Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlicht nächstes Video

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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von mr archer »

haudida_dude hat geschrieben:
Ah komm das kannst du besser. Du hast einen Scheinzusammenhang hergestellt zu im bürgerlichen Lager verbreiteten Resentiment gegen Juden. Was anderes sollte das bezwecken als "Resentiments führen ins Verderben" zu argumentieren? Und inwiefern geht von Videospielen eine Gefahr für Frauen aus? Totschagrhetorik ist das was du getan hast.
Ich habe über implizite Stereotype gesprochen und dafür ein Beispiel gewählt. Und wo genau da jetzt die Totschlagrhetorik gewesen sein soll, darfst Du mir gern an meinen Formulierungen nachweisen. Das bekommst Du bestimmt super hin, da Du Dich mit Totschlagrhetorik und Keulen ja nicht auskennst.

Übrigens sind Ressentiments - von denen ich dezidiert NICHT gesprochen habe - etwas völlig anderes als Stereotype. Stereotype gehören psychologisch, sozial und kulturell zum Menschsein dazu, weil sie uns dabei helfen, die Welt in Eigenes und Anderes zu unterteilen, was wir als Menschen permanent machen - egal ob politisch links, rechts, Mann, Frau, arm, reich usw. Sie haben damit einen ganz anderen Stellenwert als Ressentiments, die schlicht und ergreifend Vorurteile sind.
Schwierig wird es an dem Punkt, wo Stereotype nicht mehr hinterfragbar werden, weil wir den Blick dafür verloren haben, was sie sind. Wenn nun eine feministische Analyse von Videospielen argumentiert, dass diese vollgestopft sind mit stereotypen, männlich geprägten Rollenvorstellungen vom Geschlechterverhältnis zwischen Mann und Frau, dann ist das angesichts des starken Überwiegens männlicher Spieleentwickler und des (im Rückgang) begriffenen Überwiegens männlicher Spieler überhaupt nicht verwunderlich und die Frage, was in diesem Fall "das Andere" ist, ist schnell beantwortet.

Ich stimme wie bereits verschiedentlich angedeutet nicht mit jeder von Sarkeesians Deutungen überein. Aber auf den schieren Fakt hinzuweisen, dass in Videospielen ein erzählerisches Ungleichgewicht und ein unreflektiertes Weitertragen von Stereotypen mit Blick auf Geschlechterrollen vorherrscht, war höchste Zeit.
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Chibiterasu
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Chibiterasu »

Raksoris hat geschrieben:
James Dean hat geschrieben:
Asura hat geschrieben:http://www.youtube.com/watch?v=QJeX6F-Q63I

Entkräftigt ihre Kritik, meiner Meinung nach, völlig.
Davon gibt's auch einen zweiten Teil: http://www.youtube.com/watch?v=aGAvjwQPCHE
Von den paar Dutzenden Antworten die man auf Youtube findet und die die "Argumentation" von Anita vollkommen zerstört, sind diese beiden hier meine Favoriten.
Auch zu empfehlen ist das von KiteTales :
http://www.youtube.com/watch?v=HJihi5rB_Ek

Dein gepostetes Video find ich ja ganz nett, wenn auch etwas schmalzig - aber die oberen beiden sind mir schon wieder etwas zu daneben. Entkräftigen imho sehr wenig und zeugen generell von schlechtem Stil. Konzentrieren sich viel mehr auf Anita als Person (wechselt ihre Outfits nicht usw.) als auf die Sache an sich.

Zum einen gibt es keine Entschuldigung dafür wie Anita über's Internet gemobbed wurde. Jeder der ihre Kritik total persönlich nimmt und nicht einfach den Umstand anerkennen kann, dass Frauen (unter anderem) in Videospielen zu 80% furchtbare Klischees oder Sexobjekte sind hat sie imho nicht alle.

Und mich dann durch Hackerangriffe, Pornomontagen auf Wikipedia etc. an ihr zu rächen ist einfach unterste Schublade.
Das wird in dem zweiten Video dann auch noch ein wenig verharmlost.

