4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Hier könnt ihr über Trailer, Video-Fazit & Co diskutieren.

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NewRaven
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von NewRaven »

organika hat geschrieben: 03.10.2020 21:02 Der Unterschied? Letztere haben eine dunklere Hautfarbe? Das geht ja mal gar nicht finde ich!
Und hellere Haare... und gänzlich andere Augen... und eine violette Aura um ihren Körper... Also nein, es ist kein gutes Beispiel... es ist nur dann ein gutes Beispiel, wenn man gezielt einen Stein des Anstoßes finden möchte. Das mag zwar mittlerweile sehr social-media-tauglich sein, aber für diesen Thread, dieses Thema ist es doch etwas zu... "gekünstelt empört" für meinen Geschmack.

Edit: oder einfach: das was Jörg sagt :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 03.10.2020 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
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organika
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von organika »

Hmm...um eine abgesegnete politische Weltanschauung gehts zumindest mir auch gar nicht. Es ist mir auch klar, dass jemand der rechtsrechte Ansichten vertritt trotzdem ein künstlerisch herausragendes Werk schaffen kann, allerdings messe ich die künstlerische Ausdruckskraft schon auch an Genauigkeit. Wenn ein Kojima sich ohne sich auf seine Geschichte innerhalb seines Spiels beziehend mit einer Kameraeinstellung sexistisch äußert dann ist das für mich schon etwas was ich kritisieren möchte. Es muss deshalb nicht das ganze Spiel schlecht sein, dass nicht, aber es stellt für mich die Frage in den Raum wie genau gearbeitet wird, denn wenn künstlerische Ausdruckskraft nur dazu dient dass ich mich in das Ego des Künstlers hineinfinden darf, aber mir eigentlich gar nicht in jeder Szene etwas wichtiges vermittelt wird, dann werde ich skeptisch. Ich meine, wenn in Call of Duty wieder mal die Russen schlecht dargestellt werden, dann sieht das fast jeder, dass es sich hier in irgendeiner Form um ungenaue Propagande hält. Wenn Kojima aber eine Slow-Mo Kameraeinstellung auf einen Arsch zeigt die nichts weiter erzählt als den "Arsch" dann ist das für mich ebenso zu kritisieren. Es ist für mich einfach eine Schwäche in der Erzählform. Nicht in der Größenordnung wie eine komplett in die Hose gegangene Dramaturgie, aber definitiv ein Minuspunkt.

Und da ich Street Fighter 2 zu wenig kenne möchte ich mich nicht zu stark dazü äußern, aber was man sagen kann ist, dass sich die Gesellschaft definitiv verändert hat, denn heute würde Capcom so ein Intro mit Sicherheit nicht mehr machen(können). Es kann natürlich auch sein, dass es keine Absicht war und diese rassistische Darstellung aus Versehen ohne böse Hintergedanken passiert ist, aber dennoch lässt sich festhalten, dass sich da jetzt die Geister scheiden und da es ja gerade um Remaster und Remakes geht, ist das hier und diese Diskussion ja nun schon auch irgendwie relevant. Aber meiner Meinung nach ist hier wieder dasselbe Problem wie bei Kojima. Ich meine, wenn man ein Bild gestaltet, dann muss man doch eigentlich auch überlegen was das Bild bedeutet. Diesen künstlerischen Anspruch sollte eigentlich wirklich jeder haben und insgesamt fällt es mir schwer zu glauben, dass so ein Bild wie das obige unabsichtlich entstanden ist und wenn doch, dann finde ich diese künstlerische Leistung zumindest auf dieser Ebene grundsätzlich schwach und wenn sie absichtlich war, dann in jedem Fall abstoßend.
ThomasRaptor
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von ThomasRaptor »

4P|T@xtchef hat geschrieben: 03.10.2020 17:07Aber es gab zwischen 1970 und 2010 nichts à la The Last of Us.

Die Forderung einer Diskursanalyse à la Black Lives Matter, also auf gesellschaftspolitischer Ebene, geht an 99% dieses Mediums vorbei.
Es gab doch sehr viele Spiele, die gesellschaftliche Themen verhandeln: Adventures, Rollenspiele, Open-World-Spiele, Action-Adventures, Spiele von Quantic Dream wie "Fahrenheit" von 2005 und weitere usw.

Es gibt Szenen bei denen solche Themen wie Rassismus und Sexismus behandelt werden. Die Beispiele "Metal Gear Solid 1" und "Street Fighter 2" können doch erste Anstöße und Hinweise sein. Problematisch ist beim "Street Fighter 2"-Intro die jubelnde Masse, die ausschließlich aus weißen Leuten besteht.
Das sind erste Beispiele. Es würden sicher noch einige weitere hinzukommen. Die Wahrnehmung ist heute anders und deshalb braucht es neue Beobachtungen.

Weshalb geht es an 99% dieses Mediums vorbei? Das ist blanker Unfug! Die Videospiele entziehen sich doch nicht einem Diskurs! Weshalb du dich als Videospielredakteur dagegen verwehrst, ist mir unbegreiflich. Videospiele sollen Kulturgut sein, aber neue Beobachtungen an Spiele anzustellen, verfehlt gänzlich den Zugang zu diesem Medium?! Das kann es nicht sein.


