Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfügbar

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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von mr archer »

Also ich erwarte da auch noch mehr. Ansonsten wäre das tatsächlich etwas dünne und würde auch nicht dem entsprechen, was sie auf Kickstarter nach den Zusammenkommen der Summe angekündigt hat. Wie hier schon gesagt wurde.
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NotSo_Sunny
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von NotSo_Sunny »

Es stimmt wohl, dass diese Serie so oder so unterm Strich für sie ein Erfolg bleiben wird, Aber ...
Wulgaru hat geschrieben: Zumal ich glaube das es letztendlich nicht mehr so viel allgemeines zu dem Thema zu sagen gibt. Sie müsste jetzt viel stärker mit Einzelbeispielen arbeiten und ob dann ihre Argumente noch funktionieren, lasse ich mal dahingestellt. Gerade in Video 2 sind viele ihrer Beispiele ja eher eine Checkliste und sie differenziert überhaupt nicht...solange das Motiv vorhanden ist, ist das Spiel verwerflich.
Du zeigst ja selbst sehr schön, dass sie ihren Kritikern gutes Futter liefert. Außerdem schadet das ja nicht nur ihrer Person, sondern auch ihrer Position, nach dem Motto: "Wenn selbst diese Über-Emanze kaum halb so viel Material zu dem Thema zusammenbringt, wie sie erwartet hat, dann kanns ja nicht sooo schlimm sein".
Ich persönlich finde es einfach mies, wie sie dem Kickstarter-Image schaden würde. Ich finde es nachvollziehbar, wenn jemand seine angekündigten Ziele nicht erreichen kann, weil er sich schlicht mit dem Geld verkalkuliert hat. Das is zwar auch unschön, aber eben das Risiko, wenn man jemanden ein Vertrauens-Vorschuss gibt. Wenn sie jetzt aber einfach Schluss macht, weil sie kein Bock mehr hat oder meint ihren Standpunkt dargelegt zu haben, finde ich das doch sehr fragwürdig, denn was passiert mit dem ganzen Überschuss an Geld? Sie wollte 6000$ für 50 bis 100 Min Laufzeit. Sie bekommt 158,922$ und liefert 72Min. Wo ist der ganze Extra-Cash hingeflossen? Etwa in ihr zweites Stretch Goal "Let's Bump up the Production Quality!"?
Zuletzt geändert von NotSo_Sunny am 06.08.2013 08:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Oldholo
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Oldholo »

Eigentlich ist's doch ganz einfach: 12 Videos sind versprochen, also wird es auch 12 Videos geben. Alles Andere hieße, dass sie ihre Kredibilität quasi vollständig verlieren würde. Die werte Frau ist ja bekanntlich jetzt schon mehr als umstritten - wenn sie nun auch noch die ihr wohlgesinnten Menschen verärgert, indem sie Videos nicht produziert, für die sie einen ganzen Haufen Geld bekommen hat, wäre das Karriereselbstmord.
Da mache ich mir wirklich genau 0 Sorgen.
Plor
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

