The Last of Us - Test
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- adventureFAN
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Re: The Last of Us - Test
@Scipione
Thumps Up!
Toleranz ist im Spielebereich einfach noch nicht angekommen.
Alles was anders ist als das bekannte soll vernichtet werden.
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- TheGandoable
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Re: The Last of Us - Test
Es geht den meisten nicht darum das das Spiel anders ist sondern das es in einigen Bereichen einfach "schlecht" ist. Levi hat da genügend Beispiele für die Tolle Ki gebracht und wenn mann darüber hinwegschauen kann ist das zwar schön lässt die Probleme aber nicht verschwinden. Und nur weil es Leute gibt die euer neues Baby nicht genauso anhimmeln wie Ihr sind die nicht gleich abgestumpft/Unfähig die Brillianz zu begreifen. Ich mein ich Liebe Bio:I das wäre fast mein Goty geworden (hat dann aber gegen das Gamplaylastige 3ds Zelda den kürzeren gezogen). Ich würd aber nie auf die Idee gekommen das höchst mittelmäßige Gameplay in irgendeiner form hervorzuheben oder gar zu loben..adventureFAN hat geschrieben:@Scipione
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Re: The Last of Us - Test
@Scipione:
Sehr schöner und treffender Beitrag!
Zu der ganzen gameplay Diskussion: Hier übertreiben manche Leute maßlos und wenn hier einige meinen sich auf die Eindrücke Levis verlassen zu müssen, dann halte ich das nicht für ausreichend.
Er hat sich über einen Abschnitt aufgeregt und sonst gefühlt jede mal vorkommende KI Inkonsistenz genannt. Das ist ungefähr so, als ob man bei einer Grafikwertung eines Spiels, jede hier und da vorkommende, schwammige Textur nennen würde, um die endgültige Wertung in den Keller zu bringen.
Ich persönlich sehe TLOU als ein Spiel mit überwiegend vielen Stealth Faktoren und als solches vergleiche ich es auch mit anderen Stealthspielen. Und hier macht es einfach verdammt viel richtig und besser als andere Vertreter. Klar, die KI ist nicht immer stimmig aber zeigt mir mal ein Stealth- oder stark stealthbeeinflußtes Spiel der letzten Jahre, welches eine grandiose, fehlerfreie KI aufweist.
Zu den anderen gameplay Faktoren wie dem gunplay hat scipione schon genügend geschrieben und dem würde ich weitesgehend zustimmen.
TLOU ist im Gesamtpacket grandios, nicht einzeln im Bereich des gameplays.
Sehr schöner und treffender Beitrag!
Zu der ganzen gameplay Diskussion: Hier übertreiben manche Leute maßlos und wenn hier einige meinen sich auf die Eindrücke Levis verlassen zu müssen, dann halte ich das nicht für ausreichend.
Er hat sich über einen Abschnitt aufgeregt und sonst gefühlt jede mal vorkommende KI Inkonsistenz genannt. Das ist ungefähr so, als ob man bei einer Grafikwertung eines Spiels, jede hier und da vorkommende, schwammige Textur nennen würde, um die endgültige Wertung in den Keller zu bringen.
Ich persönlich sehe TLOU als ein Spiel mit überwiegend vielen Stealth Faktoren und als solches vergleiche ich es auch mit anderen Stealthspielen. Und hier macht es einfach verdammt viel richtig und besser als andere Vertreter. Klar, die KI ist nicht immer stimmig aber zeigt mir mal ein Stealth- oder stark stealthbeeinflußtes Spiel der letzten Jahre, welches eine grandiose, fehlerfreie KI aufweist.
Zu den anderen gameplay Faktoren wie dem gunplay hat scipione schon genügend geschrieben und dem würde ich weitesgehend zustimmen.
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Re: The Last of Us - Test
Warum ist das Gameplay gleich nochmal schlecht? Würd mich wirklich interessieren, fand es nämlich wirklich gutObstdieb hat geschrieben: Meiner Meinung nach haben sie das auch nicht. Sobald man sich auf die Story konzentriert, rückt das Gameplay in die hinteren Reihen. Kann man ja bei The Last of Us wunderbar sehen.

