Allgemeiner Politikthread

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

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johndoe981765
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von johndoe981765 »

Boesor hat geschrieben:
BattleIsle hat geschrieben:Das ist schon reichlich schizo, was einige für verquere Ansichten haben. Kaum Bedauern für die Opfer oder die Gefahr des Übergreifens. Nein, einzig Zulauf für Pegida das Problem.

Man mag sich gar nicht ausmalen, was bei umgedrehten Vorzeichen los gewesen wäre. Die Millionen friedlebenden Moslems können jetzt übrigens ein öffentliches Zeichen setzen. Nur wird da sicherlich nicht viel kommen.
Warum eigentlich sind unbescholtene Menschen quasi in der Pflicht ein Zeichen zu setzen? Geht man, wenn sie es nicht tun dann automatisch davon aus das sie diese Tat(en) gutheißen?
Ich finde es eigentlich viel logischer erstmal davon auszugehen das jeder Mensch diesen Wahnsinn ablehnt.
Kurz und knapp, ja. Aber ich erwarte da wie gesagt kein Zeichen. Die Politclowns leben das ja vor, jetzt muss man noch vermehrter gegen Nazis auf die Strasse gehen.
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Boesor
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Boesor »


Kurz und knapp, ja.
Kurz und knapp, Blödsinn
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Aurellian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Aurellian »

Courage Wolf hat geschrieben:Wenn du mir noch den Sinn dahinter erläutern möchtest?
Wird mit solchen Aktionen jemandem geholfen? Zieht irgendwer einen Vorteil daraus? (klar die Zeitung, je krasser desto mehr Leute kaufen sie)
Gegenfrage: Inwieweit ist irgendjemandem damit geholfen, wenn man unersättlichen Schwachköpfen nachgibt?
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Beam02
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Beam02 »

Courage Wolf hat geschrieben:
Aurellian hat geschrieben:@Coward Wolf: Wir haben hier so eine tolle Errungenschaft, nennt sich Presse- und Meinungsfreiheit. Das schließt die Freiheit zur Respektlosigkeit gegenüber Religion, von der Charlie Hebdo sehr ausgiebig Gebrauch gemacht hat, mit ein. Wenn wir als Gesellschaft darauf verzichten, nur um ein paar Vollidioten nicht zu verärgern, ja dann können wir auch gleich überall die schwarze Flagge mit der Schahada hissen :roll:
Wenn du mir noch den Sinn dahinter erläutern möchtest?
Wird mit solchen Aktionen jemandem geholfen? Zieht irgendwer einen Vorteil daraus? (klar die Zeitung, je krasser desto mehr Leute kaufen sie)
Es gibt nun mal kein Grundrecht darauf, dass die eigenen Befindlichkeiten uneingeschränkt berücksichtigt werden müssen. In einer freien Gesellschaft muss man auch damit leben, durch bestimmte Äußerungen vor den Kopf gestoßen zu werden.
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Courage Wolf
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Courage Wolf »

Beam02 hat geschrieben:
Courage Wolf hat geschrieben:
Aurellian hat geschrieben:@Coward Wolf: Wir haben hier so eine tolle Errungenschaft, nennt sich Presse- und Meinungsfreiheit. Das schließt die Freiheit zur Respektlosigkeit gegenüber Religion, von der Charlie Hebdo sehr ausgiebig Gebrauch gemacht hat, mit ein. Wenn wir als Gesellschaft darauf verzichten, nur um ein paar Vollidioten nicht zu verärgern, ja dann können wir auch gleich überall die schwarze Flagge mit der Schahada hissen :roll:
Wenn du mir noch den Sinn dahinter erläutern möchtest?
Wird mit solchen Aktionen jemandem geholfen? Zieht irgendwer einen Vorteil daraus? (klar die Zeitung, je krasser desto mehr Leute kaufen sie)
Es gibt nun mal kein Grundrecht darauf, dass die eigenen Befindlichkeiten uneingeschränkt berücksichtigt werden müssen. In einer freien Gesellschaft muss man auch damit leben, durch bestimmte Äußerungen vor den Kopf gestoßen zu werden.
Ja dann wird es niemals eine friedfertige Gesellschaft geben.
Alle Menschen träumen von einer Welt wo nur Frieden und ein gutes Miteinander existiert aber die Ironie ist ja, dass man die Freiheit haben will andere zu diffamieren. So wird es leider immer Hass geben und schlimmstenfalls führt sowas zu Krieg.

