Rabidgames hat geschrieben:
Ein Review muss aber mehr sein als nur eine Meinung. Ein subjektives Review, welches einen Großteil des Spiels mal eben außer Acht lässt, ist eine subjektive Meinungsäußerung und hat Prädikate wie "Bericht" (so die offizielle Bezeichnung hier, nun schau dir aber mal die Definition des Wortes Bericht an), "Review" oder "Test" schlicht und einfach nicht verdient.
Die Aufgabe eines Reviews - auch bei 4players - soll nicht der einer Kolumne entsprechen, sondern uns als Lesern eine fundierte Berichterstattung eines Spiels inklusive aller Stärken und Schwächen bieten.
Hinzu kommt, dass einige der sogenannten Schwächen an den Haaren herbeigezogen sind (einiges habe ich diesbezüglich schon angesprochen).
Das ist doch genau der Punkt: Entweder verfolge ich mit einem Bericht über ein Spiel das Ziel, dem Leser möglichst viele Informationen an die Hand zu geben, damit er sich auf möglichst fundierte Weise seine eigene Meinung bilden kann ("Test"), oder ich will lediglich - in schlimmstenfalls profilneurotischer Weise - meine eigene Meinung in die Welt hinausposaunen und erhebe dabei eigene Erwartungen und Vorlieben zum alleinigen Wertungsmaßstab ("Rezension" oder "Kritik"). Für den Leser ist hierbei primär relevant, welches dieser beiden Ziele ich wie konsequent verfolge - wie viel "Subjektivität" oder "Objektivität" ich dabei letztlich einfließen lasse, ist hingegen am Ende vielleicht gar nicht so entscheidend und deswegen sollte man sich auch nicht so sehr an diesen beiden Begriffen aufhängen, sondern sich schlicht die Frage stellen "Welche Absicht verfolgt der Autor mit seinem Beitrag eigentlich?"
Das alberne - nicht nur an 4 Players, sondern auch an vielen anderen Medien - ist doch, dass man ständig von "Spieletests" redet (kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, käme jemals auf die Idee von einem "Buchtest" oder einem "Filmtest" zu sprechen) und den damit verbundenen Anspruch auf Sachlichkeit, Korrektheit, Objektivität, Vergleichbarkeit oder was auch immer sogar noch durch eine Punktezahl zwischen 0 und 100 unterstreicht. Wer Punkte vergibt, der macht sich nun einmal vergleichbar mit anderen. Wer das bewusst tut, der muss aber auch bereit dazu sein, sich zumindest zu einem gewissen Teil gängigen Bewertungsmaßstäben unterzuordnen, da ansonsten einfach keine Vergleichbarkeit gegeben ist.
Auch wer 4 Players gerade dafür schätzt - und das tue ich sehr - dass sie sich gängigen Bewertungsmaßstäben widersetzen und in der Regel eher kritischer urteilen als andere, darf sich trotzdem darüber wundern wie inkonsequent man dieses Konzept an vielen Stellen umsetzt und wie Polarisieren gelegentlich wichtiger zu sein scheint als Informieren.
Nennt eure Erfahrungsberichte nicht "Test", sondern "Meinung", "Rezension" oder "Kritik" und verzichtet auf eine alberne Zahl am Ende, die eine Vergleichbarkeit vorgaukelt, die aufgrund eurer sehr individuellen Maßstäbe schlicht nicht gegeben ist, Vergleiche (und Diskussionen wie diese) aber dennoch ständig provoziert. Und sagt mal: Gibt es eigentlich bei euch - ähnlich dem Fraktionszwang in der Politik - einen Redaktionszwang? Auch innerhalb eurer Redaktion werden doch sicher viele Titel kontrovers diskutiert. Glaubt mir: Solch kontroverse Diskussionen sind für eure Leser deutlich spannender und aussagekräftiger als irgendeine Einzelmeinung, die sich dann am Ende isoliert auf dieser Seite findet. Dazu braucht's kein seitenlanges Abdrucken von Diskussionen oder mehrere ellenlange Einzeltests, sondern lediglich ausführliche Meinungskästen von drei oder vier Redakteuren.
"Kritisch, ehrlich und aktuell" zu sein, klingt ja erst mal ganz nett, aber nur weil ich zu einem aktuellen Titel ganz ehrlich und kritisch meine Meinung äußere, ist damit mein Gegenüber noch lange nicht gut informiert. Denkt gelegentlich auch mal über "informativ" und "pluralistisch" nach ...