Was ich aus deinem letzen Post herausgelesen habe ist, dass du diese Szene, in der Joel in eine Falle gerät und unendlich Munition besitzt, als Beispiel für schlechtes Gameplay aufführst. Zugeben: Auch mir ist die Inkonsequenz da auch aufgefallen. Aber neben der Szene, in der Joel den Scharfschützen mimen muss, um erst ein paar Gegnerwellen von Banditen, dann von Zombies abzuwehren, war das die einzige gescriptete Szene, in der man Gegner eliminieren musste. Und bei einem Naughty Dog Spiel, bei dem die Gegner sonst immer in Scharen spawnen, fand ich das wirklich gut bzw. war ziemlich erleichtert.
Wie man jetzt diese einzelne Szene stellvertretend für das gesamte Spiel betrachtet kann, ist natürlich ziemlich fraglich. Es handelt sich hier ja um eine Ausnahme. Gute Kritik wäre eine solche, die sich auf das Basisgameplay bezieht.
Zum Thema Zombies droppen Munition: Es tut ja nicht jeder Zombie und außerdem ist es in einer postapokalyptischen Welt kaum ungewöhnlich, dass Zombies, die früher als Menschen umherwandelten, Munition und Waffen in ihren Taschen tragen.
Hab das Video nur überflogen, und der Vergleich mit Arma habe ich nur beim Review des MP gefunden. Verstehe aber auch dein Argument nicht, dass es sinnlos ist mit jemandem zu diskutieren, der einen solchen Vergleich anstellt. Als wäre das ein Sakrileg.Obstdieb hat geschrieben: Es geht um die Stellen, die du wohl immer noch nicht gefunden hast, in denen er The Last of Us mit Arma vergleicht. Da ist mir klar gewurden, dass Diskussionen mit der TloU Fanbase ziemlich sinnlos sind.
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Re: The Last of Us - Test
An solchen Dingen sieht man, wie inkonsequent manche bei ihrer Kritik vorgehen. Da sie einen möglicherweise starken Fokus auf Inszenierung und Geschichte in dem Spiel kritisieren, scheinen sie die Argumentation zu verfolgen, man möchte dieses Spiel doch bitte rein nach Videospielaspekten bewerten. Auf der anderen Seite werden solche Dinge wie von dir zitiert kritisiert, man versucht also die Realität für die Bewertung heranzuziehen. Ja wass denn nun (mal abgesehen davon, dass du mit deiner Theorie eine treffende Erklärung gibst)?USERNAME_1639154 hat geschrieben:Zum Thema Zombies droppen Munition: Es tut ja nicht jeder Zombie und außerdem ist es in einer postapokalyptischen Welt kaum ungewöhnlich, dass Zombies, die früher als Menschen umherwandelten, Munition und Waffen in ihren Taschen tragen.
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Re: The Last of Us - Test
Ich würde ganz ketzerisch sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es eher sinnlos ist, mit Leuten über Spiele zu diskutieren, die diese nur aus Let's Plays kennen, aber aufgrund dieser tiefschürfenden Eindrücke grundlegende Kritik daran üben und auch prinzipiell jedes Argument derer, die, im Gegensatz zu ihnen, wissen wovon sie reden, nur als Fanboygesülze abtun und alles so hinstellen, als wüssten sie es besser.USERNAME_1639154 hat geschrieben:Hab das Video nur überflogen, und der Vergleich mit Arma habe ich nur beim Review des MP gefunden. Verstehe aber auch dein Argument nicht, dass es sinnlos ist mit jemandem zu diskutieren, der einen solchen Vergleich anstellt. Als wäre das ein Sakrileg.Obstdieb hat geschrieben: Es geht um die Stellen, die du wohl immer noch nicht gefunden hast, in denen er The Last of Us mit Arma vergleicht. Da ist mir klar gewurden, dass Diskussionen mit der TloU Fanbase ziemlich sinnlos sind.