Es gibt ja das Ehrdelikt nach §185 Strafgesetzbuch, also im Falle einer Beleidigung kann man Anzeige erstatten. Eurer Logik nach ist das ebenfalls ein Verstoß auf freie Meinungsäußerung?
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Boesor
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Boesor »

Die presse- und Meinungsfreiheit ist nunmal ein hohes Gut. Ob Satire wirklich alles darf (und wenn ja, alles muss) wäre zu diskutieren.
Ich bin auch nicht glücklich mit diversen Titanic Covern (vor allem wenn billig Religion verunglimpft wird anstatt sie zu kritisieren.)
Das alles ist aber niemals auch nur im Ansatz eine Rechtfertigung und eine friedliche Welt bedeutet sicher nicht das man Angst vor dem Aussprechen seiner Meinung haben muss.
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Raksoris
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Raksoris »

Courage Wolf hat geschrieben:
Aurellian hat geschrieben:@Coward Wolf: Wir haben hier so eine tolle Errungenschaft, nennt sich Presse- und Meinungsfreiheit. Das schließt die Freiheit zur Respektlosigkeit gegenüber Religion, von der Charlie Hebdo sehr ausgiebig Gebrauch gemacht hat, mit ein. Wenn wir als Gesellschaft darauf verzichten, nur um ein paar Vollidioten nicht zu verärgern, ja dann können wir auch gleich überall die schwarze Flagge mit der Schahada hissen :roll:
Wenn du mir noch den Sinn dahinter erläutern möchtest?
Wird mit solchen Aktionen jemandem geholfen? Zieht irgendwer einen Vorteil daraus? (klar die Zeitung, je krasser desto mehr Leute kaufen sie)
Kritik an Religionen/Systemen/Menschen ist ein elementarer Baustein der Demokratie und des Lebens in Europa und dem Westen.
Verbietet man die Kritik an Personen/Dingen/Systemen öffnet man Tür und Tor dem Totalitarismus.
Die unfehlbare Kirche durfte man in Europa nicht kritisieren, sonst wurde man umgebracht, da Zweifel an der Kirche ja einherging mit zweifel an Gott selber.
Den Islam kann man in vielen Ländern dieser Welt nicht kritisieren sonst wird man umgebracht.
Diktatoren erlauben keine Kritik an ihrer Person, da sonst Zweifel geweckt werden könnte und der Zweifel ist den jedes System fürchtet.
"Solche Aktionen" werden nicht von einem Magazin gewählt um einen Vorteil zu gewinnen, sie machen es weil sie es machen sollten, weil sie es wollen und weil sie jedes Recht dazu haben .
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Aurellian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Aurellian »

Courage Wolf hat geschrieben:Ja dann wird es niemals eine friedfertige Gesellschaft geben.
Alle Menschen träumen von einer Welt wo nur Frieden und ein gutes Miteinander existiert aber die Ironie ist ja, dass man die Freiheit haben will andere zu diffamieren. So wird es leider immer Hass geben und schlimmstenfalls führt sowas zu Krieg.

Es gibt ja das Ehrdelikt nach §185 Strafgesetzbuch, also im Falle einer Beleidigung kann man Anzeige erstatten. Eurer Logik nach ist das ebenfalls ein Verstoß auf freie Meinungsäußerung?
Bullshit, komplett Bullshit. Ja, Satire/Spott kann zu weit gehen, darüber haben im Zweifel Gerichte zu entscheiden. Die Grenzen dafür sind aber ziemlich weit gesteckt, aus sehr gutem Grund. Es gibt ein gaaaaaaaaaaaaanz einfaches Mittel, wie man mit Satire umgeht, die einem nicht gefällt: Nicht drauf eingehen. Funktioniert überwiegend ganz gut, egal ob es um Politiker, die Kirchen oder eben Muslime geht. Auf die paar Hansels, die zu blöde sind, das einfach an sich vorbeigehen zu lassen, muss man nicht eingehen. Wie sagte Charb so schön vor zwei Jahren: "C'est peut-être un peu pompeux ce que je vais dire, mais je préfère mourir debout que vivre à genoux." Traurig, dass es so kommen musste, aber Recht hat er.

