4P|T@xtchef hat geschrieben:
Das ist die schöne militärische Theorie.
Aber die Spielpraxis ist davon weit entfernt.
In Wargame erlebe ich mit dem Marder Folgendes: Ich stelle einen (!) Marder in die Deckung eines Waldstücks - also statisch, unbewegt. Ein Verband von sechs (!) schweren russischen Panzern rauscht an. Dass der Marder den ersten knackt, ist okay. Dass er den zweiten schwer beschädigt, ist auch noch dem Überraschungsvorteil zuzuordnen. Aber dass er, einmal entdeckt, mit den restlichen vier Panzern aufräumt, ist ein Witz!
Um das beurteilen zu können fehlt da einiges an Informationen. Zum Beispiel haben sich die russischen Panzer weiter bewegt? Wenn ja hatten sie Stabilisatoren? Wenn nein, dann ist es klar wieso der Marder alles geschrottet hat, fahrende Panzer ohne Stabilisatoren treffen nunmal nichts. Welche Erfahrung hatte dein Marder, welche Erfahrung die Panzer? Es ist nunmal kein Starcraft, wo jeder Wert exakt feststeht und ein Gefecht immer gleich abläuft. In einem realistischen Spiel kann das passieren was bei dir passiert ist, in derselben Situation kann das nächste Mal aber auch was anderes passieren, wenn sich nur Kleinigkeiten ändern.
4P|T@xtchef hat geschrieben:
Mal zu den Hubschraubern: Es ist richtig, dass sie einigermaßen authentisch fliegen. Aber ich habe selten eine KI erlebt, die sie so selbstmörderisch in meine Flugabwehr schickt - das ist über die gesamte Kampagne hinweg Fliegenklatschen. Und wenn wir schon bei Feinheiten und Finessen sind: Welche oberflächliche Rolle spielen bitte Gebäude, Flüsse und Städte im Gelände? Wo sind denn die Panzerbesatzungen? Wo ist denn das Wetter als Element? Was interessiert mich die einzelne Kugel, wenn sie physikalisch überhaupt keine Rolle spielt und durch Hindernisse rauscht? Wieso umrundet und flankiert der Feind so selten? Wieso nutzt er seine Feuerkraft nicht effizient?
Das die Ki nichts wert ist, darüber brauchen wir nicht reden, da bin ich mit dir einer Meinung.
Zum Thema Gelände, nun es gibt Straßen, wo Einheiten Schneller sind und Benzin gespart wird, es gibt Unterschiedliche Arten von Deckung angefangen von einer Baumreihe bis hin zu Dörfern und Wäldern die kaum zu durchdringen sind. Meine Vermutung bestärkt sich, das du nie Multiplayer gespielt hast. Gegen die KI ist es völlig egal die da Grütze ist, gegen einen menschlichen Spieler bemerkt man schon den Unterschied ob man seine Einheiten auf offenem Feld für jeden Sichtbar stehen lässt oder ob man sich von Deckung zu Deckung bewegt. Beim Thema Wetter würde ich gerne wissen was genau du erwartest. Das ist nicht der zweite Weltkrieg, wo Panzerbesatzungen aus kleinen Löchern geschaut haben, wo Flugzeuge sich hinter Wolken verstecken konnten. In der Zeit des kalten Krieges gibt es Satteliten, es gibt Radar, es gibt Infrarot, es gibt Nachtsicht ect. ect. man sucht und schießt schon lange nicht mehr mit den Augen sondern mit den Instrumenten. Und denen ist es völlig egal was für ein Wetter ist. Ein Infrarotsichtsystem sieht bei Nacht und Nebel genauso gut wie am hellen Tag. Und es gibt übrigens auch Zielcomputer und Sensoren die Windrichtung und stärke erkennen und diese Abweichung automatisch übernehmen und die Rohrposition anpassen ohne das der Schütze damit belästigt wird. Aber sag doch welche Wettereinflüsse genau meinst du?
Und welche anderen RTS gibt es den welche ein komplexeres Deckungs/Sichtsystem, Munition/Treibstoff ect. bieten?
4P|T@xtchef hat geschrieben:
Zum Multiplayer: Wo ist da der große Motivationsschub, der besondere Spielmodus? Was gibt es da noch zu sagen? Die großen Karten etwa? Das Deckbuilding? Es gibt online nichts, was man nicht schon aus dem Genre kennt! Und das, was auffällt, wurde im Test erwähnt. Dass Spiele zwischen menschlichen Kontrahenten grundsätzlich spannender sind, liegt in der Natur der Sache - dafür kann der Entwickler nix, das ist keine Leistung.
Treibstoff/Munition Versorgung, ein Spottingsystem das über "Ich sehe genau 100m weit in jede Richtung" hinausgeht, Berechnung der Einheiten und Waffenmodelle anhand der originalen Daten der Einheiten. Ein Moral/Erfahrungsystem das um einiges mehr Auswirkungen hat als einen Boni auf Gesundheit und Schaden. Das jeder sich seine "Rasse" aus an die 150 Einheiten zusammenstellen kann und es so immer wieder Neues gibt. Das siehst du als Standard?
4P|T@xtchef hat geschrieben:
Aber die wahre Herausforderung der Echtzeit-Strategie liegt in der Weiterentwicklung des gegnerischen Verhaltens - und da ist Wargame genau so rückständig wie in der physikalischen Auswirkung inkonsequent. Das Genre war vor vier Jahren weiter - und dafür habe ich noch hoch gewertet!
Wenn ich lese, dass diese KI eine der besten der letzten Jahre sein soll, dann kann das nur ein schlechter Scherz oder grenzdebile PR sein - am Ende ist es auch eine authentische Kriegssimulation! Was soll denn da für ein Kanonenfutter-General am Werk sein? Man kann ja nicht mal im Skirmish gegen verschiedene militärische Verhaltensmuster antreten - weil es keine gibt. Ich habe ganze Missionen bestanden, indem ein blöder gemischter Verband komplett steif die Stellung hielt, während ich einzig und allein Nachschubklicks gemacht habe. Ganz spannend!
Also reduzierst du die ganze Qualität RTS auf die Ki, gut zu wissen.
