Spielebranche am Apparat: Bei Anruf Award?

[Jörg Luibl]

In dieser Kolumne wird mir allerdings ein wenig zu sehr schwarzweißgemalt. 4Players.de sind die strahlenden Guten, die vor Anstand, Loyalität und Heldenmut nur so überquillen, die sich tapfer in den Kampf gegen seelenlose Spiele schmeißen, die Publisher und auch andere Magazine sind der Teufel in Person, mit fragwürdiger Geschäftspolitik und absolut kohlrabenschwarzer Seele...

Ja, das war die Gefahr dieser Kolumne, das kann man ihr vorwerfen. Aber weil wir selbstverständlich nicht alleine auf weiter Flur sind mit unserer Haltung, habe ich das an zwei Stellen extra erwähnt. Eines muss jedoch auch klar sein: Man fühlt sich selbst innerhalb der Pressezunft, die eigentlich zu kritischer Haltung ausbilden und sie fördern sollte, manchmal wie ein Einzelkämpfer - und das geht nicht nur mir so...

[S-Markt]

Es geht ja noch viel schlimmer. Man denke nur an die Kampagne zu Driv3r auf der PS2. Atari hat sogar Leute eingestellt, die in Internetforen alle Leute flamen, die Driv3r kritisieren.

Patches finde ich gar nicht so schlecht. Aber nur, wenn ich in Zukunft mit schwarzweißkopiertem Geld bezahlen darf und das erst so nach und nach in echte Geldscheine umwechseln muß.

[Colomar]

Ich gebe meinen Vorrednern darin Recht, dass da in der Branche einiges schief läuft.

Allerdings muss ich auch mal anmerken, dass auch 4players das Geld nicht aus den Augen verliert. Allerdings geht es dabei um eine andere - wenn auch sicher viel weniger luktrative - Geldquelle: Browsergames.
4players hostet ja bekanntlich eine ganze Menge Browsergames, und ihr kümmert euch auch deutlich drum, dass diese gut laufen.
Ihr testet sie nicht, und das ist auch gut so, denn ein Spiel das man selbst hostet kann man einfach nicht objektiv bewerten. Aber ihr schreibt fleißig Informationsartikel, in denen diese Spiele teilweise über dne grünen Klee gelobt werden. Ich habe schon das eine oder andere von 4players gehostete spiel gespielt. Wirklich schlechte Spiele sind nicht dabei, aber so begeistert wie die 4players Redakteure bin ich von ihnen nicht und es gibt bei jedem von ihnen auch durchaus Kritikpunkte.

Trotzdem finde ich gut, dass 4players gerade die Tatsache, dass ihr geringere Kosten als die Printmagazine habt und es euch somit eher leisten könnt, euch mit Publishern "anzulegen", auch nutzt, indem ihr kritische Berichte schreibt.

Trotzdem würde ich meine Kaufentscheidung niemals einzig von der 4players-Wertung abhängig machen. Wie ihr ja - und auch das finde ich gut - offen zugebt, sind eure Wertungen natürlich subjektiv, auch wenn bei den ganz schweren Brocken zwei Redakteure ihre Wertung abgeben. Aber das ist natürlich bei allen anderen Magazinen genauso. Deshalb hole ich mir immer mehrere Wertungen ein und schaue auch nochmal bei gamernkings (gibt es sowas eigentlich für deutsche Magazine auch und wenn ja wo?) vorbei, wobei ich auch deren Wertungsdurchschnitt nicht als die Bibel der Wertungszahlen ansehe, da dort auch einige stastische Artefakte zum Tragen kommen und den Wert verfälschen.

Optimal ist es für mich, wenn ich zunächst eine spielbare Demo spielen kann, um mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen, und dann anhand mehrerer Testberichte sehen kann, ob das Spiel hält, was die Demo verspricht (hat die Vollverison Bugs, die in der Dmeo nicht auftreten? Wie groß ist der Umfang? Wie sieht es mit der Langzeitmotivation aus? Zeigt die Demo die besten Passagen im Spiel, oder gibt es noch viel bessere?)

[Mo-2]

Har Har, Jörg, sehr gut geschrieben. Das kann ich absolut nachvollziehen, diese (fiktiven) Gespräche gibt es nicht nur bei den Spieleredakteuern

[Blue_Ace]

Naja, wäre unten nicht die Stellungnahme das dieses Gespräch fiktiv wäre, man hätte wohl dieses Spiel und den Publisher leicht erkannt und in verruf gebracht. Ich würde sagen das war eine journalistische Meisterleistung. Man hatte fast das Gefühl man ist direkt am Hörer und lauscht den Gespräch mit.

[johndoe-freename-102309]

Es geht ja noch viel schlimmer. Man denke nur an die Kampagne zu Driv3r auf der PS2. Atari hat sogar Leute eingestellt, die in Internetforen alle Leute flamen, die Driv3r kritisieren.

Ich hatte damals von meinen Händler gehört, wie er von Atari angerufen
wurde. Dort hatte man schon im Vorfeld für verbesserte Bewertungen
gekämpft und damit noch am Telefon bei den Händler angegeben (er hatte
sogar angesagt welche Magz sie zurechtgerückt ahtten).
Als ich das in unserem Forum postete, brach die Hölle los. Keiner wollte
glaube das es soetwas wirklich gibt.

