The Last of Us - Test

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Skrymir
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Skrymir »

ColdFever hat geschrieben:
Noeppchen hat geschrieben:gut akzentuierte Szenen in einem Spiel zu haben, die einem vor Augen führen, was das eigentlich für eine Schei'e ist, die vor den eigenen Augen und Händen abgeht ... ist weitaus wertvoller.
Verstehe ich das richtig, es gibt für Dich persönlich also keine Grenze der Gewaltdarstellung, ganz im Gegenteil, je realistischer die Gewalt dargestellt wird, desto "wertvoller" wird ein Spiel?
Der Punkt ist schlichtweg das realistisch dargestellte Gewalt NICHT dazu animiert sie auszuüben ;)
Abe81
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Re: Kommentar

Beitrag von Abe81 »

Noeppchen hat geschrieben: Da können wir wirklich froh sein, dass die USK mittlerweile schlauer geworden ist und nicht mehr so rückständig wie du denkt.
In einer postapokalyptischen Welt gehört es für mich dazu, dass es an allen Ecken und Enden scheppert und das auch draufgehalten wird, wenn es unschön wird. Denn nichts anderes wäre so ein Erlebnis, wenn man zwischen pilzbefallenen Menschen umherläuft.
Auf welche Rückständigkeit spielst du hier an? Grausame Gewaltdarstellungen aller Art gab es schon immer (d.h. sie plötzlich nicht mehr zu haben, wäre etwas Neues, also eher ein Voranschreiten, als Zurück-, so viel Logik muss schon sein). Und was ist an meinem Kommentar rückständig; welchen Fortschritt meinst du denn damit zu verteidigen? Und warum stellt das einen Fortschritt dar?

Was du außer acht läßt: Warum diese Häufung an Postapokalypse als Thema in Videospielen? Das wäre mal eine sinnvolle Fragestellung einer Rezension. Woher kommt auf einmal dieses Bedürfnis. Etwas schlauere Rezensenten von z.B. Romeros Zombiefilmen meinten im Zombie eine Reflexion auf das spätkapitalistische Subjekt zu erkennen. Das ist mittlerweile natürlich zur Binse verkommen, aber das soll ja auch nur als Beispiel dafür herhalten, wie eine kluge Rezension aufgebaut sein könnte.
Zumal von einem Spiel, dessen Rezension sich aufgrund der Altersbeschränkung eh nicht darauf herausreden kann, daß sie 'für Kinder' oder ähnlich schlichte Gemüter geschrieben wurde.
Alter Sack hat geschrieben:@abe81
Ach du Kacke. Schon wieder so einer der nicht zwischen Realität und Illusion unterscheiden kann. Also dann gilt für dich "Finger weg von Second Life".
Wo verschwimmt denn bei mir dieser Unterschied? In der Frage, warum man solche Gewaltdarstellungen als Selbstzweck(!) in einer Rezension gesondert loben muss, siehst du schon die Derealisierung? Sich also gar nicht mehr die Frage zu stellen, inwiefern das dem Spiel, dem Spass, der Thematik usw. angemessen ist, also in der Reflexionsverweigerung siehst du die Realitätsverweigerung? Falsche Welt...

Alter Sack hat geschrieben: Oh man dieses bevormundende Deutschland wird von Tag zu Tag schlimmer. Es gibt mittlerweile soviele Klugscheisser in unserm Land.
Btw: In der Kritik eine Bevormundung zu sehen, ist eher der deutsche Reflex, der in jedem kritischen Wort bereits das Gesetz antizipiert, weil Vergesellschaftung in Deutschland so funktioniert: Über den Appell des Autoritätsgehorsams. In meiner Kritik den Verbotsaufruf zu erkennen, das sagt also mehr über deinen autoritären Charakter aus, als über meine Kritik.
Zuletzt geändert von Abe81 am 09.06.2013 17:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Iconoclast
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Iconoclast »

