Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

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Wigggenz
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Wigggenz »

Linguistisches Relativitätsprinzip anyone? :D

Nein, auch wenn man nicht so radikal eine grundsätzliche Unübersetzbarkeit von Texten annimmt, muss man dennoch wirklich sagen, dass die Erfahrung von O-Ton oder O-Text immer anders sein wird als eine übersetzte Version. Das Sprechen und sonstiger Einsatz der Stimme ist ein ungemein wichtiger Teil der Schauspielkunst, und wer z.B. einen synchronisierten Film anschaut bekommt zumindest meiner Meinung nach nur 50% der Schauspielleistung des Schauspielers mit und 50% Leistung des Synchronsprechers... wobei diese sich natürlich schamlos an den Originalen orientieren können und sollen und so nur selten Gefahr laufen, ihre "Rolle" falsch zu interpretieren, sodass der Qualitätsunterschied zumindest in Ländern mit ausgeprägter Synchronisationskultur wie Deutschland idR nicht allzu gravierend ist, zumindest was Filme angeht, obwohl man natürlich nie den ganzen Charme des Originalschauspiels einfangen kann.

Man sollte an lokalisierte Videospiele keine allzu hohen Anforderungen stellen. Den Geist eines Originals einzufangen, ist unglaublich schwierig, wenn man bedenkt, dass bei Videospielen optische und sprachliche Darstellung der Charaktere nicht desselben Ursprungs sind. Somit müssen sich Synchronsprecher der lokalisierten Fassung an zwei Kriterien gleichzeitig, nämlich der überall gleichen visuellen Darstellung ihrer Charaktere sowie aber auch der sprachlichen Darstellung durch die Originalsprecher messen lassen.

Das nur zur "Sprachleistung" der Lokalisation.

Was die reinen Texte angeht:
Ich sage nur Tolkien vs Carroux vs Krege :P
Einem Originaltext so nahe zu kommen, dass diejenigen, die beide Sprachen fließend beherrschen, keine Abweichungen merken, ist so dermaßen schwierig, dass man da bei Videospielen, wo Prioritäten ganz anders gesetzt werden, nicht allzu viel erwarten darf.
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oppenheimer
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von oppenheimer »

Haben die Mass Effect 3 vergessen?
Ehrlich, die Synchro-Regie war sagenhaft, deutliche Steigerung zum Vorgänger.
Da war wirklich alles on point und perfekt betont.
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greenelve
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von greenelve »

oppenheimer hat geschrieben:Haben die Mass Effect 3 vergessen?
Ehrlich, die Synchro-Regie war sagenhaft, deutliche Steigerung zum Vorgänger.
Da war wirklich alles on point und perfekt betont.
Stimmt...das war auch richtig gut... Spiele sollten nur noch am Jahresende rauskommen, damit sie noch frisch im Gedächtnis sind und bessere Chancen auf den Sieg haben. :Häschen:
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Usul
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Usul »

Wigggenz hat geschrieben:Linguistisches Relativitätsprinzip anyone? :D
Nein.
Was die reinen Texte angeht:
Ich sage nur Tolkien vs Carroux vs Krege :P
Einem Originaltext so nahe zu kommen, dass diejenigen, die beide Sprachen fließend beherrschen, keine Abweichungen merken, ist so dermaßen schwierig, dass man da bei Videospielen, wo Prioritäten ganz anders gesetzt werden, nicht allzu viel erwarten darf.
Es wurde ja mittlerweile sehr viel über Lokalisierungen im Allgemeinen gesagt, auf das ich erst gar nicht eingehen möchte... aber das obige Zitat finde ich schon sehr interessant.
An wie vielen Spieleübersetzungen hast du nochmal mitgearbeitet, um sagen zu können, daß es so dermaßen schwierig ist, einem Originaltext so nahe zu kommen, dass diejenigen, die beide Sprachen fließend beherrschen, keine Abweichungen merken? Oder zu wissen, dass bei Videospielen die Prioritäten ganz andere sind?
Ich hab - grob überschlagen - bei über 150 kleineren, mittleren und größeren Spielen in der Übersetzung mitgemischt und kann für mich behaupten, daß es eigentlich überhaupt nicht schwierig ist, an den Originaltext heranzukommen - wenn man sich nur genug Zeit nimmt, das Spiel, das man übersetzt, auch zu kennen (d.h. zu spielen). Der Grund hierfür ist ganz einfach: ca. 99,9% der Spiele sind NICHT auf Tolkien-Niveau, sondern höchstsimpel, sodaß die Anforderungen an eine Übersetzung wahrlich nicht so hoch sind, daß man daran als guter Übersetzer scheitern sollte. Und selbst Tolkiens Werke sind übersetzbar, wie man an den an sich sehr guten deutschen Übersetzungen sieht.

