Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

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sphinx2k
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

Alter Sack hat geschrieben:
Ich wollte eigentlich nichts mehr schreiben dazu aber ich kann nicht anders. ich hab auch 1-2 Seiten vorher schonmal die Antwort gegeben.
Warum? Warum muss ein Spiel diese bestimmte Anzahl an interaktiven Möglichkeiten haben. Warum? Damit es Spiel genannt werden kann?
Muss es nicht. Ob man Dear Esther als Spiel ansehen kann oder nicht darüber kann man sich alleine ewig streiten.
Nur mal verschenkt die Möglichkeit der Interaktivität wenn man die Möglichkeiten des Mediums eben nicht nutzt.
"Show don't Tell"
Warum kann ein Cage nicht sagen das er genau diese Schnittstelle haben will und belegen will? Diese Schnittstelle zwischen Spiel und Film. Das ist genau das was ich Spector vorwerfe. Für ihn muss ein Spiel ein Spiel sein und ein Film ein Film. Das ist das eindimensionale an seiner Sicht. Das schließt doch nicht aus das man trotzdem an anderen Stellen nach neuen Möglichkeiten sucht. Warum müssen die Grenzen da so fest sein.
Kann ich da nicht rein interpretieren. Die Aussage ist das das Medium mehr hergeben kann als viele aktuell nutzten.
Das ist genau die gleiche bescheuerte Argumentation die hier auch oft im Forum angewendet wird. "Dann kann ich ja gleich einen Film sehen ..." etc, etc. Und eben nicht. Es ist die Schnittmenge von beidem.
Dear Esther, es macht keinen unterschied ob ich ein Youtube Video davon sehe oder es selbst Spiele. Es ist absolut das selbe.
Das ist ja fast schon wie bei Pegida hier. (Damit mein ich jetzt nicht dich).
Macht mir bloss nicht "mein" Medium kaputt und verschwindet besser ... Warren Spector

Und nochmal. Ich glaube nicht das ein Heavy Rain mir mehr Interaktion noch "das" Heavy Rain wäre. Im Gegenteil es würde sich verschlechtern.
Es geht nicht darum das ein Spiel Automatisch schlecht sein muss weil es nicht 100% interaktiv ist. Sondern eben nicht das die Möglichkeiten nutzten möchte die das Medium bietet.

Eine Blumenwiese. Ich kann mich hinstellen und die Augen zumachen und den Duft einatmen und werde diesen evtl. sogar intensiver wahrnehmen. Trotzdem könnte ich mehr herausnehmen wenn ich die Augen öffne, mir die Wiese anschaue und zusätzlich noch den Duft genieße.
Ersteres kann gewollt sein und ist nicht falsch, nur beschränkt man die Möglichkeit mehr daraus zu machen.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Usul hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Ich werfe Telltale nichts vor.
Ach komm, das ist doch kindisch.
Nö. Wieso? Ich habe Telltale nichts vorzuwerfen. Ich betrachte Telltales Werke aber nicht als Vorbild für die Weiterentwicklung des Videospielgenres, weil sie sich zu stark auf filmische und literarische Erzählstrukturen verlassen und dabei das spielerische Element in den Hintergrund tritt.

Telltale muss übrigens auch nicht das tun, was mir als Ideal vorschwebt. Denn alles was ich hier tue, ist diese Graphic Novels unter dem Gesichtspunkt einer Weiterentwicklung von Gamedesign, von Interaktivitäten und Spielmechanismen einzuordnen. Dass Du daraus einen Beef konstruierst, den ich mit Telltale haben soll, verrät allerdings einiges über Dich :)
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mr archer
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von mr archer »

sphinx2k hat geschrieben:
Dear Esther, es macht keinen unterschied ob ich ein Youtube Video davon sehe oder es selbst Spiele. Es ist absolut das selbe.
Nein.
johndoe1794441
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1794441 »

Appache hat geschrieben: allein das ja im vorfeld, bei ankündigung eines titels schon ein fixes releasedatum fest steht, schießt ja für mich schon den vogel ab :ugly:
...woraufhin dann die ersten Leute schon vorbestellen. Ein solches Konsumentenverhalten muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
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sphinx2k
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

mr archer hat geschrieben:
sphinx2k hat geschrieben:
Dear Esther, es macht keinen unterschied ob ich ein Youtube Video davon sehe oder es selbst Spiele. Es ist absolut das selbe.
Nein.
Sondern? Was ändert sich durch das selber Spielen?
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Usul
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Usul »

