Allgemeiner Politikthread

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
FuerstderSchatten
Beiträge: 5146
Registriert: 13.07.2010 01:03
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von FuerstderSchatten »

KING_BAZONG hat geschrieben:Whatever....

Trink noch einen. Ich bin weg.


Spoiler
Show
Meine Fresse !! :roll:
Vielleicht mache ich das. Aber eher nicht. Kann ja nix dafür, dass ich Pessimist bin, vielleicht reicht es ja den Müll zu trennen. Dann kommt vielleicht ein Reicher auch mit dem Kamel durchs Nadelöhr, wenn er sich einen Quadratmeter Regenwald kauft.
douggy hat geschrieben:@FuerstderSchatten

Du hattest nicht meine Gefühle verletzt (ich bin 88er Baujahr, also bin höchstens abends früh ins Bett geflüchtet) :) Finde nur dass man die DDR jetzt nicht mit Kriegsländern (wie Syrien etc.) vergleichen kann. Ich weiß worauf du hinaus wolltest, aber der Begriff Flüchtling nach dem Mauerfall war noch ein wenig anders und mE komplexer. Und vllt. einfach nur auf die heutige Situation konzentrieren. War also kein Angriff meinerseits ;)

Nebenbei fand ich CryTharsis Kackhaufenanalogie ein wenig treffend :mrgreen:

Den Vergleich habe ich aus dem Spiegel, als Westdeutscher ist das nicht ganz fair angewendet gewesen, gebe ich zu.

Ich vermute es ist auch nicht ganz so einfach, weil ja die Ostdeutschen mit fug und recht auch deklarieren können für sich Deutsche zu sein. Mit allen guten und schlechten Seiten. Ich denke auch das es da Unterschiede gibt, zumal die DDR jetzt kein wirklicher failed State war, er konnte seine Bürger ja doch einigermaßen versorgen.

Naja ist vielleicht nicht meine Sternstunde gewesen, aber den Artikel im Spiegel fand ich doch recht nett geschrieben. Auch wenn da viele Vorurteile meinerseits zum Vorschein treten, ich bin auch nicht Vorurteilsfrei und besitze sogar rassistische Tendenzen, die ich zu bekämpfen habe, andererseits hält mich ein guter Kumpel da immer auf Waage. Der ist nämlich Ossi. soll jetzt aber kein Freifahrtsschein sein. Meine Freundin ist Iranerin, also auch meinen Rassismus habe ich hoffentlich unter Kontrolle. ^^


Edit: An alle denen ich wegen meiner kulturpessimistischen Sicht auf die Umweltpolitik im allgemeinen wie im großen auf den Schlips getreten habe: Es tut mir leid, aber es tatsächlich meine Meinung. Ich hoffe aber auch noch auf eine bessere Zukunft a la Star Trek. Aber vermutlich bin ich dann schon tot, vielleicht bin bin ich gerade deswegen so missmutig.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

CryTharsis hat geschrieben: Levi hat da schon recht mit seiner Einschätzung und ich würde es einfach so umschreiben: der kleine König kackt nicht mitten in den Raum, sondern furzt feucht fröhlich vor sich hin. Man kann ihm also nicht vorwerfen einen braunen Haufen gelegt zu haben (dem würde er sowieso widersprechen), der Gestank ist aber trotzdem da. :wink:
:Vaterschlumpf:
johndoe527990
Beiträge: 9230
Registriert: 23.10.2006 08:18
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von johndoe527990 »

Da ich ja mal Headlines über positive Integrationsfälle gefordert habe, hier ein Bericht über eine Familie ein Jahr danach.