Ich gebe AtzenMiro in einem Punkt Recht: Bei Spielen ist es eigentlich unsinnig, von einem Original-Ton zu sprechen, da ja nicht wie in Filmen "live" eingesprochen wird. Allerdings ist eben die Synchronisation nicht alles bei einem Spiel... sondern eben auch die Übersetzung. Und die macht leider oft viel kaputt. Aus vielen Gründen... aber nicht, weil es per se unmöglich wäre, ein Spiel gescheit zu übersetzen. Alleine die Tatsache, daß viele Übersetzer in der Tat keine Ahnung haben, was sie da genau übersetzen, macht die Sache schon problematisch. Das ist auch der einzige Punkt, in dem ich mit diesem GameOne-Video einer Meinung bin. Denn ansonsten ist meine Meinung über Tonstudios nicht die beste und vor allem nicht dem Bild entsprechend, das in dem Video gegeben wird. So hat z.B. bisher kein Studio, bei dem wir angefragt haben, es für nötig befunden, alle Takes nach den Aufnahmen mit den Texten abzugleichen - meiner Meinung ein einfaches, aber sehr probates Mittel, um Aufnahmefehler zu vermeiden. Das ist nur ein Beispiel für all die Versäumnisse, die ich bei Studios sehe - zumal sie ganz gut verdienen bei den ganzen Aufnahmen.
Armin
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Armin »

Wigggenz hat geschrieben: Das Sprechen und sonstiger Einsatz der Stimme ist ein ungemein wichtiger Teil der Schauspielkunst, und wer z.B. einen synchronisierten Film anschaut bekommt zumindest meiner Meinung nach nur 50% der Schauspielleistung des Schauspielers mit und 50% Leistung des Synchronsprechers...
Wenn der Originalschauspieler sehr schlecht ist, und die Synchronsprecher richtig gute Schauspieler sind, ist die uebersetzte Version sogar viel besser, zum Beispiel Al Bundy! Aber meistens ist es natuerlich grauenvoll, ich erinner mich noch an die deutsche Version von Beavis und Butthead.
Frueher hatten die deutschen Schauspieler auch kaum eigene Filme, da wars wohl viel leichter die fuers Synchronsprechen zu bekommen.
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Usul
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Usul »

Armin hat geschrieben:Wenn der Originalschauspieler sehr schlecht ist, und die Synchronsprecher richtig gute Schauspieler sind, ist die uebersetzte Version sogar viel besser, zum Beispiel Al Bundy!
Ed O'Neill ist nicht schlecht, vor allem nicht als Al Bundy. Gerade Eine Schrecklich Nette Familie ist ein gutes Beispiel für eine zwar gute, aber nicht immer perfekte Übersetzung. Synchronisation ist da zwar sehr gut, aber die Übersetzungen nicht immer auf demselben Niveau. Ich mag beide Versionen, weil ich mit der dt. Version quasi großgeworden bin, aber nach einmal komplett englisch schauen, will ich die deutsche nicht mehr wirklich hören.
Armin
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Armin »

Ok, wie waers dann mit Oberst Klink!
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Wigggenz
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Wigggenz »