Friedliches Miteinander werden wir nämlich nicht dadurch haben, dass keiner mehr etwas von sich gibt, das jemand Anderen ärgern könnte. Das nennt man dann stattdessen Friedhofsruhe. Zum friedlichen Miteinander gehört es vielmehr, auch mal über Dingen stehen zu können.
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Almalexian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

BattleIsle hat geschrieben:Das ist schon reichlich schizo, was einige für verquere Ansichten haben. Kaum Bedauern für die Opfer oder die Gefahr des Übergreifens. Nein, einzig Zulauf für Pegida das Problem.

Man mag sich gar nicht ausmalen, was bei umgedrehten Vorzeichen los gewesen wäre. Die Millionen friedlebenden Moslems können jetzt übrigens ein öffentliches Zeichen setzen. Nur wird da sicherlich nicht viel kommen.
Weiß nicht was du als viel definierst, aber guck mal hier: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 11926.html

Dass kaum Bedauern für den Tod von 12 Menschen, darunter bekannte und geschätzte Karikaturisten, vorhanden ist wage ich doch sehr zu bezweifeln. Nenn mir erstmal diese "einige mit verquerten Ansichten" konkret, sonst ist das nur Geblaffe.

Aber mal davon abgesehen: Terror ist, rational betrachtet, nach wie vor ein Thema um das viel zu viel Wind gemacht wird. Terror ist insofern geschickt und hat den Namen verdient, als dass er Menschen trotz seiner hierzulande (bezogen auf den gesamten Westen) geringen Todesopfer das dominante Thema ist, wenn es um Sicherheitspolitik, Geheimdienste, Flüchtlinge, Migranten allgemein, Rechtsstaatlichkeit, Überwachung etc. pp. geht. In Frankreich sind gestern wahrscheinlich mehr Menschen summiert durch andere Dinge gestorben als durch den Anschlag, in den USA sterben täglich wohl mehr Menschen durch Kriminalität (ohne Anschlagshintergrund) als hierbei getötet wurden. Im Vergleich zum Terrorismus ist der Autoverkehr eine Massenvernichtungswaffe. Auch die Tage davor gab es Unfälle mit Todesopfern, im Pazifikraum sind zwei Flugzeuge mit weit mehr Menschen verschollen, sie sind anzunehmenderweise allesamt tot. Als Reaktion auf das zweite Verschwinden gab es den Vorschlag, die bereits vorhandene Bordelektronik alle 15 Minuten automatisch ein Standort-Signal aussenden zu lassen. Wow, da hat sich jemand Gedanken gemacht.
Es passiert auf der Welt ne ganze Menge Kram wodurch Menschen, auch frühzeitig und auch durch Gewalt sterben, bzgl. der Opferzahlen rangiert der Terrorismus weit hinten. Wenn überhaupt können Länder wie Afghanistan oder Pakistan von einem ernsten Terrorproblem sprechen, die solche Anschläge regelmäßig erleben. Bei den über 100 getöteten pakistanischen Kindern war die Reaktion im Westen aber verhältnismäßig müde.

