Allgemein: Volition: "Keine Gebrauchtspiele auf neuer Xbox wären fantastisch"

[Markus_H]

Ein gebrauchtes Spiel kaufen mit Diebstahl gleichzustellen ist ja wohl mal das letzte. Darf ich mir dann bald auch kein gebrauchtes Auto mehr kaufen, weil ich der Automobilindustrie schade? Oder muss ich mir immer ein neues Haus bauen, damit die Baubranche boomt? Ich kaufe sehr gerne gebrauchte Spiele. Denn ich möchte nicht immer 60 EUR zahlen, weil ich dies als viel Geld empfinde, auch wenn ich ein gutes Gehalt beziehe. Ach ja, gemäß diesem netten Herren, wären 60 USD ja wie geschenkt....

[WandTitte]

Also nach deren Logik soll ich mir ein Singleplayer Spiel für 60 Euro kaufen und nachdem ich die Story durch hab und es nicht mehr spielen will darf ich es nichtmal mehr fürn Fünfer verkaufen sondern kanns wegschmeissen?!? Ab dem Zeitpunkt wo das eingeführt wird lade ich mir alle Spiele kostenlos runter

[Harlekiin]

Hab mal irgendwo gelesen, dass ein gekauftes Buch im Schnitt von 5 bis 8 Personen gelesen wird...witzig, dass es noch einen funktionierenden Buchmarkt und Verlage gibt!?

ja wahnsinn, und Bücher sind auch noch günstiger als Spiele, wie kann das nur sein? Ob der Vergleich vielleicht doch nicht so ganz passt?

Für mich hinkt das nicht. Das Bücher noch günstiger sind begünstig die These sogar noch.

Bei beiden Sachen handelt es sich um imatrielle Güter bzw. geistiges Eigentum. Der Umsatz auf dem Buchmarkt dürfte aufgrund der geringen Preise doch etwas geringer pro Buch sein, als pro Spiel (das ist eine reine Annahme). Geringerer Umsatz, mehr Leute die das Buch "gebraucht" lesen ohne erneuert zu bezahlen. Ich sehe nicht, wo der Vergleich hinkt, klär mich auf! Ich finde es bei der Heulorgie des lieben Herrn aus dem Artikel bei diesen Annahmen erschreckend, dass es überhaupt noch Buchhändler, Verlage und Autoren gibt.

Gut, an einem Buch müssen nicht gleich 200 Leute arbeiten wie an einem AAA Titel - das relativiert die These natürlich wieder etwas. Produktionskosten sind natürlich sehr viel geringer, es braucht nur einen oder zwei Autoren - diese können alle paar Monate ein neues Buch herausbringen, bleiben noch die Kosten für Druck,Marketing, Packung, Logistik, Händler usw... aber diese Kosten fallen ja bei Spielen auch an.

Vielleicht sollte man Spiele einfach wieder etwas schlanker gestalten. Es ist doch wahnsinn, dass Computerspiele wie GTAIV inzwischen mehr Kosten als ein AAA Kino Blockbuster (Produktionskosten). Wenn ich 'ne halbe Milliarde in ein Spiel stecken würde und nach Abzu der Kosten wären grad mal noch ein paar Milliönchen übrig vom Umsatz, dann würde ich mir auch einen Schuldigen suchen...


Außerdem: Unternehmen heisst auch scheitern. Wenn ich ein Spiel am Markt vorbei entwickle und es keine Sau kauft, dann wird auch die Einstampfung des Gebrauchtwarenmarktes nichts mehr daran ändern.

Viele Grüße
Harle

[Boesor]

Gut, an einem Buch müssen nicht gleich 200 Leute arbeiten wie an einem AAA Titel - das relativiert die These natürlich wieder etwas.

Das meine ich. Von einem Buch müssen halt in der Regel nicht soviele verkauft werden damit es sich rentiert. ich denke übrigens auch Buchhändler oder Verlage sind nicht erfreut über den gebrauchtmarkt, aber das wird man vermutlich hier weniger mitbekommen.

Vielleicht sollte man Spiele einfach wieder etwas schlanker gestalten. Es ist doch wahnsinn, dass Computerspiele wie GTAIV inzwischen mehr Kosten als ein AAA Kino Blockbuster (Produktionskosten). Wenn ich 'ne halbe Milliarde in ein Spiel stecken würde und nach Abzu der Kosten wären grad mal noch ein paar Milliönchen übrig vom Umsatz, dann würde ich mir auch einen Schuldigen suchen...

