Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

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-^Killerdödel_92^-
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von -^Killerdödel_92^- »

Ihr tut ja so als hätten die Entwickler irgendeine Verantwortung. Schuld daran sind die Kinder!
Die Drecksblagen die sich erdreisten die App zu spielen gehören allesamt von der Schule verwiesen!!!

Außerdem läuft im Gemeinschaftsraum bei uns im Altersheim den ganzen Tag Bibisbeautypalace, Dagi Bee und MyLittlePony. Hier sind alle 80+ Riesenfans! Die Jüngeren (70-79) mögen YouTube eigentlich gar nicht...
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SethSteiner
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von SethSteiner »

HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 18:08
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 14:03 Es könnte hier nicht einer überhaupt die Basis-Behauptung belegen, dass Kinder die Hauptzielgruppe und Haupt-Konsumenten seien, ganz zu schweigen davon die bereits genannten Fragen zu beantworten wie bspw. nach den Zahlen der tatsächlich Suchtkranken oder der Effektivität von Regulierungsmethoden. Ein Verbot zu verlangen, ohne überhaupt all diese Fragen im Vorfeld beantwortet zu wissen, einfach nur weil einem irgendetwas nicht gefällt ist reine Willkür. Und klar ist das emotionalisiert, das merkt man eben daran, dass die Fakten fehlen, ohne Faktenbasis Kinder vorschiebt, was nun wirklich eines der beliebtesten Verbotsmotive ist, wie auch an den persönlichen Anfeindungen, wenn man dieses Spiel nicht mitspielt und das ganze differenzierter betrachtet. Da wird einem vorgeworfen man sei ein Junkie oder ein Troll, weil man den Standpunkt vertritt, dass Verbote der letzte Ausweg sein sollte, wenn erwiesen ist, dass nichts anderes hilft.
Um hier Dinge wissenschaftlich zu behaupten müsste man Sozialstudien heranziehen. Das Sprengt aber in dieser Form wie bereits erwähnt den Rahmen eines Forums. Zumal es sich bei diesem Thema in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit um ein relativ neues Phänomen handelt, weshalb wahrscheinlich erst einmal umfangreiche Studien dazu fehlen. Du drückst dich gerade selber mit Gewalt in die Rolle des Klugscheißers in dem du einfach allen anderen Vermutungen unterstellst, dass sie sich auf keine Beweise stützen. Das stimmt bei der Behauptung, dass diese Apps konkret auf Kinder zugeschnitten sind, natürlich erst einmal. Trotzdem wurden gute und logisch nachvollziehbare Gründe genannt, warum man derartigen Geschäftspraktiken kritisch gegenüber steht. Das hat nichts mit Willkür oder Emotionalität zu tun, sondern sind intellektuell erarbeitete Gedanke, die es jetzt (von der Wissenschaft) zu beweisen gilt.

Deine einzige Argumentationsgrundlage ist, dass wir keine Beweise für unsere Behauptungen hätten, was bei einem relativ "neuen" Thema, aber logisch ist, wenn man erst mal eine Hypothese aufstellt. Das heißt aber nicht, dass die Argumente aus der Luft gegriffen wären. Nichtsdestotrotz gibt es genügend Studien, die über Spielsucht umfassend informieren. In welchem Umfang die Anbieter derartiger Programme ihren "Service" jetzt auf Kinder oder Erwachsene spezialisieren spielt, bei der Bewertung der allgemeinen Gefährlichkeit keine Rolle. Da das "Spiel" ab null Jahren Freigegeben ist, dürften die Anbieter offensichtlich keine Probleme damit haben, dass auch Kinder es benutzen, deren eigentlicher Fokus hin oder her, was aus sozialwissenschaftlich belegbaren Gründen schlecht für deren Entwicklung ist.

Deine Behauptung dass dieser niedlich naive Grafikstil auch generell erwachsene ansprechen soll, halte ich für bedingt richtig. Die Zielgruppe sind meiner Meinung nach Kinder und entwicklungstechnisch zurückgebliebene Erwachsene. Beides für solche Mechaniken, suchtwissenschaftlich leicht belegbare Opfer. Jemand der als Erwachsener viel Geld in derartige Programme steckt wird tendenziell eher eine Diddelmaus auf dem Sofa sitzen haben, als ein Doktordiplom an der Wand hängen. Warum ich das denke? Weil ich Studien zu Automatensüchtigen kenne. Das sind tendenziell Menschen aus sozial schwachem Umfeld, die ernste Probleme haben. Ich glaube da kann man durch die generelle Ähnlichkeit durchaus Parallelen ziehen.
Ich unterstelle keine Vermutungen, es sind Vermutungen. Ich habe die Fragen und Argumente benannt, die man vorbringen muss, damit ein Verbot rational begründet ist. Du oder irgendwer anders müsste sich also nur die Mühe machen hier die entsprechenden Fakten und Daten zusammenzusammeln und wenn man ein Verbot fordert oder wünscht, sollte man eigentlich annehmen, dass man zumindest mal über diese gestolpert ist. Denn immerhin sollte das ja teil der Meinungsbildung gewesen sein, zumindest wäre das wünschenswert, dass meine solche Meinungen nicht nach Bauchgefühl entwickelt, sondern anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten.
Natürlich ist daher meine Argumentationsgrundlage (nicht meine einzige allerdings), dass die Beweise für Behauptungen fehlen, denn wenn ich eine Behauptung aufstelle, dann sollte man sich bemühen dafür Beweise anzubringen und wenn das nicht passiert, sollte irgendjemand klugscheißern, egal ob ich es bin oder irgendjemand sonst.