Warum also hinterlässt Terror trotz seiner punktuellen Wirkung solche gravierenden geistigen Wunden? Der Grund ist, dass zum einen die Medien, zum anderen diejenigen die Terror vermeiden wollen, regelmäßig auf dessen Wirkung reinfallen.
Wenn es im Westen einen Terroranschlag gibt, dann wird darüber berichtet. Nicht mit einer Meldung wie bei Anschlägen weit weg, nicht mit ein paar Hintergrundinfos, nein, das Thema dominiert die Titelseiten, es gibt laufend Berichte, Kommentare, Livefeeds, ARD-Brennpunkte. Das Thema ist viel zu brisant für viele Menschen als dass sich die Medien diesen Braten der Berichterstattung entgehen lassen können. Hier ist dann auch das zweite Problem: Die Menschen interessiert es viel zu sehr. Anders als bei den meisten Unglücken wird so exzessiv darüber berichtet dass es Leute als ernstes Problem auffassen und anfangen sich ernsthaft mit Bedeutung für sich selbst damit zu beschäftigen. Anders als bei anderen Unglücken kommt die Frage auf ob einen das nicht auch Treffen kann, es kann einen doch offenbar überall treffen. Es ist eine Angst, irgendwohin zu gehen und aus dem nichts kommend getötet zu werden. Dass kann freilich auch bei anderen Dingen passieren, ist da auch viel häufiger, aber die mediale Präsenz dieser Ereignisse (Autounfall bspw.) ist viel geringer und mediale Präsenz ist für die öffentliche Meinungsmache enorm wichtig. Je häufiger über irgendwas negatives berichtet wird, desto eher glauben die Menschen daran dass es ein ernstes Problem darstellt.
Und schließlich wird ein Anschlag auch nicht wie ein normales Unglück gewertet. Sondern als Angriff, als Attacke gegen uns, gegen eine nationale Identität, auch durchaus als Angriff gegen den Einzelnen. Als solches kommen dann auch entsprechende Reaktionen: Manche fordern nur, sich durch stärkere Sicherheitsmaßnahmen zu schützen, eine Forderung die sowohl den Terroristen durch die Aufgabe unserer Werte zu pass kommt, als auch den Politikern die uns am liebsten beim Scheißen zusehen würden. Andere gehen aber weiter, rufen den Krieg gegen den Terror aus, lassen ihre Emotionen in ihre Beurteilung mit einfließen oder versuchen schlicht Kapital aus der Sache für ihre eigene Sache zu schlagen. Was das gebracht hat, haben wir gesehen. Der damals stattfindende Krieg gegen den Terror nach den Anschlägen von 2001 hat uns viele Freiheiten gekostet und Anschläge gibt es immer noch. Die arabische Welt ist gespaltener als zuvor und ist saurer denn je auf den Westen, aus teilweise durchaus nachvollziehbaren Gründen. Es rechtfertigt keine Anschläge, begründet sie aber auch für uns einigermaßen nachvollziehbar.
Um mal zum Punkt zu kommen: Ja, der Zulauf zu Pegida und anderen rechten Gruppierungen ist sehr gefährlich und trotz der Trauer über die Verluste müssen wir uns auch ernsthaft dagegen stemmen, dass solche plakativen Aktionen als Aufhänger für unfreie, rechte, fremdenfeindliche Politik gebraucht wird. Nicht nur dass das nichts nützt (Selbst eine riesige Glaskuppel über Frankreich die keinen mehr durchlässt hätte da nicht geholfen, denn die Täter lebten schon lange in Frankreich), es kostet uns lange, mühsam aufgebaute Werte und rückt uns prinzipiell näher in die intolerante Gesinnung derer, die den Anschlag verübt haben. Statt daher den Krieg gegen den Terror auszurufen, gilt es besonnen zu bleiben und die wahre Gefahr abzuschätzen. Unsere Sicherheitspolitik ist im Wesentlichen gut, es muss eine andere Art der Konfliktlösung her: eine friedliche, bei der man nicht versucht alles was einem feindlich erscheint umzubolzen, sondern den Menschen in den Ländern zu helfen, denen es, auch wegen uns, schlecht geht. Das sind zum einen viele Asiaten und Afrikaner, die nichts an Halt haben und ihn deswegen in religiösem Fanatismus suchen oder diesen auch nur gegen eine Lebensgrundlage unterstützen. Bildung, Chancen und ein gewisser Wohlstand können helfen und nehmen dem Terror und dem Fanatismus durch Aufklärung und Milderung materieller Nöte seine Grundlage. Und zum anderen gilt das auch für diejenigen die hier sind. Einwanderer die auch hier keine Chance sehen und sich dem Terror zuwenden und genauso Menschen die hier in prekären Verhältnissen leben und denen Rattenfänger und Populisten weismachen, Asylanten, Einwanderer und Muslime seien das Problem. Auch hier könnte mit mehr Wohlstand und vorallendingen Bildung Abhilfe geschaffen werden.

Denn der wahre Feind den es wirklich zu bekämpfen gilt, sitzt nicht in deutschen oder arabischen Wohnzimmern. Er sitzt in der Politik, in den Lobbygruppen, in den Unternehmen. Es sind kluge Menschen, die ihre Intelligenz und Macht bei vollem Bewusstsein und unentschuldbar dazu gebrauchen, sich auf Kosten anderer zu bereichern und die Welt in immer tiefere Krisen zu stürzen. Das sind die ursprünglichen Verursacher und von ihnen geht die wahre Bedrohung dieser Tage aus. Unternehmen und Unternehmer sind gut und wichtig, aber die perfiden Taktiken mancher, die ökonomisches Unwissen schamlos ausnutzen, die Politik bestechen und leiten und im Zuge der Globalisierung Staaten immer mehr gegeneinander ausspielen um für sich selbst das Beste rauszuholen, ist noch nichtmal mehr kapitalistisch zu nennen. Mehr Erläuterung führt jetzt an dieser Stelle zu weit, aber zusammengefasst ist zu sagen dass Krieg nicht zielführend ist, eine ganze Menge Probleme nicht durch Waffen sondern durch Bildung im Kern gelöst werden könnten und die wahren Schuldigen, gegen die sich Pegida einzig und allein richten sollte, woanders sitzen. Aber leider sind wir teilweise halt auch nicht besser als Islamisten. Siehe hier http://www.spiegel.de/politik/ausland/c ... 11875.html . Und wieder zwei weitere europäische Werte vor die Hunde, Zurückhaltung bei Gewalt und Rechtsstaatlichkeit statt Rache.


