Allgemeiner Politikthread
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- mr archer
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Re: Allgemeiner Politikthread
http://www.dwdl.de/meinungen/52071/face ... fuer_hass/
Da lob ich mir doch unsere Moderation hier im Forum.
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- Wigggenz
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Re: Allgemeiner Politikthread
Mal wieder ein leicht anderes Thema. Ein Grund, weshalb ich mehr direkter Demokratie höchst skeptisch gegenüberstehe.
http://www.rechtsindex.de/recht-urteile ... geldstrafe
Dieses Urteil (nicht nur gesetzeskonform, dem Grunde nach auch ethisch genau richtig), wurde auch auf Facebook veröffentlicht. Es geht mir nun um die Reaktionen. Ratet mal, wie diese (Quantität der entsprechenden Kommentare und Quantität der Likes) überwiegend, ich würde schätzen zu 80%, ausgefallen sind...
"Weichspülerziehung", "Ein paar Schläge haben noch niemandem geschadet", "Peinliches Urteil", "Gutmenschentum" usw. und so fort....
Wenn jemand gegen mehr direkte Demokratie ist, wird oft spitz gefragt, ob man denn das Volk für zu dumm halte, selbst zu entscheiden. Und wenn ich so etwas wie oben beschrieben lese, das offen gestanden zur Weißglut treibt, dann bleibt mir auch nicht mehr als zu sagen: ja, halte ich!
Es ist Jahre her, dass der Gesetzgeber selbst tätig geworden ist mit § 1631 II BGB, und trotzdem ist es nicht in der Gesellschaft angekommen, dass die Unantastbarkeit der Menschenwürde auch im Verhältnis Eltern-Kind geht! Schläge, auch und erst recht solche ins Gesicht, sind eine demütigende körperliche Misshandlung und eine perverse Machtdemonstration. Das hat nichts mit Respekt zu tun, nur mit Demütigung. Man fügt anderen Menschen, erst recht keinen Wehrlosen wie z.B. Elfjährigen, ohne eine Notwehrsituation nicht gezielt Schmerzen zu! Das ist, wie man es auch dreht und wendet, nicht gerechtfertigte Körperverletzung! Eine ganz simple Regel des respektvollen menschlichen Zusammenlebens! Und trotzdem ist die Mehrheit zu blöd, das zu erkennen, was völlig selbstverständlich sein sollte.
Das ist gefundenes Fressen für Populisten, die am Liebsten in die 50er zurück wollen. An solchen Situationen die Bevölkerung aufgeilen und dann eine Gesetzesinitiative zur Streichung des § 1631 II BGB voran bringen, die, wie man sieht, gute Chancen hätte, angenommen zu werden, oder zumindest zur Abstimmung zu gelangen. Ganz zu schweigen von den üblichen Fragen wie "Todesstrafe für Kinderschänder" (die regelmäßig in Umfragen mit großem Abstand gefordert wird). Art. 102 GG würde kein Jahr lang überleben, sollten derartige Elemente direkter Demokratie eingeführt werden..
Bei direkter Demokratie regieren Populisten. Zumindest bei einem nicht flächendeckend sehr hohen Bildungsstand bei gleichzeitig sehr kleiner Bevölkerungsgesamtzahl.
Rant zu Ende.
http://www.rechtsindex.de/recht-urteile ... geldstrafe
Dieses Urteil (nicht nur gesetzeskonform, dem Grunde nach auch ethisch genau richtig), wurde auch auf Facebook veröffentlicht. Es geht mir nun um die Reaktionen. Ratet mal, wie diese (Quantität der entsprechenden Kommentare und Quantität der Likes) überwiegend, ich würde schätzen zu 80%, ausgefallen sind...
"Weichspülerziehung", "Ein paar Schläge haben noch niemandem geschadet", "Peinliches Urteil", "Gutmenschentum" usw. und so fort....
Wenn jemand gegen mehr direkte Demokratie ist, wird oft spitz gefragt, ob man denn das Volk für zu dumm halte, selbst zu entscheiden. Und wenn ich so etwas wie oben beschrieben lese, das offen gestanden zur Weißglut treibt, dann bleibt mir auch nicht mehr als zu sagen: ja, halte ich!
