Kolumne: Das spazierende Spiel

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Arphis
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von Arphis »

Wäre schön gewesen, wenn die Grundlage eines bevorstehenden Wandels etwas stärker präzisiert würde. Es bleibt ja nicht bei der Grunderkenntnis der Spieler, dass es hinter dem Bekannten, ein Mehr an Möglichkeiten zur Entwicklung von kreativen Elementen, Story und Emotion gibt. Viel relevanter scheint für mich die Erkenntnis auf Seiten der Publisher, dass dieses Mehr auch ein Potenzial an Einnahmen und evt. auch Reputation bietet.

Die Branche erlebt regelmäßige Hypes und Trends, die in der Vergangenheit zu Dingen wie unzähligen Shootern, einer MMO-Schwemme, oder momentan zu einer Flut von F2P und crowdfunded-Games führt. Häufig geht dies auf den Erfolg einzelner oder einiger weniger Pioniere zurück. Dabei gerät in Vergessenheit, dass eine Vielzahl von gescheiterten Entwicklern und Publishern, dehren Projekte niemals erscheinen oder erst garnicht bekannt bzw. begonnen werden., existiert (hat). Die Branche betrachtet ihre Erfolge und verdrängt ihre Verluste. Als sich World of Warcraft zum unglaublichen Erfolg herauskristallisierte, sprießen die MMO-Ankündigungen anderer Publisher wie Pilze aus dem Boden, und seitdem sich herausstellt, dass sie an WoW`s Erfolg nicht anknüpfen können, wird auf F2P umgeschwenkt.

Noch ist es eine junge Branche, ca. 20-30 Jahre alt und ohne eine große Blase. Die Entwicklung der letzten zehn Jahre hat für eine unglaubliche Kapitalisierung gesorgt in derem Sog auch die Finanzfachkräfte in die Unternehmen einzogen, und damit auch die gleichen Sorgen und Unfreiheiten die andere Branchen plagen. Die Kundenspanne wächst stetig und mit ihr die vermeindlichen Gewinnmöglichkeiten, jedoch ohne ein Konzept wie man diese Kundschaft am besten bedient. Daher bleibt man in weiten Teilen auf den gleichen Pfaden, man kopiert sich oder andere und passt sich der Masse an um Risiken zu vermeiden. Das derzeitige Wachstum der Socialgaming-Firmen und der F2P-Modelle bleibt noch die erwarteten Erfolge schuldig und wartet doch nur auf eine Marktbereinigung.

Bis jetzt bleibt die Erkenntnis aus, dass nur einige Genre-Besten auch wirklich gekauft werden, was eine Spezialisierung auf ein Genre sinnvoller erscheinen lässt, als mit dem Produzenten eines Action-Strategie-RPG-Rennspiels, durch die Produktion eines eigenen Strategie-Rennspiel-Action-RPGs zu konkurieren. Dann würde auch die Erkenntnis reifen, dass es langfristig profitabler wäre einige Kunden qualitativ gut zu bedienen als alle Spieler mittelmäßig. Was umso logischer ist, da sich durch die breitere Kundenbasis auch das produktspezifische Kundenspektrum erweitert.
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KATTAMAKKA
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von KATTAMAKKA »

Für mich Spiegelt die kolumne das wieder warum ich zocke. Es strahlt ein feeling von sehnsucht aus nach etwas fremden etwas wundervollem , einem Zockertraum in Echtzeit.Und das ist etwas banales :D Da sind Fakten völlig fehl am Platz :D :
nawarI
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von nawarI »

Die Banalität der Kolumne spiegelt die Banalität der aktuellen Spielegesellschaft wider.
Alles irgendwie bekannt, alles schonmal dagewesen und schon tausend mal durchgekaut. Das Problem ist, dass sich CoD, Fifa und WoW mit ihren jährlichen Aufgüssen besser verkaufen als geschnitten Brot ... und die halbe Spielegesellschaft bettelt um mehr und mehr. Die Spielegesellschaft ist doch selber Schuld dran. Ich wette ich bin der einzige hier, der sich Beyond Good & Evil, Shadow of the Colossus und Psychonaust zum Erscheinungstag zum Vollpreis gekauft hat. Mittlerweile bin ich aber auch so drauf, dass ich bei diesen nicht-massentauglichen Spielen einfach ein paar Wochen warte, bis sie billiger sind.
Der Erfolg von Heavy Rain gibt aber tatsächlich Hoffnung. Ein storybasiertes Spiel ohne Gore und vollgepackt mit unkonventionellen Spielelementen, das sich auch noch verkauft? unvorstellbar.
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SpikeX1
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von SpikeX1 »

Nach den eher mittelprächtigen letzten Kolumnen, die in der des Kollegen Kautz ihren Tiefpunkt fanden, ist das seit langem mal wieder eine wirklich gut geschriebenen und durchdachte Momentaufnahme der Spieleindustrie.
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Exedus
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von Exedus »

Ich frage mich ja immer warum die Leute immer und immer den selben Mist kaufen und Spielen. Wenn man sich die Trailer der kommenden Spiele ansieht sieht alles gleich aus, aber die masse jubelt dennoch. Was daran geil ständig durch Schläuche zu laufen und von deckung zu deckung zu springen werde ich wohl nie erfahren.