Daher habe ich die Diskussionen mit Obstdieb über angeblich nicht vorhandenes Gameplay schon vor längerem aufgegeben; da redet man echt gegen ne Wand. Ich diskutiere ja auch nicht mit jemandem über nen Roman, der diesen nur aus einer Zusammenfassung kennt...
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Re: The Last of Us - Test
Mir fehlte irgendwie, dass man sich neben Waffen und Verbandszeug auch noch Lebensmittel hätte beschaffen müssen. Hätte man längere Zeit nichts gegessen, dann wäre man körperlich so schwach gewesen, dass man nicht mehr hätte sprinten und kämpfen können. Und bei zu großem Durst hätte man in eine Art kleines Delirium fallen müssen und der Bildschirm wäre mehr und mehr verschwommen, so dass man immer weniger hätte erkennen können.
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Re: The Last of Us - Test
Ich hab mir das Spiel damals für die PS3 bei Release gekauft und seitdem 2 Mal durchgespielt und dann letztes Jahr irgendwann mal bis ca. zu dem Punkt an dem man Henry und Sam trifft.
Jetzt hatte ich mal wieder Lust auf ein gutes, storygetriebenes Single Player-Actionspiel und alles Mögliche was ich so für den PC hab installiert, angespielt, wieder deinstalliert, von Half-Life 2 bis Bioshock Infinite .. alles irgendwie nicht so richtig befriedigend, obwohl zweifellos gute Spiele. Dann hab ich mich mal wieder an TLoU gesetzt und den alten Spielstand von vor ca. einem Jahr geladen und zuende gespielt. Das war gestern. Heute hab ich's direkt nochmal angefangen, zum ersten Mal nicht mehr auf "Normal", sondern jetzt auf "Survivor". Das ist also nicht nur mein 4. Durchgang insgesamt, sondern auch zum zweiten Mal der zweite Durchgang direkt hintereinander.
Das Spiel ist 2013 erschienen und jetzt, 2 Jahre später gibt es immernoch nichts, was vergleichbar gute Charaktere und Charakterzeichnungen hat. Auch in Sachen Gameplay ist es immernoch fantastisch. Es macht zwar nichts Neues, aber die Art wie es Action und Stealth nahtlos miteinander verbindet ist immernoch super. Schleichen, entdeckt werden, kurze, brachiale Gewaltausbrüche, weglaufen und Sichtlinie unterbrechen, wieder verstecken. Das ist in so vielen Spielen unmöglich. Meist wird man doch entdeckt und alle Gegner im Level wissen sofort wo man steckt, erneut verstecken ist unmöglich. Hier nicht. Hier bekomme ich die Chance, meinen Fehler auszubügeln, die Situation zu resetten und es nochmal anders zu versuchen. Gerade auch auf Survivor verhalten sich die (menschlichen) Gegner sehr unvorhersehbar, so dass man selbst bei mehrmaligen Laden des Spielstands dieselbe Situation nicht 2x erlebt.
Dazu wird das Spiel auch gleich nochmal spürbar spannender. Ich bin jetzt gerade in Bill's Town angekommen und im Rathaus vorher, kurz bevor man das Jagdgewehr findet, war ich schon recht angespannt, weil ich ja wusste, dass ich es jetzt mit sicher 10 Gegnern zu tun bekomme - kurzer Blick in den Rucksack: Medikits Fehlanzeige. Waffen: 6 Schuss für den Revolver und ein Ziegelstein. Dazu nochmal 4 Schuss für's Jagdgewehr als ich's gefunden hab. Da einige der Gegner dort Riotgear tragen keine Chance alle zu erschießen, selbst wenn jeder Schuss trifft. Da ist dann Improvisation gefragt, zumal man von den Gegnern auch sehr schnell entdeckt wird, wenn man auch nur den kleinsten Fehler macht. Hochspannung pur. Nach 20 Minuten Anspannung hab ich dann alle Gegner ausgeschaltet und den Ausgang erreicht. Als ich wieder raus kam auf diesen schönen, von Sonnenlicht und Wasser überfluteten und von Pflanzen überwucherten Vorplatz hab ich erstmal gemerkt, wie verkrampft ich den Controller gehalten hab.