Es ist Jahre her, dass der Gesetzgeber selbst tätig geworden ist mit § 1631 II BGB, und trotzdem ist es nicht in der Gesellschaft angekommen, dass die Unantastbarkeit der Menschenwürde auch im Verhältnis Eltern-Kind geht! Schläge, auch und erst recht solche ins Gesicht, sind eine demütigende körperliche Misshandlung und eine perverse Machtdemonstration. Das hat nichts mit Respekt zu tun, nur mit Demütigung. Man fügt anderen Menschen, erst recht keinen Wehrlosen wie z.B. Elfjährigen, ohne eine Notwehrsituation nicht gezielt Schmerzen zu! Das ist, wie man es auch dreht und wendet, nicht gerechtfertigte Körperverletzung! Eine ganz simple Regel des respektvollen menschlichen Zusammenlebens! Und trotzdem ist die Mehrheit zu blöd, das zu erkennen, was völlig selbstverständlich sein sollte.
Das ist gefundenes Fressen für Populisten, die am Liebsten in die 50er zurück wollen. An solchen Situationen die Bevölkerung aufgeilen und dann eine Gesetzesinitiative zur Streichung des § 1631 II BGB voran bringen, die, wie man sieht, gute Chancen hätte, angenommen zu werden, oder zumindest zur Abstimmung zu gelangen. Ganz zu schweigen von den üblichen Fragen wie "Todesstrafe für Kinderschänder" (die regelmäßig in Umfragen mit großem Abstand gefordert wird). Art. 102 GG würde kein Jahr lang überleben, sollten derartige Elemente direkter Demokratie eingeführt werden..
Bei direkter Demokratie regieren Populisten. Zumindest bei einem nicht flächendeckend sehr hohen Bildungsstand bei gleichzeitig sehr kleiner Bevölkerungsgesamtzahl.
Rant zu Ende.
- Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread
Dein Denkfehler ist in meinen Augen, das du Facebook nicht als repräsentativ nehmen solltest. Internetkommentare sind immer extremer, egal in welche Richtungen sie gehen. Ironischerweise sogar unter richtigem Namen, denn was sagt es einem anderem das man Franz Hans heißt, kann man immer noch ein bisschen pöbeln.
Was ich allerdings interessanter finde ist dein Beispiel, denn ich finde den Diskonnekt bei Kindererziehung immer interessant. Es gibt ja viele, sogar sehr liberale Menschen die mal sagen so ne Ohrfeige kann nicht schaden jadijadia ab und zu kann das mal gut sein usw.
Man übertrage das mal auf jede andere Situation. Du bist sauer auf deinen Chef oder auf deinen Angestellten...und knallst ihm einfach mal eine. Kann ja nicht schaden.
Du hast Streit mit deinem Partner und knallst ihm einfach mal eine....kann ja nicht schaden.
Du merkst das dich jemand nervt...knallst ihm einfach mal eine.
Deine Oma hört nicht auf zu reden...schaller ihr mal eine...kann ja nicht schaden, is ja nicht doll.
Man merkt alles Beispiele die die meisten ablehnen würden...Kinder werden aber in genau dieser Debatte irgendwie immer eher so wie Haustiere oder Besitzstand angesehen...auf jeden Fall irgendwie knapp minderwertiger als "Menschen".
Was ich allerdings interessanter finde ist dein Beispiel, denn ich finde den Diskonnekt bei Kindererziehung immer interessant. Es gibt ja viele, sogar sehr liberale Menschen die mal sagen so ne Ohrfeige kann nicht schaden jadijadia ab und zu kann das mal gut sein usw.
Man übertrage das mal auf jede andere Situation. Du bist sauer auf deinen Chef oder auf deinen Angestellten...und knallst ihm einfach mal eine. Kann ja nicht schaden.
Du hast Streit mit deinem Partner und knallst ihm einfach mal eine....kann ja nicht schaden.
Du merkst das dich jemand nervt...knallst ihm einfach mal eine.
Deine Oma hört nicht auf zu reden...schaller ihr mal eine...kann ja nicht schaden, is ja nicht doll.
Man merkt alles Beispiele die die meisten ablehnen würden...Kinder werden aber in genau dieser Debatte irgendwie immer eher so wie Haustiere oder Besitzstand angesehen...auf jeden Fall irgendwie knapp minderwertiger als "Menschen".
- Levi
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Re: Allgemeiner Politikthread
Meine Meinung: ohrfeige geht gar nicht.