Artikel aus Presse

Bundeszentrale für politische Bildung
Toxic Gaming. Rassismus, Sexismus und Hate Speech in der Spieleszene (2019)
https://www.bpb.de/apuz/294444/toxic-ga ... zene?p=all

Die Gaming-Branche und der schwierige Umgang mit Rassismus (2020)
https://www.berliner-zeitung.de/zukunft ... s-li.87562
Zuletzt geändert von ThomasRaptor am 03.10.2020 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Progame »

Um das Ganze zu entschärfen:

Natürlich ist es richtig, dass in SF2 die ganze Welt gegeneinander prügelt, somit jede Hautfarbe, jedes Geschlecht, jede Statur gegen eine andere gewinnen kann. Das Intro ist daneben und kann meiner Meinung nach als Beispiel für Rassismus dienen. Auf dem SNES war das nicht mehr zu sehen (wohl aus Speicherplatzgründen).

Auf jeden Fall sind alte Spiele nicht obsolet, nur weil die Technik und heutige Standards nicht erreicht werden. Man kann viel entdecken, was nur damals enthalten war und die Möglichkeiten, Gedanken und Herangehensweisen dieser Zeit beinhaltet. Wer als junger Spieler nur noch das Remaster kennt, verpasst Geschichte. Klar, man kann auf Geschichte scheißen, aber zumindest Leute, die das noch selbst erlebt haben, sollten doch ein bisschen was herausziehen können. Das Fallenlassen als überholten Crap kann ich nicht nachvollziehen.
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4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Jörg Luibl »

Wer sagt denn was gegen neue Beobachtungen? Oder gesellschaftliche Themen? Wir reden hier schon immer über Spiele als Kulturgut. Gerade auf dieser Webseite gab es mehr als Tests und Spielspaß.

Wir haben mit Full Spectrum Terrorism als eines der ersten Magazine der US-Propaganda den Spiegel vorgehalten. Ja, Spiele transportieren natürlich Weltanschauungen.

Aber das Kaliber „Black Lives Matter“ ist zu groß für 99% der Videospiele. Rassismus war nie eine Struktur oder gar ein Leitmotiv. Falls jemand trotzdem dazu forschen oder schreiben will, soll er es tun.

In unserem Talk ging es allerdings um Remakes und Remaster. Und keiner der Redakteure bei 4Players hat jemals bei einer Neuauflage dieses „politische“ Thema auch nur ansatzweise angesprochen.

Nicht etwa, weil sie alle keine politische Meinung hätten, sondern einfach, weil es bisher scheinbar keinen Grund zur Veranlassung gab, dass man sich bei einem Remake angesichts aktueller politischer Umstände „unwohl“ fühlt.
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Leon-x
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Leon-x »

Balla-Balla hat geschrieben: 03.10.2020 13:32

Für mich war es das ersteinmal mit Remaster, Remake oder wasauchimmer. Ich habe keine Lust mehr alten Kram zu zocken, auch wenn der etwas aufgehübscht wurde......



Welchen Grund gibt es also für Remakes, -masters? Für mich keinen, Nostalgie brauche ich nicht, schon gar nicht über Tage und Wochen und erst recht nicht, wenn sie nicht mal wirklich funzt. .....

Aber alles was du davor mit Mafia beschreibt trifft doch in erster Linie auf Remastered zu. Einige Remakes und Reboots sind doch auch von der Spielmechanik an modernes Game angepasst oder gleich zur Hälfte umstrukturiert.

Ein FF VII Remake spielt sich doch ganz anders als das Original. Bei Resident Evil 2/3 Remake oder Ratchet & Clank Reboot auf der PS4 schlägt sich doch auch die Wenigstens die Hand auf die Stirn dass es angestaubtes Gameplay ist. Nimm ein Gears Ultimate was sich jetzt auch nicht wesentlich anders spielt als Teil 5 von den Gameplaygrundstrukturen.

Es gibt ja auch Leute die eben nicht mit alten Hardware-Gens aufgewachsen sind. Sollen dann für 1-2 Interessante Spiele sich alte Konsole anschaffen die man teilweise nicht mal mehr vernünftig an moderne Flachbildschirme anschließen kann?

Sicher gibt es Spiele die einfach nicht zünden weil man es zu "original" lässt oder auch zu früh wieder neu aufsetzt nur mit etwas besserer Optik. Aber es gibt auch positive Beispiele wo es schon Sinn macht es es Neueinsteiger oder Originalkenner näher zu bringen oder neu erleben zu lassen.
Bei anderen Dingen reicht sicherlich AK um einfach das Game wie es mal war wiederzugeben. Sonst würden sich auch keine NES /SNES Classic usw verkaufen. Ganze Rare Collectionen bis hin zu Halo MCC die sich sogar millionenfach noch auf Steam verkauft.
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organika
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von organika »

ThomasRaptor hat geschrieben: 03.10.2020 22:45
4P|T@xtchef hat geschrieben: 03.10.2020 17:07Aber es gab zwischen 1970 und 2010 nichts à la The Last of Us.