Also ich finde auch, dass eine harte Gewaltdarstellung in diesem Titel durchaus zu Atmosphäre beiträgt. Nur ob jetzt Schädel unbedingt Platzen müssen, nur weil man drauftritt, sei mal dahingestellt. Dient in meinen Augen einfach nur dazu, um möglichst viel Gewalt einzubauen. Stört mich jetzt zwar nicht sonderlich stark, aber manchmal ist weniger auch mehr.
Im Falle von TLoU fände ich es besser, wenn nach einem Tritt der Schädel voll mit Blut wäre und nicht halb oder ganz zerplatzt. Ebenso bei den anderen Gliedmaßen. Zum Beispiel gebrochene Arme und Beine statt Zerplatzte. Granaten usw. mal ausgenommen, da haut's dann schon wieder hin.
Abe81
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Abe81 »

Skrymir hat geschrieben:
ColdFever hat geschrieben:
Noeppchen hat geschrieben:gut akzentuierte Szenen in einem Spiel zu haben, die einem vor Augen führen, was das eigentlich für eine Schei'e ist, die vor den eigenen Augen und Händen abgeht ... ist weitaus wertvoller.
Verstehe ich das richtig, es gibt für Dich persönlich also keine Grenze der Gewaltdarstellung, ganz im Gegenteil, je realistischer die Gewalt dargestellt wird, desto "wertvoller" wird ein Spiel?
Der Punkt ist schlichtweg das realistisch dargestellte Gewalt NICHT dazu animiert sie auszuüben ;)
1. Das ist eine m.E. falsche Herangehensweise an "Realismus". Dieser muss nicht nur durch naturalistische (das ist es wohl, was ihr meint) Nachstellung erreicht werden, der kann auch über die Formsprache oder zig andere Mittel erreicht werden.

2. Natürlich kann realistische Gewaltdarstellung dazu animieren, sie selbst auch auszuüben. Wenn du jemanden siehst, der durch akrobatische Karate-Bewegungen einen Gegner niederringt und dafür Anerkennung kriegt, kannst du dich dafür begeistern und möchtest dann evtl. das auch können. In meinem Beispiel ist 'Gewalt' natürlich ein untergeordneter Zweck, denn bei Karate geht es ja m.E. mehr um die Akrobatik, aber trotzdem funktioniert ja die Analogie. Was führt dich dazu, so autoritär zu behaupten daß das nicht funktionieren würde?
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ShinmenTakezo
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von ShinmenTakezo »

Ich verstehe die Aufregung nicht in The Last of Us soll eine postapokalyptische Welt dargestellt werden, die letzten Überlebenden sind so abgestumpft von Gewalt und verroht aufgrund des täglichen Überlebenskampf, dass ihnen Gewalt kaum noch etwas auszumachen scheint.

Ganz gut zu sehen in der Szene,
Spoiler
Show
als sich Bill und Joel unterhalten ob es Ärger im Paradis gibt und Bill nebenbei einem Infizierten den Kopf abschlägt, das soll einfach zeigen, dass dies in der Welt von The Last of Us zum Alltag gehört.
Es ist eine dreckige Welt in der anscheinend nur noch die starken Überleben die letzten Überbleibsel der Menschlichkeit schwinden...da ist die rohe Gewaltdarstellung nun mal ein Stilmittel welches dieses auswegslose Situation und Trostlosigkeit unterstreicht.

Meiner Meinung nach auch richtig, dass als positiven Punkt aufzuführen kann man es auch als weiteren Beitrag zur glaubwürdigen Atmosphäre verbuchen.

Mal anders gefragt, wenn die Gewaltdarstellung auf ein Minimum reduziert wäre, würde dann die Welt immer noch so stimmig und authentisch rüberkommen? Ich sage nein!

The Road ist auch alles andere als zimperlich und dort hat sich keiner über die Gewaltdarstellung aufgeregt...

Filme und Spiele werden einfach immer noch mit zweierlei Maß gemessen, naja irgendwann vielleicht nicht mehr.