Odyn hat geschrieben:Warte, warte, warte....
Ihr wollt mir weis machen das es im emanzipierten Deutschland immer noch Menschen gibt die glauben das der Unterschied der Geschlechter mehr sind als 200g Fleisch? (nicht hauen, ich war noch nie gut im schätzen, und zu wiegen ist mir jetzt einfach zu doof...)
Mehr und weniger... Gott sei Dank weniger, da sonst jeder Mann mit größeren Amputationen kein Mann mehr wäre. Gleichzeitig mehr, da die Zuordnung zu einem Geschlecht eben eine 2000jahre alte Tradition mittransportiert. Ich könnte jetzt nochmal anfangen, über die grundsätzliche Problematik der Geschlechtsdetermination zu reden. Dass die pauschale Kategorisierung von Lebewesen primär ein - wenn auch oft funktionables - Konstrukt der Biologie ist, ist aber ein Gedankengang, dem in der letzten Diskussion die selbsternannten Anti-Feministen weder folgen konnten, noch wollten. Aber um es nochmal kurz zuzuspitzen und ein wenig eskalierend in den Thread einzugreifen: Ja, verdammt! Geschlechter sind Konstruktionen. Brauchbare, meinetwegen. Aber Konstruktionen. Und wenn man sich wirklich kritisch mit Topoi wie Geschlechtsdeterminismus, "Gleichheit von Mann und Frau" etc. auseinandersetzen will, gehört es eben auch dazu das so bequeme, christlich geprägte, dualistische Weltbild von Mann auf der einen und Frau auf der anderen Seite kritisch zu hinterfragen.
Da liegt für mich das Grundlegende Problem dieses Videos.
Wer heut zu tage soviel in ein Thema "hineinliest" wird immer Fehler und Ungerechtigkeiten entdecken.
Die Kunst ist so etwas hin zu nehmen wie es ist und es zu genießen und die, die wirklich böses im Sinn haben zu ignorieren.
Not that easy... Es gibt ja auch Kunst, die ohne bösen Hintergedanken bestimmte fragwürdige Werte transportiert. Und es gehört schon zu den Aufgaben eines Kulturkritikers (wie Sarkeesian) oder eines Kulturwissenschaftlers, diese zu hinterfragen, zu analysieren und zu reflektieren. Damit ist ja nicht verbunden, ein Verbot der entsprechenden Kunst zu fordern, sondern erst einmal, einfach zu sagen: "Da ist es, so sieht es aus!"
Ich bin mir sicher 90% der Entwickler haben nicht im entferntesten daran gedacht Frauen zu diffamieren.
So etwas zu puschen schürt doch nur wieder eine Diskussion die wir lange Zeit jeden Tag führen mussten und die eigentlich bereits zu einem Ergebnis gekommen ist.
Natürlich gibt es noch viele Orte die noch nicht soweit sind, die haben aber ganz andere Probleme die es zu lösen gilt als angeblichen Sexismus in Videospielen...
Wir in unserer vermeintlich so überlegenen westlichen Kultur sind auch bei weitem noch nicht so weit, wie manche gerne hätten. Beispiele für Alltagssexismus wurden schon genannt. Wenn du in die Medien gehst (Egal ob Text, Film oder interaktiv) sieht es bisweilen noch düsterer aus. Dem kann man sich durchaus kritisch stellen...
Wenn die Dame nicht kapiert warum es so viele Männer als Protagonisten und so viele "Prinzessinnen in Nöten" gibt dann hoffe ich das sie niemals eine Videospielfirma leitet, denn sie hat offensichtlich nicht aufgepasst als es um "Zielgruppenanalyse" ging.
Zielgruppenanalyse am Arsch. Oder willst du ab sofort nur noch Call of Duty oder Farmville spielen? Videospiele sind Kunst, verdammt nochmal. Und Kunst kann Gott sei Dank mehr, als bloßen Marktgesetzen zu gehorchen. Oder willst du zurück in die 80er oder 90er, die Zeit, in der Spiele im besten Fall als nette Unterhaltung für Kids, im schlimmsten Fall als Zeitverschwendung oder Gefährdung der Gesellschaft galten? Ich nicht! Wir leben in einer Zeit, in der selbst das MomA Videospiele in seine Sammlung aufgenommen hat, in der Indie-Entwickler sich ausprobieren können, um im Medium ganz neue Erlebnisse zu gestalten. Videospiele sind ein wichtiges Kulturgut. Und zu der Akzeptanz des Spiels als relevantes Kunstwerk gehört eben auch sich mit dessen Topoi und Motiven auseinanderzusetzen, nicht bloß Marktoptimierung zu betreiben, sondern auch darüber hinaus etwas zu wagen, innovativ zu sein. Der Film hat das als Medium immerhin auch geschafft: Oder glaubst du, es gäbe die großartigen Kubricks, die absurden Lynch-Stücke, die faszinierenden Cronenberg-Gruselkabinette oder die komplexen Bergman-Seelenfahrten, wenn Filmemacher nur auf die Zielgruppe und das Vermarktungspotential geachtet hätten. Ich will auf jeden Fall nicht im Kunst- und Kulturgenuss zur Industrie-Bitch werden. Du etwa?

