Kritik ist die primäre Aufgabe des seriösen Journalismus, daher finde ich es bedenklich, daß durchschnittliche Kritik gegenüber einem "ultragehypten" Verkaufsartikel von einigen Usern als persönliche Beleidigung aufgefasst wird. Warum lest ihr denn überhaupt Previews von unabhängigen Onlinemagazinen durch, wenn ihr kritische Berichterstattung nicht ertragen könnt?
Lasst es eucht gesagt sein: Pyranha Bytes ist inzwischen kein Garagenunternehmen mehr, sondern ein Global Player, der unter anderem durch Gothic 3 zu einem der marktführenden Rollenspielsoftwareentwicklern weltweit werden und somit auch ne Menge Macht erlangen möchte.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch ihre marktwirtschaftliche Oligopolstellung haben sie eine ganz andere Einflussnahme auf die Art und Weise der öffentlichen Präsentation ihrer Produkte. Irgendwann geht es nicht mehr um Qualität, sondern nur noch um den Schein und die nackten Verkaufszahlen.
Hier können wir froh sein, daß es das world wide web gibt, da es eine unkontrollierbare Berichterstattung ermöglicht und relativ preiswert zu organisieren ist. 4P und andere Magazine sind geradezu dazu verpflichtet, die Qualität der Produkte in ihrer Substanz, und nicht an der Oberfläche zu bewerten. Nur so kann die polypolgestützte Marktwirtschaft im globalen Netzwerk machtwirtschaftlicher Interessenpolitik gewahrt werden. Daran sollten wir doch alle interessiert sein.
Ich persönlich bin auch riesen Gothic Fan und werde mir den dritten Teil auf jeden Fall am Releasetermin blindlings zulegen, auch wenn es verbugt, die Grafik unfertig und das Inventarsystem billig sein sollte.
Vielleicht sieht das der Gothicfan von 4P, der diese frühe Version getestet hat, genauso. Hingegen seine Pflicht ist es, objektive Maßstäbe für seine Kritik zu Grunde zu legen, damit jedermann auf Basis seiner eigenen Prioritäten entscheiden kann, ob er das Produkt kauft oder nicht.
Daß es sich um eine frühe, unfertige Alphaversion handelt, die hier mit befriedigend bewertet wurde, heißt nur, daß die Publisher die Verantwortung tragen, nicht der Journalist.
Lasst euch eure freiheitlichen Rechte und Errungenschaften nicht von dem aktuellem rumgehype nicht versalzen und seid froh, daß wir sie haben.