Ob es besser wird wage ich zu bezweifeln, klar es gibt kickstarter aber sobald es den ersten Skandal gibt, der auf jedenfall kommen wird, wird der hype auch ganz schnell wieder vorbei sein.

Dabei darf man EA und Co noch nicht mal wirklich einen Vorwurf machen, es gab sogar mal eine zeit in der Ea sogar Innovativ war,aber es ist die Pflicht einer AG Gewinn zu erwirtschaften und zwar jedes Jahr mehr. wenn die Spieler nicht immer jeden misst kaufen würden würde es nicht soviel Einheitsbrei geben.

Aber so ist es nun mal die Leute stehen darauf Call of Evil zu Spielen Bild Zeitung zu lesen und Dschungelkamp zu kucken.
Dragondeal
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von Dragondeal »

Ein ziemlich optimistischer Kommentar, wo doch jeder weiß, was aus der Titanic geworden ist. 8)
Zuletzt geändert von Dragondeal am 02.10.2012 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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an_druid
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von an_druid »

.. gähn.. :Vaterschlumpf:
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mindfaQ
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von mindfaQ »

Hört halt auf die falschen Spiele zu spielen. Es gab auch damals Schrott, nur war man da mit weniger zufrieden und man hat auch nicht jeden Schmarrn selber mitbekommen, wie es heute in der Zeit der Vernetzung durch das Internet der Fall ist. Natürlich war das Design damals mehr auf das Einsetzen der Phantasie des Spielers angewiesen, weil eben die Technik viel begrenzter war. Heutzutage kann man sicherlich besser die inhaltslose Hülle hinter guten Grafiken verstecken. Ich habe immer das Gefühl dass gerne nur die alten Toptitel zum Vergleich rangezogen werden und dann mit allen Spielen von heute - also inklusive Schmarrn - verglichen werden.

Außerdem hat man sich numal eine weitere Zielgruppe erschlossen, die man die anspruchlosen Konsumzombiespieler nennen könnte. Es gibt genug Leute, die mit Hirn einschalten überfordert sind oder eben seichte Spiele bevorzugen, vielleicht weil sie auch Talkshows und Gerichtssendungen im Fernsehen anschauen. Die wollen, dass es hier und da mal bumm macht. Was sie nicht wollen ist sich auf das Spiel wirklich einlassen. Das muss man akzeptieren, Menschen sind verschieden und jeder hat andere Schwerpunkte.

Fazit: es gab damals schrottige Spiele und es gibt sie auch heute noch. Es gab damals gute Spiele und es gibt auch heute gute Spiele.
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the curie-ous
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von the curie-ous »

mindfaQ hat geschrieben: Ich habe immer das Gefühl dass gerne nur die alten Toptitel zum Vergleich rangezogen werden und dann mit allen Spielen von heute - also inklusive Schmarrn - verglichen werden.
guter punkt
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The Scooby
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von The Scooby »

Ich hab das Gefühl, das die Spieleredakteure so langsam sehr stark übersättigt sind. Ist natürlich nicht so aufregend und abwechslungsreich wie über den Spielplatz Erde zu schreiben, der immer wieder was neue und interessantes zutage fördert. Der Spieleredakteur frisst sich Tag ein, Tag aus, durch alle Sorten von Spielen, die irgendwann alle ähnlich gleich schmecken. Leider hat er nicht die Vorzüge eines Bücher Rezensionisten, der jedes Buch in seinem Kopf, mit seinem individuellen Setting durchlebt. Er hat auch nicht die Vorzüge eines Filmrezensionisten, der nach 1,5-2h von seiner Aufgabe erlöst ist.