P.S.: Feminismus ist out. Denn der transportiert keine Gleichheit sondern den Wunsch nach bevorzugter Behandlung.
Achso... du weißt nicht, was Feminismus ist. Sag das doch gleich. Hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus
Feminismus (abgeleitet aus dem französisch féminisme, vom lat. Wortstamm femina ‚Frau‘) ist sowohl ein intellektuelles Bekenntnis als auch eine politische Bewegung und tritt für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung von Frauen ein sowie für das Ende aller Formen von Sexismus.[1] Der Begriff bezeichnet heterogene Denkansätze und Theorien, deren gemeinsamer Ausgangspunkt das Aufbegehren gegen die Identifizierung von Frauen als einer Männern nachgeordneten Gruppe ist.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wulgaru »

D_Radical hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben: Zumal ich glaube das es letztendlich nicht mehr so viel allgemeines zu dem Thema zu sagen gibt. Sie müsste jetzt viel stärker mit Einzelbeispielen arbeiten und ob dann ihre Argumente noch funktionieren, lasse ich mal dahingestellt. Gerade in Video 2 sind viele ihrer Beispiele ja eher eine Checkliste und sie differenziert überhaupt nicht...solange das Motiv vorhanden ist, ist das Spiel verwerflich.
Du zeigst ja selbst sehr schön, dass sie ihren Kritikern gutes Futter liefert. Außerdem schadet das ja nicht nur ihrer Person, sondern auch ihrer Position, nach dem Motto: "Wenn selbst diese Über-Emanze kaum halb so viel Material zu dem Thema zusammenbringt, wie sie erwartet hat, dann kanns ja nicht sooo schlimm sein".
Ich persönlich finde es einfach mies, wie sie dem Kickstarter-Image schaden würde. Ich finde es nachvollziehbar, wenn jemand seine angekündigten Ziele nicht erreichen kann, weil er sich schlicht mit dem Geld verkalkuliert hat. Das is zwar auch unschön, aber eben das Risiko, wenn man jemanden ein Vertrauens-Vorschuss gibt. Wenn sie jetzt aber einfach Schluss macht, weil sie kein Bock mehr hat oder meint ihren Standpunkt dargelegt zu haben, finde ich das doch sehr fragwürdig, denn was passiert mit dem ganzen Überschuss an Geld? Sie wollte 6000$ für 50 bis 100 Min Laufzeit. Sie bekommt 158,922$ und liefert 72Min. Wo ist der ganze Extra-Cash hingeflossen? Etwa in ihr zweites Stretch Goal "Let's Bump up the Production Quality!"?
Dieses Princess-Adventure-Grafik-Ding wird sicherlich ein paar Tausender gekostet haben. Selber hat sie es kaum gemacht. :wink:

Aber egal...spekulieren wir doch einmal worum es in einem viertem Teil gehen könnte. Sie kann natürlich weiterhin Damseltypen besprechen, aber wie viele gibt es denn noch? Ich fand schon den Helpful Damsel ein bisschen albern und künstlich, weil dies auf Millionen von Support-Charas zutreffen würde.

Eine andere Möglichkeit ist der Zugriff auf ihre älteren Videos. Sie kann bestimmte Typen wie das Pixie Dream Girl besprechen usw.

Die letzte Möglichkeit ist die Konzentration auf ein bis zwei konkrete Spiele pro Video. Das halte ich aus ihrer Sicht aber nicht für praktikabel, weil sie dann so sehr in die Tiefe gehen müsste, dass einige ihrer Argumente nicht mehr funktionieren. Eine Damsel ist eben meist doch mehr als ihr Motiv.

Fällt jemanden noch was ein was sie sonst machen könnte? Mir nicht und ich halte es wie gesagt aus ihrer Sicht gar nicht so klug. Sie lebt von der Kontroverse und die wird sich abnutzen. Die Kickstarter-Community (gibt es sowas überhaupt so homogen) kann ihr glaube ich egal sein. Die wird sie nie wieder brauchen.
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