Aber demonstrativ übers Knie gelegt und nen klapps auf den Hintern, würde manch balg heutzutage doch mal gut tun.
Nicht wegen jeder Kleinigkeit und gewiss nicht als erste Maßnahme. Aber wenn die kiddies (teilweise im wahrsten Sinne) auf ihre Eltern und deren Wort spucken, egal was man ihnen erzählt... Hat mir auch nicht schlecht getan und ich habe mich trotzdem nicht dahin entwickelt mich mit anderen kloppen zu wollen
Aber demonstrativ übers Knie gelegt und nen klapps auf den Hintern, würde manch balg heutzutage doch mal gut tun.
Nicht wegen jeder Kleinigkeit und gewiss nicht als erste Maßnahme. Aber wenn die kiddies (teilweise im wahrsten Sinne) auf ihre Eltern und deren Wort spucken, egal was man ihnen erzählt... Hat mir auch nicht schlecht getan und ich habe mich trotzdem nicht dahin entwickelt mich mit anderen kloppen zu wollen
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johndoe1044785
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Re: Allgemeiner Politikthread
genau, packen wir den guten alten teppichklopfer wieder aus, sieht man ja nicht wie bei einer schelle.
körperliche gewalt beweist die ausgegangenen argumente und wahrscheinlich waren die "eltern" zuvor schon unfähig ein kind zu erziehen. da fällt mir spontan der us-polizist ein, der kleine kinder mit handschellen die oberarme auf den rücken bindet.
geht gar nicht.
körperliche gewalt beweist die ausgegangenen argumente und wahrscheinlich waren die "eltern" zuvor schon unfähig ein kind zu erziehen. da fällt mir spontan der us-polizist ein, der kleine kinder mit handschellen die oberarme auf den rücken bindet.
geht gar nicht.
- Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread
Es geht nicht darum ob du jemanden schadest. Es gibt Menschen die wurden konstant geschlagen....missbraucht in manchen Fällen und die haben keinen Schaden davon getragen. Das das natürlich häufig anders ist, ist eine andere Sache.Levi hat geschrieben:
Nicht wegen jeder Kleinigkeit und gewiss nicht als erste Maßnahme. Aber wenn die kiddies (teilweise im wahrsten Sinne) auf ihre Eltern und deren Wort spucken, egal was man ihnen erzählt... Hat mir auch nicht schlecht getan und ich habe mich trotzdem nicht dahin entwickelt mich mit anderen kloppen zu wollen
Was ich damit meinte ist, das du bei einem Kind ein Verhalten...und wenn es nur der Klaps ist für folgerichtig hältst, das du niemals bei Erwachsenen anwenden würdest. Ich rede nicht davon in eine Prügelei zu geraten oder so sondern im Alltag einen Konflikt zu haben das jemand nicht auf dich hört oder nicht das tust was du sagst (und du glaubst das es richtig wäre wenn die andere Person das tun würde) und du daraufhin aus disziplinarischen Maßnahmen zur Gewalt greifst. Scheuer deinem Angestellten eine....was bringt das? Das ist nämlich doch völlig absurd...aber bei Kindern scheint es okay, denn die sind irgendwie keine richtigen Menschen in diesem Weltbild. Menschen schon....aber noch nicht so richtig.
Dann kommt eben das Argument das du ja auch andere erzieherische Maßnahmen gibt wo man dem Kind Dinge verbietet, aber das ist nicht das gleiche...das sind Regeln die man später Erwachsen auch befolgt...was soll ein Kind aber von einem Klaps auf dem Po lernen oder einer Ohrfeige? Klar...hat ihm im nachhinein vielleicht nicht geschadet, aber was hat es ihm denn genutzt? Hör auf mich sonst setzt es was...Ah Angst und daher Gehorsam...und deswegen ist das falsch.