Eigentlich ist es mit Stories und Charakteren in Videospielen doch so, dass man, wenn man darüber spricht seine Sätze immer beenden muss mit "für ein Videospiel". Etwa so: "Metal Gear Solid hat eine gute Geschichte und coole Charaktere für ein Videospiel". Was man damit sagen will ist, dass Geschichte und Charaktere im Bereich Videospiele gut sind, aber im Vergleich mit anderen Medien wie Filmen oder Büchern bestenfalls B-Ware sind, und in den meisten Fällen nichtmal das.
Ich bin zuversichtlich, dass Videospiele in spätestens 10, 15, 20 Jahren mal an einem Punkt sind, an dem man diesen Zusatz "für ein Videospiel" nicht mehr automatisch anhängt, sondern die Qualität von Geschichten und Charakteren wie selbstverständlich auf demselben Niveau anderer geschichtenerzählender Medien angekommen sind.
Ich persönlich denke ganz ehrlich, dass TLoU das Potential hat, dass man dann auf diesen Spiel zurückblicken könnte und sagen: Das war eins der ersten, wenn nicht vielleicht sogar DAS Erste. Denn hier kann man diesen Zusatz bereits weglassen: The Last of Us hat eine gute Geschichte und sehr gute Charaktere - Punkt.
Geschmäcker sind verschieden und jeder mag das anders sehen, aber ich habe in meinen mittlerweile über 20 Jahren als Zocker (ausser vielleicht dem ersten Mafia) noch kein Spiel gespielt, das so tiefgründige und gleichzeitig glaubwürdige Charaktere zu bieten hatte, dass es sich vor anderen Medien nicht verstecken musste. Selbst die Geschichte weicht vom Klischee ab, auch wenn das Setting schon hunderte Male abgegrast wurde. Und damit meine ich nicht, dass es Pilzsporen statt Zombieviren sind.
Sondern dass Joel nicht der moralisch überlegene Held ist, der am Ende wie selbstverständlich für das höhere Ziel Opferbereitschaft zeigt (das A+O der Videospiele), sondern ein gebrochener Mann, der durch die Umstände zu einem gnadenlosen, brutalen, geradezu psychopathischen Tier geworden ist und selbstsüchtig für die Aussicht auf eigenes Glück die gesamte Menschheit zum Aussterben verdammt. Der sogar dem einzigen Menschen für den es sich seiner Ansicht nach noch zu leben lohnt ins Gesicht lügt (und damit diese Beziehung riskiert sollte Ellie je dahinter kommen). Alles nur, damit er seinen persönlichen Seelenfrieden hat. Dazu kommt, dass hier mal das Gameplay inhaltlich nicht im Konflikt mit der Charakterzeichnung steht. Von wegen "Nathan Drake: lebensfroher Spaßvogel und skrupelloser Massenmörder" - um mal bei Naughty Dog zu bleiben.
Obendrauf gibt's noch so viele Elemente, die offen zur Interpretation sind (durchschaut Ellie am Ende Joels Lüge? Immerhin hat sie ihn das ganze Spiel lang durchschaut!). So viele Charaktere, die ihre ganz eigenen Wesenszüge und moralischen Wertvorstellungen haben. So viele existentielle Fragen die aufgeworfen und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie beispielweise: Kannibalismus in Extremsituationen - besteht man auf moralischen Wertvorstellungen wenn man damit den sicheren Tod in Kauf nimmt? The Walking Dead Season 1 hat das Thema auch aufgegriffen, aber da waren die Menschenfresser klar die Bösen, moralisch verwerflichen. Hier wird damit differenzierter umgegangen. David rechtfertigt sein Handeln damit, dass sie tun was sie müssen um zu überleben. Dieselbe Begründung die Joel immer wieder anführt. Derselbe Joel der ganz am Anfang ohne mit der Wimper zu zucken Robert für ein paar Waffen foltert. Ist es nun moralisch verwerflicher, einen Menschen zu foltern und dann hinzurichten um im Prinzip Geld zu bekommen oder einen Menschen zu töten und zu essen, wenn man damit sich selbst und viele andere Menschen am Leben erhalten kann?
