
Btw., ich bin Nischenspieler und möchte an dieser Stelle die Combat Mission-Spiele von Battlefront erwähnen. Die Serie legt wert auf Authenzität und Realitätsnähe. So funktioniert das Gameplay grundsätzlich anders als bei anderen militärsichen Strategiespielen. So gilt es etwa, das Munitionsmanagement im Auge zu behalten (Mg-schützen etwa brauchen zusätzliche Munitionsträger für effektiven Dauerbeschuss), Artilleriewaffen müssen sich erst auf eine Position einschiessen und brauchen dafür Anweisungen von Beobachtern mit Funkgerät, Fahrzeuge haben unterschiedliche Panzerrungsstärken, so sind Vorkriegspanzer mit ihrer dünnen Metallummantelung auch vor Kugeln nicht sicher, es gibt unterschiedliche Trefferzonen am Fahrzeug, jeder Soldat wird einzeln simuliert, hat Moral, Erfahrung und kann in Panik geraten, es gibt eine riesige Anzahl an Militärinventar usw. usf.
Ich persönlich bevorzuge die Spiele mit 2. WK als Grundlage, weil die Militärtechnik da noch etwas, nunja, "roher" ist. In modernen Szenarien etwa arbeitet man viel mit GPS und über hunderte Meter zielgenau feuernde Waffen, was ich nicht so schön finde, aber das ist Geschmackssache. Besonders schön finde ich, dass auch eher stiefmütterlich behanelte Schlachten nachgestellt werden, etwa Militäroperationen in Italien, oder Einsätze von kanadischen und polnischen Einheiten im zweiten Weltkrieg. Für Bundeswehrliebhaber gibts auch Szenarien

Es gibt auch Negativpunkte. Die Grafik ist bestenfalls zweckmäßig, wobei wenigstens Fahrzeuge sehr detailliert gestaltet sind mMn. Die Lernkurve ist SEHR steil, Youtube Tutorialvideos sind unbedingt zu empfehlen, man sollte wenigstens Grundwissen über militärische Grundlagen wie Sperrfeuer, flankieren, kombinierte Angriffe usw. Verfügen. Weiterhin gibt es vergleichsweise wenige Missionen, bei denen man nur wenige Einheiten hat, selbst die erste Mission einer Kampagne kann schon sehr unübersichtlich sein durch die schiere Masse der Einheiten. Ich beziehe mich hierbei aber auf die 2. WK-Spiele, solche mit modernen Hintergrund wie in Syrien setzen auf deutlich kleinere Verbände, meiner Erfahrung nach. Außerdem sind die Spiele sehr teuer und können afaik ausschließlich über die Herstellerseite bezogen werden. Battle for Normandy kostet, obwohl bereits 2011 erschienen, immernoch 55.00 $, im Bundle mit den Zusatzszenarien sogar über 100 $. Es gibt aber zu vielen der CM-Spiele Demos, die einen sehr guten Eindruck verschaffen. Ich habe den Kauf diverser Titel jedenfalls nicht bereut. Außerdem lassen sich die Titel ganz gut modden, soweit ich das beurteilen kann.
Long Story Short: Wer auf realitätsnahes, strategisches Gameplay steht, keine Angst vor hohen Einstiegshürden hat und ein Spiel sucht, dass über Monate beschäftigen kann, sollte zumindest mal die Demos anspielen.