" (besonders in einem Wald/Dschungel) und teilweise sind Orte schlichtweg "langweilig". Ich sage langweilig, weil das Niveau sonst unglaublich hoch ist was mich dazu führt, dass es auch Orte gibt die wiederum echt super schön sind. Es gibt sich also die Waage. Es gibt relativ viel Stellen wo manche Pflanzen ein copy/paste und ne simple random Platzierung abgekriegt haben, fällt aber nur auf wenn man darauf achtet. (*Scheiben klirren*).
Die Technik dahinter ist ein simples Anzeigen von 2D Flächen der Bäume, Steine, etc. ... sobald man näher kommt verwandeln sich passend zur Perspektive die Flächen in 3D Models. Lässt sich jederzeit sehr gut beobachten. Das fehlende anisotropische Filtern sorgt oft für sehr hässliche matschige N64-Niveau Texturen. Kann man drüber hinweg sehen, sowas sollte man nicht auf die Goldwaage legen... man sieht es lediglich.
- Die Welt ist wunderschön und kann beeindruckende Bilder an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten und Wetterlagen leisten, bekommt aber einen kleinen Abzug. Macht dennoch sehr viel Spaß in ihr herum zu laufen/fliegen!
Und eines was zwar nicht schlimm ist wenn man MMO's oder Xenoblade gewohnt ist... die Tierwelt. Hin und wieder sieht man mal eine Tierart (und NUR diese Tierart) was trinken, wo baden, bissl herumlaufen oder fressen. Aber kaum ein Tier verhält sich wirklich wie ein Tier, sondern eher wie ein "Ich-warte-hier-bis-ich-abgeschlachtet-werde-MMO-NPC". Keine wandernden Herden, keine Revierkämpfe, keine Jagden zwischen Fleisch- und Pflanzenfresser. Angriffe aus der Luft wären auch atemberaubend gewesen. Aufgrund des Asia-Grind-MMO Gefühls bei den Tieren wirkt die Welt doch sehr "tot" ... ein schöner Schauplatz für die unzähligen Farm-Quests die auf einen warten. Yay!
- Ich finde es persönlich nicht so schlimm, habe es nicht erwartet aufgrund der MMO Einstellung. Schön wäre es aber allemals gewesen.
- Sound und Musik -
Der wohl umstrittenste Teil aller Kritiken. Erstmal ist es ein No-Go, dass man keinerlei Sound-Optionen vornehmen kann. Das ist schonmal ein Minuspunkt und für mich eines der größten Minuspunkte wegen der Musik.
Die Soundeffekte sind okay. Manchen mögen sie nicht gefallen, aber ich empfinde sie als keinerlei störend... bis auf die Schritte und das Schwimmen. Es ist unheimlich laut... besonders die Synchron-Schritte. Bemerkt man nicht immer, aber manchmal ist es echt heftig.
Die Synchronisation ist eigentlich ganz gut gelungen. Die Stimmen passen an sich ganz gut. Hab mal was von "nicht ganz Lippensynchron" gelesen... also Monolith Soft war noch nie Experte darin die Charaktere nicht wie Puppen sprechen zu lassen. Wobei Xenoblade Wii da schon gut war.
Zu sehr ausschweifende Formulierungen zur Musik habe ich entfernt, da dieser Part offensichtlich zu viel Aufmerksamkeit erregte. Dieser Text behandelt nicht nur den OST.
- Sawano schafft es immer wieder aus erst guten Tracks diesen mit einem simplen und nervtötenden Ton völlig zu zerstören. Fast alle seiner Tracks schleppen eine riesige Ladung Epicness mit sich. Alles ist so gewaltig, alles ist so intensiv, alles soll dich vom Hocker hauen... völlig daneben.
Die übermäßige Benutzung von Vocals ist ebenfalls schlecht gewählt. Gesang in sich wiederholenden Tracks ist ein absolutes No-Go. Erstmal kann es dem Hörer direkt nicht gefallen und damit ist der Song gegessen... und selbst wenn es einem gefällt geht Gesang schneller auf die Nerven als einfache Hintergrundmusik. Und mal abgesehen vom Herrn Sawano - die Person, die die Tracks ausgewählt hat, wo was zu laufen hat und wo nicht... der muss ja mal über alle Maßen taub gewesen sein. Sehr viele Cutscenes haben völlig unpassende Tracks und sind genau so laut wie das Gesprochene.