Das sind existentielle Themen in Dimensionen, die sonst nur in den ganz großen Werken von Film und Literatur derart ambivalent verarbeitet werden.
In Anbetracht dessen wirkt es auf mich geradezu lächerlich wenn kleinere Probleme mit der KI zu einer Riesensache aufgeblasen werden. Wobei ich den Ausdruck "Probleme" hier schon für diskutabel halte. Bricht es die Immersion wenn Ellie direkt vor einer Wache einen Bocksprung über einen Tisch macht? Ja, sicher tut es das. Aber was sind die Alternativen? Eine KI die sich an den Bewegungen des Spielers orientieren soll in etwas so schnellem und unberechenbarem wie einem Actionspiel fehlerfrei hinzukriegen dürfte nahezu unmöglich sein. Also entweder reagieren die Gegner drauf oder nicht. Tun sie es nicht heißt es "Buhu, Immersion kaputt!". Tun sie es doch heißt es "Buhu, Spiel unfair!". Bliebe Ellie irgendwo am Eingang stehen und würde sich nicht einmischen, würde sie weniger real und lebendig wirken - nachzuprüfen in Bioshock Infinite und Resident Evil 4. Recht machen kann man es keinem, aber wenn man den Begleiter ganz weglässt, wird die Geschichte, werden die Charaktere und die Beziehungen unter ihnen wesentlich uninteressanter. Zumal solche kleinen Momente doch auch die situative Spannung nicht kaputt machen.
Ich verstehe wirklich nicht, wieso man sich hier noch beschwert, ehrlich nicht. Vermutlich sind viele derjenigen die Geschichte und Charaktere kritisieren einfach nicht empathisch genug, um viele der kleinen Gesten und unausgesprochenen Dinge wahrzunehmen. Das kann man dann kaum zum Vorwurf machen, schliesslich findet auch nicht jeder 2001: Odysee im Weltraum gut.
Ich jedenfalls werd mir jetzt auch endlich mal den DLC gönnen.
So, ist alles viel länger geworden als ich wollte und es ist scheiße spät - aber ich hab bis 1 gespielt und wollte unbedingt mal noch ein paar Gedanken zum Spiel loswerden. Da das hier jetzt wahrscheinlich eh niemand mehr liest, wünsche ich euch statt einer guten Nacht einen guten Morgen
Jetzt hatte ich mal wieder Lust auf ein gutes, storygetriebenes Single Player-Actionspiel und alles Mögliche was ich so für den PC hab installiert, angespielt, wieder deinstalliert, von Half-Life 2 bis Bioshock Infinite .. alles irgendwie nicht so richtig befriedigend, obwohl zweifellos gute Spiele. Dann hab ich mich mal wieder an TLoU gesetzt und den alten Spielstand von vor ca. einem Jahr geladen und zuende gespielt. Das war gestern. Heute hab ich's direkt nochmal angefangen, zum ersten Mal nicht mehr auf "Normal", sondern jetzt auf "Survivor". Das ist also nicht nur mein 4. Durchgang insgesamt, sondern auch zum zweiten Mal der zweite Durchgang direkt hintereinander.