War nicht der Aufmacher auf SpOn, aber weit oben :)

Als Abgrenzung zur aktuellen Situation ist aber anzumerken, dass es Flüchtlinge sind, deren Aufnahme schon vor Abreise geklärt war.

http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1046044.html
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

http://www.lr-online.de/nachrichten/Pol ... 42,5137894

Mal ein differenzierter Beitrag zur Flüchtlingsdebatte in ostdeutsch-peripherer Perspektive, der nochmal die Diskussion einige Seiten zurück um Zuwanderung vs. Schrumpfung sehr schön spiegelt.
Benutzeravatar
KING_BAZONG
Beiträge: 2435
Registriert: 05.12.2005 00:46
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von KING_BAZONG »

1 %.
Ja, das ist verkraftbar.
Das denke ich auch.
Diese Lager-Lösung ist schon immer scheiße gewesen.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Wenn man unaufgeregt und anti-dogmatisch so etwas mit einer fähigen Verwaltung begleitet und umsetzt, sind auch 10 Prozent an sich kein Problem. Und dass die "Lagerverwahrung" von Flüchtlingen in Deutschland kontraproduktiv weil allseitig problemverstärkend ist, predigt Pro Asyl bereits seit den 1990ern. Natürlich ist eine erzgebirgische Kleinstadt kein Gemeinwesen, wo man strukturell daran gewöhnt ist, im Alltag einem "Wirrwarr der Kulturen" zu begegnen, wie in west- und mitteleuropäischen Großstädten. Klar gibt es da große Reserviertheiten aufgrund der ganz anderen Struktur von Nachbarschaft, Nähe und kaum vorhandener Anonymität. Vom Dorf ganz zu schweigen. Dann noch die hier bereits oft beschriebene Unbeholfenheit Fremden gegenüber aufgrund der hermetisch-monokulturellen DDR-Jahrzehnte (noch dazu im Erzgebirge!).

Aber es kann gehen. Natürlich auch in Sachsen. Das Problem ist, dass gerade hier in den letzten zwei Jahrzehnten für Fans monokulturell-deutscher Identitätsentwürfe quasi eine politische Homebase entstanden ist. Es ist kein Zufall, dass Pegida in Dresden entstanden ist. Es ist kein Zufall, dass die AFD heute von einer Sächsin geleitet wird. Und für diese Klientel sind auch 1% schon eine Zumutung. Von der tiefen kommunalpolitischen Verankerung der NPD noch weiter rechts im Spektrum gar nicht zu reden. Die haben ganz klare, hegemoniale Vorstellungen von "deutscher Leitkultur" und sehen diese in Sachsen verwirklicht und nun bedroht.

Das ist ein Abwehrkampf. Und deswegen läuft das hier gerade so besonders biestig.
Benutzeravatar
KING_BAZONG
Beiträge: 2435
Registriert: 05.12.2005 00:46
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von KING_BAZONG »

Ich gebe Dir da ein wenig schon Recht, was PEGIDA angeht und allgemein die Stimmung, also das "Fremdeln" der Leute dort.
Ich selbst bin mit Griechen, Türken und Italienern aufgewachsen, ich habe seit meiner Kindheit neben urschwäbischen Bauernkindern auch mit denen im Hof gekickt, jede freie Minute (bin ca. 25 km von Stuttgart auf einem Dorf großgeworden).
Trotzdem fühle ich mich z.B. am Samstag-Abend in Stuttgart nicht mehr wohl (das war vor 25 Jahren noch anders). Denn natürlich bringt eine Durchmischung nicht bloß Friede-Freude-Eierkuchen mit sich.
Und ich arbeite seit 1987 kontinuierlich mit locker 50%-70% Türken zusammen, deren Einstellung ich meist auch ganz gut kenne und da gibt es sehr wohl auch haufenweise "Nazis" darunter (die ihren Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus kultivieren), die im Grunde diese Gesellschaft/dieses Land verachten, in dem sie leben und das teils schon seit Jahrzehnten.

Also dieses "Fremdeln" auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen, ist sicherlich auch zum Teil richtig, aber diese Erfahrung wird nicht jeden Vorbehalt ausräumen, man wird sich sogar noch in vielen Dingen bestätigt fühlen.