Wirklich traurig wenn man bedenkt, dass vorher die beiden OST Größen Yasunori Mitsuda und Yoko Shimomura dabei waren. Yasunori, nach seinen Meisterwerken aus Chrono Trigger und Cross... hätte uns aus Tradition durch Xenogears, -saga und -blade Chronicles wieder verzaubern können... aber nein, stattdessen kommt Epic Sawano, der vorher nie einen Videospiel OST gemacht hat, sondern nur Dramas und Anime. Worst Decision Ever!
Man mag sagen es sei Geschmackssache. Zum einen Teil ja. Aber objektiv gesehen ist dieser OST in fast allen Fällen total in die Hose gegangen. Allein wenn es schon WTF-Momente gibt oder wenn man sogar muten möchte ist es schon gelaufen. Worst Soundtrack EVER!
So! - Aber kommen wir nun ans Eingemachte - ich möchte es etwas genauer beschreiben, komprimiere es aber.
- Charakterentwicklung -
Mein Lieblingsthema in jedem RPG! Im Laufe des Spiels erhält dein Charakter Erfahrungspunkte für das Charakterlevel, Klassenpunkte für die Klasse, BLADE Punkte für den Blade-Rang und Trainingspunkte für Skill und Talent Upgrades.
BLADE Rang - nebensächlich.
Charakterlevel - nebensächlich.
Klassen - Techniken, Talente und Waffen erlernen und meistern.
Techniken - Einsetzbare Skills, beschränkt auf ausgerüstete Waffen.
Talente - Frei wählbar über alle Klassen hinweg.
Kampfrufe - Temporäre Buffs, einsetzbar durch Quick-Time Event, einsetzbar nach einem Kampfereignis. Ebenfalls anpassbar.
Ausrüstung - Unzählige Items. Kaufen, Finden oder Erforschen. Können in einzelnen Werten verbessert und Werte können hinzugefügt werden.
Sprich:
Du rüstest dich mit 6 Rüstungsteilen und 2 Waffen aus. Die Werte dieser Teile werden verbessert und angepasst an deine verwendeten Talente und Techniken. Du passt deine Kampfrufe an dich und deiner Gruppe an. Deine Gruppe wird ausgewählt anhand der verwendeten Waffen und Klassen. Diese haben ebenfalls Kampfrufe, können aber nicht angepasst werden. Wähle hier also ebenfalls 3 Gruppen-Mitglieder die perfekt zu deinem Kampfstil passen.
- Kurzum: Es gibt höllisch viel Möglichkeiten deinen Charakter anzupassen. Das ist gewohnte Monolith Qualität und ein großer Pluspunkt für das Spiel!
- Kampf -
Die einen bezeichnen ihn als "langweilig". "Ist wie in einem MMO", offensichtlich nur weil man Auto-Attacks hat.
Wer es aus Xenoblade Chronicles kennt, wird erstmal auf nichts Neues stoßen. Dennoch wurde daran getüftelt und gebastelt.
Der Kampf ist definitiv schwerer als in Xenoblade Wii. Durch die wesentlich häufigeren Quick-Time Events und ihrer erhöhten Bedeutung wurde hierbei schon der Schwierigkeitsgrad erhöht. Das Zerstören von Körperteilen gibt dem Kampf schonmal etwas taktische Tiefe.
Jedoch ist das Anvisieren dieser als Fernkämpfer lästig, gibt
einen großen Minuspunkt!
Die Auto-Attacks generieren SP für starke Buffs, Auren, Angriffe oder den Einsatz einer weiteren sehr nützlichen Fähigkeit. Der ausgewählte Waffentyp (Nah oder Fern) füllt entsprechende Techniken auf, welche dadurch stärker werden.
- In anspruchsvollen Kämpfen sollte man sich wohl überlegen wann man was einsetzt und "ob" man etwas einsetzt. Man wartet ab oder schlägt sehr oft zu... wann setzt man seine SP ein? ... kommt auf den Kampfstil und deine Zusammenstellung an. Ich empfinde den Kampf als sehr unterhaltsam, wenn man erstmal dahintergestiegen ist.