Gruß
Zuletzt geändert von ShinmenTakezo am 09.06.2013 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
Abe81
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Abe81 »

ShinmenTakezo hat geschrieben:Iich verstehe die Aufregung nicht in The Last of Us soll eine postapokalyptische Welt dargestellt werden, die letzten Überlebenden sind so abgestumpft von Gewalt und verroht aufgrund des täglichen Überlebenskampf.
Ich verstehe auch nicht, wo auf einmal die Aufregung herkommt. Dieses ständige Lamento vom "in Deutschland wir einem immer alles vorgeschrieben" scheint mir ein aufgeregter Reflex auf meinen Einwurf zu sein, sich mal darüber Gedanken zu machen, warum sie die Autoren dazu entschieden haben, eine post-apokalyptische Welt darzustellen, und warum sie es so tun, wie sie es tun. Meine Kritik fängt also vor deinem Einwurf an "na ja, ist halt eine postapokalyptische Welt, die sieht nunmal so aus, das gehört dazu".
Es ist die Frage danach, woher überhaupt das Bedürfnis der Autoren und Spieler kommt, sowas machen/spielen zu wollen. Das muss doch mit irgend einer gesell. Veränderung korrespondieren (und das ist auch keine 'moralische Verurteilung' oder sowas meinerseits). Und dann natürlich die Frage, warum eine solche fiktive Welt immer so vor 'naturalistischer' Gewalt strotzt und das dann auch noch als besonders toll hervorgehoben werden muss...

Und was ist das überhaupt für ein Unfug, zu behaupten, so sähe das aus und das sei "realistisch". Vielleicht sollte man erstmal banalerweise festhalten, daß es so eine Welt bislang nur in der Fiktion gibt und deswegen jegliche Aussage, wie sie "realistisch" aussehen würde, leeres Gerede ist.
Was man damit wohl meint ist, daß in Science Fiction- oder Horror-Darstellungen eine wie auch immer geartete Postapokalypse mit bestimmten Bildern illustriert wurden, die durch die ständige Wiederholung stereotyp wurden, d.h. nur als Standard gelten. Das mal zu durchbrechen, wäre originell gewesen (wie z.B. in der Bioshock-Reihe!), nicht die ständige Wiederholung.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Da es bei diesem Spiel natürlich (!) früher oder später wieder zur Gewaltdiskussion kommen musste, sei an dieser Stelle nochmal auf folgenden Thread verwiesen, der sich u.a. auch explizit auf "Last of Us" bezieht, und in dem die wesentlichen konroversen Punkte schon bis zum Gehtnichtmehr durchgekaut wurden:
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 0&t=125195

Wer das hier dennoch gerne erneut durchspielen möchte (oder in jenem Thread nicht zugegen war), soll sich natürlich nicht aufhalten lassen und ihm sei viel Vergnügen gewünscht.
Abe81
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Abe81 »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:...sei an dieser Stelle nochmal auf folgenden Thread verwiesen, der sich u.a. auch explizit auf "Last of Us" bezieht, und in dem die wesentlichen konroversen Punkte schon bis zum Gehtnichtmehr durchgekaut wurden:
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 0&t=125195
Nein, da wurde - meiner Lektüre nach - nie darüber diskutiert, woher das Bedürfnis dafür kommt, immer nur, ob es OK sei oder eben nicht.
Zuletzt geändert von Abe81 am 09.06.2013 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
crazy710
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von crazy710 »

Den + Punkt "ausgezeichnete deutsche Lokalisierung " versteh ich aber mal so garnicht. Ich finde die deutsche Synchro grauenhaft!!! Gott sei Dank kann man auf Englisch umstellen, ansonsten würde mir das echt viel von der Atmosphäre nehmen weil die deutsche Synchro total schlecht gesprochen ist und auch überhaupt nicht zu den Charakteren passt.
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ShinmenTakezo
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von ShinmenTakezo »