- KING_BAZONG
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Re: Allgemeiner Politikthread
Für mich absolut anmaßend, sich so in die Erziehung einzumischen. Aber man muss jeden Fall individuell betrachten. Was ist passiert ? Wie umfangreich oder überzogen war die Reaktion ? Es gibt sicherlich auch viele Fälle, wo ein Einschreiten notwendig ist.Wigggenz hat geschrieben:Mal wieder ein leicht anderes Thema. Ein Grund, weshalb ich mehr direkter Demokratie höchst skeptisch gegenüberstehe.
http://www.rechtsindex.de/recht-urteile ... geldstrafe
Dieses Urteil (nicht nur gesetzeskonform, dem Grunde nach auch ethisch genau richtig), wurde auch auf Facebook veröffentlicht. Es geht mir nun um die Reaktionen. Ratet mal, wie diese (Quantität der entsprechenden Kommentare und Quantität der Likes) überwiegend, ich würde schätzen zu 80%, ausgefallen sind...
"Weichspülerziehung", "Ein paar Schläge haben noch niemandem geschadet", "Peinliches Urteil", "Gutmenschentum" usw. und so fort.....
Ich bin der Ansicht, um ein Kind zu erziehen, müssen Grenzen gesetzt werden. Das schließt auch solche Strafen mit ein. Müssen nicht sein, aber es kann sein, dass sie notwendig werden.
Kinder loten Grenzen aus, überschreiten sie auch, Kinder können ganz schön egoistisch sein, um ihre Ziele zu erreichen.
- sourcOr
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Re: Allgemeiner Politikthread
Ich find den Vergleich ziemlich daneben. Wenn mir meine Mutter im Affekt ne Ohrfeige gegeben hat ist das doch was anderes, als wenn meinetwegen der Vater dem Sohnemann mal 10 Schläge auf den Hintern geben will. Letzteres ist körperliche Gewalt als Strafmaßnahme und das ist ja nun nicht erst seit gestern verpönt. Wie das rechtlich aussieht, weiß ich net und es ist mir auch herzlich egal muss ich sagen heheFlextastic hat geschrieben:genau, packen wir den guten alten teppichklopfer wieder aus, sieht man ja nicht wie bei einer schelle.
Ich finds aber in dem verlinkten Fall eher traurig, dass das nicht interfamiliär geklärt werden konnte. Dass es nach der Ohrfeige zu "eskalieren drohte" zeigt doch, dass da noch viel mehr im Argen war. Wenn die Schwester den Vater anrufen musste und der gleich die Polizei, will ich nicht wissen, was da abging. So bleibt nur die Ohrfeige an der wir das Ganze messen und da hab ich halt ne andere Meinung zu,
Man muss aber bezüglich Gewalt sowieso wie ich finde sehr individuell auf die Sachen schauen. Das erinnert mich so ein bisschen an ein Interview oder Artikel, den ich irgend wann mal in der Zeitung gelesen hab bez. Nachteilen von Jungen im Bildungssystem. Gewalt untereinander und wie damit umgegangen wird war auch ein Thema. Hier hab ich was ähnliches gefunden, wenn auch deutlich älter:
Das sieht auch Ponndorf so. Das Verhalten von Jungen, zum Beispiel Raufereien im Sandkasten, "um spielerisch herauszufinden, wer der Stärkere ist", ist gesellschaftlich weniger akzeptiert als das von Mädchen, "die eher ruhiger und besonnener handeln". "Im Zweifelsfall wird die Rauferei unverzüglich unterbunden und in einem Stuhlkreis der Grund für die Aggression diskutiert", sagt Ponndorf. Die Ursache dieser Bildungsnachteile sieht er auch darin, dass Kinder in den ersten Jahren, heißt in Kindergarten und Grundschule, vornehmlich Frauen als Bezugspersonen haben. "Wie viel Kindergärtner gibt es schon. Jeder Kindergarten ist üppig mit Malstiften ausgestattet, aber wo steht schon eine Werkbank?"
- Wigggenz
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Re: Allgemeiner Politikthread
Das fett Markierte ist vollkommen korrekt. Das Folgende ist jedoch völlig falsch. Solche Strafen schließt das mit Sicherheit nicht ein.KING_BAZONG hat geschrieben:Für mich absolut anmaßend, sich so in die Erziehung einzumischen. Aber man muss jeden Fall individuell betrachten. Was ist passiert ? Wie umfangreich oder überzogen war die Reaktion ? Es gibt sicherlich auch viele Fälle, wo ein Einschreiten notwendig ist.
Ich bin der Ansicht, um ein Kind zu erziehen, müssen Grenzen gesetzt werden. Das schließt auch solche Strafen mit ein. Müssen nicht sein, aber es kann sein, dass sie notwendig werden.