Viele Grüße
Harle

GTA oder CoD sind ja trotz hoher Kosten immer noch erfolgreich genug.
Für mich finde ich es problematisch, dass die Lücke danach so groß ist.
Nichts gegen Indiespiele, aber ich habe halt auch gerne Grafikspiele wie Crysis 2 auf dem rechner. Die aber sind nunmal nur mit viel geld zu realisieren und daher ist der Hersteller natürlich auf entsprechende Verkäufe angewiesen. Wenn sich diese u.a. wg. Raubkopien oder Gebrauchtmarkt nicht mehr auf dem PC realisieren lassen (ob jetzt real oder gefühlt(vom Hersteller) spielt im Ergebnis ja keine Rolle) fände ich das schade.

[MagisterMike]

Der Herr sollte mal versuchen, ein "Tales of Vesperia" in Deutschland NEU zu einem vernünftigen Preis in Retail-Form zu erkaufen... was ziemlich unmöglich sein wird wenn man den Preis betrachtet ( in !England! gebraucht für 100€..). Die Zukunft wird zeigen, was aus dem Thema Videospiele wird aber meine Glaskugel sagt mir, eine Konsole mit Steam und eingebauten Brenner (Die Spieldateien werden auf DVD / Blu-Ray gebrannt und können nur über das jeweilige Gamer-Profil abgespielt werden) wird es definitiv in irgendeiner Form geben. Den Retro-Markt würde es nur noch Digital geben wo Leute Ihre Lizenzen (durch die Abwicklung des Herstellers der natürlich daran auch mitverdienen möchte) verkaufen können .

[Sir Richfield]

Wenn sich diese u.a. wg. Raubkopien oder Gebrauchtmarkt nicht mehr auf dem PC realisieren lassen (ob jetzt real oder gefühlt(vom Hersteller) spielt im Ergebnis ja keine Rolle) fände ich das schade.

Ich würde Dir gerne zustimmen, WENN.

Also vorab, auch ich fände es schade, wenn es keine Grafikorgien mehr gäbe.
Da aber aus Sicht der Publisher NUR Grafikorgien Gewinn bringen, haben die eine Menge anderer Genres mutwillig sterben lassen.
(Wobei - Genres sterben nie ganz, siehe Adventures - die waren auch mal tot).
Die haben also die Diversifikation des Marktes auf dem Altar der schnellen Mark geopfert.
Ich habe eigentlich keine Wahl mehr ausser einem Indie Titel, der naturgemäß wenig Grafik hat und einem Grafikblender, der wenig Inhalt hat.
Dazwischen ist... NICHTS!

Und anstatt diese Lücke zu füllen, um mit "Mittelmäßigen" Spielen die Grafikorgien zu subventionieren, wird nun - gewaltig am Markt vorbei - auf Teufel komm raus dieses eine goldene Kalb verteidigt.

Das ist der Grund, aus dem ich ein großflächiges Scheitern der Major Publisher begrüßen würde und ein (kurzzeitiges) Fehlen von Grafikblendern als collateral damage hinnehmen würde.

Denn das Vakuum, das dann entsteht wird schnell von den Anbietern gefüllt, die jetzt gerade untergehen. Stell Dir einfach mal vor, wie großartig sich Torchlight verkaufen wird, wenn Blizzard morgen den Bach runtergeht.

Die Branche ist an ähnlichen Gedanken schon einmal den Bach runter gegangen. Ich habe große Hoffnung, dass nach dem nächsten Crash wieder sowas wie Nintendo aus der Asche aufersteht.

Übrigens - eine Nachricht weiter scheint ein Herr Persson daran interessiert zu sein, das Geld, dass er mit einem lächlich Titel verdient hat, einem bekannten Entwickler zu geben, damit der wieder ein Spiel machen kann, dass Herz enthält.
Wenn die sich ein wenig Gedanken über Kosten/Nutzen machen, dann gewinnen am Ende beide.

Was das Gefasel von dem Volition Mensch betrifft:
Wenn er meint, sein Publisher biete seine Spiele zu günstig an, dann soll er doch die Spiele zu dem Preis anbieten, den er für richtig hält.
Soll er doch ein Saints Row 4 für 250,- € in den Handel stellen. Am besten noch die kaputtportierte PC Version für 300,-€, weil man ja portieren musste.

Wie, das würde der Kunde nicht annehmen??? Naja, vielleicht mit ein wenig Erziehung, damit er wieder versteht, was Preis/Leistung bedeutet, hmm???

