Anita Sarkeesian: Belästigung und Drohungen müssen anerkannt werden

[adventureFAN]

Daran ändert auch jede noch so schreckliche (definitiv verurteilenswerte) häusliche Gewalt von einer Frau gegen ein Mann etwas.

Es zeigt aber auf, das man sich nicht nur auf eine Richtung versteifen sollte, sondern direkt das ganze Thema anpackt.

Nehmen wir mal an Gewalt gegen Frauen ist passé. Sobald ein Mann die Hand gegen eine Frau erhebt ist dieser im Gefängnis oder wird anders wie bestraft. Was ist dann mit den Männern? Oder gar den Kindern? Oder gar den Tieren!
Dann geht alles wieder von vorne los.

Man sollte sich dann direkt um das ganze Thema kümmern und nicht nur um eines, auch wenn es den Großteil wiederspiegelt.

[Plor]

Daran ändert auch jede noch so schreckliche (definitiv verurteilenswerte) häusliche Gewalt von einer Frau gegen ein Mann etwas.

Es zeigt aber auf, dass man sich nicht nur auf eine Richtung versteifen sollte, sondern direkt das ganze Thema Gewalt anpackt.

Nehmen wir mal an Gewalt gegen Frauen ist passé. Sobald ein Mann die Hand gegen eine Frau erhebt ist dieser im Gefängnis oder wird anders wie bestraft. Was ist dann mit den Männern? Oder gar den Kindern?
Dann geht alles wieder von Vorne los.

Man sollte sich dann direkt um das ganze Thema kümmern und nicht nur um eines, auch wenn es den Großteil wiederspiegelt.

Um mal großes Geschütz aufzufahren: Wenn sich damals die Bürgerrechtsbewegung nicht auf die Unterdrückung der Schwarzen und die Gewalt gegen diese versteift und stattdessen "einfach nur" Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert hätte, gäbe es in den USA heute keinen schwarzen Präsidenten.

[adventureFAN]

Ja ich weiß und was jetzt?
Ich hab doch geschrieben das es dann vielleicht in paar Jahren/Jahrzehnten keine Gewalt mehr gegen Frauen gibt wenn man sich so drauf versteift, aber was ist dann mit anderen Menschen- und Tiergruppen?
Im übrigen gibt es trotzdem noch Rassismus und Gewalt gegen Afroamerikaner (und umgekehrt).

Geht doch dann alles wieder von Vorne los, also warum gibt es keine Bürgerrechtbewegungen gegen Gewalt Allgemein?
Wahrscheinlich weil Gewalt niemals aus den Köpfen der Menschen raus zu bekommen ist und irgendwer wird IMMER der Leidtragende sein.

[Wulgaru]

Ich weiß das du mich ignorierst Adventure, aber ehrlich gesagt gibt es Bewegungen gegen Gewalt allgemein. Amnesty International wurde genau aus diesen Gründen gegründet und alle NGOs die in dieser Beziehung tätig sind haben einen Fokus auf Menschenrechtsverletzungen aller Art. Es kann beides existieren ohne sich gegenseitig auszuschließen, was mir die Krux dieser Diskussion zu sein scheint, wo für mich immer wieder der Eindruck entsteht das viele glauben das für Frauenrechte sein bzw. dort massive Probleme zu sehen, bedeutet alles andere zu ignorieren.

[Sir Richfield]

Nehmen wir mal an Gewalt gegen Frauen ist passé. Sobald ein Mann die Hand gegen eine Frau erhebt ist dieser im Gefängnis oder wird anders wie bestraft. Was ist dann mit den Männern? Oder gar den Kindern? Oder gar den Tieren!
Dann geht alles wieder von vorne los.

Man sollte sich dann direkt um das ganze Thema kümmern und nicht nur um eines, auch wenn es den Großteil wiederspiegelt.

Achso, demächst als Gewalt definiert: Fotografieren von Kindern.
Jaja, sind noch ein paar Einschränkungen dabei, aber A) werden wir die auch noch los, B) kann man die bestimmt jetzt schon wegdiskutieren.
Wobei - auch verboten: Mich beim Kotzen auf der Kirmes knipsen.

Also, nur damit wir uns hier richtig verstehen: Nicht das Posten bei Facebook mit taggen und hämischen Kommentaren ist verboten - das KNIPSEN bereits!