Und noch ein Zusatz zu Charlie Hebdo: Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der Meinungs- und Kunstfreiheit gilt und bei der sowas toleriert werden muss, ohne dass man die Menschen dafür straft. Insofern war es richtig dass das damals nicht zensiert und unter Verschluss gehalten wurde. Aber diese Denkweise gilt nicht uneingeschränkt für diejenigen die sich da beleidigt fühlten und auch wenn das in keinster Weise Anschläge oder Zensur bei uns rechtfertigt, muss sich die Redaktion doch die Frage gefallen lassen, ob die Beleidigung von Menschen (und dass das als solches aufgefasst würde, war klar) denen außer Glauben wenig bleibt, sone tolle Nummer ist. Man darf keine Angst vor dem Terror zeigen, eine gewisse Empathie und ein Verständnis was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht (wobei ich nicht behaupte dass ich das vollkommen verstehen würde) wäre aber sicherlich angebracht. Und neben den Attentätern und ihren Unterstützern gab es sicherlich auch viele Muslime die einfach nur wütend oder schlicht traurig waren, dass der Westen, der aus ihrer Sicht auf großem Fuß lebt und alles hat, es nötig hat das zu beleidigen was einem wichtig ist und ein bisschen Halt gibt.
Ich will damit nichts rechtfertigen, aber Verständnis und Verständigung schaffen, auf das künftig solche Probleme nicht mit Krieg und gegenseitigem Unverständnis angegangen werden, sondern friedlich mit einem Verständnis was den anderen umtreibt.
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Wigggenz
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wigggenz »

/sign, /sign, /sign und nochmal /sign, Almalexian!

Bis auf eines:
Ich kenne die Inhalte von Charlie Hebdo jetzt nicht genau, aber bis zu dem Grad, wo es ausschließlich beleidigend wird (und dementsprechend auch nicht mehr von Kust-/Meinungsfreiheit gedeckt wird) darf Satire alles und muss auch keine Samthandschuhe anziehen. Ganz abgesehen davon, dass ausschließlich beleidigende Inhalte auch gar nicht mehr die Definition der Satire erfüllen dürften.

Ob etwas nun noch satirisch oder nur beleidigend ist, hängt vom einzelnen Inhalt, in diesem Fall also der einzelnen Karikatur ab. Da gibt es solche und solche. Kommt drauf an. Wie immer.

Und Anhänger jeder Religion müssen damit leben können, "Opfer" von Satire zu werden. Menschen, die außer dem Glauben nichts haben, gibt es unter allen Religionen. Darauf muss und soll man auch nicht Rücksicht nehmen. Sofern also Karikaturen noch die Anforderungen der Satire erfüllen und nicht plumpe Beleidigungen sind, ist es auch völlig in Ordnung und (wenn die Qualität stimmt) gut, dass sie veröffentlicht werden. Von potentiell gewaltbereiten Quasi-Geisteskranken darf man sich nicht einschüchtern lassen und erst recht keine Zugeständnisse machen.
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Von potentiell gewaltbereiten Quasi-Geisteskranken darf man sich nicht einschüchtern lassen und erst recht keine Zugeständnisse machen.
Natürlich, wie ich ja sagte darf man da keine Angst zeigen. Ob man aber Zugeständnisse macht ist jedem selbst überlassen, ich finde es aus genannten Gründen nicht notwendig sowas zu veröffentlichen, was in einer meinungsfreien Gesellschaft mein gutes Recht zu finden ist. Es geht nur nicht, dass sowas dann verboten oder zensiert oder geahndet wird, das ist wiederum deren gutes Recht. Auch bei absoluter Freiheit macht es Sinn, für sich selbst eine Mäßigung zu finden, denn nur weil man alles darf, muss man nicht alles machen. Das ist dann der verantwortungsvolle Umgang mit Freiheit (etwas was so mancher freiheitsliebender Ami bis heute nicht versteht).
Armin
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Armin »