Abe81 hat geschrieben:Und was ist das überhaupt für ein Unfug, zu behaupten, so sähe das aus und das sei "realistisch". Vielleicht sollte man erstmal banalerweise festhalten, daß es so eine Welt bislang nur in der Fiktion gibt und deswegen jegliche Aussage, wie sie "realistisch" aussehen würde, leeres Gerede ist.
Was man damit wohl meint ist, daß in Science Fiction- oder Horror-Darstellungen eine wie auch immer geartete Postapokalypse mit bestimmten Bildern illustriert wurden, die durch die ständige Wiederholung stereotyp wurden, d.h. nur als Standard gelten. Das mal zu durchbrechen, wäre originell gewesen (wie z.B. in der Bioshock-Reihe!), nicht die ständige Wiederholung.
Weil es ganz einfach die wahrscheinlichste Variante ist, in früheren Zeiten, als Gesetz und Ordnung noch nicht vertreten waren, z.B. in Amerika um die 1850 rum, waren Banden normal, da wurde sich auch nicht ans Gesetz gehalten, sondern sich das genommen was man haben wollte. Heute auch immer noch zu sehen, in Favelas, in denen sich nicht mal die Polizei reintraut herrschen andere Gesetze. Das ganze dann noch in Kombination mit einer extrem Situation, Soldaten brechen auch immer wieder unter dem immensen psychologischen Druck zusammen und dann sieht man was dabei rauskommt.

Jetzt kombiniere das ganze mal, auswegslose Situation, keine Gesellschaft mehr mit Ordnung und Moral, extrem Situation (Stichwort: Todesangst), Nahrungs und Ressourcenmangel und man hat eine sehr gefährliche Mischung in der sich ganz schnell Grupprierungen zusammenrotten die nur noch auf das eigene Wohl aus sind, sprich das eigene Überleben sichern.

Was war jetzt in Bioshock 1 und 2 (Teil 3 hab ich noch nicht gespielt) so viel anders? Da gibts auch Gruppen die alles tun würden um zu überleben, Little Sisters und andere Töten. Das dort das Szenario etwas anders ist, ist ja klar aber noch deutlich weiter vom "Realismus" entfernt wie jetzt TloU.

Gruß
johndoe1197293
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

xxHOMiExx hat geschrieben:
NoBoJoe hat geschrieben:Kommt das Spiel nicht erst am 14.06. raus? Wie können das einige dann schon spielen? Selbst als Raubkopie kommt das kaum hin...
Das immer gleich die Raubkopierer Keule geschwungen wird, nur weil einige es erst zum Release spielen können! Schonmal was von Privaten Gameshops gehört die Spiele früher rausgeben? Nein, Media Markt, Saturn, GameStop oder Amazon gehören nicht dazu! :roll:
Doch doch, mit der Raubkopie kommt das ganz gut hin, schließlich gibt es das Spiel bereits seit einigen Tagen im Netz.

Hand auf`s Herz: in den allermeisten Fällen handelt es sich schlicht und einfach um Kopien. So auch bei TLoU. Nur wenige "Normalsterbliche" (heißt: keine Leute von der Presse etc.) kommen bereits jetzt an eine legale Kopie und wenn, dann wohl hauptsächlich Leute aus den USA oder vielleicht noch aus GB. Selbst unsere "kleinen" Läden können das Spiel noch nicht liefern. Ich habe im Umkreis von 40 km Zugriff auf vier Import/Uncut-shops und keines dieser Geschäfte hat das Spiel schon lagernd.
Es stimmt natürlich: diese Läden können Spiele vor den Großen Geschäften wie MM oder Saturn liefern, aber nicht sooo früh.:)
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ColdFever
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von ColdFever »

ShinmenTakezo hat geschrieben:Ich verstehe die Aufregung nicht.
In The Last of Us soll eine postapokalyptische Welt dargestellt werden...
Und dieses gelingt dem Spiel meisterhaft, auch dank des Stilmittels der nackten, rohen Gewalt. Die zentrale Frage ist nur: Wieviel mehr an Gewalt wollen und vertragen wir noch in Videospielen?