Anita analysiert sicher nicht gut die ganze Bandbreite an Videospielen generell aber das war ja auch nicht der Zweck der Reihe.
Der Zweck ist es aufzuzeigen, dass in den meisten Videospielen Frauen entweder EyeCandy sind oder als Nebenrolle für's Drama im Plot zuständig sind.

In erster Linie ist es für mich ein Aufruf zu mehr Vielfalt im Geschichtenerzählen und wie man darauf so übertrieben reagieren kann wie manche Spieler, ist mir schleierhaft.



Generell dieses Empfinden "sie greift uns Gamer an - das geht ja nicht" nervt mich.
Wer sind den wir?
Ich sag ja auch nicht "wir Leser" oder "wir Musikhörer".

Videospieler sind längst so divers wie Konsumenten jeglicher anderer Medien. Viele Arschlöcher, Idioten und eben auch angenehme oder klügere Leute. Spieler gibt es in fast allen Alters- und Bildungsschichten sowie in beiden Geschlechtern.

Und dafür nehmen weibliche Charaktere immer noch sehr wenig Hauptrollen ein und selbst dann sind sie eher eindimensional (Männerrollen eh auch, das könnte sie durchaus mal betonen).
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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von mr archer »

Chibiterasu hat geschrieben:
In erster Linie ist es für mich ein Aufruf zu mehr Vielfalt im Geschichtenerzählen und wie man darauf so übertrieben reagieren kann wie manche Spieler, ist mir schleierhaft.

Allerdings. Man könnte sich hier ja mal zu einem kleinen Experiment verabreden. Alle Anwesenden laden sich mal The Path von Tale of Tales herunter und spielen das. Für mich das Paradebeispiel für anderes Erzählen aus einer reifen, weiblichen Perspektive.

Und dann treffen wir uns hier in einer Woche wieder und alle erzählen mal, wie sie das so fanden und ob da nicht eine Facette sichtbar wurde, die als Bereicherung des Blicks auf die Welt dem Hobby irgendwie gut tut. Womit ich gleich mal meinen Standpunkt deutlich gemacht habe.
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brent
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von brent »

Raksoris hat geschrieben:
James Dean hat geschrieben:
Asura hat geschrieben:http://www.youtube.com/watch?v=QJeX6F-Q63I

Entkräftigt ihre Kritik, meiner Meinung nach, völlig.
Davon gibt's auch einen zweiten Teil: http://www.youtube.com/watch?v=aGAvjwQPCHE
Von den paar Dutzenden Antworten die man auf Youtube findet und die die "Argumentation" von Anita vollkommen zerstört, sind diese beiden hier meine Favoriten.
Auch zu empfehlen ist das von KiteTales :
http://www.youtube.com/watch?v=HJihi5rB_Ek
Gefällt mir. Viel weniger agressive Herangehensweise.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

Ich finde den Vorwurf des Tunnelblicks oder ihrer einseitigen Perspektive etwas seltsam. Sie ist nun einmal in dieser Funktion keine Anwältin des Videospiels, sondern des Feminismus. Das ist ihr Thema. Sie muss nicht jeden Aspekt des Gamings zusätzlich und differenziert berücksichtigen.

Das kann man gut mit anderen politischen Themen vergleichen. Wenn man am Tag der Arbeit demonstrieren geht, hat man die Interessen der Arbeitnehmer (bzw. seine eigenen) im Blickpunkt. Man berücksichtigt nicht die Perspektive des Unternehmers oder des Verbrauchers wenn man Forderungen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen stellt. Objektiv müsste man das natürlich machen, aber niemand der noch alle Tassen im Schrank hat, würde das von einer Arbeitnehmerdemo erwarten oder fordern.