Wulgaru hat geschrieben: Fällt jemanden noch was ein was sie sonst machen könnte? Mir nicht und ich halte es wie gesagt aus ihrer Sicht gar nicht so klug. Sie lebt von der Kontroverse und die wird sich abnutzen. Die Kickstarter-Community (gibt es sowas überhaupt so homogen) kann ihr glaube ich egal sein. Die wird sie nie wieder brauchen.
Um kurz die Filter Bubble ein wenig aufzubrechen: So leidenschaftlich ihre Videos auch in diesem und anderen Videospiel-Foren diskutiert werden, denke ich keineswegs, dass diese einzig von der Kontroverse leben. Die Kontroverse (bzw. die absolut unpassenden Reaktionen vieler Arschlöcher) hat ihr, zugegeben, den großen Erfolg bei Kickstarter gebracht, darüber hinaus gibt es aber unzählige Leute, die ihren Thesen einfach mal interessiert bis kritisch folgen. Nachzuvollziehen in zahllosen Blogs, die sie verlinken und kulturinteressierten Kreisen, die ihre Videos diskutieren.
Das mit der Kontroverse finde ich sowieso total merkwürdig: Man kann einige ihrer Thesen ja kritisch hinterfragen, aber die Vehemenz, mit der sie hier (und in anderen Videospiel-Foren) angegriffen wird, ist weder durch ihr Sujet noch ihre Präsentation gerechtfertigt. Ich meine, sie analysiert und reflektiert sexistische Stereotype in Videospielen, ja manchmal auch polemisch, aber sie ruft weder zu Verboten auf, noch verteufelt sie Spiele. Insofern sollten ihre Videos als solche weder sonderlich kontrovers noch ein besonderer Aufreger sein. Die Kontroverse entsteht tatsächlich erst dadurch, dass einige Spieler die sich angegriffen fühlen, unverhältnismäßig hohe Geschütze auffahren: Wären die Aussagen von Sarkeesian "Videospiele sind per se sexistisch!", "sexistische Stereotype sollten verboten werden!", "Videospiele ruinieren mein Leben!" oder "Alle Videospieler sind Sexisten!" wäre diese Aufregung irgendwie nachvollziehbar, angesichts ihrer tatsächlichen Aussagen ist für mich aber absolut unbegreiflich, wie viele Spieler sie derart hysterisch und cholerisch, derart aggressiv kritisieren müssen. Und selbst wenn manche von denen sich hinter Sarkasmus verstecken, bedeutet das trotzdem, dass man selbst in ihren Texten den Schaum vorm Mund und die angepisste Larmoyanz in jeder einzelnen Zeile mitlesen kann.*

*Vernünftig Kritisierende sollen sich an dieser Stelle bewusst nicht angesprochen fühlen. Die gibt es ja Gott sei Dank auch hier, diese machen aber auch nicht alles, um ein simples, kulturkritisches Video einen riesigen Skandal zu transformieren-
NeuerFreund
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von NeuerFreund »

Oldholo hat geschrieben: Wieso Stuss? Wie Du siehst, diskutieren und streiten wir hier seit über 50 Seiten über das, was Sarkeesian gesagt hat - da ist es mit einem unbegründeten Wort nicht getan. So wenig Du ihr auch zustimmen magst, wirst Du doch anerkennen müssen, dass das Thema scheinbar einen wunden Punkt getroffen hat und damit genügend Relevanz besitzt, um nicht mit einem einzelnen Wort und einigen negativ konnotieren Äußerungen über die Urheberin abgetan werden zu können. Richtig?
Ich weiß nicht ob man das so pauschal sagen kann. Ganz einfach weil im Internet über jeden Schwachsinn ellenlang diskutiert wird. Das muss noch lange nichts über die Qualität des Ausgangsposts (in diesem Fall ein Video) aussagen.
Wenn ich jetzt hier im Forum ein Thema mit dem Reiztitel "CODspieler sind geistig behindert" erstelle und kein Mod einschreitet verspreche ich dir dass wir auch locker die 50 Seiten füllen.
Es mag am Ende sogar eine "sinnvolle" Diskussion daraus entstehen. Evtl. wird im Verlauf dieser Diskussion über unnötige Gewaltdarstellung oder billiges Gamplay diskutiert und die Frage aufgeworfen wieso es trotz spielerischen Schwächen von so vielen gespielt wird. Der Ausgangspost war jedoch trotzdem Müll.

Die Videos von Frau Sarkeesian sind unter anderem schlecht recherchiert und häufig hat sie die aufgezählten Spiele scheinbar nicht durchgespielt was man den Videos auch anmerkt.
Man hat häufig das Gefühl, dass sie Dinge in den von ihr aufgezählten Spielen bewusst weg lässt nur um damit ihren Standpunkt untermauern zu können. Eben ganz nach der Devise "was nicht passt wird passend gemacht".
Man kann sich hierzu diverse Reaktionsvideos ansehen die sich ebenfalls gegen Sexismus richten aber auf die mitunter haarsträubenden Fehler in ihrer Recherche hinweisen.

