ogami hat geschrieben:Jörg, deine Begeisterung in allen Ehren, auch wenn HR für mich ein Pflichttitel ist, so ist es das nur wegen der Story. Ansonsten wäre es nur eine Grafikdemo die versucht fehlende Bewegungsfreiheit mit den scheinbar endlosen Möglichkeiten von einzelnen Versatzstücken in Form von QTE wettzumachen.
Die Bewegungsfreiheit ist oft gar nicht so eingeschränkt, und da wo sie es ist, ist sie es aus bestimmten Gründen. I.d.R. weil es das Erlebnis dramatischer, packender, spannender macht. Ich werde übrigens nicht müde es zu sagen: HR besteht längst NICHT nur aus QTE!
Es ist ein gutes Spiel, aber in meinen Augen nun nicht die Revolution die du hier süffisant herbeischreibst Wink
Sehe ich anders, denn ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass die Art der Inszenierung die Spielewelt nachhaltig verändern wird. Über die Steuerung kann man ja immer diskutieren, aber wie HR Emotionen vermittelt, wie die Story präsentiert wird, wie sich die Figuren bewegen, was und wie sie es sagen, wie man vor Entscheidungen gestellt wird (gefällt mir z.B. wesentlich besser als bei den hoch gelobten Bioware-Spielen) usw. das ist bislang in dieser Form konkurrenzlos.
Jörg geht ja nicht davon aus, dass in 5 Jahren alle Spiele so sind wie HR, aber es wird - zumindest glaube auch ich das - einen bleibenden Eindruck hinterlassen und könnte eines dieser seltenen Aushängeschilder für ernsthafte, anspruchsvolle Spiele werden.
Ansonsten sagt er in der Kolumne doch nur, dass HR zweifellos ein Spiel und eine Diskussion darüber schwachsinnig ist. Daran gibt es auch überhaupt nix zu rütteln. Moorhuhn ist auch ein Spiel, das wird doch niemand ernsthaft in Frage stellen. Beim Browser-/iPhone-Spiele Canabalt drückt man sogar nur einen einzigen Knopf und kann damit ausschließlich springen - trotzdem ist auch das ein Spiel. Das sollte jede Amöbe einsehen und verstehen.
Man kann die Steuerung kritisieren, man kann das Spiel scheiße finden, man kann es auch einfach komplett ignorieren - es bleibt aber immer ein Spiel.
Dummerweise gehört ein nicht unerheblicher Teil der Spieler zum konservativsten Pack überhaupt, und als wäre das nicht schlimm genug, geht ihnen auch noch vollständig die Fähigkeit zur Argumentation ab. Man könnte fast meinen die millionen Angriffe von digitalen Feinden hätten eine Art Verteidigungs-Reflex entstehen lassen, der automatisch zu Aufschreien führt, wenn es ein Spiel mal wagt unkonventionelle Wege zu beschreiten und sich einen Scheißdreck um die persönlichen Vorlieben zu kümmern. Das ist an sich schon traurig genug, aber noch schlimmer ist es, wenn selbst junge Menschen so verbohrt sind und am schlimmsten, wenn sie es noch nicht mal merken...