Usul hat geschrieben:
Wigggenz hat geschrieben:Linguistisches Relativitätsprinzip anyone? :D
Nein.
Was die reinen Texte angeht:
Ich sage nur Tolkien vs Carroux vs Krege :P
Einem Originaltext so nahe zu kommen, dass diejenigen, die beide Sprachen fließend beherrschen, keine Abweichungen merken, ist so dermaßen schwierig, dass man da bei Videospielen, wo Prioritäten ganz anders gesetzt werden, nicht allzu viel erwarten darf.
Es wurde ja mittlerweile sehr viel über Lokalisierungen im Allgemeinen gesagt, auf das ich erst gar nicht eingehen möchte... aber das obige Zitat finde ich schon sehr interessant.
An wie vielen Spieleübersetzungen hast du nochmal mitgearbeitet, um sagen zu können, daß es so dermaßen schwierig ist, einem Originaltext so nahe zu kommen, dass diejenigen, die beide Sprachen fließend beherrschen, keine Abweichungen merken? Oder zu wissen, dass bei Videospielen die Prioritäten ganz andere sind?
Ich hab - grob überschlagen - bei über 150 kleineren, mittleren und größeren Spielen in der Übersetzung mitgemischt und kann für mich behaupten, daß es eigentlich überhaupt nicht schwierig ist, an den Originaltext heranzukommen - wenn man sich nur genug Zeit nimmt, das Spiel, das man übersetzt, auch zu kennen (d.h. zu spielen). Der Grund hierfür ist ganz einfach: ca. 99,9% der Spiele sind NICHT auf Tolkien-Niveau, sondern höchstsimpel, sodaß die Anforderungen an eine Übersetzung wahrlich nicht so hoch sind, daß man daran als guter Übersetzer scheitern sollte. Und selbst Tolkiens Werke sind übersetzbar, wie man an den an sich sehr guten deutschen Übersetzungen sieht.
Kein Grund hier herablassend zu werden. Ich habe vom Handwerk des "Spieleübersetzens" keine Ahnung und das nie behauptet. Mein "dermaßen schwierig" bezog sich auf Texte im Allgemeinen und erst danach nahm ich Bezug auf Videospiele, und dass die Prioritäten hier eher bei Grafik, Gameplay, etc. als auf guter Übersetzung für alle liegen sollte doch offensichtlich sein.

Doch das Übersetzen von Texte im Allgemeinen halte ich für kaum oder nur sehr schwer möglich, ohne dass Bedeutungsnuancen verloren gehen. Wer sowohl Ausgangs- als auch Zielsprache beherrscht, dem fällt so etwas immer auf. Ok, das spielt natürlich nur eine Rolle, wenn die Originaltexte nicht supersimpel sind. Ich kenne Dishonored nicht, kann daher keine Aussagen dazu treffen.

Und es geht nicht um eine generelle Übersetzbarkeit, sondern um eine vollständige Übersetzbarkeit, die mMn nicht existiert. Natürlich ist Tolkien übersetzbar, die Übersetzungen sind auch beide sehr gut, aber es können halt nicht alle Nuancen übertragen werden. http://www.herr-der-ringe.ws/Gegenueber ... arroux.pdf ist meiner Meinung nach sehr interessant. Aber gut ich habe mich früher auch länger mit Sapir/Whorf beschäftigt und habe von daher vielleicht auch einen sehr einseitigen Blickwinkel.
Armin hat geschrieben:
Wigggenz hat geschrieben: Das Sprechen und sonstiger Einsatz der Stimme ist ein ungemein wichtiger Teil der Schauspielkunst, und wer z.B. einen synchronisierten Film anschaut bekommt zumindest meiner Meinung nach nur 50% der Schauspielleistung des Schauspielers mit und 50% Leistung des Synchronsprechers...
Wenn der Originalschauspieler sehr schlecht ist, und die Synchronsprecher richtig gute Schauspieler sind, ist die uebersetzte Version sogar viel besser, zum Beispiel Al Bundy! Aber meistens ist es natuerlich grauenvoll, ich erinner mich noch an die deutsche Version von Beavis und Butthead.
Frueher hatten die deutschen Schauspieler auch kaum eigene Filme, da wars wohl viel leichter die fuers Synchronsprechen zu bekommen.
Mein Lieblingsbiespiel ist die Starwars-Episode 3. Bis auf die letzten 10 Min. ist Hayden Christensens sprachliches Spiel im Original so unglaublich langweilig/emotionslos, da bin ich tatsächlich froh, Wanja Gerick zu hören, auch wenn der für mich für immer mit Krillin verbunden bleiben wird :D
johndoe1197293
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von johndoe1197293 »

Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Die Synchro von Dishonored geht in Ordnung, aber meiner Meinung nach gibt es in Assassins Creed 3 die beste deutsche Synchro, die es jemals in einem Spiel gegeben hat zu hören.
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Usul
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Usul »

Wigggenz hat geschrieben:Aber gut ich habe mich früher auch länger mit Sapir/Whorf beschäftigt und habe von daher vielleicht auch einen sehr einseitigen Blickwinkel.
Das wird das Problem sein. Aber wenn du das auch selbst sagst, ist es ja OK. :)
johndoe828741
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von johndoe828741 »

@Usul

Es ist nicht schwierig an die "Originalen" ranzukommen? Warum schafft das dann keiner? Ich habe noch nicht ein einziges Spiel gespielt, bei dem die dt. Syncro überhaupt ein "gut" verdient hätte. Bei Filmen ist das ähnlich, aber da gibt es sogar 1-2 bei denen ich die dt. Version vorziehe..

Edit: Ahso....Texte, noch zu früh am Morgen.
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Usul
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Usul »

Randum hat geschrieben:Edit: Ahso....Texte, noch zu früh am Morgen.
Jawohl. ;)

Aber bevor ich zu überheblich klinge: Es ist hauptsächlich aus einem Grund nicht so schwierig: Weil Computerspiele an sich keine literarischen Schwergewichte sind. Daher geht es da eigentlich ziemlich gut.
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muecke-the-lietz
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von muecke-the-lietz »

Usul hat geschrieben:
Randum hat geschrieben:Edit: Ahso....Texte, noch zu früh am Morgen.
Jawohl. ;)

Aber bevor ich zu überheblich klinge: Es ist hauptsächlich aus einem Grund nicht so schwierig: Weil Computerspiele an sich keine literarischen Schwergewichte sind. Daher geht es da eigentlich ziemlich gut.
das ist ja so nicht richtig. gerade, wenn es etwas auf den ersten blick simpel erscheint, wird es schwierig.

ist das gesagte zum beispiel an einen kulturellen kontext gebunden, sprich, eine floskel, ein wortspiel, oder stammt der text aus einer bestimmten umgebung, oder funktioniert er nur in bestimmten klientels? wie übersetzt man absichtlich falsche grammatik, z.B. bei nicht muttersprachlern, wie übersetzt man szene gebundene begriffe, die aus dem sport oder der musik stammen? was macht man mit dialekten, die es so, mit dem hintergrund in der eigenen sprache nicht gibt? - nimmt man eigene dialekte, wird es albern, lässt man es ganz sein, fehlt was.
und wenn denn das ganze noch slang ist, wirds erst richtig schwierig.

es ist also in keinster weise einfach, popkultur zu übersetzten, nur weil sie semantisch simpel anmutet. versuch mal einfach, nen songtext zu übersetzten!- da geht einfach komplett der vibe verloren und sämtliche nuancen und kleine wortspielerein, sämtliche anspielungen gehen verloren, egal wie sehr man sich mühe gibt, es klingt auf deutsch übersetzt, immer blöd. wird einem vor allem bei fränzösischen, japanischen und auch russischen texten offenbar, aber eben auch bei englischen, einer sprache, die unserer in vielerlei hinsicht sehr ähnlich ist.

und bevor man sich darüber zu lange den kopf zerbricht, spielt man es halt in der sprache, in der es geschrieben wurde und das ist bei den meisten spielen nunmal englisch, welches ja den meisten menschen auch vertraut ist - selbst, wenn man es nicht perfekt kann.

