Tyrone Slothrop hat geschrieben:Tatsache ist: die 4Players Leser haben Dark Souls z. Bsp. Borderlands 2, Mass Effect 3 und Assassin's Creed 3 vorgezogen. Eine Wahl also, die weder mit Verkaufszahlen (Marktdurchdringung) noch mit der Aktualität der technischen Umsetzung korreliert. Der Hype um das Souls Franchise scheint zusehends mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören - ENB wollte Ende 2012 seinen YouTube Channel runterfahren! Was mir an DS bemerkenswert erscheint:
1. Das Medium Video-Game wird nicht anderen Medientypen untergeordnet. Es ist kein Spiel im Buch (z.Bsp. Skyrim) und auch kein Spiel im Film (ME, AC, ...). Die Verknüpfung von einzelnen Handlungssträngen zu einer Geschichte resultiert weitgehend aus Aktionen und Interaktionen. Die Aktionen und Interaktionen sind nicht vordergründig eingebettet in Inszenierungen (Scripting). Auf billige Tricks zur Erzeugung von Spannung wird dementsprechend verzichtet (Zeitfenster für Aktionen etc.).
2. Man kann nicht jederzeit pausieren.
3. Man beginnt als armer Idiot und steigert seine Skills willentlich durch Wiederholung und aufmerksame Beobachtung. Erfahrung und Geschicklichkeit sind entscheidend, nicht der glückliche Moment. Niemand ist jemals sicher in diesem Spiel.
4. Die NPC sind sehr individuell, haben fast schon Charakter und einen verdammt guten Text.
5. Die Gegner KI variiert, wenn sie fordert dann nur weil sie auszugsweise mehr oder weniger über dieselben Skills verfügt wie der Spieler sie haben könnte (z. Bsp. Knight Lautrec of Carim). Manche Boss Fights sind zeitlos gut (O&S). Es gibt immer einen Weg, für jeden.
6. Der Stil des Spiels hat zuweilen etwas archaisches, in Demon Souls mehr noch als in Dark Souls. Er ist unsentimental, selbstironisch (Gaping Dragon), auch unverstellt kindlich (Mushroom Parent). Er ist in seinen besten Momenten surreal.
7. Der Weltenbau zeigt Raffinesse und ein gerütteltes Maß an Einfallsreichtum (Painted World of Ariamis). Der Entdecker kann sich manchmal ein aha nicht verkneifen (Ash Lake).
Dies!
Es gibt die ein oder anderen Spiele, die man mit etwas Abstand als "overrated" bezeichnen könnte, aber Dark Souls gehört meiner Meinung nach nicht dazu. Im Gegenteil, es wird in Bezug auf seine "Lore" (Nochmal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=Balq4yCcAJg ) eher unterschätzt. Was das Gameplay ausmacht, ist es wahrlich mehr als bloßes Coregaming-Geprotze. Abseits des Schwierigkeitsgrades, der sicherlich bei Lernunfähigkeit einen eher zähen Spiel-Flow vorlegt (wenn auch nicht so frustrierend wie in Demon's Souls), zeigt der oben zitierte Beitrag, was die weitere Faszination am Spiel ausmacht - in dem Fall besser als viele andere Fantasy-(Action)-RPGs.
Davon abgesehen glaube ich aber auch, dass es eher noch in die 2011er Wahl gehört.