Also solch eine "multikulturelle" Gesellschaft (ich sag mal der Großraum Stuttgart ist das durchaus) aufzubauen ist eine delikate Sache und ein Patentrezept dafür gibt es eigentlich nicht.
Bosch, Stihl, Daimler, Kärcher, Porsche und Co. sind hier der Kit dafür. Aber lass die mal wegbrechen, dann ist aber Schluß mit Lustig.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Ich widerspreche Dir da gar nicht. "Ausländer" sind nicht prinzipiell die "besseren Menschen". Und unterschiedliche Herkünfte (ich umgehe mal "Kultur", weil das so gern essenzialisiert wird) auf engem Raum muss man bewältigen und auch aushalten lernen, und das macht oft auch mal eher Arbeit als Spaß. Und klar verändert sich ein Ort, wenn er jahrzehntelang Ziel von Migration ist und das trägt eine Entfremdungsgefahr für Alteingesessene in sich, die man adressieren und auch wieder aushandeln muss. Auch wieder Arbeit. Ich glaube nur nicht so recht, dass man diesen Prozess nachhaltig eindämmen kann. Bzw. habe ich starke Zweifel, dass wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der das möglich ist (bin in einer solchen von 1977-1989 sozialisiert worden. War ätzend.) Man muss mit ihm umgehen lernen.

Das mag naiv sein - aber dabei zunächst mal davon auszugehen, dass der/die Neue da mir grundsätzlich erstmal nix Böses will, halte ich für keinen schlechten Ansatz. In meinem bisherigen Leben bin ich persönlich dabei ganz überwiegend positiv gefahren.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

KING_BAZONG hat geschrieben:
Also solch eine "multikulturelle" Gesellschaft (ich sag mal der Großraum Stuttgart ist das durchaus) aufzubauen ist eine delikate Sache und ein Patentrezept dafür gibt es eigentlich nicht.
Bosch, Stihl, Daimler, Kärcher, Porsche und Co. sind hier der Kit dafür. Aber lass die mal wegbrechen, dann ist aber Schluß mit Lustig.
Zweifellos. Was der Komplettzusammenbruch tragender Betriebe mit einer Gegend und deren Leuten macht, habe ich dann in den 1990er vielerorts im Osten beobachten "dürfen". Wenn eine Region sich plötzlich nicht mehr selbst tragen kann, ist das auf ungeheuer vielen Ebenen für die Betroffenen verheerend. Und klar ist Wirtschaft der Kit für Kultur. Kann man alles schön bei Max Weber nachlesen.
Benutzeravatar
KING_BAZONG
Beiträge: 2435
Registriert: 05.12.2005 00:46
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von KING_BAZONG »

Bei PEGIDA schwanke ich immer zwischen zwei Polen: Einerseits bin ich peinlich berührt aufgrund so mancher Aussagen, andererseits denke ich mir, seid froh, dass ihr noch nicht so weit seid wie wir mit unserer multikulti-trunkenen, devoten und selbstverleugnenden Attitüde.
Also komplett verurteilen kann ich das PEGIDA-Phänomen nicht. Ausgeschlossen.
Benutzeravatar
Wigggenz
Beiträge: 7449
Registriert: 08.02.2011 19:10
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wigggenz »

Multikulti-trunkene, devote und selbstverleugnende Attitüde? :D

Was du mit multikulti-trunken sagen möchtest, kann ich mir noch zusammenreimen, aber inwiefern ist die nicht-pegidisierte Bevölkerung denn bitte devot und selbstverleugnend?
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Das habe ich mir aus Deinen Standpunkten hier im Thread in etwa so auch bereits zusammengereimt (bewusster Verzicht aufs Ironiesmilie ...)

Da werden wir auch nicht zu einer völlig deckungsgleichen Position finden. Sonst würde ich mich nämlich selbst verleugnen. Ist ja aber auch kein Drama.
Benutzeravatar
KING_BAZONG
Beiträge: 2435
Registriert: 05.12.2005 00:46
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von KING_BAZONG »

Wigggenz hat geschrieben:Multikulti-trunkene, devote und selbstverleugnende Attitüde? :D