Das Spiel ist 2013 erschienen und jetzt, 2 Jahre später gibt es immernoch nichts, was vergleichbar gute Charaktere und Charakterzeichnungen hat. Auch in Sachen Gameplay ist es immernoch fantastisch. Es macht zwar nichts Neues, aber die Art wie es Action und Stealth nahtlos miteinander verbindet ist immernoch super. Schleichen, entdeckt werden, kurze, brachiale Gewaltausbrüche, weglaufen und Sichtlinie unterbrechen, wieder verstecken. Das ist in so vielen Spielen unmöglich. Meist wird man doch entdeckt und alle Gegner im Level wissen sofort wo man steckt, erneut verstecken ist unmöglich. Hier nicht. Hier bekomme ich die Chance, meinen Fehler auszubügeln, die Situation zu resetten und es nochmal anders zu versuchen. Gerade auch auf Survivor verhalten sich die (menschlichen) Gegner sehr unvorhersehbar, so dass man selbst bei mehrmaligen Laden des Spielstands dieselbe Situation nicht 2x erlebt.
Dazu wird das Spiel auch gleich nochmal spürbar spannender. Ich bin jetzt gerade in Bill's Town angekommen und im Rathaus vorher, kurz bevor man das Jagdgewehr findet, war ich schon recht angespannt, weil ich ja wusste, dass ich es jetzt mit sicher 10 Gegnern zu tun bekomme - kurzer Blick in den Rucksack: Medikits Fehlanzeige. Waffen: 6 Schuss für den Revolver und ein Ziegelstein. Dazu nochmal 4 Schuss für's Jagdgewehr als ich's gefunden hab. Da einige der Gegner dort Riotgear tragen keine Chance alle zu erschießen, selbst wenn jeder Schuss trifft. Da ist dann Improvisation gefragt, zumal man von den Gegnern auch sehr schnell entdeckt wird, wenn man auch nur den kleinsten Fehler macht. Hochspannung pur. Nach 20 Minuten Anspannung hab ich dann alle Gegner ausgeschaltet und den Ausgang erreicht. Als ich wieder raus kam auf diesen schönen, von Sonnenlicht und Wasser überfluteten und von Pflanzen überwucherten Vorplatz hab ich erstmal gemerkt, wie verkrampft ich den Controller gehalten hab.
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Ich bin zuversichtlich, dass Videospiele in spätestens 10, 15, 20 Jahren mal an einem Punkt sind, an dem man diesen Zusatz "für ein Videospiel" nicht mehr automatisch anhängt, sondern die Qualität von Geschichten und Charakteren wie selbstverständlich auf demselben Niveau anderer geschichtenerzählender Medien angekommen sind.
Ich persönlich denke ganz ehrlich, dass TLoU das Potential hat, dass man dann auf diesen Spiel zurückblicken könnte und sagen: Das war eins der ersten, wenn nicht vielleicht sogar DAS Erste. Denn hier kann man diesen Zusatz bereits weglassen: The Last of Us hat eine gute Geschichte und sehr gute Charaktere - Punkt.
Geschmäcker sind verschieden und jeder mag das anders sehen, aber ich habe in meinen mittlerweile über 20 Jahren als Zocker (ausser vielleicht dem ersten Mafia) noch kein Spiel gespielt, das so tiefgründige und gleichzeitig glaubwürdige Charaktere zu bieten hatte, dass es sich vor anderen Medien nicht verstecken musste. Selbst die Geschichte weicht vom Klischee ab, auch wenn das Setting schon hunderte Male abgegrast wurde. Und damit meine ich nicht, dass es Pilzsporen statt Zombieviren sind.
Sondern dass Joel nicht der moralisch überlegene Held ist, der am Ende wie selbstverständlich für das höhere Ziel Opferbereitschaft zeigt (das A+O der Videospiele), sondern ein gebrochener Mann, der durch die Umstände zu einem gnadenlosen, brutalen, geradezu psychopathischen Tier geworden ist und selbstsüchtig für die Aussicht auf eigenes Glück die gesamte Menschheit zum Aussterben verdammt. Der sogar dem einzigen Menschen für den es sich seiner Ansicht nach noch zu leben lohnt ins Gesicht lügt (und damit diese Beziehung riskiert sollte Ellie je dahinter kommen). Alles nur, damit er seinen persönlichen Seelenfrieden hat. Dazu kommt, dass hier mal das Gameplay inhaltlich nicht im Konflikt mit der Charakterzeichnung steht. Von wegen "Nathan Drake: lebensfroher Spaßvogel und skrupelloser Massenmörder" - um mal bei Naughty Dog zu bleiben.