Die Forderung einer Diskursanalyse à la Black Lives Matter, also auf gesellschaftspolitischer Ebene, geht an 99% dieses Mediums vorbei.
Es gab doch sehr viele Spiele, die gesellschaftliche Themen verhandeln: Adventures, Rollenspiele, Open-World-Spiele, Action-Adventures, Spiele von Quantic Dream wie "Fahrenheit" von 2005 und weitere usw.

Es gibt Szenen bei denen solche Themen wie Rassismus und Sexismus behandelt werden. Die Beispiele "Metal Gear Solid 1" und "Street Fighter 2" können doch erste Anstöße und Hinweise sein. Problematisch ist beim "Street Fighter 2"-Intro die jubelnde Masse, die ausschließlich aus weißen Leuten besteht.
Das sind erste Beispiele. Es würden sicher noch einige weitere hinzukommen. Die Wahrnehmung ist heute anders und deshalb braucht es neue Beobachtungen.

Weshalb geht es an 99% dieses Mediums vorbei? Das ist blanker Unfug! Die Videospiele entziehen sich doch nicht einem Diskurs! Weshalb du dich als Videospielredakteur dagegen verwehrst, ist mir unbegreiflich. Videospiele sollen Kulturgut sein, aber neue Beobachtungen an Spiele anzustellen, verfehlt gänzlich den Zugang zu diesem Medium?! Das kann es nicht sein.
Wenngleich deine Kritik hier vielleicht etwas scharf ist, so bin ich eigentlich ganz ähnlicher Meinung. Das ist nun eine reine Vermutung, aber ich habe das Gefühl, dass Jörg die Kritik an dem Talk, also die Bemerkung mit der hakeligen Steuerung, welche dem Talk und 4players quasi Ungenauigkeit unterstellt, etwas gekränkt hat. Ich habe heute aus Neugier auch ein paar ältere Beiträge von dir gelesen. Zwischen euch gab es ja scheinbar schonmal eine Diskussion im Thread "Spielejournalismus am Endpunkt?" welche ich auch sehr spannend fand. Das Thema überschneidet sich nun ja auch mit dem hier.

Es ist sicher schon 10 Jahre her, aber irgendwann gab es von Jörg mal ein Zitat dass ich mir im Bezug auf die Spielepresse gemerkt habe. Ich glaube, angesprochen von einem User welcher die Strenge von 4players mit anderen Spielemagazinen verglichen hat, hat er gesagt:"Uns interessiert nicht was die anderen nicht sehen, uns interessiert was die anderen sehen und wir nicht gesehen haben.". Genau wegen diesem Anspruch mag ich 4players, weil dieser Satz ja Genauigkeit impliziert. Und grundsätzlich hat sich da jetzt zunächst auch nichts oder nicht viel verändert. Die Tests und die Kritik, zumindest von Jörg, sind konstant auf hohem Niveau. Mit den Spielen wird sich ernsthaft und intensiv auseinandergesetzt. Blender funktionieren hier kaum und Spielmechaniken werden sehr präzise beschrieben. Das was "The Last Guardian" beispielsweise geleistet hat, haben die wenigsten Spielmagazine gesehen, aber Jörg hat es erkannt und aufgeschrieben. Dieses Spiel, diese interaktive Erzählung und diesen Test fand ich brilliant. Gleichzeitig studiere ich aber auch auf einer Kunstuni und beschäftige mich dort hauptsächlich mit Filmen. Ich habe aber auch Vorlesungen besucht die sich mit dem Thema Gaming auseinandergesetzt haben. Da haben wir zum Beispiel sehr interessante Artikel wie diesen hier gelesen. https://www.paidia.de/die-gekerbte-wild ... ielwelten/

Der Unterschied zu 4players ist hier, dass viel mehr darauf eingegangen wird was die Spiele im gesamten Aussagen, was die Spiele über unsere Gesellschaft erzählen, aber über Spielmechaniken wurde kaum gesprochen. Der Professor war sogar der Meinung man muss kein Gamer sein um über Spiele zu sprechen. In diesem Punkt war ich überhaupt nicht seiner Meinung und als Abgabe habe ich schlussendlich einen Text geschrieben in dem es darum ging wie Spielmechaniken eine Dramaturgie erzeugen bzw. eine Erzählung ganz ohne Filmnarration bewirken können. Dennoch fand ich auch diesen Zugang sehr spannend.

Was will ich damit sagen? Nun, ich schätze 4players für die Genauigkeit die angeboten wird, aber gleichzeitig vermisse ich Genauigkeit oder das hinsehen auf andere Bereiche. Dass sich Videospiele nicht einem Diskurs entziehen können oder sollen, dieser Meinung bin ich jedenfalls definitiv auch.