[Zaroff 78]

Also, dass Entwicklerfirmen & Publisher auf dieses Konzept abfahren und es zu bewerben versuchen werden, war ja abzusehen. Da wird noch deutlich mehr aus dieser Richtung kommen, natürlich in Absprache mit den Konsolenherstellern. Ja, auch Sony & Nintendo (nachdem die WiiU für die meisten 3rd-Party-Games zugänglich sein wird) dürften richtig heiß drauf sein, und irgendwann dann vlt auch noch Apple.
Schon interessant, wie die sich das offensichtlich so im Detail vorstellen. Zum Gebrauchtmarkt wurde eigentlich schon genug geschrieben, das Hacken von Accounts dürfte dann Hochkonjunktur haben.
Es sei denn natürlich, die Games werden nicht bloss an einen Account, sondern auch an eine einzelne Konsole gebunden. An die Möglichkeit hatt ich bis heute noch gar nicht gedacht, auch ne schöne Vorstellung.
Und was das beschriebene Verleihmodell angeht: Die wollen doch dann bestimmt nen Fünfer pro Kalendertag sehen (natürlich auch an Sonn- und Feiertagen), bei Neuerscheinungen wahrscheinlich noch mehr. Sparmöglichkeiten durch Prepaid-Codes gibts dann wohl auch nicht mehr, wird alles über Kreditkarte oder Lastschriftverfahren laufen. Und wenn man das Game nicht vom Kumpel hat, sondern so leihen will, bekommt man nicht etwa ne Disc zugesandt, nein, man muss sich das Game komplett runterladen (wie war das noch bei "Rage"?).
Ach, ich weiß bald auch nicht mehr weiter, sind schon merkwürdige Zeiten. Und das wirklich Dumme daran: Es gibt zwar genügend Alternativen, bloss schocken die allermeisten davon für mich einfach nicht mehr richtig. Verdammte Sucht.

@4P: Was ist das denn ? Ich klick auf 'Kommentar posten', und es werden nur die ersten drei Wörter veröffentlicht.

[Nimi]

Für jedes mehrmals nutzbare/dauerhafte Produkt hat es seit Jahrtausenden Gebrauchtmärkte gegeben und ALLE Branchen haben es überlebt. Aber Videospiele sind wohl was ganz besonderes, da kann das unmöglich funktionieren

Naja, sollen sie halt weitermachen bis sie den Bogen überspannen. Kein Wirtschaftszweig konnte es sich je erlauben, dauerhaft so eklatant gegen die Bedürfnisse der eigenen Kunden zu arbeiten und dabei auch noch die Gesetze zu überdehnen (Accountbindung von Retailspielen bei Steam usw. ist zum Beispiel jetzt schon graue Zone). Wenn es nicht nochmal zu einem Crash a la 1983 kommt, dann wird sich irgendwann der Gesetzgeber gezwungen sehen, hier endlich mal klare Verhältnisse zu schaffen. Und ich würde nicht drauf wetten, daß der ohne weiteres bereit ist, einer einzelnen (vergleichsweise) kleinen Branche so gravierende Sonderrechte wie das Unterbinden von Gebrauchtverkäufen einzuräumen. Weil dann kämen sofort noch ganz andere an...

[Exedus]

Es gibt doch so das die Leute sich Gebrauchtspiele kaufen weil sie entweder nicht genug Geld für ein neues haben oder weil sie für das gebotene nich bereit sind bis zu 60 Euro zu bezahlen.

Statt man jetzt aber hingeht und Spiele entweder so gestaltet das sie jeder haben möchte oder so das sie niemand mehr hergeben möchte, werden natürlich wieder extreme Maßnahmen ergriffen.

[sourcOr]

Ich persönlich kaufe mir keine gebraucht Spiele und habe auch nicht vor welche zu kaufen, für mich haben sie einfach nicht den gleichen Wert wie ein neues Spiel. Vielleicht bekomme ich für mein Alter auch überdurchschnittlich viel Taschengeld (90-110€), aber ich kaufe auch nicht jedes Spiel direkt zum Release. Natürlich freue mich mich oft auf Spiele und kaufe dieser dann auch direkt zum Release oder bestelle sie vor (Mass Effect <3)(...)

Alles schön und gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du Spaß daran hättest, dir 2 Jahre nach Release die Spiele für 100€ die Schachtel bei amazon zu bestellen?

Ich meine, die Leute stört es ja nicht, dass die Spiele online bei Steam und co viel zu teuer sind (NEU), also nehme ich mal an, dass die Eliminierung des Gebrachtmarkts auch in der Hinsicht keiner Anpassung bedürfte. Wäre aber für einen Kompromiss zumindest meiner Meinung nach notwendig, inklusive Anbieten der VOLLSTÄNDIGEN Spielebibliothek. Publisher produzieren ihre Titel ja nunmal in vielen Fällen nicht auf Lebenszeit, sonst wäre die ganze Sache nur noch ein halb so großes Problem - zumindest für Leute wie mich, die prinzipiell erstmal nach neuwertigen Spielen schauen.
Alle anderen und letzten Endes aber auch ich würden die Maßnahme aber garantiert nicht "verstehen". Ich frage mich da eher, ob dieser Kerl noch alle Latten am Zaun hat.