Vielleicht sollten wir alle mal bei uns selber anfangen darüber nachzudenken, welchen Stellenwert Spiele in unserem reichhaltigen Leben haben. Das gilt auch für Bücherwürmer, die genauso rummäkeln, wie einfallslos und gleich sich doch alles liest. Oder man denke nur an die Filmrezensionisten, massen an durchschnittlichen Filmen bewerten.
Die Mischung machts. Wenn wir bei all den gegebenen Medien die Abwechslung suchen, werden wir sie auch mit Sicherheit finden. Dann haben wir vielleicht auch wieder mehr Appetit auch etwas, von dem wir lange zu viel gegessen hatten.
Easy Lee
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Kommentar

Beitrag von Easy Lee »

Habe die sehr interessante Kolumne heute Abend meiner Freundin vorgelesen. Sie ist mehr im Filmbereich zuhause und wundert sich über die Eindimensionalität der Erzeugnisse der Gamesindustrie. Für Aussenstehende wirkt das alles unglaublich plump und repetitiv. Sie fragte wieso dann Heavy Rain so gut funktioniert habe. Das konnte ich ihr nicht erklären. Ich denke es liegt an der konsequenten, mutigen Umsetzung. Die Spieler sind nicht die dumme Mikro-Transfer leistende Item-geile Dummbatzen-Gemeinde, für die sie die Industrie hält.

Ich muss aber auch sagen, dass mir Jörgs Sehnsüchte und Indie-Alternativen zuviel des guten sind. Das geht mir zu weit, ist mir zu abgefahren. Ich zocke seit Amiga-Zeiten und ich finde, dass Vielfalt und Zugänglichkeit sich nicht ausschliessen. Da muss die Branche wieder hin.

P.S. Ist auch schon mal aufgefallen, dass man im Dialog über das Thema Games heutzutage mit vielen Begriffen aus der Wirtschaft hantiert, während man früher eher über das "programmieren" und "machen" von Spielen geredet hat. Zeigt sich nicht in sowas die Verschiebung der Gewichtung am deutlichsten?
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(x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von (x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt »

mosh_ hat geschrieben:Jörg nutzt diese ausufernden Metaphern schon seit der Geburtsstunde seiner Worttreiberei als einziges Stilmittel in seinen Kolumnen. Und selbst wenn man mal das "Alles schon gesehen" nicht auf seine Kolumnen anwendet, ist Jörgs Schrieb weder originell noch auf einem hohen Niveau. Die Meinung kann ich auch einem Gelegenheitsspieler aus der Tasche leiern, sorry. Wenn das für dich etwas besonderes ist und du dich daran erfreuen kannst, schön. Aber bitte bezeichne das nicht als den Köder für intelektuelle Spieler. Da kann ich auch einen Akademiker in eine RTL2 Show stecken, bleibt trotzdem Mist.
Ganz deiner Meinung. Außerdem hinterlässt er nur das Gefühl hinter seinmen farbenfrohen, ilustrierten Gedankengängen verstecke sie noch unsichtbare Botschaften, die man mit "3 mal um die Ecke denken" entziffern könnte. Die wahrheit ist, da ist nichts. Eigentlich immer dasselbe. Dann sind mal spieler fussballfans in einem Stadion, der Entwickler eine Ampel die gerade auf rot zeigt und Spiele Schiffe...bla. Es langweilt eigentlich nur noch. Nur Paul ist noch schlechter.
ZappaGHost
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von ZappaGHost »

Warum immer wieder diese persönliche Kritik an Jörg ?

Der Mann ist ohne jeden Zweifel ein Spieler mit Haut und Haaren !

Die Fähigkeit der Reflektion, ein gutes Deutsch, sichere Rechtschreibung in Verbindung mit sehr viel Computerspiele-Erfahrung, ist doch für einen "Spielejournalisten" was wunderbares.

Es soll sogar Leute geben die es als wunderbar empfinden wenn auch andere Gruppen einer Gesellschaft über solche Fähigkeiten verfügen.

Was wollt Ihr ?

Diese Kolumne ist eine präzise Beschreibung der Branche. Unterhaltsam und intelligent geschreiben.

Wer auf sowas nicht steht oder damit Probleme auf seiner Verständnisebene hat, findet im Netz hunderte von Alternativen zu Luibl und 4Players. Geht doch dahin und freut Euch das es regnet.

Best ZG
Zuletzt geändert von ZappaGHost am 02.10.2012 09:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Alking
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Beitrag von Alking »

Vielen Dank Jörg, viel Wahrheit in deinen Sätzen.

Die Frage bleibt aber nun, was man die nächste Zeit über macht? Ich persönlich muss bis März 2013 warten, bis endlich wieder Games kommen, die mich interessieren. Echt schade, dabei hat man ja gerade im Winter mehr Zeit als sonst im Jahr an kalten Sonntagen den ganzen Tag vor der Konsole zu sitzen.
godsinhisheaven
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Re: Kolumne: Das spazierende Spiel

Beitrag von godsinhisheaven »

Sehr schöne Kolumne!!!