- Skells -
Siehe "Charakterentwicklung" und "Kampf". Das Gleiche in Gr... Metallic-Grau.
Und ein Herzliches Willkommen an Xenogears und -saga!
- Online Features -
Hahaha! Das Spiel zwingt dich einem Squad beizutreten, wo dich dann Messages nerven, wenn du es nicht ausschaltest. Die ganzen Funktionen sind total fehlgeschlagen. Und einem die Divisionen so ums Maul zu schmieren, als hätten die voll die Bedeutung. Ich dachte erst, ich würde da eine riesen Entscheidung zum späteren Spielverlauf treffen... etwa wie "spezielle Quests". Pustekuchen! Reiner Online-Effekt, der sowieso fürn Popo ist! Habe dafür die WiiU extra vom Internet getrennt.
- Lächerlich, unnütz... und DAFÜR ist die Story und der Protagonist eingestampft worden!?
- Fazit -
Dieses Spiel macht unheimlich viel falsch. Es hat kaum Story und das was sich Story nennt ist auch noch mittelmäßig. Die Charaktere fliegen an einem nur so vorbei, wenn man die Quests dazu macht... interessieren aber im Grunde nicht die Bohne. Japanische Amerikanisierung... eine Katastrophe. Der Soundtrack... für die einen unverständlicherweise ein super Soundtrack... für die anderen die wahr gewordene Hölle!
Das Spiel nennt sich Xenoblade Chronicles... aber was hat es denn nun von Xenoblade Chronicles?
- Es gibt die gewohnte riesige atemberaubende Welt.
- Man sammelt wieder die kleinen Kristalle für Quests und für die Kollektion.
- Tausende niveaulose Quests warten auf einen... der Grind geht weiter. Es sind auch die dabei, die Stunden dauern... einfachso weil das Item einfach nicht dropt.
- Das Kampfsystem ist fast genau das gleiche.
- Nopon (sie sind dabei, aber ohne Stadt)
- Verdammt viel Charakter-Anpassung
- Das wars ...
Dieses Spiel ist ein Spiel für sich. Es ist kein (J)RPG, was man erwarten würde. Ist auch schwierig genug es überhaupt einfach nur als "RPG" zu bezeichnen. Xenoblade Chronicles X spielt sich wie ein asiatisches Grind MMO aus der heutigen Zeit (denkt da jetzt nicht an Metin 2 oder sowas). Allein nur für die Welt und den Fetzen Story, wo man noch nebenbei zu den ein oder anderen Grind Quests gezwungen wird, ist das Spiel seinen Preis definitiv nicht wert. Hinzu kommt, dass keinerlei Immersion entsteht und jegliche schönen Erinnerungen an Xenoblade Chronices Wii in diesem Werk wenn überhaupt nur im Kampf nochmal hochkommen.
Dieses Spiel ist NICHT Xenoblade. Es ist viel eher ein Offline-MMO. Nintendo's Studios haben hier nicht mitgearbeitet, beim geistigen Vorgänger jedoch schon. Auch Xenogears und -saga wurde noch von Namco begleitet. Dieses Spiel ist kein Nachfolger vom Wii Xenoblade! Das ist alles allein auf Monolith Soft's Mist gewachsen.
Meine persönliche Wertung:
Bei mir steht das Gameplay an Punkt 1, darauf folgt das Feeling an sich, danach kommt die Story und danach der Rest. Mich hält der Kampf, das Leveln, Skillen und Basteln am Spiel. Ich schaffe es deswegen sogar einfach nur herumzulaufen und stupide Quests zu machen und mir dabei die schöne Welt anzusehen. Die Geschichte ist Beiwerk, bringt mir sowieso nichts da der OST alles zu Staub zermahlt. Die Musik ist ständiger Begleiter und tötet Nerven. Erstaunlich, dass ich überhaupt noch dran bin.
Von mir kriegt das Spiel eine subjektive
5/10 und objektive
3/10.
Danke fürs Lesen!
Auf dass das nächste Xenoblade wie versprochen (der Director meldete sich dazu zu Wort) wieder wie das Ursprüngliche von der Wii wird, wieder mehr Story drin ist und dass Yasunori Mitsuda statt Epic Sawano dabei ist.