Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

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Easy Lee
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Easy Lee »

Heavy Rain war toll. Spiele ohne Scripts verlieren sich häufig in Belanglosigkeiten. Linear erzählte Spiele sind jedoch recht unnütz, da man so gleich einen Film gucken könnte. Ausnahme: The Last Of Us - hier harmonierten Story und Gameplay auf motivierende Weise. Heavy Rain gab mir ausreichend Freiheit es zu meinem Erlebnis zu machen. Der Spagat zwischen Script und Entscheidungsmöglichkeiten macht ein erzählerisches Spiel spannend,
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EvilNobody
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von EvilNobody »

Wer übrigens abstreitet, dass AAA-Spiele simpler geworden sind, der braucht sich nur mal folgende Reihen vor Augen führen:
Resident Evil
The Elder Scrolls
Call of Duty
Diablo
Fallout
...

Die Liste ist fast endlos. Alle diese Spiele wurden von Mal zu Mal einfacher, boten weniger Optionen, kleinere Level etc.
Oder wie Kajetan schon schrieb: Darklands! So ein Spiel würde die Gamer heute doch völlig überfordern. Selbst ein Champions of Krynn oder Pool of Radiance bot mannigfaltige Möglichkeiten, die den meisten Rollenspielern heute verwehrt bleiben. Daggerfall war ein MONSTRUM von Spiel, dagegen ist Skyrim ein zahmes Kätzchen.
Klar kann man diese Entwicklung auch gutheißen, aber eher pisse ich mir einen Kaktus aus den Schwanz, als die Simplifizierung stillschweigend hinzunehmen. Zum Glück gibt es sowas wie Kickstarter, so dass Projekte wie Pillars of Eternity wieder salonfähig werden.
Und vielleicht tritt Star Citizen ja wieder eine Welle hochkomplexer Spielmechaniken los, die andere Entwickler inspirieren, größere, spannendere und abwechslungsreichere Welten zu konzipieren.

PS: Klar hab ich trotzdem Spaß mit Spielen wie Life is strange, aber gerade bei RPGs finde ich die Entwicklung beklagenswert.
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mindfaQ
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von mindfaQ »

mr archer hat geschrieben:
mindfaQ hat geschrieben: Interaktivität ist gut, muss sich aber trotzdem dem Ziel des Produkts unterordnen - das eben nicht immer Sandbox ist.
An dem Punkt werde ich jetzt mal etwas schärfer. Das regt mich nämlich wirklich sehr auf. Die hier befürwortete Interaktivität anhand der genannten Beispiele bedeutet EBEN NICHT Sandbox.
Er hat eine Skala von wenig Ausdruckskraft bis viel Ausdruckskraft aufgestellt. Beispielscharaktaristika für wenig Ausdruckskraft waren ein festgelegter Pfad, limiterte Möglichkeiten. Sandbox ist da nunmal am anderen Ende der Skala. (und es kann ja sein, dass selbst seine angepriesenen "hohe Interaktivität"-Spiele noch nicht an dem Punkt angelangt waren). Und du hast selber ja schon dargestellt, dass große Freiheit nicht automatisch gut ist, wie man manchen Sandboxspielen sieht. Insofern bleibe ich bei meiner Aussagen, dass die Interaktivität im Kontext zum Gesamtkonzept stehen muss und allein für sich stehend keinen definierten Wert hat.
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Alter Sack
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Ja klar verbittert. Er sagt seinen erfolgreichen Kollegen die ein anderes Konzept haben als er das sie lieber Filme machen sollen. Nachdem er ihnen vorher gesagt hat sie sollen sich verziehen aus "Seinem" Medium. Wonach klingt das denn für dich?
Nochmal, Du überinterpretierst hier seine Aussagen. Er redet hier nicht von einem persönlichen Karriere-Standpunkt aus, sondern von dem Standpunkt eines Gamedesigners, der recht erfolgreich darin war die Grenzen des Mediums Videospiel konstruktiv und wegweisend auszuloten. Ihm gefällt nicht, dass manche Gamedesigner Geschichten in Spielen zu stark mit filmischen Mitteln erzählen, anstatt EIGENE Wege zu finden, die dem interaktiven (!) Medium Videospiel eher angemessen sind. Das fasst er dann zum Schluss mit seiner knackigen Aussage zusammen.