Die beste (Video-)Rezension zum Spiel kommt m.E. vom Rev3Games-Veteran Addam Sessler:
http://www.youtube.com/watch?v=ZEs33aWkX2Q

Addam zeigt dort ausführlich, wie der Titel dank seines Realismus (bis auf die Begleiter-KI-Aussetzer) ein einzigartiges Erlebnis mit Bestwertung ist, das jedoch durch den Grad an gezeigter Gewalt grenzwertig ist und in den Medien für Diskussionen sorgen wird. Dieser Titel kann damit zu einem Scheidepunkt werden, denn es zeichnet sich jetzt erstmals deutlich ab, dass die Computertechnik bald eine Gewaltdarstellung in Spielen ermöglichen wird, die von der Realität nicht mehr zu unterscheiden und damit für viele Menschen kaum mehr erträglich sein wird.

Natürlich werden die kommerziellen Massentitel von EA, Activision und Co. sich hüten, die Grenze der Menschenwürde zu überschreiten. Aber im Ostblock dürfte es genügend hervorragene Programmierer geben, die dann sicher gern einen Markt für brutalste Gewaltspiele bedienen werden. Der Gesetzgeber wird dann reagieren müssen.
Zuletzt geändert von ColdFever am 09.06.2013 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Alter Sack
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Re: Kommentar

Beitrag von Alter Sack »

Abe81 hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben: Oh man dieses bevormundende Deutschland wird von Tag zu Tag schlimmer. Es gibt mittlerweile soviele Klugscheisser in unserm Land.
Btw: In der Kritik eine Bevormundung zu sehen, ist eher der deutsche Reflex, der in jedem kritischen Wort bereits das Gesetz antizipiert, weil Vergesellschaftung in Deutschland so funktioniert: Über den Appell des Autoritätsgehorsams. In meiner Kritik den Verbotsaufruf zu erkennen, das sagt also mehr über deinen autoritären Charakter aus, als über meine Kritik.
Leider sind solche Kritiken meist genau die Vorstufe zum Ruf nach einer gestztlichen Regulierung dieser Themen. Das ist in D mittlerweile Realität.

Aber mir eine bestimmte Autorität vorzuwerfen anhand meiner Posts ist schon ein gewagtes Konstrukt :mrgreen: Und das bestätigt mich in meinen Aussagen das Fantasie eine sehr individuelle Angelegenheit ist und deshalb auch nicht jeder Mensch solche Spiele spielen sollte.
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ShinmenTakezo
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von ShinmenTakezo »

Dann werden einfach manche Spiele nichts mehr für manche Leute sein...ist bei Filmen nicht anders.

Ich kann mich noch an den Film Hostel erinnern, der war in der ungekürzten Fassung auch echt heftig und selbst in der geschnittenen Version ist er immer noch ziemlich brutal.

Aber ganz genau wie auch bei Spielen muss man das dann für sich selber entscheiden, ne Freundin von mir hat den Film nicht anschauen können oder wenn man weiß, dass man sowas nicht verträgt geht man dann eben nicht ins Kino um diesen Film zu schauen.

Im Falle von Spielen kauft man dann diese eben nicht. Außerdem nur weil es die Möglichkeit gibt von solcher Gewaltdarstellung, muss diese nicht genutzt werden.

In Spielen wie Modern Warfare (wohlgemerkt Modern Warfare nicht die Black Ops Spiele) kann man keine Köpfe zum platzen bringen oder Beine wegsprengen, in Black Ops geht das...

Nur weil in Zukunft Spiele mit immer besserer Grafik aufwarten, heißt das nicht, dass diese dann auch immer expliziter in der Gewaltdarstellung werden.

