Nanimonai hat geschrieben:Zum Thema Distanz in Videospielen: Wenn man so die Nachrichten und Diskussionen verfolgt, müsste man ja eigentlich von dieser Immersion ausgehen, dass ein Spiel einen quasi stärker mitnimmt als ein Film oder ein Buch, weil man selbst der Akteur ist.
Da wir aber in diesem (und wohl auch in jedem anderen) Forum niemanden finden werden, der bei einem Spiel schon mal stärkere Emotionen als bei Buch oder Film erlebt hat, muss es ja an etwas liegen.
Zum Einen wird das sicherlich die Regie sein, die wirklich guten Geschichtenerzähler haben nun mal wenig Interesse an diesem Medium.
Zum Anderen ist es aber bestimmt auch die Aktivität des Spielers. Bei Buch und Film bin ich zum passiven Teil verdammt, kann nichts entscheiden und muss mich in den jeweiligen Charakter einfühlen.
Das muss ich beim Spiel nicht, hier bin ich selbst der Akteur und kann mich in niemanden einfühlen (außer in mich selbst, aber da haben wir ja eine grundeigenen Schutzhaltung, die das nicht zulässt). Da ich die Dinge nicht wirklich erlebe, muss ich mich zwangsläufig mehr distanzieren, denn es ist deutlich leichter sich eine Welt mit Personen in der Phantasie vorzustellen, als sich selbst als Teil dieser Welt zu denken (wäre ja auch fatal, wenn ich mein virtuelles Ableben im Spiel stark bedauern würde). Mitleid und Trauer kann ich empathisch auf Charaktere in einem Buch anwenden, aber nicht auf mich selbst als Spieler in einem Spiel.
Im Spiel werden da eher die affektiven Gefühle wie Wut oder Freude angesprochen. Kurzfristige Emotionsschübe, die mich fluchen und freuen lassen, aber bald schon wieder vergessen sind.
Vielleicht ist das ja ein Erklärungsansatz...
Das hast du wunderbar erklärt und ich sehe das ganz ähnlich. Ich würde sogar von zwei unterschiedlichen Arten von Immersion bei Film und Spiel sprechen, der Begriff ist ja beim Spiel nur ausgeliehen. Bei Bücher und Filmen fühlt man sich wie das kleine Kind auf dem Schoß der Oma, die eine Geschichte erzählt, und mit großen Augen lauscht man gespannt jedem einzelnen Wort. Man ist der Geschichte hilflos ausgeliefert, den lustigen und tragischen Wendungen, die sie bereithält, den Personen, mit denen wir uns identifizieren oder nicht...und ich glaube, gerade aus diesem wohligen "Ausgeliefert-Sein" bezieht das Medium seine ungeheuere erzählerische Kraft. Spiele können sich daran orientieren (z.B. in Zwischensequenzen), allerdings stimmt es, dass die Regie und die virtuellen Schauspieler einfach noch zu schlecht sind. Aber die eigentliche Immersion beim Spiel ist zumindest bei mir eine Gameplay-Immersion, im Ideallfall fusioniert mit einer tollen Geschichte. Was uns da letzlich ins Spiel zieht, ist wohl individuell unterschiedlich. Ich bin der totale "Entdecker", gib mir eine interessante Welt mit Geheimnissen, in der ich wie ein Hundewelpe rumrennen und aufregende Sachen selbstständig entdecken kann, und ich bin glücklich. Da tickt jeder anders. Es ist bei mir aber in jedem Fall ein wirklich völlig (!) anderes Gefühl der Eingebundenheit als bei Filmen.
Soo, das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, das war nur weil ich über diesen Beitrag gestolpert bin. Was ich schreiben wollte: Schöner Test (aber deutlich zu lang für meinen Geschmack). Bestätigt mich in meiner Einschätzung, es ist halt ein typisches Bethesda Spiel mit den üblichen Stärken (entdecken, yeah!) und Schwächen (Story u. Kampf: naaaja...). Das kann man mögen oder auch nicht, ich mag es. Freue mich schon riesig auf Skyrim, denn ich will das als virtuellen Urlaub nach der harten, aber faszinierenden "Arbeit" in Dark Souls nutzen, und ich bin mir sicher, dass mir Skyrim tatsächlich wie entspannte Ferien vorkommen wird. Aber erstmal DS zuende spielen, erst die Arbeit, dann das Vergnügen...