Diese Youtubevideos sind ähnlich. Feminismus und Gaming ist das Thema. Nicht Gaming insgesamt oder die männliche Perspektive oder gar ein dünnes Fell. Wer ihre Argumentation nicht nachvollziehen kann, muss dies in meinen Augen besser als mit dem Argument des Tunnelblicks begründen. Ich hätte zum Beispiel keine Probleme damit, wenn man grundsätzlich sagt: Ich kann mit Feminismus nichts anfangen und halte ihre Videos für Schwachsinn. Das ist ehrlich und dem ist nichts hinzuzufügen.
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crewmate
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von crewmate »

Nehmen wir ihr Weihnachtsmusik-Video.
Angeblich würde sich Mariah Carey mit "All I want for Christmas is you" prostituieren. Sie braucht Weihnachten einen Mann. Lüge.

http://www.songtexte.com/songtext/maria ... 68a8e.html

In dem ganzen Lied wird nicht einmal auf das Geschlecht eingegangen. Mariah Carey könnte theoretisch auch über eine Frau singen. Zudem will die Mariah in dem Lied nicht irgendeinen. Das Lied bezieht sich auf eine bestimmte Person. Jemand der ihr was bedeutet.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

Lüge? Guck dir mal Careys Karriere und ihre Inszenierung an, die in den 90ern noch knapper war. Natürlich sind heutige Stars wie Gaga oder Rihanna noch einmal in einer ganz anderen Liga, aber diese ganz spezielle Popstar-Inszenierung ist einer bestimmten Gruppe von Feministen schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Das ist maximal ein unpassendes Beispiel. Ich kann das eigentlich ganz gut nachvollziehen, auch wenn ich diese Meinung nicht unbedingt teile. Ich verstehe ja auch radikale Kritik am Kapitalismus, auch wenn ich seine Abschaffung für wenig sinnvoll halten würde.
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crewmate
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von crewmate »

Mir geht es um den Text. Der Inhalt des Liedes. Darauf hat sich auch die Anita bezogen.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Wulgaru »

Ich weiß. Das ist ein schlechtes Beispiel. Aber wenn ich dir beweisen wollte, das Careys Karriere mit der einer Prostituierten vergleichbar ist, dann könnte ich aus dutzenden ihrer Songs und Musikvideos beispielhaft auswählen. Das das gleichzeitig beleidigend und obendrein unzutreffend wäre, steht auf einem anderem Blatt. Innerhalb der Argumentationslogik die die Dame grundsätzlich in ihren Videos verfolgt, wäre es aber absolut machbar.

Das habe ich ja weiter oben schon versucht anzureißen. Kein Thema wenn man seine grundsätzlichen Probleme mit ihrer Grundsatzposition hat. Aber aus ihrer Grundsatzposition funktioniert jedes der Videos das ich bis jetzt von ihr gesehen habe. Die Kritikpunkte sind dann immer nur noch schlecht ausgewählte Beispiele. Das ist aber auch eine einfache Art der Kritik. Wenn das Beispiel schlecht ist, tut man in der Folge dann so, als wenn die Argumente die zu dem Beispiel kommen auch falsch sind. Das ist nicht zwangsläufig gegeben. Ein Beispiel soll ja eher umgekehrt das gesagte unterstreichen und wenn ein Beispiel falsch ist, sagt das überhaupt noch nichts aus.
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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von mr archer »

crewmate hat geschrieben:Mir geht es um den Text. Der Inhalt des Liedes. Darauf hat sich auch die Anita bezogen.
Du kannst aber im Pop-Mainstream nicht Text und Interpreten trennen. Dabei handelt es sich immer um ein Gesamtkunstwerk. Oder im Fall von Carey um einen Rundum-Alptraum.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Temeter  hat geschrieben:Zugegeben, zumindest wärs ein Anfang.
Eben. Irgendwo muss man ja schließlich anfangen. Sonst verheddert man sich. Daher finde ich ihren Fokus (aka Tunnelblick) auch gar nicht schlimm. Hinterher kann man das ganze dann quasi "interdisziplinär" vernetzen. Wie gesagt, sie beleuchtet ein Phänomen aus ihrer Warte, das geht dann in den Gesamtdiskurs ein und beeinflusst diesen ein wenig, und mehr kann man doch dar nicht verlangen.