Es ist und bleibt ein Stilmittel und wird unterschiedlich von Spiel zu Spiel eingesetzt und wenn einem das dann zu viel Gewalt ist, kauft man das Spiel nicht...

Das einzige was ich mir bei Spielen vorstellen könnte, wäre eine Option die Gewalt abzuschalten, selbst Heute lassen sich in manchen Spielen Gore Effekte wie Blut oder Körperteile abtrennen abstellen.

Gruß
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Temeter 
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Re: The Last of Us - Test

Beitrag von Temeter  »

ColdFever hat geschrieben:
ShinmenTakezo hat geschrieben:Ich verstehe die Aufregung nicht.
In The Last of Us soll eine postapokalyptische Welt dargestellt werden...
Und dieses gelingt dem Spiel meisterhaft, auch dank des Stilmittels der nackten, rohen Gewalt. Die zentrale Frage ist nur: Wieviel mehr an Gewalt wollen und vertragen wir noch in Videospielen?

Die beste (Video-)Rezension zum Spiel kommt m.E. vom Rev3Games-Veteran Addam Sessler:
http://www.youtube.com/watch?v=ZEs33aWkX2Q

Addam zeigt dort ausführlich, wie der Titel dank seines Realismus (bis auf die Begleiter-KI-Aussetzer) ein einzigartiges Erlebnis mit Bestwertung ist, das jedoch durch den Grad an gezeigter Gewalt grenzwertig ist und in den Medien für Diskussionen sorgen wird. Dieser Titel kann damit zu einem Scheidepunkt werden, denn es zeichnet sich jetzt erstmals deutlich ab, dass die Computertechnik bald eine Gewaltdarstellung in Spielen ermöglichen wird, die von der Realität nicht mehr zu unterscheiden und damit für viele Menschen kaum mehr erträglich sein wird.

Natürlich werden die kommerziellen Massentitel von EA, Activision und Co. sich hüten, die Grenze der Menschenwürde zu überschreiten. Aber im Ostblock dürfte es genügend hervorragene Programmierer geben, die dann sicher gern einen Markt für brutalste Gewaltspiele bedienen werden. Der Gesetzgeber wird dann reagieren müssen.
Grenzwertig ist die Gewalt in dem Spiel sicher nicht. Es ist viel mehr eins der wenigen Spiele, die überhaupt Gewalt nachstellen wollen. So ein Modern Warfare zum Beispiel hat Aktion, mit echter Gewalt hat das aber nichts zu tun, noch weniger, wenn in Black Ops dann Köpfe platzen. Das ist viel zu comichaft und die Gegner sind einfach nur gesichtslose Handlanger irgendeines Regimes oder einer Söldnertruppe. Da fehlt jede emotionale Nähe oder Nachvollziehbarkeit. Es ist im Grunde wie die (älteren) James Bond-Filme, die einfach anders als die Realität funktionieren, in denen der Tod eines Statisten keine Rolle spielt.

Gewalt hat aber eine zentrale emotionale Komponente, die die meisten Spiele einfach nicht vermitteln können oder wollen. Denn die ist eben verdammt unangenehm. Dazu gehört auch, die Feinde als nachvollziehbar Charachtere darzustellen. Das funktioniert natürlich besser mit den alltäglichen Personen in TloU, die einfach in eine beschissene Situation geworfen wurden. Außerdem zeichnet sich The last of Us durch die ausgearbeiteten Hauptrollen aus, mit denen man eher mitfühlen kann als in vielen anderen Spielen. Es hat schon seinen Grund, warum man ausgerechnet mit einem 14-jährigen Mädchen durch die Welt reist. So kann einem die Moral und Ethik hinter den eigenen Taten nämlich eher nähergebracht werden, als wenn man mit einer kamperprobten Veteranin reisen würde. Das ganze gibt einem Perspektive, an der es vielen anderen Spielen mangelt.

Also imo ist das erst der Anfang von realistischer Gewaltdarstellung in Spielen. Hat lange genug gedauert.