Wie kommen solche Gesetze zustande? (Offene, halb rhetorische Frage)

[Plor]

Gibt es doch:
Amesty International ist so ne klassische Vereinigung, die gegen Gewalt allgemein arbeitet. Für den Tierschutz hast du dann Peta oder Greenpeace. Und für Gewalt gegen Kinder gibt es verschiedene Kinderschutzbünde. Ist doch okay, wenn sich bestimmte Organisationen, Personen, Veröffentlichung primär mit der Gewalt gegen Frauen und deren Diskriminierung beschäftigen. Es wirft ja auch keiner den Reportern ohne Grenzen vor, dass sie sich nur für Journalisten und nicht auch für Wissenschaftler oder Oppositionspolitiker stark machen. Gewalt gegen Frauen, Diskriminierung von Frauen etc. ist nunmal ein wichtiges Thema, es braucht auch die Leute, die sich in ihrer Arbeit v.a. darauf konzentrieren.

[adventureFAN]

Für Frauen gibt es doch auch solche Organisationen?

Aber mal ganz im Ernst: Natürlich helfen diese Organisationen vielen der jeweiligen Gruppen, aber egal ob es Männer, Frauen, Tiere, Kinder oder der Baum ist: Die Gewalt gibt es trotzdem bei all diesen Gruppen und wird es auch immer geben.

Hier im Thread geht es doch darum die Menschheit zu sensibilisieren: Weniger Gewalt gegen Frauen!

Und jetzt nochmal:
Gut, dann gibt es weniger (!) Gewalt gegen Frauen, aber es gibt dann immernoch viel zu viel Gewalt gegen andere Gruppen. Aber ja... vielleicht leben wir dann irgendwann alle in einer Blase und ernähren uns dann nur noch von Soja- und Algen-Produkten.

Ich bin ein Fan davon das große Ganze zu sehen (jedenfalls so gut wie möglich) und nicht immer nur Teilaspekte. Das wirkt höchst fanatisch... egal ob bei Religion oder bei Gruppierungen wie "Femmes" oder wie die heißen.

[Kajetan]

Wie kommen solche Gesetze zustande? (Offene, halb rhetorische Frage)

Profilierungswütige, dumme Politiker in Kombination mit einem hohen Ausmaß an Beratungsresistenz. Wobei letzteres Vorraussetzung für ersteres ist. Oder eiskalt kalkulierende Politiker, die genau wissen, wie man sich kurzfristig an die Spitze einer medialen Aufregung setzt und das ganze mit populistischen Gesetzesentwürfen in Stimmengewinn für die eigene Partei oder sich ummünzt.

Ja, der neue Gesetzesentwurf hat es in sich. Nicht das Verbreiten, nein, bereits das Fotographieren von eigentlich unverfänglichen Situationen kann bereits strafbar sein. Weil es wieder so windelwachsweich formuliert wird. Und dann erdreisten sich diese Leute auch noch zu behaupten, sie hätten an den Schutz der Familie gedacht.

Im Bekanntenkreis gab es mal Ärger mit dem Jugendamt, weil ein böswilliger Nachbar die Behörden wuschig gemacht hat, dass da der Vater seine Tochter nackend im Garten fotographiert. Die Tochter war 2, der Sommer war heiß, getragen hat sie nix und der laufende Rasensprenger ein Quell unermeßlicher Freude. Was der Vater fotographiert hat. Was, wenn dieser aktuelle Gesetzesentwurf umgesetzt würde, bereits strafbar sein kann.

[Plor]

Für Frauen gibt es doch auch solche Organisationen?

Aber mal ganz im Ernst: Natürlich helfen diese Organisationen vielen der jeweiligen Gruppen, aber egal ob es Männer, Frauen, Tiere, Kinder oder der Baum ist: Die Gewalt gibt es trotzdem bei all diesen Gruppen und wird es auch immer geben.

Hier im Thread geht es doch darum die Menschheit zu sensibilisieren: Weniger Gewalt gegen Frauen!

Und jetzt nochmal:
Gut, dann gibt es weniger (!) Gewalt gegen Frauen, aber es gibt dann immernoch viel zu viel Gewalt gegen andere Gruppen. Warum nicht alle zusammenarbeiten? Vielleicht leben wir dann irgendwann alle in einer Blase und ernähren uns dann nur noch von Soja- und Algen-Produkte.