Kajetan hat geschrieben:Dass Du daraus einen Beef konstruierst, den ich mit Telltale haben soll, verrät allerdings einiges über Dich :)
Ja, nämlich, daß ich einfach direkt sage, wenn ich etwas Scheiße finde, und mich nicht hinter Verklauselierungen verstecke.
Was du machst, sind Vorwürfe an Telltale und co. - nämlich, daß sie die Branche nicht so weiterentwickeln, wie du das gerne sehen würdest. Und daran gibt es auch nichts auszusetzen, da jeder gerne das mögen soll, war er eben will. Aber ehrlich sollte man dann auch schon noch sein.
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mr archer
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von mr archer »

sphinx2k hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:
sphinx2k hat geschrieben:
Dear Esther, es macht keinen unterschied ob ich ein Youtube Video davon sehe oder es selbst Spiele. Es ist absolut das selbe.
Nein.
Sondern? Was ändert sich durch das selber Spielen?
Du bist in der Welt. Du bestimmst, in welchem Tempo dein Avatar durch sie läuft. Du bestimmst, wohin er blickt, wohin er zuerst geht, wie lange er dort verweilt. Kein Film, kein Buch, kein Hörspiel gibt dir diese Möglichkeit der Immersion. Und auch kein Let´s Play.
johndoe1730081
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1730081 »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben: Macht mir bloss nicht "mein" Medium kaputt und verschwindet besser ... Warren Spector
Weniger Verlustangst hilft beim Denken. Und damit meine ich ganz explizit Dich in Bezug auf dieses Thema hier :)
Also, da hat Alter Sack aber schon recht.
Warren Spectors Aussage, "macht nicht mein Medium kaputt, verschwindet und macht Filme" sehr fragwürdig. Ich finde diese Aussage auch nicht überspitzt, sondern schlicht nicht nachgedacht.

Bye the Way:
Gute Ansätze in Sachen Entscheidungs- und Möglichkeitsfreiheit + packender Story geht da für mich Spec-Ops. Es sind nur ein paar und das Ergebnis ist meist die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Aber das ist gut, ohne dabei albern zu werden und zuviel zu erlauben.
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sphinx2k
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

mr archer hat geschrieben:
sphinx2k hat geschrieben:
Sondern? Was ändert sich durch das selber Spielen?
Du bist in der Welt. Du bestimmst, in welchem Tempo dein Avatar durch sie läuft. Du bestimmst, wohin er blickt, wohin er zuerst geht, wie lange er dort verweilt. Kein Film, kein Buch, kein Hörspiel gibt dir diese Möglichkeit der Immersion. Und auch kein Let´s Play.
Aber macht all das an der Story irgend einen unterschied? Nutzt dieses Spiel in irgend einer Form die Möglichkeit zu Interagieren?

Überspitzt. Ich kann bei einer DVD auch auf Slomo schalten ja sogar auf Pause, ich kann meinen Kopf schräg legen. Aber es macht den Film dadurch noch nicht interaktiv.
Was ist mein einem 3D Youtube Video in dem ich die Kamera bewegen kann..wie soll man das einordnen?


Antiidiotika hat geschrieben: Also, da hat Alter Sack aber schon recht.
Warren Spectors Aussage, "macht nicht mein Medium kaputt, verschwindet und macht Filme" sehr fragwürdig. Ich finde diese Aussage auch nicht überspitzt, sondern schlicht nicht nachgedacht.
.
Ist halt eine blöd formulierte aussage. Sich daran aufzuhängen bringt aber auch auf Dauer nichts.
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mr archer
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von mr archer »