Obendrauf gibt's noch so viele Elemente, die offen zur Interpretation sind (durchschaut Ellie am Ende Joels Lüge? Immerhin hat sie ihn das ganze Spiel lang durchschaut!). So viele Charaktere, die ihre ganz eigenen Wesenszüge und moralischen Wertvorstellungen haben. So viele existentielle Fragen die aufgeworfen und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie beispielweise: Kannibalismus in Extremsituationen - besteht man auf moralischen Wertvorstellungen wenn man damit den sicheren Tod in Kauf nimmt? The Walking Dead Season 1 hat das Thema auch aufgegriffen, aber da waren die Menschenfresser klar die Bösen, moralisch verwerflichen. Hier wird damit differenzierter umgegangen. David rechtfertigt sein Handeln damit, dass sie tun was sie müssen um zu überleben. Dieselbe Begründung die Joel immer wieder anführt. Derselbe Joel der ganz am Anfang ohne mit der Wimper zu zucken Robert für ein paar Waffen foltert. Ist es nun moralisch verwerflicher, einen Menschen zu foltern und dann hinzurichten um im Prinzip Geld zu bekommen oder einen Menschen zu töten und zu essen, wenn man damit sich selbst und viele andere Menschen am Leben erhalten kann?
Das sind existentielle Themen in Dimensionen, die sonst nur in den ganz großen Werken von Film und Literatur derart ambivalent verarbeitet werden.
In Anbetracht dessen wirkt es auf mich geradezu lächerlich wenn kleinere Probleme mit der KI zu einer Riesensache aufgeblasen werden. Wobei ich den Ausdruck "Probleme" hier schon für diskutabel halte. Bricht es die Immersion wenn Ellie direkt vor einer Wache einen Bocksprung über einen Tisch macht? Ja, sicher tut es das. Aber was sind die Alternativen? Eine KI die sich an den Bewegungen des Spielers orientieren soll in etwas so schnellem und unberechenbarem wie einem Actionspiel fehlerfrei hinzukriegen dürfte nahezu unmöglich sein. Also entweder reagieren die Gegner drauf oder nicht. Tun sie es nicht heißt es "Buhu, Immersion kaputt!". Tun sie es doch heißt es "Buhu, Spiel unfair!". Bliebe Ellie irgendwo am Eingang stehen und würde sich nicht einmischen, würde sie weniger real und lebendig wirken - nachzuprüfen in Bioshock Infinite und Resident Evil 4. Recht machen kann man es keinem, aber wenn man den Begleiter ganz weglässt, wird die Geschichte, werden die Charaktere und die Beziehungen unter ihnen wesentlich uninteressanter. Zumal solche kleinen Momente doch auch die situative Spannung nicht kaputt machen.
Ich verstehe wirklich nicht, wieso man sich hier noch beschwert, ehrlich nicht. Vermutlich sind viele derjenigen die Geschichte und Charaktere kritisieren einfach nicht empathisch genug, um viele der kleinen Gesten und unausgesprochenen Dinge wahrzunehmen. Das kann man dann kaum zum Vorwurf machen, schliesslich findet auch nicht jeder 2001: Odysee im Weltraum gut.
Ich jedenfalls werd mir jetzt auch endlich mal den DLC gönnen.
So, ist alles viel länger geworden als ich wollte und es ist scheiße spät - aber ich hab bis 1 gespielt und wollte unbedingt mal noch ein paar Gedanken zum Spiel loswerden. Da das hier jetzt wahrscheinlich eh niemand mehr liest, wünsche ich euch statt einer guten Nacht einen guten Morgen

Zuletzt geändert von saxxon.de am 21.04.2015 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
- chichi27
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Re: The Last of Us - Test
fertig gelesen und einfach nur wow saxxon
.