Und heute stellt sich Atari hin und erzählt wie schlecht eigentlich Driver3
war und wie geil TDU nun ist *rülps*

[Rache-Engel]

also ich gebe auch als absuluter gothic3 fan zu das des wirklich jemand von piranhabites sein könnte, aber g3 wird hier auf 4players wirklich unfair schlecht gemacht. das spiel hat meiner meinung mindestens 80% als unterste bewertungs grenze verdient.
klar hätten sich die entwickler mehr zeit nehmen müssen um die unnötigen bugs rauszu haun aber was man bis jetzt gehört hat bemühen sie sich wirklich sehr alles wieder zu verbessern.

trotzdem ist gothic3 sehr gut und hat meine dringende kauf empfehlung für leute die gute rollenspiele mögen

(nein ich werde nicht von irgendwelchen publischern bezahlt!!1)

Edit: ich hab eben gehört des der zweite gothic3 patch in 15tagen erschienen ist.

[Sifo-Dyas]

Ich möchte an dieser Stelle das Thema mal auf die Perspektive
Publisher <---> Entwicklerstudio lenken:

"More Helicopters!" :wink:

Den Entwicklern geht's nämlich oft auch nicht besser als der Journaille. Sie sitzen in der selben Zwickmühle zwischen finanzieller Abhängigkeit vom Publisher und beruflichem Ethos.

[VI(RUS)]

Klasse Kolumne, wirklich schön zu lesen.

[Sifo-Dyas]

also ich gebe auch als absuluter gothic3 fan zu das des wirklich jemand von piranhabites sein könnte, aber g3 wird hier auf 4players wirklich unfair schlecht gemacht.

Naja, ich denke mal die Kritik richtet sich hier nicht einzig und allein an Piranha Bytes, sondern eben auch an die Publisher, die allenthalben doch recht branchenferne Fantasien von gewinnmaximierter Billigfließbandproduktion zum Null-Tarif an den Tag legen.

das spiel hat meiner meinung mindestens 80% als unterste bewertungs grenze verdient.

"hätte" trifft es wohl besser.

klar hätten sich die entwickler mehr zeit nehmen müssen um die unnötigen bugs rauszu haun aber was man bis jetzt gehört hat bemühen sie sich wirklich sehr alles wieder zu verbessern.

Ja, aber der Image-Schaden für Piranha Bytes ist Immens und nicht mehr zu reparieren. Dem Publisher kanns Egal sein - er sucht sich einfach das nächste Kreativ-Opfer, daß er auslutschen kann.

Wie erfolgreich wäre Harry Potter gewesen, wenn jede fünfte Seite leer gewesen wäre und die Sprache des Textes alle 10 Seiten wechselt und obendrein noch sackweise Rechtschreibfehler enthält und zuguter letzt jede zweite Seite in Spiegelschrift gedruckt worden wäre?

Bei so einem Verlag würde ich mein Buch einfach nicht veröffentlichen.
Mit anderen Worten: Piranha Bytes sollte sich so bald wie möglich nach einem vernünftigen Publisher umschauen, der mehr möchte als einfach nur ne möglichst schnelle und hohe Investitionsrendite (oder einfach nur "Mehr Helicopter!" :wink:).

[Methadonmann]

Ja, zwischen den Zeilen lesend sage ich doch einfach: Servus nach Österreich!

[nogg3r]

Deshalb kauf ich schon lang nicht mehr die großen "GAME/S" Magazine weil mir die Beeinflussung durch Spielschmieden dort zu groß ist und ich schon oft große Abweichungen in Bewertungen gefunden habe!

tjaa wie z.b. die pc games damals.. hatten als allererste den riesen-mega-superduper-test zu halflife 2, fazit: "dieses spiel braucht keine wertung, dieses spiel braucht ein denkmal!", 96% spielspass.. im ganzen test keine erwähnung der durchaus vorhandenen kritikpunkte. und ich habs geglaubt und dachte das spiel ist wirklich soooo übergenial wie die pc games das darstellt, nachdem ich hl2 durch hatte (zweifelsohne ein sehr gutes spiel) war mir erst klar wie scheinheilig und geschönt dieser test war.

das ist mir noch sehr präsent, aber es gibt noch etliche andere beispiele..

[Ashesfall]

sehr schön geschrieben und ich hoffe die message kommt an:

BRINGT FERTIGE SPIELE AUF DEN MARKT UND HÖRT AUF DEN KUNDEN ZU VERARSCHEN!

[Guder]

Das Problem ist, dass solche Spiele trotzdem gekauft werden.

So etwas sollte Boykottiert werden, den Gamern wird ne ganze Menge zugemutet in den letzten Jahren:

Unfertige Spiele

Sich ins System fressende Kopierschütze

Geschönte Wertungen in vielen Magazinen (man kann kaum noch einem Magazin vertrauen)

Gestiegene Preise (als ich letzte Woche im Saturn war und Splinter Cell DA für XBOX 360 gesehen habe, und den Preis von 70 € las, wurde mir aber anders....da bin ich froh PC-Gamer zu sein, aber die Preise dort steigen auch)


Wenn ein Spiel Innovativ, ausgereift und bugfrei ist, bin ich auch bereit 40-50 € auszugeben, aber dafür muss es halt was bieten.

[R@mpage]

GENAU, IHR GELDGEILEN, GEWISSENLOSEN FREAKS!
BRINGT GEFÄLLIGST DAS NÄCHSTE MAL EIN SPIEL RAUS, WAS SEINE 60 EURO WERT IST, ANSTATT SO EINEN ABFALL ZU PRODUZIEREN.
DAS MAN SICH DA NICHT SCHÄMT, SOWAS ZU VERÖFFENTLICHEN.