Kinder loten Grenzen aus, überschreiten sie auch, Kinder können ganz schön egoistisch sein, um ihre Ziele zu erreichen.
Es gibt den § 1631 II BGB, und der existiert vollkommen zurecht. Natürlich ist Erziehung erst mal Sache der Eltern, Art. 6 GG, aber das findet seine Grenzen, wenn die Rechte der Kinder verletzt werden. Jeder Mensch hat das Recht auf Menschenwürde und körperliche Unversehrtheit, Art. 1 und 2. Es gibt kaum was Demütigenderes als körperliche Gewalt zu erleiden, erst Recht, wenn diese von jemandem ausgeht, der einem um ein Vielfaches überlegen ist. Und eine Ohrfeige ist immer noch nichts Anderes als ein Schlag ins Gesicht, damit per Definition körperliche Misshandlung und damit Körperverletzung. Je nach Härte und damit Schmerzhaftigkeit trifft das übrigens auch auf den "Klaps auf den Hintern" zu, insbesondere bei kleinen und weniger kräftigen Körpern und kräftigen erwachsenen (meist väterlichen) Pranken. Ich habe das z.B. mal im Supermarkt mit ansehen müssen, wie ein richtiger Schrank seiner nervig quengelnden Tochter richtig klatschend eins auf den Hintern gegeben hat, dass ich mir schon dachte "Das muss ihr weh getan haben" (war noch ziemlich klein), und tatsächlich fing sie darauf auch leise an zu weinen. Ich habe mich richtig unangenehm gefühlt und schäme mich noch immer, nichts dazu gesagt zu haben, weil ich, offen gesagt, "keine Chance" gegen diesen Typen gehabt hätte und deshalb mit ihm keinen offenen Streit vom Zaun brechen wollte, wohl wissend dass er vor Gewalt nicht zurückschreckt.
Wenn gedacht wird, Grenzen aufzuzeigen sei nur mit Hilfe von Gewalt möglich, dann ist da etwas ganz gewaltig falsch gelaufen. Es gibt genug Gegenbeispiele, die beweisen, dass das absolut nicht stimmt: dass Kinder, die nicht geschlagen werden, missraten, ist ein völlig steinzeitliches Vorurteil. Und wenn es im Extremfall soweit ist, dass ein Kind spuckt, laut rumschreiend beleidigt etc., dann ist weit vorher bereits etwas gehörig falsch gelaufen (damit meine ich nicht die Abwesenheit von Gewalt...) und es ist an der Zeit, Hilfe zu holen, und nicht gewalttätig zu werdenWer dafür ankommt "Es schadet ja nicht", dem sei gesagt, wie schön es für ein Kind ist, ohne Schläge oder Angst vor Schlägen aufzuwachsen, ich hatte z.B. dieses Glück,obwohl ich mit Sicherheit ein ziemlicher Quälgeist war. Trotzdem behaupte ich von mir, respektvoll mit Leuten umgehen zu können (nun könntest du natürlich meinen als linke Zecke wäre ich ja doch schlussendlich missraten
Jemandem ohne Notwehrsituation körperliche Gewalt anzutun, ist immer herabwürdigend und damit kein Umgangsmittel, erst recht nicht um jemandem Respekt vor anderen Menschen beizubringen. Wie soll das gehen, wenn einem vermittelt wird: "Sieh her, Schlagen ist in Ordnung?"
Gewaltsam gegen Kinder vorzugehen ist nur in einer denkbaren Konstellation in Ordnung, und das ist, wenn von ihnen selber körperliche Gewalt in einem sonst nicht kontrollierbaren Ausmaß ausgeht, z.B. gegen Geschwister oder einen selbst. Und auch dann nur im allernotwendigsten Maße.
- Boesor
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Re: Allgemeiner Politikthread
Jeder Mensch hat das Recht auf Menschenwürde und körperliche Unversehrtheit, das möchte ich auch nochmal unterstreichen, obwohl dem obigen beitrag eigentlich nichts hinzuzufügen ist.
Kinder sind nicht das Eigentum ihrer Eltern und selbstverständlich ist es die Pflicht des Staates der Erziehung Rahmenbedingungen mitzugeben. Das äußert sich z.B. in der Gewaltfreiheit oder der Schulpflicht.