- Nuracus
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Re: The Last of Us - Test
Fertig gelesen und hau verdammt nochmal Spoiler-Tags rein 
Glaubwürdigkeit, das ist tatsächlich die riesige Errungenschaft eines TLoU. Etwas, worin Bioshock: Infinite völlig versagt, finde ich.

Glaubwürdigkeit, das ist tatsächlich die riesige Errungenschaft eines TLoU. Etwas, worin Bioshock: Infinite völlig versagt, finde ich.
- Skippofiler22
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Re: The Last of Us - Test
Stimmt. Und das nicht nur wegen der für eine PS3 fast auf "PS4-Niveau" seiende Grafik, sondern auch wegen einer intelligenten und durchaus (fast) nachvollziehbaren Story.
- TheLaughingMan
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Re: The Last of Us - Test
Naja, ich finde die Geschichte immer noch viel zu vorhersehbar. Wie nach eine Checkliste geschrieben. Und in dem Moment an dem sie wirklich das Potential hat interessant zu werden...hört sie auf.
-
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Re: The Last of Us - Test
Ich habe jetzt mal den Onlinemultiplayer ausprobiert und dieser gefällt mir grundsätzlich sehr gut, aber gestern hatte ich etwas merkwürdiges erlebt, dass man denken konnte es seien Cheater am Werk. Hier ein Beispiel bei Überleben 4 gegen 4. Bei 3 von den 4 Gegnern hatten wir immer absolut gleiche Chancen sich gegenseitig zu erledigen, doch 1 Gegner war absolut nicht klein zu bekommen. Wir haben in einer von 7 Sitzungen einmal richtiges Glück gehabt es kam die Situation, dass wir durch unser taktisches Vorgehen 3 der 4 Gegner bereits erledigt hatten und sind dann alle in der Nähe geblieben um den letzten Gegner gemeinsam zu eliminieren, indem wir uns gegenseitig Deckung gegeben haben. Dann hat einer von uns den Gegner entdeckt, markiert und wir alle schossen auf ihn ein, aber er brauchte bei mir nur eine Feuerflasche und bei den anderen einen einzigen Schuss, er hat uns alle 4 nacheinander erledigt, ohne dass wir ihn gefährlich werden konnten, obwohl es so schien, dass wir ihn richtig gut getroffen hatten. Solche Spielsitzungen können einem dann erstmal den Spielspaß rauben, aber in anderen Spielsitzungen läuft es dann meistens deutlich besser ab und die Nachposter haben es bereits sehr gut erklärt durch laggs (also Verzögerungen, somit sieht jeder Spieler etwas anderes als es tatsächlich der Fall ist).
Zuletzt geändert von johndoe803702 am 23.05.2015 09:50, insgesamt 1-mal geändert.
- Nuracus
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Re: The Last of Us - Test
Nennt sich Lag.
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Re: The Last of Us - Test
Das sind in den seltensten Fällen Cheater, meistens liegts wirklich nur an der Internetverbindung des jeweiligen Spielers. Manche haben auch schlichtweg einen Lauf, ich bspw. hab desöfteren auch schon nen 4er Team alleine plattgemacht. Wurde dann auch netterweiße von einem freundlichen brasilianischen Spieler als Motherfucker und Cheater betitelt. Dann gibts Phasen, wo ich überhaupt nichts reiße und pausenlos niedergemäht werde. Ich spiele seit über einem Jahr regelmäßig den MP auf der PS3 und traf in diesem Zeitraum vll. einen oder zwei echte Schummler. Alle anderen merkwürdigen Begegnungen lassen sich auf Internetlags und dergleichen runterbrechen.Masters1984 hat geschrieben:...Dass sowas in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich ist und das bei einem eigentlichen Meisterwerk von Naughty Dog.