Ernsthaftigkeit schwingt aber in vielen Blackmetalsachen mit. Immortal sind meiner Meinung nach eine Ausnahme. Die Verstehen das Ganze als Unterhaltung, nehmen sich selbst nicht so ernst. Andere Leute leben -oder zum Teil wohl besser lebten- dieses Gefühl der Szene voll aus. Für die war das eben nicht Unterhaltung, ein Jux, sondern ein ernstes Geschäft, eine -wenn in manchen Augen vielleicht etwas destruktive- Lebenseinstellung. Die 90er Jahre BM Bewegung ist ein höchst interessantes Phänomen, das muss man so sagen. Gibt nicht viele Bewegungen, die so phaszinierend sind.
Auch Jon Nödtveidt (Dissection) hat seine Musik sehr ernst genommen. Mitglied des Misanthropic Luciferian Orders, im Knast wegen Beihilfe zum Mord... Meines Wissens nach, hat er sich auch innerhalb eines selbst auf den Boden gemalten Pentagramms das Leben genommen... Die Bewegung beheimatet viele Leute. Einige mache machen Show, andere eben nicht. Wie überall. Der Unterschied zu einer Glammetalband, die wirklich den ganzen Tag nur durch die Gegend knattert ist halt, dass dabei keine Kirchen brennen. Der BM ist halt schon von den Rahmenbedingungen eher etwas negativ... Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Achso: Viele der einschneidensten BM Werke sind in ernsthaftesten Absichten geschrieben worden. Satanistische Propaganda aus voller Überzeugung. Die Leute vergessen das nur oft, weil es ihnen verständlicher Weise schwer fällt, die Leute wirklich ernst zu nehmen. Aus der Sicht eines Menschen, der eben kein Nihilist/Satanist/whatever ist, wirkt da eben auch einiges verquer und amüsant.
Aber gut. Ich empfinde natürlich gegenüber Dissection jetzt nicht so, aber das ist halt wie alles Geschmackssache. Ich hab auch beim ersten Mal Hören gesagt "klingt wie ne Mischung aus Melodic Death und Black Metal". Bei mir hats eben gezündet, finde die Somberlain und die Storm of the lights bane beide phantastisch, obwohl ich Melodic Death eigentlich scheiße finde. Richtig ziemlich scheiße, um genau zu sein, bis auf die ein oder andere Ausnahme. Aus musikalischer Sicht sind die Dissectionplatten beeindruckend, wer dann halt wirklich das Brett bevorzugt, ist woanders besser aufgehoben. Alter Death Metal ist übrigens nicht mal sonderlich virtuos. Vielleicht kann sich der ein oder andere mit frühen Deathmetalplatten anfreunden, der sonst eher auf der schwarzen Seite der Macht unterwegs ist. Ich muss sagen, dass mich moderner Death oft absolut langweilt, bin oldschool.
Vieles, was sich heute als Death bezeichnet, ist für mich nur Rotze und Technikgepose. Und bevor mir jemand den Kauf meines Nilealbums vorwerfen will... Ich mag den Geist der Band, wollte früher mal Archäologe werden

Archer ist mit seinem Nachzüglertum übrigens nicht alleine, schnüff. Ich werde niemals auf Konzerte meiner Lieblingsbands in ihrer besten Zeit gehen können. Soviel dazu mal. Ich muss auch alles nacharbeiten. Eine Zeitmaschine würde ich wohl nur nutzen, um mich in die 80er zu schießen und den ganzen geilen Scheiß mitzumachen.