Bevor es zu Missverständnissen kommt:
Gegen einen Diskurs über Sexismus in der Gamesbranche habe überhaupt nichts, im Gegenteil ich finde ihn sehr wichtig und ich finde auch gut dass darüber gesprochen wird.
Trotzdem kann man Sarkeesian und ihre Arbeit auch kritisieren ohne gleich ein Sexist zu sein.
Ihre Videos empfinde ich ebenfalls als Stuss (gerade im Anbetracht dessen wie viel Geld sie zur Verfügung hatte).
Ich würde fast so weit gehen zu behaupten, dass ihre Videos nichts mit Feminismus oder Gleichberechtigung zu tun haben und eher "Aufheizen" sollen.
Sie will ganz bewusst ihre Meinung transportieren und übermittelt auf mehr oder weniger subtile Art und Weise Sexismus gegen Männer.
Sowas zieht in einer größtenteils von Männern dominierten "Subkultur" natürlich Reaktionen auf sich, die sie dankbar annimmt.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wulgaru »

Plor hat geschrieben:Kontroverse
Das mag alles sein, aber man kann auch ganz sachlich anmerken das das was sie sagt nicht sonderlich neu ist. Frauenrollen in Unterhaltungsmedien sind ein uraltes Thema das weit über den Feminismus hinausgeht. Das das auch bei Videospielen diskutiert werden kann, hat sich Anita nicht ausgedacht.

Daher glaube ich schon das man mit diesem Thema nur eine begrenzte (wenn auch große) Anzahl von Leuten ansprechen könnte und das sieht man ganz gut an ihrem Channel. Ihre normalen Videos haben alle so 100.000 bis 300.000 Aufrufe gehabt, wobei davon auszugehen ist das die Damselvideos hier noch was gepusht haben.
Die Damselvideos 1 und 2 haben 1,500.000 und 800.000 Aufrufe. Man kann also davon ausgehen das hier allermindestens 500.000 Zuschauer wegen der Kontroverse dabei sind. Diese Leute müssen keine Hater sein, im Gegenteil. Es geht nur darum das sie überhaupt erst durch die Kontroverse von dieser Reihe erfahren haben.

Für sich genommen produziert das Thema schlicht und einfach nicht die Klickzahlen, da es sich inhaltlich von ihren Tv-Tropes-Videos kaum unterscheidet.
Nanimonai
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Nanimonai »

Odyn hat geschrieben:Ihr wollt mir weis machen das es im emanzipierten Deutschland immer noch Menschen gibt die glauben das der Unterschied der Geschlechter mehr sind als 200g Fleisch?
Ja und wenn Du genauer hinschaust, begegnet es Dir jeden Tag.
Achte einfach mal auf die Nachrichten und Artikel.
Nur ein Beispiel:
"Schwerer Unfall auf der A2. 35 Tote. Darunter Frauen und Kinder."

Volker Pispers hat hier mal satirisch erwähnt, er warte auf den Tag, an dem es heisst:
"Schwerer Unfall auf der A2. 35 Tote. Zum Glück nur Männer."

Hier wird vermutlich völlig unbewußt Sexismus praktiziert, denn es ist in diesem Zusammenhang vollkommen unnötig, auf einen Unterschied der Geschlechter hinzuweisen.
Auf der einen Seite kann man das durchaus als Sexismus gegen Männer sehen (wenn nur Männer sterben ist es ja nicht so schlimm und keiner Erwähnung wert).
Auf der anderen Seite wird hier aber das Rollenbild der Frau forciert. Die Frau als beschützenswertes, schwaches Wesen, mit Kindern auf eine Stufe gestellt (Frauen und Kinder zuerst).

Ein Festhalten und/oder Forcieren dieser klassischen Rollenbilder halte ich für antiquiert. Eigentlich sollten wir als Individuen und Gesellschaft mittlerweile doch ein bisschen weiter sein als das. Die alltägliche Erfahrung zeigt aber, dass wir es scheinbar nicht sind.
Granfaloon
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Beitrag von Granfaloon »