metro z.b. habe ich beim ersten mal auf russisch gespielt und das war geil, aber ich wollte auch mein russisch mal wieder ein bisschen aufbessern.
als ich es dann auf englisch und deutsch gespielt habe, konnte ich mich die ganze zeit nur aufregen, weil die figuren aus irgendeinem grund in den anderen sprachen einen akzent haben, aber das ist bekloppt - die figuren sprechen ja eigentlich "russisch" nur hört der zuschauern eben "englisch", falls ihr versteht, was ich meine. da hat aber russisch keiner gebrochen gesprochen, im buch war auch nichts von starken akzenten oder dialekten zu lesen. warum kriegen die also einen russischen akzent? damit es authentischer wirkt, und das war einfach affig. und das passiert bei lokalisierungen von eigentlich ganz simplen texten.
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Usul
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Usul »

muecke-the-lietz hat geschrieben:das ist ja so nicht richtig. gerade, wenn es etwas auf den ersten blick simpel erscheint, wird es schwierig.

ist das gesagte zum beispiel an einen kulturellen kontext gebunden, sprich, eine floskel, ein wortspiel, oder stammt der text aus einer bestimmten umgebung, oder funktioniert er nur in bestimmten klientels? wie übersetzt man absichtlich falsche grammatik, z.B. bei nicht muttersprachlern, wie übersetzt man szene gebundene begriffe, die aus dem sport oder der musik stammen? was macht man mit dialekten, die es so, mit dem hintergrund in der eigenen sprache nicht gibt? - nimmt man eigene dialekte, wird es albern, lässt man es ganz sein, fehlt was.
und wenn denn das ganze noch slang ist, wirds erst richtig schwierig.

es ist also in keinster weise einfach, popkultur zu übersetzten, nur weil sie semantisch simpel anmutet. versuch mal einfach, nen songtext zu übersetzten!- da geht einfach komplett der vibe verloren und sämtliche nuancen und kleine wortspielerein, sämtliche anspielungen gehen verloren, egal wie sehr man sich mühe gibt, es klingt auf deutsch übersetzt, immer blöd. wird einem vor allem bei fränzösischen, japanischen und auch russischen texten offenbar, aber eben auch bei englischen, einer sprache, die unserer in vielerlei hinsicht sehr ähnlich ist.
Ich mag es eigentlich überhaupt nicht, wenn in Diskussionen die Leute immer mit ihrer Vita protzen... aber wenn es um das Handwerk geht, muß es manchmal sein. Von daher betone ich es noch einmal: Ich bin Spieleübersetzer. Und kann aus meiner Berufserfahrung heraus behaupten, daß die allermeisten Spiele leicht zu übersetzen sind - vom Text her zumindest. Technische Schwierigkeiten lasse ich da mal außen vor - wie etwa Platzhalter, die im Englischen perfekt funktionieren, aber in anderen Sprachen katastrophale Auswirkungen haben (Genus und so).
All die Beispiele, die du genannt hast - kulturelle Beispiele vor allem - kennt ein guter Übersetzer, weil er sich mit der Kultur der Sprache, die er übersetzt, gut auskennt. Ich rede hier von guten Übersetzern und nicht von den Billigklitschen, die es natürlich auch gibt. Worauf ich hinaus will, ist nicht der allg. Ist-Zustand, sondern der theoretische Kann-Zustand. Nur die allerwenigsten Spielen lassen sich vom Text her nicht einfach übersetzen. Was dann letztendlich daraus gemacht wird, steht auf einem anderen Blatt. So ist z.B. das erwähnte Akzent-Problem durchaus gegeben... in Filmen wie in Spielen. Wir haben das ein- oder zweimal ebenfalls so gemacht (auch mit Sprachausgabe mit Akzent) - weil es der Entwickler/Publisher genau so wollte. Da ist also nicht der Übersetzer oder das Aufnahmestudio schuld, sondern der Verantwortliche, der so etwas umgesetzt sehen will.
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Re: Spiele des Jahres 2012 - Beste Lokalisierung