Wigggenz hat geschrieben:/sign, /sign, /sign und nochmal /sign, Almalexian!
Sowas signst Du, was quasi die Gewalt rechtfertigt? Wenn sich Leute durch solche Comics beleidigt fuehlen, dann sollen sie doch selber Comics machen.
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Exedus
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Exedus »

Courage Wolf hat geschrieben:Warum werden eigentlich solche Karikaturen in gerade solchen schwierigen Zeiten veröffentlicht?
Warum sollte man sie denn nicht veröffentlichen? Der Papst und das Christentum bzw andere Religionen sind dauernd ziel von Karikaturen. Das mag man nicht gut finden ist aber kein grund auf jemanden zu schissen.
Es liegt förmlich in der Luft, dass das Zusammenleben zwischen Christen und Moslems in Europa immer schwieriger wird.
Ja wegen Idioten die sich darüber streiten wer den größeren imaginären Freund hat.
In Europa treffen die verschiedensten Kulturen aufeinander und die Leute erwarten sich ernsthaft ein friedliches Zusammenleben wenn deren Kultur vor aller Welt lächerlich gemacht wird?
Ja würde funktionieren wenn es nicht soviele Idioten geben würde, ist aber kein Grund die Meinungsfreiheit einzuschränken
Zu was soll sowas führen? Was haben sich die Zeichner dieser Karikaturen erwartet? Sie wollten nur provozieren, nichts anderes!
Na das rechtfertigt ja den terror
Auch wenn es sich makaber anhört, aber die Familien müssen jetzt mit dieser Tragödie leben. Ihre Angehörigen wussten was sie tun und mit welchen Konsqeuenzen sie im schlimmsten Fall rechnen müssen.
Das ist nicht nur makaber sondern einfach nur bescheuert
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Boesor
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Boesor »

Exedus hat geschrieben: Ja wegen Idioten die sich darüber streiten wer den größeren imaginären Freund hat.
Gutes Beispiel für eine Beleidigung die mich als Christ trotzdem nicht deinen Tod wünschen lässt.
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Almalexian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Armin hat geschrieben:
Wigggenz hat geschrieben:/sign, /sign, /sign und nochmal /sign, Almalexian!
Sowas signst Du, was quasi die Gewalt rechtfertigt? Wenn sich Leute durch solche Comics beleidigt fuehlen, dann sollen sie doch selber Comics machen.
Ich bitte dich, nochmal genau zu lesen bevor du mir nochmal Rechtfertigung von Gewalt vorwirfst:
Almalexian hat geschrieben:Aber diese Denkweise gilt nicht uneingeschränkt für diejenigen die sich da beleidigt fühlten und auch wenn das in keinster Weise Anschläge oder Zensur bei uns rechtfertigt
Differenzierung scheint für einige immer noch ein sehr schweres Thema zu sein. Nur weil ich versuche die Gefühle derjeniger zu verstehen die sich durch die Karikaturen beleidigt gefühlt haben und entsprechend angemessen damit umzugehen, rechtfertige ich dadurch in keinster Weise eine Zensur der Karikaturen und erst recht keine Gewalt gegen die Karikaturisten. Anders als manche, muss ich nicht direkt fordern dass meine Meinung ehernes Gesetz wird. Ich kann auch eine Meinung zu irgendwas haben, ohne dabei deswegen die aktuelle Gesetzeslage in Frage zu stellen.

PS: Um evtl. semantischen Problemen aus dem Weg zu gehen:

Toleranz: Die Duldung von Gedanken, Taten, Meinungen etc. ohne diese zu sanktionieren. Missbilligung als freie Meinung kann trotzdem vorhanden sein.
Akzeptanz: Das Einverständnis mit Gedanken, Taten, Meinungen etc. ohne diese zwangsläufig selbst zu haben bzw. zu machen

Verständnis: Das Verstehen von Gedanken, Taten, Meinungen etc. durch Kenntnis von Hintergründen, Beweggründen etc.. Nicht notwendigerweise mit Toleranz oder Akzeptanz dafür
Zustimmung: Das Halten oder Befürworten von Gedanken, Taten, Meinungen etc. als richtig, korrekt oder angemessen.

Also: Verständnis insgesamt ja, Zustimmung zu Traurigkeit und Wut durch die Karikaturen ja (ist auch deren gutes Recht), Zustimmung zu Gewalt oder Zensur deswegen defintives, klares Nein. So differenziert man.