Was du mit multikulti-trunken sagen möchtest, kann ich mir noch zusammenreimen, aber inwiefern ist die nicht-pegidisierte Bevölkerung denn bitte devot und selbstverleugnend?
Oh, da kann man viele Beispiele nennen, die aber den Rahmen sprengen würden. Man weicht aus IMO falscher Rücksichtnahme viele Errungenschaften auf, die man mühsam u.a. der Kirche abgerungen hat, nur um des Friedens Willen, statt diese vehement zu verteidigen. Ich würde mir da oft mehr Standfestigkeit/Standhaftigkeit wünschen mit eindeutigen und klaren Bekenntnissen.
mr archer hat geschrieben:Das habe ich mir aus Deinen Standpunkten hier im Thread in etwa so auch bereits zusammengereimt (bewusster Verzicht aufs Ironiesmilie ...)
Das habe ich auch immer klar so geschildert, für jeden ersichtlich. Groß zusammenreimen musste man da nichts, es stand immer so geschrieben, dass ich die Sorgen der Leute nachvollziehen kann, die da spazieren.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Da es bei Dir ja oft um Muslime und deren mitunter zweifellos problematische Auslegung ihrer religiösen Schriften geht - mal ein Gedankenexperiment:

Derzeit scheint "der IS" ja für einige Kids aus der hiesigen dritten migrantischen Generation so was wie Wacken für religiös Irrgeleitete mit Pubertätsproblemen zu sein. Im Ergebnis kommen gerade lauter muslimische Opfer dieser völlig meschuggen (Absicht!) Glaubensauslegung scharenweise nach Europa. Also gemäßigte(re) Muslime. Zum Teil gut ausgebildet, oft "westlich" orientiert. Nix ländliches Anatolien, wie in den 1960ern.

Da dürfte demnächst in den hiesigen islamischen Gemeinden auf die Imame einiges an Diskussionsbedarf zukommen.

Könnte am Ende zumindest in Europa "den Islam" ordentlich in Bewegung versetzen. Man darf gespannt sein. Vielleicht sogar positiv.
Benutzeravatar
Wigggenz
Beiträge: 7449
Registriert: 08.02.2011 19:10
Persönliche Nachricht:

Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wigggenz »

Ich nehme an, du (BAZONG) spielst auf Dinge wie Menschenrechte und insbesondere sexuelle Selbstbestimmung an. Glaubst, wir würden Parallelgesellschaften einfach tolerieren oder gar gutheißen.

Dem ist aber nicht so. Man kann jedoch schlecht in jeden Privathaushalt mit Migrationshintergrund einmarschieren und beispielsweise wegen Zwangsheirat ermitteln. Und letzten Endes gilt natürlich auch, dass sich die Menschen ihre Religion und Lebensweise frei aussuchen können. Man kann nicht pauschal annehmen, dass jede Frau mit Kopftuch in diese Lebensweise hineingezwungen würde (was als Nötigung strafbar wäre). Für Ermittlungen jeder Art braucht man einen Anfangsverdacht, und die bloße Eigenschaft "ist muslimischen Glaubens", "kommt aus XY" ist dafür noch lange nicht ausreichend.

Niemand akzeptiert wirklich Parallelgesellschaften. Aber solange das alles durch alle Beteiligten freiwillig geschieht, und diese jederzeit "aussteigen" und "normal" können, handelt es sich auch nicht um eine echte Parallelgesellschaft. Ist Zwang mit im Spiel, haben wir es mit Nötigung zu tun. Die ist strafbar, aber ohne Anfangsverdacht lässt sich nicht ermitteln, und solange nichts anderes erwiesen ist, kann man gefälligst auch im Zweifel für den Beschuldigten denken, das ist ein rechtsstaatlicher absolut essentieller Grundsatz.

Es gibt auch genug urdeutsche Familien, wo nach Regeln gelebt wird, die höchstens so modern wie die 50er sind, wo die Frau z.B. noch fein ihren Mann um Erlaubnis fragen muss, wenn sie arbeiten möchte, wo Kinder selbstverständlich enterbt werden, wenn sie ihren anerzogenen christlichen Glauben aufgeben, etc... warum sollte sowas kein Problem sein, im Falle von "fremden" Religionen jedoch wohl?