Und zum Thema allgemeine Klischees in Videospielen: Die finde ich gar nicht schlimm. Sie sind für mich Teil der Videospielgeschichte und haben zum speziellen Charme der Spiele immer schon einen Beitrag geleistet. Für mich sind das größtenteils "liebenswerte" Klischees, die ich als Freund des gepflegten Trashs sowieso meist locker nehme (vom üblen Scharz-Weiß bestimmter Military-Shooter mal ab). Natürlich stecken Spiele voller Klischees, weil die Story eben oftmals rein funktional ist und lediglich eine grobe Antriebsmotivation liefern und verschiedene Gameplayabschnitte mit minimaler Kohärenz versehen soll. Das wird auch immer Bestandteil von Spielen bleiben. Wichtig ist aber, dass sie sich NEBEN (nicht antatt) diesen eigefahrenen Wegen auch stärker weiterentwickeln. Ich kenne Sarkeesian jetzt zwar überhaupt nicht, würde aber mal in den Raum stellen, dass sie das als passionierte Zockerin ähnlich sehen dürfte. Also kein Entweder-Oder, auch kein plötzlicher Bruch/Revolution, auch keine politisch überkorrekte Reinigung, sondern eine partielle Evolution der Spiele weg von der Dominanz bestimmter starrer Muster, die sich eben so eingebürgert haben.

Ja, und da sind andere Frauenfiguren oder andere Storykonstellationen was das Geschlechterverhältnis angeht auf alle Fälle ein Anfang, etwas, auf dem man aufbauen und das man weiter ausbauen kann. Vor dem Hintergrund ist es auch schade, dass sie sich bisher so wenig mit den positiven Beispielen befasst, die es ja bereits gibt. Da müsste sie in den kommenden Videos dringend hinkommen, und dann würde sie auch nicht so sehr als einseitig miesmachende Meckertante oder gar "Bedrohung" für den sorglosen Hobby-Hedonismus der Spielerschaft wahrgenommen werden.

@crewmate:Deswegen ist es ja auch wichtig, nicht alles was sie sagt unreflektiert zu übernehmen. Feminismus ist eine Ideologie, ein Paradigma (wertfrei gesprochen), da ist immer Skepsis geboten. Das mindert aber ja nicht die generelle Legitimation ihres Anliegens, oder wie verstehe ich dich da?
Zuletzt geändert von Lord Hesketh-Fortescue am 01.06.2013 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
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brent
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von brent »

crewmate hat geschrieben:Nehmen wir ihr Weihnachtsmusik-Video.
Angeblich würde sich Mariah Carey mit "All I want for Christmas is you" prostituieren. Sie braucht Weihnachten einen Mann. Lüge.

http://www.songtexte.com/songtext/maria ... 68a8e.html

In dem ganzen Lied wird nicht einmal auf das Geschlecht eingegangen. Mariah Carey könnte theoretisch auch über eine Frau singen. Zudem will die Mariah in dem Lied nicht irgendeinen. Das Lied bezieht sich auf eine bestimmte Person. Jemand der ihr was bedeutet.
Oder den Weihnachtsmann, oder einfach nur Liebe (ich hab ja gehört darum solls an Weihnachten hin und wieder gehen), oder den heiligen Geist, Gott, Freunde, ihre Katze.
mr archer hat geschrieben:
crewmate hat geschrieben:Mir geht es um den Text. Der Inhalt des Liedes. Darauf hat sich auch die Anita bezogen.
Du kannst aber im Pop-Mainstream nicht Text und Interpreten trennen. Dabei handelt es sich immer um ein Gesamtkunstwerk. Oder im Fall von Carey um einen Rundum-Alptraum.
Und zwar weil? Gerade, wenn die Musik vom Label vorgeschrieben wird, existiert kein "Gesamtkunstwerk", weil sich danach gerichtet wird, was sich verkaufen wird. Und selbst wenn jemand komplett eigen produziert, steht es ihm frei, innerhalb einer Platte oder seiner gesamten Produktionsgeschichte so oft die Meinung zu wechseln wie es ihm gefällt. Nur weil die Nervensäge also reichlich damit beschäftigt ist, Jungsträume zu schüren, heißt das nicht, dass man das auch noch in jeden Song, der dazu keinen konkreten Anlass bietet, reindichten muss.
Es gäbe genügend Stücke, auf die das mehr als offensichtlich passt, aber sie muss sich ja was neutrales schnappen um auch das noch für pervers und abstoßend zu erklären. Pseudofemi halt. Echter Feminismus ist tot, seit Frauen gesetzlich gleich sind, wählen und arbeiten dürfen, etc pp - schon ne Weile also. Was danach kommt, ist nichts als eine Bewegung für ein größeres Stück vom Kuchen im Interesse weniger, die sich für viele ausgeben.
Zuletzt geändert von brent am 01.06.2013 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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3nfant 7errible
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von 3nfant 7errible »