Ich teile ja Deine Meinung, dass es viele Wege gibt, um ein unterhaltsames Spiel zu machen. Da bin ich ganz bei Dir, wie man so schön sagt. ABER DARUM GEHT ES IHM DOCH GAR NICHT!!!!!!!!

Er redet nicht von "Unterhaltsam", sondern von der Weiterentwicklung des Mediums Videospiel durch dessen Stärken, die Interaktivität, die es eben so grundlegend von den passiven Medien Film oder Buch unterscheidet. Er redet von der Weiterentwicklung des Gamedesigns und nicht davon, ein unterhaltsames Produkt zu machen, welches sich möglichst oft genug verkauft.
Vielleicht überinterpretiere ich ja seine Meinung aber was ich an seiner Aussage kritisiere ist das er nur den einen Weg für Richtig hält. Er beschränkt sein Medium ausschließlich auf das spielerische. Und ich finde das die Grenzen heutzutage fließend sind. Das heißt nicht das es nur Spiele geben soll die ihren Fokus mehr auf das filmische oder das interaktive legen sollen sondern sowohl als auch. Und das will er nicht was deutlich dem Text zu entnehmen ist. Es kann sowohl eine Weiterentwicklung im interaktiven geben wie auch eine Verschmelzung zwischen Film und Spiel. Ich wage auch zu bezweifeln das Spiele wie Heavy Rain oder Everybody's Gone to the Rapture oder ... mit mehr interaktiven Möglichkeiten so funktionieren würden. Deshalb sage ich er denkt zu eindimensional. Wie jemand der nicht will das "sein" Medium sich verändert in eine Richtung die er nicht will. Für mich sind das Möglichkeiten die das Spektrum erweitert und nicht die anderen Entwicklungen ausschließen.
Ich persönlich brauche keine grundlegende Unterscheidung der Medien. Von mir aus können die Grenzen dort fleißend sein. Das könnte man sogar mit Büchern machen heutzutage. Ich fänd das absolut interessant wenn es sowas gäbe wie interaktive Bücher. So ne Art literarisches Textadventure wo der Leser die Richtung bestimmt. Warum braucht man (er) diese starren Grenzen. Das engt doch nur ein. Eine Weiterentwicklung der interaktiven Möglichkeiten schließt die filmischen nach meinem Erachten nicht aus.
Und er hat mir mit Deus Ex nicht bewiesen das die 2 (3) Möglichkeiten einen Abschnitt zu lösen mich näher an den Charakter gebracht hat oder an die Handlung. Aber das genau glaubt er.
Außerdem hab ich hier auch nicht von verkaufen gesprochen als ich meinte Erfolg sondern diese Spiele haben Erfolg gehabt weil sie bei Spielern und Kritikern gut ankamen.
IceWolf316
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von IceWolf316 »

Dieser Mann redet davon, das wir Spieler mit unserem Geld etwas finanzieren, das uns Spaß macht, aber sagt gleichzeitig, das wir scheiße Finanzieren, weil es nicht SEINER Auffassung von Geschichtenerzählen ist? Hat der Mann den knall noch nicht gehört?

Uncharted war so erfolgreich, gerade WEIL es so ist wie es ist... nicht weil Spieler es anders haben wollten...

Ich hab seit Jahren nichts mehr von Mr. Spector gespielt bzw auch nur mitgekriegt das er irgendwas interessantes in der Pipeline hätte... (hier kann ich natürlich auch irren). Statt rum zu labern, das er es besser wüsste, solle er lieber mal selber machen. Taten sprechen lauter als Worte es je können.

Und zum Thema "Verpisst euch aus meinem Medium!"... sein Medium? Das Medium gehört nicht ihm, es gehört im endeffekt den Spielern die mit ihren Käufen bestimmen, ob Leute wie er ihre Arbeit gut gemacht haben oder nicht. So ein Jammerlappen.
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Fox81
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Fox81 »

Wo in seiner Skala würde Warren Spector wohl Spiele wie:
Tetris
Super Mario
Fifa
Forza
x-Com
oder
Dreams (wenn es das hält was es verspricht)
Einordnen?
(Nur um mal ein paar andere Titel zu nennen, als die üblichen Verdächtigen ;)
TheGamer-X
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von TheGamer-X »

recht hat der Mann. "Spiele" wie Heavy Rain braucht kein Mensch. Da schau ich lieber nen Film
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breakibuu
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von breakibuu »

Fox81 hat geschrieben:Wo in seiner Skala würde Warren Spector wohl Spiele wie:
Vermutlich nirgends, da die Spiele keine Geschichte erzählen :D
snischana
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von snischana »