Beitrag von Outsider »

Danny1981 hat geschrieben:Allerdings kann ich Leute im Jahr 2012 sowieso nicht ernst nehmen, die Spiele und Filme nicht im (zumindest Englischen) Original genießen ^^

Ich bin 2 sprachig und genieße viele Filme und Serien auf Deutsch und da ich den unterschied kenne bin ich auch der meinung nichts zu verpassen außnahme hierfür fast sämtliche Produktionen der BBC denn die Verkauft nur die Internationale Schnittfassung ins Ausland in der Teils ganze Handlungsstränge fehlen was Klasse Serien wie zb. Luther doch einiges an Qualität Kosten (was in dem fall nicht einmal etwas mit dem Dub zutun hat.)

Gerade hier in Deutschland haben wir immer noch eine der besten Synchrokulturen überhaupt und in meinen Augen sind die die von sich behaupten immer jeden Gag jede Popkulturele anspielung zu verstehen einfach nur kleine O-TON Hipster :D

Wenn ich mir zb. Family Guy im Orginal ansehe Lache ich um einiges weniger weil sehr viele Jokes rein auf US Popkultur und dem Leben in den USA basieren die hier keine Sau versteht oder letztlich einfach nicht witzig finden würden ohne den Hintergrund zu kennen das geht teilweise so weit das in manchen folgen ganze Szenen herausgeschnitten werden eben weil sie nicht zu verstehen sind und auch wenn mich einige dafür Steinigen werden aber auch Southpark finde ich viel witziger auf Deutsch weil ich die Quitsche Stimmen im Englishen nicht leiden kann und die Jokes sind am Ende trotzdem dieselben.

Wie schon mal jemand hier geschrieben hat ich denke es liegt zum teil auch daran das sich "Deutsch" die sprache des täglichen gebrauchs nicht cool genug anhört in vielen Situationen, aber mal im ernst das ist nicht nur hier so!

So wie wir Anglizismen in der Sprache haben erfreuen sich viele Inselbewohner jenseits des Kanals an Germanisms weils für nichtbewohner des "Fatherland" eben Hart und Cool, Geheimnissvoll und auch Böse klingt... und die Japaner haben ja sowieso ein Fable für unsere Sprache wer erinnert sich noch an das Deutsche Castlevania Intro oder an den Untertitel von Xenogears usw usw.

Wenn ich als Deutsch/Brite US-English in spielen wie CoD höre rollen sich mir die fußnägel hoch das gleiche gilt übrigens für die Saudämlichen Texte in moderner Popmusik auch jenseits von Bohlen, da sollte jeder Gott Danken der es nicht versteht.

Grade in anbetracht der Tatsache das Deutsch in Europa immer noch die meißtgesprochene Muttersprache ist und dementsprechend der Markt viel größer ist finde ich die Praxis der Lokalisierung nicht verwerflich ganz im gegenteil, ich finde das alles zumindest Optional Untertitelt sein sollte und Spieltexte in RPGs zb immer mehrsprachig anwählbar und so auch Deutsch sein sollten, gerade Heutzutage sollte das gang und gäbe sein zumindest wenn man eine größere Käuferschicht ansprechen will.

Das andere Länder nur Untertiteln liegt übrigens nicht daran das der O-Ton besser wäre sondern einfach nur weil die Kosten Nutzen Rechnung am Ende nicht stimmt...

Das größte Problem an Deutscher Synchro in Spielen Heutzutage ist in meinen Augen übrigens der begrenzte Pool an Sprechern ich weiß wirklich nicht in wievielen Spielen ich dieses Jahr den Typen gehört habe der den Masterchief in Halo4 spricht.

Naja aber egal ich wäre froh wenn es allen Leuten möglich gemacht werden würde das Spiel in der Sprache ihrer wahl zu Spielen so bräuchten wir diese dämlichen Diskussionen nicht führen und jeder könnte einfach das nehmen was ihm mehr zusagt.