Man muss die ganze Chose aber auch mal historisch sehen. Das, was diese Games reproduzieren geht auf den griechischen Mythos von Danaé zurück: Verlies, Turm, Jungfrau. In den mittelalterlichen Märchen wie Rapunzel: Verlies, Turm, Jungfrau.
Das sind Narratologien, die seit Anbeginn der Kulturgeschichte bestehen. Wenn Nintendo diese Uraltmuster holder Prinz rettet eiserne Jungfrau immer wieder neu aufrollt, ist das so modern und inhaltlich überzeugend wie die Wii U-Spiele (Die Schlümpfe, PikMin 3, New Super Luigi U). Es gibt halt Muster, wie kleine Jungen sich
als Retter der Prinzessin toll finden. Wenn jetzt gesagt wird: Auch Kleinkind-Spiele müssen Gender berücksichtigen, die Prinzessin muss den Bösewicht verführen, selbst
in die Kronjuwelen treten, ist das wie wenn der Elite-Soldat in CoD am Ende eine silberne Prinzessinnenkrone für seine Verdienste bekommt.
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von johndoe1527797 »

mr archer hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben: Das ein Gedanke hinter einem Spiel steht der darauf abzielt es möglichst oft zu verkaufen, dürfte in den 90ern der Tomb Raider Reihe ebenso gewesen sein....ganz sicher sogar.
Logisch. Nur ist es der 90er Lara gelungen, quasi aus dem Marktkalkül auszubrechen und ein popkulturelles Eigenleben zu entwickeln. Sowas ist nicht planbar und hat immer auch etwas damit zu tun, dass eine Figur plötzlich zur Verkörperung eines Zeitgeistes wird. Und ohne mich zuweit aus dem Fenster zu lehnen - das wird mit der neuen Lara nicht gelingen. Trotz einer sicherlich zu konstatierenden größeren erzählerischen Tiefe der Relaunch-Lara.
Lara Croft ist IMMER NOCH Popkultur! Jeder kennt sie, nicht nur Männer auch Frauen, nicht nur Spieler, auch Nicht-Spieler. Nicht nur heute Erwachsene, auch Kinder!

Zum Glück gibt es keine Filme mehr und sowas, aber das ist immer noch eine verdammt starke Marke!!! :roll:
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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von mr archer »

neo6238 hat geschrieben: Lara Croft ist IMMER NOCH Popkultur! Jeder kennt sie, nicht nur Männer auch Frauen, nicht nur Spieler, auch Nicht-Spieler. Nicht nur heute Erwachsene, auch Kinder!

Zum Glück gibt es keine Filme mehr und sowas, aber das ist immer noch eine verdammt starke Marke!!! :roll:
Natürlich. Nur, liegt das am letzten Spiel? Oder nicht vielleicht doch an Dingen, die in den 90er Jahren geschehen sind? Ist Duke Nukem wegen Duke Nukem Forever eine ikonische Figur? Oder trotz DNF?
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von johndoe1527797 »

mr archer hat geschrieben:Ist Duke Nukem wegen Duke Nukem Forever eine ikonische Figur? Oder trotz DNF?
Sowohl als auch! Klar, vor allem wegen damals, aber Duke Nukem Forever ist sicher einer der Running Gags der Videospielgeschichte! In meiner allerersten Gamestar von 99 war da sogar schon ein Bericht zu drin! :mrgreen: Damals wollte ich es sogar spielen... ich glaube das (neue) kaufe ich mir mal!

Balls of Steel! :twisted:
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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von mr archer »

neo6238 hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:Ist Duke Nukem wegen Duke Nukem Forever eine ikonische Figur? Oder trotz DNF?
Sowohl als auch! Klar, vor allem wegen damals, aber Duke Nukem Forever ist sicher einer der Running Gags der Videospielgeschichte! In meiner allerersten Gamestar von 99 war da sogar schon ein Bericht zu drin! :mrgreen: Damals wollte ich es sogar spielen... ich glaube das (neue) kaufe ich mir mal!

Balls of Steel! :twisted:
Die Entwicklungsgeschichte von DNF war der Running gag. Das letztendliche Ergebnis war dann leider nur noch Leichenschändung und deswegen gar nicht mehr lustig.
johndoe1527797
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von johndoe1527797 »

Ist es eigentlich auch das teuerste Spiel aller Zeiten?! Wo doch der Publisher über Jahrzehnte die ganzen Leute durchgefüttert hat... oder waren das nur sehr wenige Entwickler (vielleicht gar unterbesetzt?!)?

DNF sollte man die Finger von lassen?! Ich geb ja nicht so viel auf Wertungen.