Hier ist einfach die Frage, ob ich eine vorgegebene Handlung nachspielen will oder
selber durch meine eigenen Entscheidungen die Handlung beeinflussen möchte.
Mir als Gamer reicht eine geniale Handlung nachzuspielen. Diese sollte mir jedoch mehrere
Optionen offen lassen um das "ende" zu erreichen, also ein gelungener Spagat zwischen
beiden sein. In dem ein Spieler an die Hand genommen wird, ist sein Erlebnis um längen
intensiver als bei einem Sandbox Game wo man sich irgendwo verlieren kann und dann die
Lust verliert, wenn man nicht dem Hauptstrang folgt.
Um das mal mit einem Kinobesuch zu vergleichen:
Im Kino möchte ich einen tollen Film ansehen und Spaß haben und nicht den Film selber drehen...
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Fox81
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Fox81 »

breakibuu hat geschrieben:
Fox81 hat geschrieben:Wo in seiner Skala würde Warren Spector wohl Spiele wie:
Vermutlich nirgends, da die Spiele keine Geschichte erzählen :D
Dann fehlt ihm also eine Kategorie dafür?
Oder sind es auch keine Spielenswerte Spiele, da sie das Medium nicht voll nutzen?
Ich bin so verwirrt ;)

Und X-com erzählt doch eine Geschichte.
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breakibuu
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von breakibuu »

Fox81 hat geschrieben: Dann fehlt ihm also eine Kategorie dafür?
Oder sind es auch keine Spielenswerte Spiele, da sie das Medium nicht voll nutzen?
Ich bin so verwirrt ;)

Und X-com erzählt doch eine Geschichte.
Wenn ich ihn richtig verstehe, gehts ihm darum wie Geschichten erzählt werden. Bei Spielen die letztendlich ihren Spaß komplett aus dem Gameplay und nicht aus der Progression in der Storyline beziehen, ist die Aussage natürlich hinfällig. Letztendlich prangert er ja an, dass die Entwickler die Stärken des Mediums Videospiel ignorieren und lieber schlechte Fime in 3rd Person machen.
Doc Angelo
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Doc Angelo »

Im Grunde würde ich es ja begrüßen, wenn mehr Leute das Medium Computer-Spiele noch mehr ausloten und herumexperimentieren würden. Aber ich würde mich nicht darüber aufregen, das andere das nicht auf eine Art und Weise tun, wie ich es selbst tun würde. Ich werde von den anderen doch nicht behindert, ein Spiel nach meinem Geschmack zu entwickeln? Warum also fordern, das andere Leute die Branche verlassen sollten?

Telltale's The Walking Dead ist da ein Paradebeispiel. Es ist alles vorgescriptet, der gesamte Verlauf ist bekannt. Mir ist natürlich auch im Hinterkopf klar, das die Entscheidungen, die ich im Spiel treffe, keine wirklich großen Auswirkungen auf den Spielverlauf haben können. Nach kleinen Verlaufs-Abstechern landet man immer wieder auf der gleichen Schiene. Anders ließe sich so ein Spiel nicht machen. Genauso, wie ich natürlich auch weiß, das Capt'n Picard nicht auf der Außenmission abkratzen wird. Vollkommen egal, wie sehr sich Riker in die Hosen macht. Die Kern-Besatzung der Enterprise wird nicht plötzlich von irgendeinem schwarzen Supermonster gefressen.*

Hält mich das davon ab, Enterprise oder TWD zu genießen? Ne. Ich muss halt einfach darauf verzichten, die Grenzen des Spieles aktiv auszuloten. Für mich war es ein Augenöffner, was man für einen unglaublichen Effekt erreichen kann - nur mit (extrem kunstfertig gestalteter, aber) vorgegaukelter Entscheidungsfreiheit und ein bisschen QTE. Selbst ein kleines Maß an Interaktivität kann ein tolles Spiel-Erlebnis ausmachen. Sollten sich trotzdem die Entwickler von TWD aus der Branche verziehen und Filme machen? Bitte nicht...

Davon abgesehen ist es einfach so, das Spiele meiner Meinung nach nicht bessere Spiele sind, je weiter sie von einem anderen Medium entfernt sind. Ob man jetzt krampfhaft versucht, einen Hollywood-Film in Spiel-Form zu gießen, oder krampfhaft versucht, möglichst weit entfernt von einem Film zu sein, wie es nur geht... es sind beides Ketten, die man sich anlegt.

