mr. mojo risin hat geschrieben:drive
ganz nett, mehr aber auch nicht. besonders in der ersten hälfte hat sich der film imho so einige längen erlaubt, und ich habe normalerweise nix gegen einen ruhigeren aufbau der handlung, des settings usw. später dann wurde es interessanter, auch wenn die schlussendliche entwicklung relativ 08/15 ausfiel. die eskalation der gewalt war aber durchaus nice, wenngleich etwas überraschend. und die musik war grottenschlecht. ^^
außerdem: selten habe ich so einen einsilbigen hauptcharakter erlebt. sehr schwierig, irgendeine art von bezug aufzubauen. (an ryan gosling, der durchaus schauspielern kann, lags imho nicht, sondern am drehbuch. der hatte halt extrem wenig dialog.)
mehr kann ich beim besten willen nicht zu dem film sagen.
6,5/10 stummen, verträumten blicken ins nichts
Argh, am liebsten würd ich dir sagen, dass du falsch liegst, denn Drive ist einer meiner
absoluten Lieblingsfilme aller Zeiten.
Allerdings sind Filme halt derart subjektiv, gerade ein Film wie Drive, der von seiner Stimmung lebt,
dass deine Meinung sicher genauso wahr ist wie meine und ich muss sie wohl akzeptieren

Und ich kann auch einige deiner Punkte durchaus nachvollziehen, auch wenn ich sie eben
nicht negativ sehe.
Bspw. das die erste Hälfte einige Längen hat, kann ich verstehen, da das Tempo wirklich
sehr zurückgefahren wurde. Für mich hat das allerdings prima funktioniert, weil die, von
dir beschriebene Gewalteskalation durch den ruhigen Anfang erst ihre Kraft entfalten konnte
und weil dieser langsame Aufbau einer Art Liebesbeziehung die nötige Fallhöhe schafft, um
Drivers verhalten im weiteren Verlauf zu rechtfertigen.
Das auf viele Dialoge verzichtet wurde hat mir auch gefallen und mich ein wenig an asiatische
Filme wie "In the Mood for Love" erinnert. Die Geschichte und der Verlauf des sich Verliebens
werden eben eher visuell erzählt und der Verzicht auf Dialoge in Kombination mit der
Bildkomposition und Musik haben für mich erst die Stimmung erzeugt, die für mich
diesen Film von anderen guten Filmen abhebt.
Das du die Musik als grottenschlecht bezeichnest tut mir im Herzen weh, da ich den
Drive Soundtrack für einen der Besten aller Zeiten halte und ihn mir sogar auf Vinyl
zugelegt habe. Er passt zu der Stimmung des Filmes einfach wie die Faust aufs Auge.
Aber wie gesagt, ich verstehe wenn man den Film langweilig findet.
Es ist einfach ein einigermaßen ungewöhnlicher und dadurch polarisierender
Film, auch wenn der eigentlich Plot recht konventionell ist. Was ihn aber zum
Kunstwerk macht ist, dass er auch auf anderen Ebenen Geschichten erzählt, in
Gesten, Gesichtsausdrücken, Bildern und den sehr reduzierten Dialogen.
Ein Beispiel ist die Geschichte vom Skorpion und dem Frosch:
In dieser Geschichte will ein Skorpion auf dem Rücken des Frosches einen See
überqueren, doch der Frosch hat Angst gestochen zu werden, Der Skorpion
versichert ihm, dass er ihn nicht stechen werde, da er sonst selbst ertrinken würde.
Auf halbem Wege sticht er den Frosch doch und sagt, bevor er ertrinkt, dass es nunmal
in seiner Natur liege.
Eine Analyse dieser Geschichte die mich überzeugt hat, ist das der Driver den
Frosch repräsentiert, da er die Kriminellen ebenfalls transportiert. Da er dies tut,
wird er von den Skorpionen/Kriminellen in ihre destruktive Welt hineingezogen.
Auf dem Rücken seiner Jacke ist das Bild eines Skorpions, so wie auch der Frosch
den Skorpion auf seinem Rücken hatte.
Wer eine Analyse des Filmes sehen möchte kann sich diese hier mal ansehen, die
ich ganz gut fand:
https://www.youtube.com/watch?v=fxYjFNh_aIA