Du hast es ja glaub ich auch in dem anderen Thread geschrieben...irgendwas mit:"Manchmal sagt ein Redakteur:"Ja das Spiel hat eine gute Story!", aber auf welcher Grundlage basiert diese Bemerkung?"....4players stellt ja grundsätzlich die Subjektivität ihrer Spieletests prominent in den Vordergrund. Das empfinde ich im Prinzip auch als einen guten Ansatz, aber manchmal habe ich ein wenig das Gefühl, dass sich da ein wenig zu sehr darauf ausgeruht wird. Aus meiner Sicht funktioniert es mit der Subjektivität ja genau dann am besten, wenn man subjektiv eben sehr genau ist, weil genau dann ist man ironischerweise ja am nähesten an der Objektivität dran, wohingegen wenn man unreflektiert glaubt Objektiv zu sein, man eigentlich sehr stark subjektiv ist. 4players ist schon sehr genau und das System funktioniert über weite Strecken, aber in den Talks verlieren sie mich immer wenn es subjektiv zu ungenau wird. Wenn dann zum Beispiel Floskeln kommen, welche gar nicht richtig begründet werden. Nicht falsch verstehen 4players...das ist Kritik auf sehr hohem Niveau...ich lese 4players im deutschsprachigen Raum am liebsten und ich schaue mir auch fast jeden Talk auf Youtube an. Öfters auch welche zweimal. Ich weiß für was das Magazin steht und was es leistet, aber auch ich denke es kann sich schon noch weiterentwickeln, wobei ich schon verstehe wenn dafür keine Zeit mehr ist. Die Leistung die erbracht wird ist auch so großartig, aber hier nun der Versuch von konstruktiver Kritik meinerseits.

Ob folgendes nun stimmt traue ich mir nicht sagen, es ist rein spekulativ meinerseits, aber ich kann sagen, dass so meine subjektive Wahrnehmung ist. Ich empfinde die Tests von 4players wie oben schon erwähnt grundsätzlich als sehr genau, aber, und das ist ganz schön schwierig zu beschreiben, es schwingt in anderen Punkten dann so etwas mit wie Ungenauigkeit wenn dem Tester etwas sehr immersiv bzw. wenn eine Erzählung oder ein Spiel den Tester eintauchen lassen. Dann wird oft eine Euphorie beschrieben und dann verliert sich irgendwie eine kritische Haltung. Um beim Beispiel mit der "guten Story" zu bleiben. Ist einem Redakteur eine Story besonders immersiv wiederfahren, sprich sie hat ihn verzaubert, so schwindet die Kritik. Bei Jörg zum Beispiel habe ich oft das Gefühl, dass er durch das viele Lesen sehr genau weiß wie gute Dramaturgie und eine gute Regie funktioniert. Das Wissen über Geschichte ist dann noch ein weiterer riesengroßer Bonus, aber, obwohl ich das grundsätzlich sehr schätze, so fehlt mir etwas. Dieses etwas ist der Blick darauf was das Medium Spiel leistet, was es erzählt, die Möglichkeiten die es hat.

Ich nehme Spiele als eine Kunstform wahr. Ich verstehe unter Kunst nichts was einfach nur gut gemacht ist. Nichts was künstlerisch gut gemacht ist. Ich verstehe unter Kunst die möglichst genaue Kommunikation von etwas. Wenn ein Spiel wie sagen wir Uncharted 4 zwar grundsätzlich gut ist, aber letztlich ist es für mich nur künstlerisch gut gemacht, aber von Kunst würde ich hier nicht sprechen. Ich gehe da jetzt nicht näher darauf ein, aber ich glaube wenn jemand fragen würde: "Welches Spiel ist Kunst?", dann würden die wenigsten Uncharted 4 sagen. Ein "The Last Guardian" würde ich zum Beispiel nennen. Warum? Weil es durch Interaktion etwas erzählt was ich so weder im echten Leben noch mit einem anderen Medium wie Musik, Film oder Buch wahrnehmen kann. Es erzählt etwas unmögliches. Aber damit man das überhaupt erkennt und wahrnimmt, da muss man schon genau hinsehen finde ich. Dieses genaue Hinsehen ist manchmal sehr ausgeprägt vorhanden wie eben bei Last Guardian, aber dann bei anderen Sachen plötzlich nicht. Ich meine, kritisch gefragt, wieso schaut man bei einem Spiel genau darauf dass Holz brennen muss und kritisiert das in vielen Tests(wenn auch zurecht) , aber wenn es problematische rassistische Szenen in einem alten Computerspiel gibt, dann verschließt man sich der Diskussion und das in einem Thread in dem es um die Remaster/Remakes also sprich um die Wahrnehmung von vergangenem in der aktuellen Zeit geht? Das erinnert mich an das eingangs erwähnte Zitat. Ich als Konsument von 4players kann jedenfalls sagen, mich interessiert nicht was ihr nicht seht, mich interessiert was ihr seht, was ich nicht sehe.

