Wenn Liebe.Frieden.TNT darauf nicht eingehen will, übernehm ich das mal :wink: - könnte natürlich sein, dass meine Schlussfolgerung daraus eine andere ist:
Ach, worauf verzichte ich denn?
Und der Satz wird nicht dadurch widersprüchlich, dass du es immer wieder behauptest. Das mag zwar für dich so sein, doch ich kann nicht mal annähernd einen Widerspruch erkennen.
Der Staat zwingt dich dazu, nach seinen Gesetzen zu leben (auch wenn wir davon ausgehen, dass der Staat demokratisch gewählt worden ist, zwingen dich von der Mehrheit der Bevölkerung des Staates gewählte Institutionen dazu).
Du musst Steuern bezahlen.
Du musst zur Schule gehen.
Du musst dich an Verkehrsregeln halten, auch wenn du es verdammt eilig hast und die Straße eigentlich frei ist.
Die Unfreiheit ist dir nicht so offensichtlich, da du sie wahrscheinlich in den meisten Fällen als sinnvoll erachtest (und ich übrigens auch). Letztendlich sind solche Gesetze aber natürlich auch von Menschenhand verfasst und somit subjektiv. Hier fällt mir als Beispiel meine ehemalige Chinesischlehrerin ein, die es sehr merkwürdig fand, dass sie hierzulande nicht Sonntags einkaufen kann

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.. und das macht die Sache auch auf dem 2. Blick wieder etwas schwieriger - denn wenn die staatlichen Institutionen deine Freiheit nicht einschränken würden, würden es vermutlich andere tun. Das müssen nicht mal schwere Verbrechen sein, es reicht schon, dass die Autofahrer nicht halten (müssen), wenn du grad als Radfahrer ne grüne Ampel hast

. Es werden sich natürlich trotzdem viele Menschen immer noch daran halten, aber es wäre auf Dauer wohl nicht mehr so "selbstverständlich" wie im Moment.
Da gilt dann das Rousseausche Zitat:
Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.
Die Aufgabe der Politik sollte es also sein, die Freiheitsspielräume der einzelnen richtig auszubalancieren, man kann es nicht so regeln, dass jeder "alle" Freiheiten hat - womit wir wieder beim Zitat von Lincoln wären; was ich als linksliberaler übrigens trotzdem mag, streng genommen ist es aber in der Tat zu pauschal

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Seine Aussage daran sollte wohl auch eigentlich eher sein, dass viele Staaten dazu neigen, die "Waagschale" zu sehr in Richtung der Sicherheit kippen zu lassen (wobei letztendlich der Begriff der "Sicherheit" übrigens auch sehr schwammig ist, aber ich will nicht noch weiter ausufern), weil dies auf dem ersten Blick oft die leichtere Lösung darstellt, da es das Gefühl von "Kontrolle" gibt - dies kann aber schnell in die Hose gehen, gerade auch deshalb, weil in den Staatlichen Institutionen genauso egoistische Individuen sitzen wie anderswo auch.
Auch ist eine Balance insofern wichtig, da Gesetze in der Praxis nur dann funktionieren, wenn sie zumindest so einigermaßen von der Bevölkerung anerkannt (legitimiert) werden. Denn Gesetze funktionieren nur dann wirklich, wenn sie auch dann eingehalten werden, wenn sie nicht konkret überprüft werden können (die Gesetze gegen Raubkopien funktionieren z.B. relativ schlecht).
Das ist übrigens auch noch eine Gefahr des Überwachungsstaates: Solange man nicht jederzeit und überall überprüfen kann, ob sich die Bevölkerung an die Gesetze hält, muss man dafür sorgen, dass sie jeder so einigermaßen akzeptiert. In einem "perfekten Überwachungsstaat" (Achtung, Modell - kann es real so nicht geben) fällt diese Selbstregulierung weg, da so auch "nichtlegitimierte" Gesetze immer eingehalten werden (müssen). Diktaturen versuchen das deshalb besonders gerne

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Und um mich noch mehr als neunmalklugen Schwafler hinterherzustellen, schiebe ich noch ein Zitat von Montesquieu hinterher:
Wenn es nicht nötig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es nötig, kein Gesetz zu machen.
Und, um jetzt wieder einen Kreis zum Thema zu schließen: Das ist imo der Fall bei dieser Terrorismus-Angstgeschichte - denn im Vergleich zu Verkehrsunfällen etc. sind die Sicherheitsmaßnahmen in der Tat reichlich überzogen.