[Xris]

oder so das sie niemand mehr hergeben möchte

Genau das ist der springende Punkt. Die Problematik auf der anderen Seite - was macht man denn mit dem CoD, Fifa, NFS etc. wenn das nächste 60 Euro Update kommt? Wobei EA da ja schon mit ihrem drecks Onlinepass versuchen entgegenzuwirken. Das sie ja auch alle schön brav jedes Jahr wieder 60 Euro + XX Euro für DLC ausgeben um danach beides nie wieder zu spielen. Das ist das Fast Food in der Welt der Videospiele.

[Nbass]

Mal ein anderer Gedanke: Wenn man ein Spiel schon ein Leben lang an einen Account binden muss bekommt man dann auch Lifetime Support und nachschub? Ich meine das wäre doch die logische Konsequenz wenn ich mich so festnageln lasse.

Ach stimmt, das wollen die Herren bestimmt auch nicht, kostet ja Geld. Hmm.. Tjoa.. Vertragsbindung ohne Kündigungsrecht, irgendeinen Vorteil der sich für den Vertragspartner (Kunden ergibt) ich vermute fast man müsste noch nicht mal so weit gehen wie ich vorhin geschildert habe und kartellrechtliche Schritte erwägen (die ich dennoch für durchaus angemessen halte) sondern es würde völlig ausreichen wenn man das ganze wegen Sittenwiedrigkeit vor den Kadi zerrt.

Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass solche Verträge auch nur ansatzweise rechtsgültig sind.

[Raksoris]

Bleibt mal wieder nur zu hoffen, dass nicht viele Entwickler auf diesen Zug aufspringen und ich hoffe Microsoft unterlässt das.
Ach ja warte mal es gab ja auch einen Vorreiter für DLCs und die haben sich ja auch durchgesetzt
Bleibt mal wieder nur die Nintendo und vielleicht Sony.

[KlammerKarl]

Da hatte ich doch die Hoffnung gehabt, Videospiele würden irgendwann als eigene Kunstgattung anerkannt - so wie die Musik oder der Film. Aber der Glaube der Spielindustrie an mehr Profit verhindert das dann wohl.

Retrogaming dürfte mit einem solchen Modell im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte sein. Niemand wird dann mehr auf E-Bay einen Spieleklassiker ersteigern können, weil die sich nicht starten lassen werden, nicht starten lassen sollen. Eine Spielserie von Anfang an zu spielen, ein Spielerlebnis von damals heute originalgetreu erleben - wer nicht zur rechten Zeit an dabei war, darf es nie mehr nachholen. Oder könnte ich heute doch noch irgendwo ein neues Lemmings in der Amiga-Version - die mit dem Zweispielermodus - kaufen? Ein frisches Elite für den C64? Oder eben eines der zahllosen Spiele, welches nie so recht erfolgreich oder bekannt geworden war, aber sich doch vor zwanzig, dreißig in manches Spielerherzen einnisten konnte?

Auch seine einst neugekauften, dann aber altgewordenen Lieblingsspiele wird man aufgeben müssen - wenn sie sich nicht mehr freischalten lassen, weil das XYZ-Network längst dem YZX- und dieses auch dem ZXY-Network gewichen ist. Wieviel Saturn- oder Dreamcastbesitzer wäre wohl von diesem angedachten Modell heute begeistert? Ein Spiel wird dann nicht mehr gekauft, sondern geliehen - solange der Konsolenhersteller diese für wirtschaftlich hält, solange ein Hersteller überhaupt exisitert. Und ab dann verschwindet es einfach.

Kunst braucht auch Kunstgeschichte. Die anscheinend grenzelose Fantasie der Spieleindustrie an zuerst Kopierschutz- und jetzt auch Gebrauchthandeslschutzmaßnahmen verunmöglichen diese.

PS: Daß das ganze eine Milchmädchenrechnung ist, dürfte den meisten klar sein. Diejenigen, die Spiele gebraucht verkaufen, verbrennen den Erlös ja nicht, sondern verwenden ihn wieder - zu einem großen Teil auch für neue Spiele.

[Nuracus]

Ansonsten muss man auch bei Autos, Fahrraedern und eigentlich ALLEM so ne Regel einfuehren. Neuwaren verkaufen will schliesslich jeder....

Aaaaaaaaahhhhhhhmmmm ... bei Gebrauchtwagen verdienen die Autohändler aber eher am Service. Und Gebrauchtwagen brauchen ja in der Regel mehr Service als ein Neuwagen.