Kinder sind nicht das Eigentum ihrer Eltern und selbstverständlich ist es die Pflicht des Staates der Erziehung Rahmenbedingungen mitzugeben. Das äußert sich z.B. in der Gewaltfreiheit oder der Schulpflicht.
- Levi
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Re: Allgemeiner Politikthread
Teppichklopfer ... ist klar.
Ich sags nochmal: ein demonstrativer klaps auf den Hintern. Für mich ist es von da hin zu "Gewalt" oder gar "Verletzen" noch ein weiter weg. Und natürlich auch nicht an Kleinkindern.
Ja, Grenzen sind fließend und gefährlich, So ist wie gesagt eine "Ohrfeige aus Affekt" schon deutlich zu viel! Ins Gesicht geht garnicht!!! und aus Affekt ebenso nicht. Dann wurde nämlich nicht drüber nachgedacht, sondern stumpf zu Gewalt gegriffen, was davon zeugt, dass es scheinbar eine Selbstverständlichkeit ist.
Ich wiederhole mich nochmal: Klaps (!!!) auf den Hintern nachdem man übers knie gelegt wurde, meilenweit entfernt davon, dass hier jemand verletzt wird. Das würde deutlich zu weit gehen!
Nur ein Klaps schmerzt für den Moment und gut ist.
Meine Meinung.
Ich sags nochmal: ein demonstrativer klaps auf den Hintern. Für mich ist es von da hin zu "Gewalt" oder gar "Verletzen" noch ein weiter weg. Und natürlich auch nicht an Kleinkindern.
Ja, Grenzen sind fließend und gefährlich, So ist wie gesagt eine "Ohrfeige aus Affekt" schon deutlich zu viel! Ins Gesicht geht garnicht!!! und aus Affekt ebenso nicht. Dann wurde nämlich nicht drüber nachgedacht, sondern stumpf zu Gewalt gegriffen, was davon zeugt, dass es scheinbar eine Selbstverständlichkeit ist.
Ich wiederhole mich nochmal: Klaps (!!!) auf den Hintern nachdem man übers knie gelegt wurde, meilenweit entfernt davon, dass hier jemand verletzt wird. Das würde deutlich zu weit gehen!
Nur ein Klaps schmerzt für den Moment und gut ist.
Meine Meinung.
- Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread
Iniwefern Verhalten von Jungen oder Mädchen akzeptiert werden ist zwar ein interessantes Thema, hat aber genau gar nichts damit zu tun das eine Mutter ihrem Kind eine Ohrfeige gibt oder in sonst einer Weise Gewalt anwendet.sourcOr hat geschrieben:
Man muss aber bezüglich Gewalt sowieso wie ich finde sehr individuell auf die Sachen schauen. Das erinnert mich so ein bisschen an ein Interview oder Artikel, den ich irgend wann mal in der Zeitung gelesen hab bez. Nachteilen von Jungen im Bildungssystem. Gewalt untereinander und wie damit umgegangen wird war auch ein Thema. Hier hab ich was ähnliches gefunden, wenn auch deutlich älter:
Das sieht auch Ponndorf so. Das Verhalten von Jungen, zum Beispiel Raufereien im Sandkasten, "um spielerisch herauszufinden, wer der Stärkere ist", ist gesellschaftlich weniger akzeptiert als das von Mädchen, "die eher ruhiger und besonnener handeln". "Im Zweifelsfall wird die Rauferei unverzüglich unterbunden und in einem Stuhlkreis der Grund für die Aggression diskutiert", sagt Ponndorf. Die Ursache dieser Bildungsnachteile sieht er auch darin, dass Kinder in den ersten Jahren, heißt in Kindergarten und Grundschule, vornehmlich Frauen als Bezugspersonen haben. "Wie viel Kindergärtner gibt es schon. Jeder Kindergarten ist üppig mit Malstiften ausgestattet, aber wo steht schon eine Werkbank?"
Im Gegenteil kann man ja bei deinem Beispiel wirklich sagen das Jungs ihre Grenzen ausloten, wenn sie mit Gleichaltrigen raufen (auch wenn jeder weiß der schon mal von 3 Jahre älterem verdroschen wurde wie fair das dann eigentlich ist), aber das ist ja eine relative Fairness die bei Kind gegen Erwachsener überhaupt nicht gegeben ist.
