Sorry, aber moralische Entscheidungen zu treffen trägt sicher nicht zur Verdummung bei. Außer Intelligenz heißt für dich nur sich in Dr. Kawashimas Gehirnjogging zu verbessern.
Oblivion mag ein gutes Spiel sein, aber es geht mir bis heute nicht in den Kopf, warum das dauernd als Maßstab genommen wird. Ich selbst habe in Oblivion und Morrowind noch nie die Hauptstory gespielt, weil ich das stinklangweilig fand. Stattdessen bin ich da so um die Welt gedüst und habe geschaut, was ich so entdecke. Bei Bioware Titeln soll es dagegen eben die Story sein, die begeistert, und da halte ich "Levelschläuche" nicht für eine Schwäche, sondern für ein nötiges Mittel. Zuviel Freiheit kann einem Spiel auch schaden, wie man schön an Gothic 3 gesehen hat. Da haben die Entwickler sich dem Elder Scrolls-Prinzip ergeben und heraus kam naja, Gothic 3 halt

. KotoR war auch eng wie sonstwas, aber es hat mich von der ersten bis zur letzten Sekunde gefesselt und ich habe es schon mehrfach durchgespielt. Da gehört schon was zu. Lasst doch mal jeden Entwickler die eigenen Stärken ausspielen und mault nicht rum, dass das ja nicht exakt wie euer Lieblingsspiel ist.
Nunja, um mal wieder auf Mass Effect selbst zu kommen:
Ich mach es kurz:
Grafik: war schick, ausgenommen Wasser und Pflanzen, sowie Planetenoberflächen. Ich hatte aber auch ohnehin den Eindruck, dass die Grafikpracht sich eher auf die Charaktere beschränkte, um das ganze möglichst filmisch zu machen. Die Filmeffekte fand ich auch klasse, leider kann ich den Depth Of Field Effekt derzeitig noch nicht benutzen (Das hat Grafikfehler zur Folge).
Soundtrack: war passend, aber nichts überragendes.
Kampfsystem: fand ich ehrlich gesagt super. Leider verhalten sich die Begleiter meistens sehr dumm, aber wäre die KI noch verbessert worden könnte ich mich da echt gut mit anfreunden. Spielt sich wesentlich packender als die Kämpfe, die man sonst so in Rollenspielen gewohnt ist. Aber auch mit der KI macht es noch Spaß.
Inventar: Oh mein Gott. War das nervig. Was haben die sich dabei gedacht?
Nebenquests/Tätigkeiten: Größtenteils unkreativ, langweilig und monoton. Alleine die Ressourcen von allen Planeten zu holen wird wohl kaum jemand gemacht haben. Unter aller Sau.
Hauptquest: Nachdem ich hier gelesen hatte, dass alles von vornherein klar ist, war ich doch sehr positiv überrascht. Spannend, gut inszeniert, und Saren ist definitiv einer meiner Lieblingsantagonisten. Leider wurde mir das ganze zum Ende hin aber etwas zu kitschig. Eine dicke Überraschung kam noch vor dem Endkampf, danach war es aber wie ein billiger Film aus dem letzten Jahrhundert. So, ich hoffe, ich habe es ausreichend formuliert ohne zu spoilern

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Ein paar schöne moralische Zwickmühlen waren drin, viele lustige Szenen als "böser" warten auch auf. Leider ist das ganze aber so schnell vorbei, dass ich selbst nachdem ich überall Kritik an der Spiellänge gehört hatte noch überrascht war. Ohne Nebenquests schafft man das ganze sicher locker in 15-16 Stunden. Viel Spielzeit davon geht für Kämpfe drauf, so dass das Spiel umso kürzer für mich wirkt.
Charaktere: Was ist da bloß passiert? Nicht, dass ich die Charaktere an sich nicht gut fand, aber es gab keine Gespräche außerhalb der Normandy; die Romanzen waren vielleicht 3 Dialoge lang wenn es hoch kommt; es gibt kaum noch Kommentare zu meinen Handlungen, geschweige denn Gespräche als Reaktion darauf...Dieses ganze "Mittendrin Gefühl" durch die Partyinteraktion war immer das, was mich an KotoR und Jade Empire so fasziniert hat (und was bei Jade Empire schon ein wenig abgenommen hatte). Ich kann nur hoffen, dass sich das nicht weiter reduziert. So sehr auch das Kinoerlebnis von ihnen angepriesen wird, man sollte immer die Stärken eines Spiels vor Augen behalten. Es gibt zwar nach wie vor super Szenen und es macht auch immer noch Spaß, aber es ist mittlerweile ein kleiner Nebeneffekt des Spieles geworden, während ich bei alten Titeln eher das Gefühl hatte, dass es der Hauptteil war.
Nunja, letztendlich würde ich dem Spiel bei einer Skala von 0 bis 10 wohl immer noch eine 9 geben. Es unterhält gut und lädt zum mehrmaligen Durchspielen ein. Im Vergleich zu allen anderen Spielen ist es ein einmaliges Erlebnis. Aber gemessen am Bioware-Standard ist es eben nicht mehr das, was man gewohnt ist. Die Stärken werden langsam vernachlässigt zugunsten der Masse.