Aber ich verstehe schon, dass sind auch sehr große und auch schwierige Themen die heute angerissen wurden. Nicht jeder hat Lust auf diese Themen und viele empfinden solche Sachen als zu penibel. Mich würde es dennoch freuen wenn die Fühler noch etwas mehr ausgestreckt werden bei 4players. Ich habe ihn ja weiter oben schonmal erwähnt, aber in der Filmwelt bin ich bei den Filmjournalisten am meisten von Wolfgang M. Schmitt überzeugt. Der ist äußerst kritisch bei seinen Analysen. Ich bin ganz und gar nicht immer seiner Meinung, aber es ist schlau, präzise und mutig was der Macht. Und er ist im direkten Vergleich mindestens so gut wie Jörg Luibl was das Thema Analysen betrifft und ich habe sehr viel Respekt vor Luibl. Meinetwegen kann sich 4players gerne noch was von ihm abschauen...bzw. noch cooler wäre es ihn mal zu einem Talk einzuladen. Habe den nämlich schonmal bei Rocket Beans gesehen und ich finde der passt dort nicht so gut hin.

Zum Abschluss verlinke ich noch 2 Videos von Schmitt. Weil es ja auch um das Thema Rassismus und Sexismus bzw. Feminismus ging und darum ob Spiele abgesegnete Weltanschauungen beinhalten müssen und auch der Überdrüssigkeit dieses Themas. Ich denke die beiden Videos erzählen sehr viel über das was wir heute gesprochen haben und vielleicht auch darüber wie man noch auf diese Themen blicken kann.

Hier noch die Links: https://www.youtube.com/watch?v=vNRZclCwTAg
https://www.youtube.com/watch?v=iXpkvy_V6Ok&t=2s
CritsJumper
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von CritsJumper »

organika hat geschrieben: 04.10.2020 00:30 Da haben wir zum Beispiel sehr interessante Artikel wie diesen hier gelesen. https://www.paidia.de/die-gekerbte-wild ... ielwelten/
Vielen Dank für deinen Post, auch für die Links.

Youtube-Videolinks folge ich in dem Beispiel dann doch eher selten, weil wenn die Quellen es nicht schaffen ihre Videos auch in Texte zu fassen und von eigenen Webseiten aus zu verlinken, sind sie für mich einfach weniger interessant. In dem Punkt hat 4Players einen Vorsprung.

Vielleicht hast du auch noch einige Googlefreie Links zu dem Thema von Schmitt. Dann schau ich mir die auch an.

Man muss halt sehen das 4Players versucht sich breit auf zu stellen und vor allem die größte Zielgruppe der jungen Spieler*innen anzusprechen, daher will man wahrscheinlich auch nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Auch wenn die Stammleser hier wohl älter sind und auch mehr Geld im Schnitt für Videospiele ausgeben. Der Nachwuchs ist wichtig.

Apropos Zielgruppe, ich denke das ist auch besonders bei Remakes wichtig, welche Zielgruppe zur Zeit der Produktion des Originals, jetzt wahrscheinlich so gar nicht mehr existieren. Ob die Remakes angepasst wurden (wahrscheinlich eher nicht) und wie anders die Sichtweise jetzt ist und vor allem für jüngere Menschen.

Persönlich hoffe ich einfach das dabei Interesse geweckt wird, wie wenn ich mir ein Bild oder zum Beispiel Crusader Kings 3 ansehe und einen anderen neuen interessanten Zugang zu dieser Zeit bekomme... welcher natürlich nicht vollständig oder gar der Wahrheit entspricht, dennoch kann er von Interesse sein für die Entwicklung der Gegenwart.

Der Zeitgeist, wird einem doch erst bewusst, wenn er sich veränderte....
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Chwanzus Longus
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Chwanzus Longus »

Progame hat geschrieben: 03.10.2020 23:09 Um das Ganze zu entschärfen:

Natürlich ist es richtig, dass in SF2 die ganze Welt gegeneinander prügelt, somit jede Hautfarbe, jedes Geschlecht, jede Statur gegen eine andere gewinnen kann. Das Intro ist daneben und kann meiner Meinung nach als Beispiel für Rassismus dienen.
Du hebelst deinen 2. Satz mit dem 1. aus. Das Krankheitsbild der gesellschaft, Common Sense completely vanished. Politisch korrekt muss der Schwarze Kämpfer zuerst zuschlagen, alles andere bringt mich als weisser in eine schuld, die ich selbst nicht verstehe, aber 24 Stunden am Tag eingeredet bekomme. Sonst geht's gut, oder? :lol: das Spiel heisst nicht "sklavenhalter 2", nur zur erinnerung. Der Screenshot kommt komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Ein Mann mit einem Messer in der hand, wirkt auch bedrohlich. wenn er damit nur gemuese schneiden moechte auch noch? 😋