@Levi
Ich finde deine Einschränkungen trotzdem inkonsequent. Übers Knie legen und Klapps ist doch genauso demütigend für das Kind und was Eltern unter einem Klapps verstehen habe ich auch schon verschieden gesehen. Da mag die Ohrfeige teilweise weniger schlimm sein. Daher...am besten gar nichts bzw. wenn dann sind willkürliche moralische Grenzen seltsamer.
- KING_BAZONG
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Re: Allgemeiner Politikthread
Ich hatte auch mit 4 oder 5 meinen letzten Klaps bekommen. Jedenfalls kann ich mich danach an nichts mehr erinnern. Kein Mensch hat gesagt, es sei NUR mit Gewalt möglich, Grenzen aufzuzeigen, das ist Blödsinn.Wigggenz hat geschrieben: Wenn gedacht wird, Grenzen aufzuzeigen sei nur mit Hilfe von Gewalt möglich, dann ist da etwas ganz gewaltig falsch gelaufen. Es gibt genug Gegenbeispiele, die beweisen, dass das absolut nicht stimmt: dass Kinder, die nicht geschlagen werden, missraten, ist ein völlig steinzeitliches Vorurteil. Und wenn es im Extremfall soweit ist, dass ein Kind spuckt, laut rumschreiend beleidigt etc., dann ist weit vorher bereits etwas gehörig falsch gelaufen (damit meine ich nicht die Abwesenheit von Gewalt...) und es ist an der Zeit, Hilfe zu holen, und nicht gewalttätig zu werdenWer dafür ankommt "Es schadet ja nicht", dem sei gesagt, wie schön es für ein Kind ist, ohne Schläge oder Angst vor Schlägen aufzuwachsen, ich hatte z.B. dieses Glück,obwohl ich mit Sicherheit ein ziemlicher Quälgeist war. Trotzdem behaupte ich von mir, respektvoll mit Leuten umgehen zu können (nun könntest du natürlich meinen als linke Zecke wäre ich ja doch schlussendlich missraten).
Ohrfeigen finde ich schlimm, aber ein Klaps auf die Hand oder den Hintern können in bestimmten Situationen Gold wert sein, auch wenn man danach ein Schuldgefühl mit sich herumträgt, ob denn das alles richtig war
Sehe ich alles etwas anders. Für mich ist solch eine kleine Zurechtweisung oft auch zum Wohl des Kindes, da es etwaige Konsequenzen nicht absehen kann oder bei bestimmten Konstellationen ihm einfach der Intellekt fehlt, die Folgen einer Handlung zu durchschauen (Beispiel Anfassen heißer Herdplatten oder sich aus dem Fenster lehnen, bestimmte gefährliche Bereiche betreten usw.). Da kann man einem Kind viel erklären, es wird das teils nicht verstehen.Jemandem ohne Notwehrsituation körperliche Gewalt anzutun, ist immer herabwürdigend und damit kein Umgangsmittel, erst recht nicht um jemandem Respekt vor anderen Menschen beizubringen. Wie soll das gehen, wenn einem vermittelt wird: "Sieh her, Schlagen ist in Ordnung?"
Gewaltsam gegen Kinder vorzugehen ist nur in einer denkbaren Konstellation in Ordnung, und das ist, wenn von ihnen selber körperliche Gewalt in einem sonst nicht kontrollierbaren Ausmaß ausgeht, z.B. gegen Geschwister oder einen selbst. Und auch dann nur im allernotwendigsten Maße.
Ich fand es schon oft lächerlich, wie manche Eltern sich von ihrer Rotznase im Laden terrorisieren ließen und den Erklärbär spielten, bei denen ich dachte "Mann, hau dem Terroristen eine runter, dann weiß er, wo die Grenzen sind und wer hier das Sagen hat."