James Dean hat geschrieben:

Du machst einen falschen Vergleich, mein Freund. Was du meinst, ist folgendes: In einem Kino-Forum taucht ein Video auf, welches alle männlichen Kinobesucher als Sexisten Misogynisten bezeichnet, da in Filmen grundsätzlich Frauen nur Sexobjekte sind und der Mann immer die Jungfrau in Nöten retten muss. Wie würden die Cineasten reagieren, durchweg als sexistische Arschlöcher bezeichnet zu werden?

Kommt drauf an wie, wo und in welcher Form das veröffentlicht wird. Die meisten würden es wie bei Anitas Videos auch nur kritisieren und drüber lachen. Wenn es aber erst im Internet die Runde macht könnten teilweise ähnliche Reaktionen folgen. So ist es halt, wenn man sich im Internet präsentiert und wie Anita etwas extrem dummes sagt. Wobei man den virtuellen Mob im vorliegenden Fall auch nicht überbewerten sollte - es wurden schon Leute für weniger zu regelrechten Internet-Memes oder letztlich gar von ihrem Arbeitgeber gefeuert. Ich erinnere mich da an einen Mitarbeiter eines 3rd Party Controller-Herstellers, dessen unverschämten Twitter-Posts die Runde machten, oder den Deal with it Typen. EA wurde sogar zum schlimmsten Unternehmen Amerikas gewählt :Blauesauge:




muecke-the-lietz hat geschrieben: Seitdem wird ständig an allem rumgenörgelt, geschnitten, kritisiert...ABER - das war und ist überhaupt nicht schlimm, weil sich Filme so nach und nach als Medium weiterentwickeln konnten. Auch wenn der Mainstream Markt oftmals noch unglaublich platt und pubertär ist, so gibt es doch aber zigtausend Filme, die das nicht mehr sind. Die Geschichten haben sich weiterentwickelt, es gibt transsexuelle Zombie Filme, Horror Filme ohne Blut, Science Fiction Filme ohne Raumschiffe und Schlafanzüge als Uniformen. Das ist das Wunder einer kritischen Auseinandersetzung eines Mediums mit sich selbst, durch eine von außen kommende Kritik.
Diese "Weiterentwicklung" gibt es bei Spielen auch, und sie haben es sogar ziemlich selbstständig hinbekommen, da die einzige Kritik, die von aussen kam sich eigentlich immer nur auf die Gewalt insgesamt bezog. Und von dieser Kritik hat man sich bis heute eigentlich nicht beeinflussen lassen, vor allem weil sie ja auch immer ins Leere lief. Die Kritiker haben nie verstanden, worum es eigentlich geht, was man auch schon daran gesehen hat, dass Counter Strike lange Zeit im Mittelpunkt dieser Kritik stand. Da hat man in den Medien dann auch immer nur kurze Schnipsel gezeigt, und dem unbedarften Zuschauer einen falschen Eindruck vermittelt. Genauso wie es in Anitas Videos der Fall ist.
Den ersten transsexuellen Charakter gab es in Spielen schon 1989. Kann der Film sowas auch von seiner frühen Anfangszeit behaupten?
Übrigens auch lustig, dass hier wieder eine Annäherung an den Film als etwas positives angesehen wird. Nächste Woche wird genau das wieder verurteilt. :wink:



Armin hat geschrieben:
Asura hat geschrieben:http://www.youtube.com/watch?v=QJeX6F-Q63I

Entkräftigt ihre Kritik, meiner Meinung nach, völlig.
Aeh geht voellig vorbei am entkraeften,oder wie? Das erste Beispiel spricht sie doch direkt an, und zwar dass die hilflosen Frauen ab und zu nochmal nachtreten duerfen,wenn der eigentliche Kampf schon vorbei ist. Sogar mit dem gleichen Spiel. Wird der Rest besser?

Bitte mal die richtige Chronologie beachten...
In Ihrem ersten Video spricht sie über das Konzept der Damsel in Distress, zeigt wieder aus dem Zusammenhang gerissene Bilder. Woraufhin der Typ sein eigenes Video macht und die fehlenden Bilder, die Anita uns noch vorgehalten hat, nachliefert.
Offenbar hat sie sein Video gesehen und dachte es wäre furchtbar clever, wenn sie jetzt nochmal auf die Szene aus Double Dragon eingeht, um es als belangloses Nachwort abzutun.
Dumm nur, dass sie selbst die ganze Zeit nichts anderes macht als jede noch so winzige Szene aus ihrem Kontext zu reissen und ihr höchste Bedeutung herbeidichtet. Nur ein weiteres ihrer Eigentore :P
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mr archer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von mr archer »

brent hat geschrieben: Und zwar weil? Gerade, wenn die Musik vom Label vorgeschrieben wird, existiert kein "Gesamtkunstwerk", weil sich danach gerichtet wird, was sich verkaufen wird.
Eben. Und unter dem Label "Mariah Carey" wird verkauft, was die Plattenfirma und das Marketing der - ahem - Künstlerin als für unter diesem Label verkaufbar halten. Und genau deswegen ist Mariah Carey ein völlig durchgeplantes Pop-Produkt aka Gesamtkunstwerk. Wie Pink. Wie Madonna. Wie Lady Gaga. Unterschiedliche Marktsegmente. Und für diese passgenau abgestimmte Inhalte.
steph1800
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Sarkeesian veröffentlich

Beitrag von steph1800 »

Jaja liberale Frauen und Männer habens schon schwer in den Staaten.
Keine richtige Lobby und nicht mal ne eigene Partei im Weißen Haus.

Obwohl ich ihre einseitige Darstellung nicht vollständig teilen kann, langweilen mich diese
einseitigen Plots der zu rettenden Jungfrauen schon sehr.
Besonders der komplett konserative Ansatz der meisten Filme und Spiele halten mich von
Kino und Ladentheke bei den meisten Produktionen seit einigen Jahren fern.

Ich denke, es ist auch immer ein Altersding, in 3-4 Jahren wird auch Ms. Sarkeesian
anders darüber urteilen.

Nur dann wird sie die Youtubereihe nicht mehr weiterführen, die Diskussion hat sich völlig
abgekühlt und sie kann bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber mit einer inhaltlichen Arbeit
glänzen, durch die sie in ein Haifischbecken abtauchen musste.
Und dieser wird nichts mit ihrer bisherigen Arbeit zu tun haben.
Insorfern alles richtig gemacht für die kommende Karriere.

Ich kann dem nur eins hinzufügen:
Wer ausschließlich amerikanische und japanische Produktionen im Fokus der Kritik hat, wird
immer über Sexismus nölen können. Vorlagen gibts genug.
Aber ich vermisse die gesamten europäischen Produktionen der letzten Jahre.
Gerade bei Spielen aus Richtung Osten (Witcher) ändert sich das Frauenbild
fundamental.

Oder man machts wie die Jungs von Crytek oder Activision:
Man lässt erst gar keine Frauen in den Spielen vorkommen.
Ist wohl die sicherste Variante, wenn man keine guten Plotschreiber bezahlen möchte.