Boesor hat geschrieben:Pius Quintus hat geschrieben:
Einen Tsunami, der Neckarwestheim überflutet, kann man wohl definitiv ausschließen.

Auch ist die Erdbeben-Situation in Deutschland eine ganz andere. Klar gibt es hier Erdbeben, aber nie über eine Stärke von 4 bis 5. In Deutschland gibt es einen
Grabenbruch, der sich, ausgehend vom Rhônedelta, im Süden Frankreichs durch die Schweiz und entlang des Rheins durch Deutschland zieht, in der Pfalz nach Nordosten abbiegt, Hessen sowie Niedersachsen durchläuft und bis vor die norwegische Küste bei Oslo reicht, und keine Subduktionszone wie in (besser: unter) Japan, in der starke Erdbeben an der Tagesordnung sind.
Selbstverständlich wären im Fall des Falles die ursachen andere, ich denke es geht auch mehr darum was im "Störfall" so alles passieren könnte. In Japan hat bis vorgestern sicherlich auch keiner daran gedacht dass wir heute über kernschmelze in mehreren reaktoren diskutieren.
Dass es nicht besonders weitsichtig war, gerade in geologischen Verwerfungszonen ein AKW zu errichten, ist mittlerweile wohl auch den Japanern klar geworden (wenn es das nicht schon immer war- aber mangels Alternativen unumgänglich?).
Auszuschließen, dass es Katastrophen auch in Deutschland gibt, kann man natürlich nicht. Absolute Sicherheit kann es nirgendwo geben. Aber ich denke, man sollte doch das rechte Maß an Panikmache wahren.
Wodurch bemisst sich das maß an "Panikmache" (die ich hier nicht sehe)?
Wenn man bedenkt was eben alles passieren kann (neben den "normalen" Nebenwirkungen von Atomkraft wie das nach wie vor völlig ungelöste Atommüllproblem oder dem ungeklärten erhöhten Auftreten diverser Krankheiten in der Umgebung von Meilern ) sollte man das Thema schon diskutieren dürfen.
Und ich habe in den von mir bevorzugten Medien auch noch keinen Experten oder Politiker gehört, der für morgen eine Kernschmelze in Deutschland ankündigt.
Es geht hier nicht darum, eine Diskussion über die Atomkraft samt anhängender ungelöster Probleme (v.a. Endlagerung des Abfalls) unterdrücken zu wollen. Diese Fragen (inkl. des zweifelhaften Verhaltens der Bundesregierung) müssen diskutiert werden. Aber wie andere hier schon schrieben: Es wird eine mit Deutschland nicht vergleichbare Situation herangezogen, um Ängste zu schüren und unverholen Innepolitik zu machen. Da betont z.B. Kurt Beck noch, dass es jetzt nicht die Zeit sei, mit einer solchen Tragödie und dem Leid der Menschen Politik zu machen, um im gleichen Satz direkt mal die Bundesregierung für ihre Atompolitik anzugreifen! Bei seinen und den Äußerungen der Grün_Innen glaubt man ja schon fast, die freuen sich über den GAU!
In den ausländischen Medien übrigens steht die Frage der Reaktorsicherheit gar nicht im Mittelpunkt, sondern das Leid der Menschen und die Frage, wie man ihnen nach der Katastrophe jetzt helfen kann.
Der Tenor ist doch, dass Atomkraft unkalkulierbare Risiken birgt.
Das sehe ich auch so.
Das gilt für jede Technologie und jedes System, in dem Menschen vorhanden sind, und ist insofern eine Binse.