sphinx2k hat geschrieben:
Aber macht all das an der Story irgend einen unterschied? Nutzt dieses Spiel in irgend einer Form die Möglichkeit zu Interagieren?
Natürlich. Denn ich bewege mich aktiv in der Geschichte. In den Worten. Ich bin wie ein Schauspieler in einer Filmkulisse, dem keiner ein Drehbuch in die Hand gegeben hat. Ringsum läuft die Szene. Die Kamera ist an, die Lichter leuchten.
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Alter Sack
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben: Warum? Warum muss ein Spiel diese bestimmte Anzahl an interaktiven Möglichkeiten haben. Warum? Damit es Spiel genannt werden kann?
Wer redet denn hier von MÜSSEN? Es geht um die Weiterentwicklung des Genres Videospiel, eine Erforschung der Möglichkeiten, die Interaktivtät bieten kann. Niemand hier sagt, dass alle Spiele so und so sein müssen. Telltales Werke haben genauso Platz wie die Werke von David Cage wie der schmierige Unity-Assets-Rip auf Steam Greenlight oder das 150 Mio. Dollar teuere SW TOR oder Kunst wie Dear Esther. Warum Du hier ständig mit irgendwelchen Ausschliesslichkeitsszenarien kommst, ist mir wirklich ein Rätsel.
Macht mir bloss nicht "mein" Medium kaputt und verschwindet besser ... Warren Spector
Weniger Verlustangst hilft beim Denken. Und damit meine ich ganz explizit Dich in Bezug auf dieses Thema hier :)
Echt jetzt ... wer hier von müssen redet ... Spector, du, ... schau dir mal deine Posts an und lies den Artikel nochmal.

Und wenn hier einer mal gar keine Verlustangst hat dann ich, ich weiß nicht ob du meine letzten Posts gelesen hast. Ich bin was Videospiele-Filme-Bücher-Kunst angeht nach allen Seiten offen im Gegensatz zu Herrn Spector. Ob vermischt oder nicht, mit mehr oder weniger Interaktion. Hauptsache es ist gut.

Aber ich klink mich jetzt hier aus.
Doc Angelo
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Doc Angelo »

mr archer hat geschrieben:
sphinx2k hat geschrieben:
Aber macht all das an der Story irgend einen unterschied? Nutzt dieses Spiel in irgend einer Form die Möglichkeit zu Interagieren?
Natürlich. Denn ich bewege mich aktiv in der Geschichte. In den Worten. Ich bin wie ein Schauspieler in einer Filmkulisse, dem keiner ein Drehbuch in die Hand gegeben hat. Ringsum läuft die Szene. Die Kamera ist an, die Lichter leuchten.
Gut getroffen! Und das ist ein immenser Unterschied meiner Meinung nach. Im Grunde ist es so: Das Bühnenbild für jede Szene ist fertig, alle Protagonisten sind schon eingekleidet und kennen ihre Zeilen. Der Spieler ist praktisch der Regisseur und Konsument zugleich. Alles passiert genau in der Reihenfolge und Geschwindigkeit die richtig für den Konsumenten ist. Es gibt keine langatmigen Stellen. Jede Gedankenpause ist genau so lang, wie der Konsument sie gerade haben will. Jeder Aspekt wird genau so lange beleuchtet, wie es der Konsument für richtig hält.
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mr archer
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von mr archer »

Ja. Nur dass es in Story-Spielen noch den Erzähler hinter der Kulisse, zusätzlich zum Spieler gibt. Letzterer bewegt sich in der Geschichte des Autors. Aber er tut das autonomer als in Büchern und Filmen. Die Leine ist viel viel länger. Und ab und an kann auch der Spieler an ihr ziehen.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben:Ich bin was Videospiele-Filme-Bücher-Kunst angeht nach allen Seiten offen im Gegensatz zu Herrn Spector.
Du hast immer noch nicht verstanden, aus welcher Perpektive sich Spector zu dem Thema geäussert hat. Spector redet nicht als Rezipient von Spielen, als Gamer, sondern als Gamedesigner, der seine Kollegen dazu auffordert doch bitte mehr die interaktiven Möglichkeiten des Mediums zu erkunden, anstatt sich zu sehr auf die traditionellen Erzählstrukturen z.B. eines Filmes zu verlassen.

Mehr sagt er nicht. Was davon allerdings bei Dir angekommen ist, macht mich immer noch etwas sprachlos :)
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Antiidiotika hat geschrieben:Ich finde diese Aussage auch nicht überspitzt, sondern schlicht nicht nachgedacht.
Er hat sehr wohl nachgedacht. Denn das sich zu sehr verlassen auf klassische filmische Mittel trägt nichts zur Weiterentwicklung des Videospielgenres bei. Da kann mehr gehen. DAS ist die Kernaussage.

"Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus". Steht sogar recht treffend in der Überschrift.

Ihr habt ihn dabei vollkommen mißverstanden und seine letzte Aussage zu wörtlich genommen und aus dem Kontext dessen gerissen, zu was er sich im Rahmen dieses Vortrags geäussert hat. Was passieren kann :)