Im Intro belauern sich 2 kaempfer, beide in kampfhaltung! die Menge jubelt, eben weils anscheinend fair zugeht. keine messer, keine polizei, keine hilferufe, keine angst, da liegt auch niemand am Boden oder wird bedroht. Kampfsport und Competition, fertig. Einfach mal spielen, dann wird's vielleicht klarer.
Zuletzt geändert von Chwanzus Longus am 04.10.2020 03:25, insgesamt 1-mal geändert.
ThomasRaptor
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von ThomasRaptor »

organika hat geschrieben: 04.10.2020 00:30 Gleichzeitig studiere ich aber auch auf einer Kunstuni und beschäftige mich dort hauptsächlich mit Filmen. Ich habe aber auch Vorlesungen besucht die sich mit dem Thema Gaming auseinandergesetzt haben. Da haben wir zum Beispiel sehr interessante Artikel wie diesen hier gelesen. https://www.paidia.de/die-gekerbte-wild ... ielwelten/
Vielen Dank für die Verlinkung! Die Seite kannte ich vorher nicht und bin jetzt schon begeistert. Da wird sogar Michel Foucaults panotisches System auf Spiele transferiert- genial!
Die Verfasser der Artikel sind aber auch Wissenschaftler. Das könnte ein Redakteur nie leisten. Das geht an Hochschulen und den Universitäten. Dennoch können Redakteure Beobachtungen anstellen. Das machen sie auch. Trotzdem ist der Satz erschreckend: "Aber das Kaliber „Black Lives Matter“ ist zu groß für 99% der Videospiele. Rassismus war nie eine Struktur oder gar ein Leitmotiv." (Jörg Luibl)
Hierbei geht es nicht um strukturellen Rassismus. Vielmehr geht es um die kleinen Darstellungen, mitunter auch größeren Darstellungen. Organika, du hast es treffend gesagt: Ein Intro wie bei "Street Fighter 2" würde es in dieser Art heute nicht mehr geben. Ja, das ist zutreffend. Und genau das zeigt auch die gesellschaftliche Entwicklung bzw. wurden solche Inhalte wie hier erwähnt schon damals kritisch aufgenommen- heute noch mehr. Bei Remaster und Remakes geht es eben auch in das Eintauchen in andere gesellschaftliche, politische Zeiten, wo andere Diskurse aufgefahren wurden. Und hierbei sollte die Spielmechanik und die Darstellung teils getrennt betrachtet werden. So kann "Street Fighter 2" heute noch viele Runde Spaß bereiten. Zugleich sollte das Intro kritisch eingeordnet werden. Spiele bestehen eben aus sehr komplexen Verstatzstücken.
Auch ich schätze die Redaktion bei 4players, allerdings ist es fraglich, sich neuen Herangehensweisen zu verschließen.

"Die Filmanalyse" kenne ich sehr gut. Wolfgang M. Schmitt ist auf Youtube im deutschsprachigen Raum einer der wenigen Filmkritiker. Die Betonung liegt hierbei auf Kritiker! Leider bezeichnen sich auf Youtube, Blogs etc. zumeist die Leute als Filmkritiker, dabei sind es nur Filmbesprecher.

Filmkritik
Die Filmkritik wird meist von der Filmbesprechung unterschieden, die als Serviceleistung für den Kinobesucher dient und meist neben einer Inhaltswiedergabe eine wertende Empfehlung enthält. Der Filmkritik dagegen geht es dagegen darum, den Film in ästhetische, technische, ökonomische, soziologische oder philosophische Rahmen zu stellen und mittels des Films einen Diskurs um tiefenideologische und ästhetische Bedeutungen zu eröffnen.

https://filmlexikon.uni-kiel.de/index.p ... det&id=168

Übrigens sind die Beobachtungen zum Otto-Film (1985) von Wolfgang M. Schmitt sehr passend. Die nachfolgenden Filme sind allerdings sehr fragwürdig. Das N-Wort taucht mehrfach auf ohne diesmal das in einen Kontext zu setzen.
Beispiel: Otto-Der neue Film (ab 29:45) >N-Baby
Zuletzt geändert von ThomasRaptor am 04.10.2020 12:12, insgesamt 3-mal geändert.
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organika
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von organika »

Ja den Text von Foucault über das panoptische System fand ich damals auch sehr spannend. Auf dieser Videospielforschungsseite gibts ein paar spannende Texte. Ich persönlich fand den verlinkten am spannendsten, weil ich seither die Landschaft im echten Leben auch ganz anders betrachte. Aber ja, ich gebe dir Recht, als Redakteur hat man sicher nicht die Ressourcen so einen Text zu produzieren. Da bräuchte 4players wahrscheinlich doppelt so viele Leute.

Wolfgang M. Schmitt habe ich eigentlich nur zufällig entdeckt und anfangs war ich noch skeptisch. Mich interessiert ja eher neoformalistische Filmanalyse, also eine Form die sich grob gesagt eher mit der innerfilmlichen Wirkung beschäftigt. Schmitt hat, glaube ich(zumindest im Vergleich zu seinem restlichen Wissen) relativ wenig Ahnung davon wie Filme gemacht werden, aber er liest sehr viele Bedeutungen für die Gesellschaft raus. Er beschäftigt sich ja deshalb hauptsächlich mit populären Filmen, weil diese von so vielen verschiedenen Menschen, mit jeweils unterschiedlichen Standpunkten gemacht werden und dadurch kann laut ihm im Endprodukt sehr viel über die Gesellschaft abgelesen werden. Seine oft sehr treffenden Analysen geben ihm Recht.