Okay... ganz ehrlich. Jetzt habe ich den Faden bei deiner Argumentation verloren: Findest du sich gegen Gewalt engagierende Organisationen gut oder schlecht? Hältst du es für sinnlos, sich zu engagieren, weil Gewalt sowieso immer existent sein wird? Findest du es blöd wenn eine spezifische Form der Gewalt bekämpft wird, weil dann andere Formen trotzdem weiter existieren? Oder willst du einfach nur, dass alles so bleibt, wie es ist? Bist du tatsächlich dafür, dass sich alle NGOs zu einer Justice League zusammenschließen oder hast du Angst davor, dass das Leben zu einem langweiligen Soja- und Algenleben wird, wenn der Kampf gegen Ungerechtigkeit weiter geht? Willst du zynisch sein, ironisch, oder hast du selbst den Faden in deiner Argumentation verloren?

[Easy Lee]

Wenn sich damals die Bürgerrechtsbewegung nicht auf die Unterdrückung der Schwarzen und die Gewalt gegen diese versteift und stattdessen "einfach nur" Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert hätte, gäbe es in den USA heute keinen schwarzen Präsidenten.

Hätte Obama seine Zeit damit verschwendet in den 80er Leuten penetrant zu erklären, dass er sich in Videogames schlecht repräsentiert fühlt, wäre er heute nicht Präsident...

[James Dean]

Wenn sich damals die Bürgerrechtsbewegung nicht auf die Unterdrückung der Schwarzen und die Gewalt gegen diese versteift und stattdessen "einfach nur" Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert hätte, gäbe es in den USA heute keinen schwarzen Präsidenten.

Und was hat's gebracht? Affermative Actions und dadurch noch mehr Nährboden für Rassismus. Den hat man dadurch nämlich nicht bekämpfen können.

Aber Gesellschaftssysteme sind ohnehin wie ein Pendel: Erst das eine Extrem, dann das andere, und schließlich ist's in der Mitte.

[adventureFAN]

Wie heißt es noch so schön? Einer für alle, alle für einen.
Viele kleine Organisationen bewirken nur kleine Teilerfolge, wenn sich alle zusammenschließen einen weitaus größeren Erfolg.

Also meine Argumentation nochmal in klaren Worten: Gewalt gegen Frauen ist eindeutig vorhanden und sollte dezimiert werden, aber nicht im übertriebenen Maße, sondern ein Mittelweg, denn Frauen sind weiß Gott nicht die einzigen Lebewesen auf unserem Planeten die mit Gewalt konfrontiert werden.

Aber ja, ein wenig Zynismus ist auch dabei.

[Plor]

Hätte Obama seine Zeit damit verschwendet in den 80er Leuten penetrant zu erklären, dass er sich in Videogames schlecht repräsentiert fühlt, wäre er heute nicht Präsident...

Hätte Joseph Campbell in den 40ern und 50ern nicht penetrant erklärt, wie Heldenfiguren in Medien repräsentiert werden, könntest du heute kein Star Wars schauen.

[5Finger]

Um mal großes Geschütz aufzufahren: Wenn sich damals die Bürgerrechtsbewegung nicht auf die Unterdrückung der Schwarzen und die Gewalt gegen diese versteift und stattdessen "einfach nur" Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert hätte, gäbe es in den USA heute keinen schwarzen Präsidenten.

Bei der Problematik der häuslichen Gewalt ließe sich aber relativ einfach Hilfe für alle umsetzen. Anlaufstellen und Unterkünfte für alle Opfer von häuslicher Gewalt sind kein Ding der Unmöglichkeit. Derzeit sind aber die meisten Hilfetelefone, Beratungen und Schutzbehausungen komplett auf Frauen ausgelegt. Wir haben in Deutschland derzeit über 400 Einrichtungen für Frauen und aber keine 5 Stück für Männer.
Wo ist das Problem solche Hilfestellungen von Anfang an geschlechterneutral für alle Opfer anzubieten?

[Plor]

Wenn sich damals die Bürgerrechtsbewegung nicht auf die Unterdrückung der Schwarzen und die Gewalt gegen diese versteift und stattdessen "einfach nur" Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert hätte, gäbe es in den USA heute keinen schwarzen Präsidenten.

Und was hat's gebracht? Affermative Actions und dadurch noch mehr Nährboden für Rassismus. Den hat man dadurch nämlich nicht bekämpfen können.

Aber Gesellschaftssysteme sind ohnehin wie ein Pendel: Erst das eine Extrem, dann das andere, und schließlich ist's in der Mitte.

...so kann man natürlich auch über eine gesellschaftspolitisch extrem bedeutsame Bewegung urteilen. Jetzt wirds echt schon fast bemüht Selbstzweck-reaktionär. Bitte ganz schnell Geschichtsbuch aufschlagen und nachschauen, was die Bürgerrechtsbewegung alles gebracht hat.