- KING_BAZONG
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Re: Allgemeiner Politikthread
Ich hatte auch mit 4 oder 5 meinen letzten Klaps bekommen. Jedenfalls kann ich mich danach an nichts mehr erinnern. Kein Mensch hat gesagt, es sei NUR mit Gewalt möglich, Grenzen aufzuzeigen, das ist Blödsinn.Wigggenz hat geschrieben: Wenn gedacht wird, Grenzen aufzuzeigen sei nur mit Hilfe von Gewalt möglich, dann ist da etwas ganz gewaltig falsch gelaufen. Es gibt genug Gegenbeispiele, die beweisen, dass das absolut nicht stimmt: dass Kinder, die nicht geschlagen werden, missraten, ist ein völlig steinzeitliches Vorurteil. Und wenn es im Extremfall soweit ist, dass ein Kind spuckt, laut rumschreiend beleidigt etc., dann ist weit vorher bereits etwas gehörig falsch gelaufen (damit meine ich nicht die Abwesenheit von Gewalt...) und es ist an der Zeit, Hilfe zu holen, und nicht gewalttätig zu werdenWer dafür ankommt "Es schadet ja nicht", dem sei gesagt, wie schön es für ein Kind ist, ohne Schläge oder Angst vor Schlägen aufzuwachsen, ich hatte z.B. dieses Glück,obwohl ich mit Sicherheit ein ziemlicher Quälgeist war. Trotzdem behaupte ich von mir, respektvoll mit Leuten umgehen zu können (nun könntest du natürlich meinen als linke Zecke wäre ich ja doch schlussendlich missraten).
Ohrfeigen finde ich schlimm, aber ein Klaps auf die Hand oder den Hintern können in bestimmten Situationen Gold wert sein, auch wenn man danach ein Schuldgefühl mit sich herumträgt, ob denn das alles richtig war
Natürlich bist Du als Linke Zecke völlig mißraten, aber da wurden die Weichen später gestellt, nicht von Deinen Eltern
Sehe ich alles etwas anders. Für mich ist solch eine kleine Zurechtweisung oft auch zum Wohl des Kindes, da es etwaige Konsequenzen nicht absehen kann oder bei bestimmten Konstellationen ihm einfach der Intellekt fehlt, die Folgen einer Handlung zu durchschauen (Beispiel Anfassen heißer Herdplatten oder sich aus dem Fenster lehnen, bestimmte gefährliche Bereiche betreten usw.). Da kann man einem Kind viel erklären, es wird das teils nicht verstehen.Jemandem ohne Notwehrsituation körperliche Gewalt anzutun, ist immer herabwürdigend und damit kein Umgangsmittel, erst recht nicht um jemandem Respekt vor anderen Menschen beizubringen. Wie soll das gehen, wenn einem vermittelt wird: "Sieh her, Schlagen ist in Ordnung?"
Gewaltsam gegen Kinder vorzugehen ist nur in einer denkbaren Konstellation in Ordnung, und das ist, wenn von ihnen selber körperliche Gewalt in einem sonst nicht kontrollierbaren Ausmaß ausgeht, z.B. gegen Geschwister oder einen selbst. Und auch dann nur im allernotwendigsten Maße.
Ich fand es schon oft lächerlich, wie manche Eltern sich von ihrer Rotznase im Laden terrorisieren ließen und den Erklärbär spielten, bei denen ich dachte "Mann, hau dem Terroristen eine runter, dann weiß er, wo die Grenzen sind und wer hier das Sagen hat."
- sourcOr
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Re: Allgemeiner Politikthread
Jo, hat mit dem Thema auch nur äußerst peripher was zu tun. Fiel mir nur ein, weil es gerade um Gewalt ging. ^^Iniwefern Verhalten von Jungen oder Mädchen akzeptiert werden ist zwar ein interessantes Thema, hat aber genau gar nichts damit zu tun das eine Mutter ihrem Kind eine Ohrfeige gibt oder in sonst einer Weise Gewalt anwendet.
Wenn es wirklich nur ein Klaps ist, erzielt es glaube ich nicht im geringsten die erwünschte Wirkung. Wenn der Klaps das doch tut, dann war es kein Klaps mehr. Gerade so inszenierte Demütigungen bzw. Gewaltanwendungen finde ich nicht OK. Und auch wenn ich nicht befürworte, dass die Mutter ihrem Kind eine scheuert - mein Gott, dann sind ihr in dem Moment die Sicherungen durchgebrannt, hoffentlich. Ich find das halb so wild, wenns ne Ausnahme bleibt. Dass das keine Sternstunde der Erziehung war, merkt das Elternteil hoffentlich selbst.Levi hat geschrieben:Klaps (!!!) auf den Hintern nachdem man übers knie gelegt wurde, meilenweit entfernt davon, dass hier jemand verletzt wird. Das würde deutlich zu weit gehen!