Die Otto-Filmkritik finde ich in diesem Thread auch deshalb passend, weil Schmitt ja eigentlich 2 Sachen kritisiert. Einerseits natürlich den Rassismus, aber andererseits kritisiert er hier vor allem jene Kritiker, die wie er immer so schön sagt "Nur schauen, aber nicht sehen". Denn etwas zu verteufeln was man gar nicht im vollständigen Kontext sieht ist unfair und genau das ist für mich der Standpunkt von Schmitt. Ähnlich ist auch Jörg Luibls Standpunkt in Bezug auf Street Fighter 2 in diesem Thread. Die Frage ist nur, hat er wie Schmitt recht damit, oder ist es hier schwieriger zu entscheiden?

Ich persönlich finde Otto der Film übrigens nicht genial und ich glaube auch, dass dieser Film heute so nicht mehr erscheinen könnte, auch wenn es 200 intellektuelle Filmkritiker sagen das der Film insgesamt in seiner Aussage in Ordnung ist. Mir ist der Humor etwas zu blöd, aber ich finde es wichtig dass es Menschen wie Schmitt gibt, die sagen "Hey, Moment mal...ganz so einfach gehts nicht. So rassistisch ist der Film gar nicht" und damit Genauigkeit einfordern. Das ist auch mutig, weil der steht schon in der Öffentlichkeit und so kritisch wie er sich äußert, da wären viele andere in Zeiten von "Cancel Culture" schon gefallen....hätte ja auch leicht sein können, dass die Leute plötzlich gesagt hätten, ja Schmitt ist ein Rassist wenn er diesen Film supportet. Wenn die darauffolgenden "Otto" Filme tatsächliche rassistische Tendenzen haben, dann war das nur um so gefährlicher.

In Bezug auf "Otto - Der neue Film" möchte ich mich jetzt nur ganz wenig äußern. Um fair zu sein müsste ich mir den ganzen Film anschauen, aber ich habe mir jetzt nur 4 Minuten ab Minute 27 angesehen. Ganz out of Kontext fand ich das N-Wort hier nicht. Immerhin gibt es bevor das Wort gesagt wird, ja die Charakterzeichnung des Mannes mit seinem Hund. Dieser wird offensichtlich als Rassist, Nazi und Türkenhasser dargestellt und das N-Wort fügt sich hier nur zur restlichen Charakterzeichnung ein. Ich weiß nicht was Otto mit dieser Figur noch macht, aber es würde mich nicht wundern wenn die Nazi Figur noch das bekommt was sie verdient?

@ChrisJumper
Die Filmanalyse Links gibts leider auf keiner normalen Homepage sonder tatsächlich nur auf Youtube. Es zahlt sich aber aus, auch dann wenn man Youtube/Google sonst gar nicht leiden kann!
Zuletzt geändert von organika am 04.10.2020 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
ThomasRaptor
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von ThomasRaptor »

Die nachfolgenden Otto-Verfilmungen verhandeln das Thema Rassismus leider nicht mehr so intelligent wie im ersten Teil, obwohl die gleichen Drehbuchschreiber aktiv waren.
Im "neuen Film" werden rassistische Sprüche des Hausvermieters an vielen Stellen gezeigt, aber diese werden nicht mehr ausreichend kommentiert. Am Ende tritt er zwar im Rang hinter Otto, aber es findet keine maßgebende Korrektur mehr statt. In der Figur gibt es in dem Sinne keine Besserung oder Entwicklung.

Auch im dritten Otto-Film gibt es Auffälligkeiten. Otto besteigt ein Flugzeug. Ottos Sitznachbar erzählt von der Gewalt in den USA und das vor allem Schwarze alle Sekunden Leute ermorden. Otto zuckt nur zusammen. Als beide sich auf dem Rückflug wiedersehen, betrachtet Otto den bandagierten Sitznachbarn und ist erschrocken. Otto fragt ihn: "War es ein Schwarzer, ein Neger?" Darauf der Fluggast: "Nee, ein Bayer."
Das N-Wort ist an dieser Stelle überflüssig, da es der Fluggast nie benutzt hat. Zugleich hat Otto während seines Aufenthalts in den USA Freundschaft mit Schwarzen geschlossen. Weshalb er dennoch das N-Wort benutzt, ist sehr fragwürdig.

Alles sollte im Kontext betrachtet werden. Bei Videospielen ist die Herausforderung allerdings größer wegen der Spielzeit und der riesengroßen Spielewelt- auch schon zu PS2-Zeiten.

Es bräuchte nicht doppelt so viele Redakteure, wenn diese auch nur die gleichen Methoden anwenden. Ich würde behaupten, dass 99% aller deutschsprachigen Videospielredakteure überhaupt gar nicht erst Foucault kennen. Das hat das System "Videospielredaktion" bzw. Verlag gar nicht erst zugelassen. Gerne wurden Leute direkt nach der Schule in ein Volontariat gesteckt. Woher soll das Wissen kommen, einen Artikel mit Fußnoten zu produzieren!? Es sei denn, privat gibt es dahingehend Interessen sich das theoretische Wissen anzueignen.
Zuletzt geändert von ThomasRaptor am 04.10.2020 17:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Gast »

Finde das alles sehr interessant. Nur eines sollte man bedenken. Spiele sind anders als Filme (oder Bücher) in erster Linie zum Spielen und Spaß haben da. Ausnahme sind vielleicht die wirklich erzählerischen, filmisch angehauchten Games (TLoU, God of War, Tomb Raider) bei denen man eine Bewertung nach filmischen Gesichtspunkten vornehmen könnte, und selbst dort geht es den Autoren, anders als beim Film oftmals weniger darum, ideologische oder kulturelle Projektionsfläche zu sein, wenn dies nicht gerade wie bei Life is Strange oder TLOU2 wirklich beabsichtigt wird.

