
Ein richtig gutes Game, das eigentlich alles richtig macht. Doch trotz vieler kleiner sinnvoller Verbesserungen im Gameplay und Fortschritten in der Grafik kann man sich nicht gegenüber der Abnutzungserscheinung erwehren.
Ich muss ebenfalls wie hier schon einige zuvor zugeben, dass der 2. Teil für mich die bessere Erfahrung war...was den Singleplayer angeht zumindest. Die Kampagne und die grandiosen Momente waren einfach stimmiger.
Trotzdem freue ich mich aber schon wie ein kleines Kind auf den 4er-Coop...irgendwie sagt mir eine innere Stimme, dass die Kampagne in Gears3 hier schließlich DOCH richtig auftrumpft.
Der generelle Multiplayer, an vorderster Front natürlich Horde, ist beim dritten Teil auf jeden Fall um Welten besser! Habe ihn gestern zum ersten mal angezockt, bin einfach mal geschlagene gute 3 Stunden kleben geblieben und habe sofort neue Live-Freundschaften geschlossen. Meine Güte, macht das Bock! Bad Company 2 hat auf meinem Rechenknecht jetzt erst mal Sendepause

Hier noch ein paar Punkte, die mir spontan zur Singleplayer-Kampagne einfallen und so nicht im Test standen (berichtigt mich, wenn ich falsch liege):
- Die Charaktermodelle wirken detaillierter, das sieht man auf den ersten Blick. Auch die Gesichtsanimationen wirken endlich annehmbar.
- Ebenfalls hinzugekommen ist mehr Vegetation. Es existieren Bäume, Wiesen und Pflanzen, die sich im Wind wiegen. Das nimmt vielen der Schauplätze die vorhandene Statik und erfüllt die Szenen mit Leben. Allerdings wurde das (zugunsten der Performance?) nicht konsequent durchgezogen...schaut man genau hin, bewegt sich hier ein Baum, dort jedoch wieder nicht. Manche Pflanzen reagieren auf Berührung, manche wieder nicht.
- Wasser war im zweiten Teil noch sehr gut animiert bzw. interaktiv (Wellenbewegung beim Durchlaufen). Das feuchte Element haben sie in diesem Teil jedoch vernachlässigt. Die Darstellung von großen Wassermassen ist okay. Läuft man hingegen durch eine Fütze, spritzt es ein wenig, aber es werden keine Wellen verursacht. Im Regen wirkt die Spielfigur nicht ansatzweise durchnässt. Kein einziger Spritzer auf den Waffen oder dem Charakter ist zu sehen....ärgerlich, denn der Regen selber wurde ziemlich gut inszeniert. Und mal ehrlich, einen glänzenden Plastiklook hinzubekommen, sollte für die U3-Engine das kleinste Problem darstellen.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Epic in jedem Spiel von Gears die neuesten Errungenschaften der U3-Engine aufzeigen wollte. Somit fielen die organischen Objekte, das Wasser und die Feindmassen des zweiten Teils raus, das Licht und die Vegetation kamen rein. Behaupte ich jetzt einfach mal...
- Die Umgebungen sind wieder sehr abwechslungsreich gestaltet worden. Jedoch schwankt deren Qualität teilweise enorm, wie ich finde. Im vierten Akt bekommt man dies besonders zu spüren. Zuerst staunt man über wahnsinnig gute Architektur, Unmengen an Details und schiere Größe. Kurz darauf wird man plötzlich in sterile Räume, Gänge und Höfe wie zu Fear1-Zeiten geworfen. Man wundert sich, ob man noch das gleiche Spiel zockt.
Akt 5 hingegen ballert wieder alles an Grafikpower heraus, was die U3-Engine drauf hat. Da fragt man sich doch augenblicklich, warum dieses protzige Artdesign und die pure Detailfülle nicht das ganze Spiel über so vorhanden ist. Machbar wäre es sicherlich gewesen, berücksichtigt man die Release-Verschiebungen.
- Die Feindarten haben wie im Test erwähnt zugenommen. Um eine ganze Spezies sogar! Ist ja nicht schlecht, oder? Doch jeder Gears-Fan freut sich natürlich darauf, Locust zu schnetzeln. Am besten möglichst erbarmungslos und blutig. Nach dem Durchspielen hatte ich jedoch den Eindruck, wesentlich mehr Lambents als sonst irgendwas gekillt zu haben.
Diese Gegnerart wurde gut designt, keine Frage! Die Viecher haben auch die eine oder andere Überraschung auf Lager, die ersten Kämpfe waren echt cool. Aber hier liegt scheinbar auch der mögliche Grund für eine "Nicht-Indizierung". Denn die Lambert explodieren augenblicklich in einem gelben Schwall, sobald man sie zerschossen oder zersägt hat. Da kriecht niemand mehr herum, keine Exikution, da spritzt kein Blut auf die Kamera, kein Headshot...nix.
Klar, jetzt kann man natürlich behaupten, dass Brutalität noch lange kein qualitatives Spiel ausmacht. Aber wenn ich Gears zocken möchte, dann VERLANGE ich das gefälligst!

- Bei den zusätzlichen Waffen ist noch eine sehr coole Minigun-Variante dabei (habe gerade den Namen nicht im Kopf), die den Coop-Gedanken sinnvoll unterstützt: Man kann sie nur wirklich benutzen, wenn man sie zu zweit bedient...einer schießt, der andere lädt nach. Die Wirkung der Knarre ist superb
