Ironie ist ein schwieriges Feld, es verkompliziert bestimmte Inhalte und hat das Potential, nicht verstanden zu werden.mr archer hat geschrieben:Der Punkt treibt mich auch immer um. Sie geht ja diesmal dezidiert auf die ironischen Überspitzungen ein, um dann in der Sache den Schluss zu ziehen, der vom heiligen Ernst einer Sache zutiefst überzeugten Menschen dazu immer einfällt: Ironie zementiert auf heimtückische Art und Weise bestehende Machtgefälle noch. Ironiker sind die Schlimmsten. Weil die nämlich eigentlich wissen, dass etwas schief läuft. Aber anstatt sich wacker in den Kampf gegen das Unrecht zu stürzen, ziehen sie sich auf eine abgeklärte Metaebene zurück und machen von dort aus ihre Späßchen. Ironiker sind aufgeklärte Arschlöcher.Propellerhead hat geschrieben:
Wo war ich? Ach ja: Ironie.
Wie so oft im Leben ist daran nicht alles falsch. Über die Postmoderne und ihren Hang zur Albernheit wo es eigentlich nach wie vor genug Unheil zu beseitigen gäbe, kann man sich schon manchmal wundern. Allerdings wird von dogmatischen Menschen - und Anita ist schon in ihrem Feld auch dogmatisch - gern übersehen, dass Ironie durchaus ein kritisches Potenzial hat. Denn gleichberechtigt in alle Richtungen denkende Ironie ist hervorragend dazu geeignet, Machtgefälle einzuebnen. Allerdings macht sie das eben auf allen Seiten. Und so ein bisschen Machtgefälle hat die Anita schon auch ganz gern, da muss man sich nix vormachen.
Emanzipatorische Bewegungen und Humor / Ironie. Ein weites Feld.
In den von Sarkeesian genannten Beispielen wird Ironie angewandt, allerdings in einer Metakommunikation mit ironiefähigen, erwachsenen Menschen. Ein Problem entsteht aber, wenn ein Mario Spiel, dass sich vornehmlich an Kinder richtet, Ironie verwendet, denn dann kommuniziert es auf mehreren Ebenen.
Zum einen mit dem kindlichen Spieler, der noch kein Ironieverständnis hat (Ironieverständnis ist eine erlernte Fähigkeit, die Kinder sich üblicherweise erst im Schulalter langsam aneignen). Dieses Kind erkennt die Ironie hinter dem Spiel nicht und nimmt rein rational erst mal das Gespielte und Gesehene als gegeben. Die Metaebene wird dabei nicht berührt.
Zum anderen erfordert Ironieverständnis auch ein bestimmtes Maß an Intelligenz, dass statistisch gesehen nun leider auch nicht jedem Menschen gegeben ist.
Die Frage ist also, ob Ironie das richtige Transportmittel für die eigentliche Botschaft ist, besonders bei Spielen, die sich vornehmlich an ein sehr junges Publikum richten.