Filme umgekehrt, leiden in meinen Augen immer stärker unter einer zunehmenden Verwässerung, da die Filme häufig nur noch schöne Effekte, bisschen Imagepflege und ne seichte, für jeden mundgerechte Story transportieren sollen. (siehe Star Wars 7-9) Ausnahme sind natürlich Filme, bzw. Genres die einfach nur unterhalten sollen. Da hat sich gerade bei purer Action doch wenig verändert. Da funktioniert ein Stirb Langsam oder Robocop halt genau so wie neuere Filme ala The Raid oder Fury Road.

Auch finde ich es zumindest ein wenig problematisch, die Arbeit von eben Wissenschaftlern in einen Topf mit Spiele Redaktionen zu werfen. Man kann da nicht das gleiche Resultat erwarten, da die Herangehensweise eine gänzlich andere ist. Ich für mich persönlich bin Spieler und will von diesem Medium bestmöglich unterhalten bzw. beschäftigt werden. Ein Spiel muss dieses Kunststück evtl. über 100 Stunden hinbekommen. Das machen einige mit einfacheren Zutaten (siehe Animal Crossing, Minecraft) und andere mit hochkomplexer Story oder Gameplay. (Persona, Divinity, Witcher) Für mich steht zumindest fest das Spiele in erster Linie Spiele sein sollten. Finde es aber etwas to much bei einem Street Fighter 2 Intro von Rassismus zu sprechen. Genau so war die Aufregung bei einem Kingdom Come Deliverance weit drüber. Ich halte diese ganze Identitätspolitik für recht ungesund, und wohlgemerkt auch nicht der Toleranz förderlich. Da werden Mauern hochgezogen statt abgebaut. Die wahre Toleranz läge doch darin, wenn ein Intro wie jenes von SF2 heute erscheint und als Gesellschaft zu sagen: Na und? Sind doch alle gleich.
ThomasRaptor
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von ThomasRaptor »

Wissenschaftliche Arbeiten wurden auch nicht mit den üblichen Spieletests verglichen. Nur ist die Frage, was ein Spieleredakteur noch leisten kann in Zeiten von monatlichen Spieleabos. Bisher galt es, die Frage zu klären, ob die 60-70 Euro gut angelegt sind bei einer Spieleneuerscheinung. Dieses System wird aussterben. Der Spieleredakteur bzw. der Test war nur eine Serviceleistung, um Spieler zu warnen.

Die Defintion zur Filmkritik kann auch auf die Spielekritik übertragen werden, die es demnach nie gegeben hat. Spieletests waren nur Spielebesprechungen. Die Redakteure sind Spieletester, keine Spielekritiker.
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Re: 4Players-Talk: Remaster & Remakes: Wenn alte Spiele zurückkehren

Beitrag von Progame »

Redakteur, Kritiker, Tester, Besprechung, Serviceleistung.
Wir brauchen hier erst mal ne Definition der Begrifflichkeiten, um irgendwas auszuschließen.
Klappert man einfach Wikipedia ab, würde ich sagen, dass 4Players all diese Bereiche abdeckt.

  • Ein Redakteur (von lateinisch redigere ‚zurückführen‘, ‚in Ordnung bringen‘; 2. Partizip redactum; in der Schweiz und im wissenschaftlichen Editionswesen auch Redaktor) ist ein Mitarbeiter in Presse, Hörfunk, Fernsehen, Internet oder anderen Medien, der innerhalb der Redaktion redaktionelle Aufgaben übernimmt.
  • Unter Kritik versteht man die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben.
  • Ein Test ist ein methodischer Versuch, mit dem festgestellt werden soll, ob Eigenschaften oder Leistung einer Sache, einer Person oder einer Hypothese den Erwartungen entsprechen
  • Eine Rezension (lateinisch recensio „Musterung, quantitative Prüfung, Bestandsaufnahme“, von recensere „erzählen, aufzählen, zusammenstellen“[1]) oder auch Besprechung (zuweilen auch im deutschen Sprachraum anglisiert zu Review)[2] ist in der Regel eine in Druckerzeugnissen oder digitalen Medien schriftlich niedergelegte, zuweilen aber auch mündlich in Funk, Film oder Fernsehen veröffentlichte Form einer Kritik, die einen bestimmten, neu erschienenen Gegenstand eines abgegrenzten Themenfeldes vorstellt und wertend behandelt
  • Dienstleistung (englisch service, französisch service) ist in der Umgangssprache und in der Wirtschaftswissenschaft ein immaterielles Gut, das entsteht, wenn ein Wirtschaftssubjekt für ein anderes eine entgeltliche Tätigkeit ausübt.