*) Natürlich gibt es Ausnahmen, die anderer Natur sind. Rest in peace, Tasha Yar...
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 03.11.2015 11:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Fox81
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Fox81 »

Ich kann seine Meinung auch nachvollziehen, finde es immer nur schade, wenn Leute so in dogmatische Richtungen tendieren. Ich bin für neue Experimente gerne offen, aber ich würde z.b. vermuten dass die gegensätzlichen Ausrichtungen der Games dem Medium gut tun. Ein Offenes Spiel tut der Branche genauso gut wie ein Interaktiver Film. Zumal ich das alles als ein experimentelles Feld ansehe, zumindest sofern die Entwickler versuchen ihre Formel weiter zu entwickeln.
Havy Rain, egal was man davon halten mag, ist erst mal ein Experiment in meinen Augen, die Frage wäre für mich ob Cage bei dieser Formel kleben bleibt und nur weiter Spiele im selben Korsett macht oder ob er versucht weiter zu experimentieren was in dieser Form und Richtung des Mediums noch möglich wäre.
Fände es daher schade, wenn er sich aus dem Medium verziehen würde.
TherealMorrich
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von TherealMorrich »

Ich mag diese "interaktiven Filme" auch nicht. Wenn ich ein Spiel spielen will, dann will ich gefälligst auch was zu spielen haben und nicht nur ab und an mal eine Dialogzeile auswählen, oder festlegen, ob nun nach links oder recht gegangen wird.
Das ist mir einfach zu wenig. Da kann ich mir auch wirklich einfach einen Film anschauen.

Am schlimmsten ist aber, dass man vorher nicht erkennt, um welche Art "Spiel" es sich bei diesen Machwerken wirklich handelt.
Wenn man also nicht dauernd entsprechende Berichte oder Tests liest, sondern einfach mal anhand einer simplen Produktbeschreibung bei Steam sowas kauft, erlebt man schnell eine herbe Enttäuschung.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

TherealMorrich hat geschrieben:Ich mag diese "interaktiven Filme" auch nicht. Wenn ich ein Spiel spielen will, dann will ich gefälligst auch was zu spielen haben und nicht nur ab und an mal eine Dialogzeile auswählen, oder festlegen, ob nun nach links oder recht gegangen wird. Das ist mir einfach zu wenig. Da kann ich mir auch wirklich einfach einen Film anschauen.
Disclaimer: Nur als Anmerkung/Ergänzung zu Deinem Kommentar, nicht als direkte Antwort darauf

Was kam in den 90ern als erstes auf, als man nicht so recht wusste, wie man das neue Trägermedium CD mit seinen schier unfassbaren knapp 600 MB füllen sollte? Man hat mit schlechten Schauspielern schlechte Videos gedreht und ein paar Jahre lang die Spielszene mit "Interactive Movies" belästigt. Ein jeder, der damals schon gezockt hat, war froh, als diese Seuche irgendwann wieder verschwunden war. Jetzt taucht sie wieder unter anderem in Form von Telltales interaktiven Filmen auf.

Ja, die Dialoge sind besser und die Sprecher sind bessere Schauspieler als es diese C-Movie-Besetzung jemals sein konnte. Und ja, natürlich kann das sehr unterhaltsam sein, wenn einem sowas gefällt. Sagt ja niemand was dagegen. Die individuelle Unterhaltung, die jeder mit einem Spiel hat oder nicht, STEHT JA AUCH GAR NICHT ZU DISKUSSION!!!! Dammich! :)

Dennoch ist das ein massiver spielerischer Rückschritt. Telltale hat Interaktivität und Entscheidungsfreiheit geopfert, weil den Designern keine bessere Möglichkeit eingefallen ist, um diese spezielle Geschichte zu erzählen. Schaue ich dann aber auf "This War of Mine", wo sich die Geschichte dieses Krieges dem Spieler Stück für Stück durch seine vielfältigen Handlungsmöglichkeiten entfaltet, muss man einfach festhalten, dass sich Telltale das Leben sehr, sehr einfach machen. Sicher, es ist eine sehr gute Einnahmequelle. Aber auch das steht nicht zur Diskussion. Fortschrittlich oder gar "modern" ist an diesen interaktiven Filmen von Telltale jedoch kein Stück. Das ist der alte Wein der 90er, nur ein ganzes Stück besser und professioneller gemacht.