Ich stehe diesen Praktiken auch kritisch gegenüber und wenn wir einfach nur davon sprechen, dass Spielsucht gefährlich ist, dann werde ich das sicher nicht anzweifeln, warum auch? Derselben Meinung bin ich auch. Süchte sind ein Problem, man muss etwas tun um sie zu reduzieren, zu verhindern und die Opfer von Süchten zu unterstützen. Und ich halte historisch bedingt Prohibition, auch wenn du meinst ein App-Verbot seie mit eben jenen Prohibitionen der Vergangenheit nicht vergleichbar, für einen falschen Weg, dessen Erfolg mehr als Zweifelhaft ist. Und nicht zuletzt wäre es inkonsequent und ein weiteres mal Willkür, denn ich kann nicht auf der einen Seite sagen, Apps sollten verboten werden, all die anderen Spielhöllen dürften aber weitermachen. Quasi als wären all die anderen Süchtigen ja scheißegal.
Und das verwundert mich ja auch gar nicht. Geht es doch hier wieder mal um Kinder. Zwar sind die nur vorgeschoben und es gibt eben wie schon gesagt einfach gar keine Zahlen und Daten, die belegen dass Kinder die Problemgruppe seien aber das klingt halt besser, um irgendetwas weg haben zu wollen, was man als amoralisch empfindet. Kinder machen sich einfach besser als Erwachsene, genauso machen sich die schon genannten "Schwachen" besser. Oder wie sagst du es noch gleich? "Entwicklungstechnisch zurückgeblieben Erwachsene". Das muss man sich schon mal vorstellen, wer also von dem Spiel angesprochen wird und kein Kind ist, ist ein "entwicklungstechnisch zurückgebliebener Erwachsener". Klar hauptsache alles außer gesunde, weiße Mitt-Dreißiger mit Job und Familie und wenn doch, zack entwicklungstechnisch zurückgeblieben.

Ich stimme sicher zu, dass es nachvollziehbar ist, den Geschäftspraktiken kritisch gegenüberzustehen aber ich stimme sicher nicht zu, dass die Schlüße nach Verboten und Jugendschutz nichts mit Willkür und Emotionalität zutun hätten (schon die Diffamierung von Erwachsenen als "entwicklungstechnisch zurückgeblieben", sagt dazu eigentlich alles) und intellektuell erarbeitete Gedanken wären. Viel mehr ist die Reaktion auch nicht anders als Leute die mit der Bibel in der Hand wedelnd Titten vom Coverbild des Playboy verboten haben wollen. Intellektuell wäre es, keinen Schluß zu ziehen bevor ein umfassender Datenschatz vorhanden ist auf dessen Basis man überhaupt erst mal feststellen könnte, ob überhaupt ein Problem vorliegt und wenn ja, von welcher Signifikanz und wenn diese hoch ist, welche Methoden sich anböten um das Problem anzugehen. Das was man hier dagegen lesen kann, ist nichts weiter als Populismus.
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Arkatrex
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Arkatrex »

Danilot hat geschrieben: 14.10.2019 17:51
Arkatrex hat geschrieben: 14.10.2019 16:34 Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten das der einzige Zweck des Ganzen wie dem im Video angesprochenen dient. Nämlich der Gewöhnung an alte Glücksspiel Modelle die bisher völlig von Kindern und Jugendlichen ignoriert werden: Den traditionellen Glücksspielautomaten.
Diese Behauptung ist nicht sehr glaubwürdig:

1. Die Werbung ziehlt darauf ab möglichst viele Interessenten in das Spiel zu locken, nicht nur allein oder vorrangig Kinder. Das wäre wirtschaftlich dumm, Jugendliche und besonders Erwachsene verfügen über deutlich mehr finanzielle Mittel, welche sie in diese Games stecken können, als Kinder.

Das macht die Werbung natürlich nicht besser, aber es sollen hier nicht nur, aber auch Kinder abgezogen werden.

2. Kinder, Jugendlich, junge Erwachsene in muffige Spielotheken mit Glücksspielautomaten zu locken ist vielleicht ein möglicher, gern mitgenommener Nebeneffekt, aber sicher nicht das Hauptziel der Werbung. Da ist die Nähe von Coin Master zu Onlineglücksspiel schon deutlich größer.

Es sollen möglichst viele Kunden zum Game greifen und darin ihr Geld versenken. So ein Spiel ist viel leichter an den Kunden zu bekommen als ein Spielautomat der irgendwo rumsteht und es ist auch akzeptierter als nettes Handygame. Spielautomaten werden durch Coin Master nicht angesehener.

Warum auch? Mit Coin Master und vergleichbaren Games wird ein Haufen Geld verdient. Der einzelne Nutzer gibt an einem Tag vielleicht weniger Geld aus als er es bei einem Geldautomaten tun würde, dafür erreicht man mit Handygames aber mehr Leute und das ständig im Alltag.

Glücksspielgames sind eher eine neue, sehr umsatzstarke Alternative zu Spielautomaten, nicht ihr Einstieg, der wird gar nicht mehr gebraucht.
Da muss ich Dir widersprechen und erwarte auch eine angemessene Antwort darauf warum es nicht glaubwürdig sein soll.

Deine Argumente sind extrem kurzsichtig gedacht. Da hat die gesamte Branche nichts von. Genauso wie Streaming und Gaming Flatrates erst langsam an den Kunden herangeführt werden (und somit als "gewohnt" gelten), so war es damals genauso mit DLCs und MTAs.

Am Anfang war der Aufschrei groß und mittlerweile ist es das gewohnte Bild. Vor allem von den damaligen Kindern und Jugendlichen die damit aufgewachsen sind.

Und nun kommst Du, und behauptest einfach mein dargestelltes Bild sei unglaubwürdig. Aha.
Also aus Sicht der Abzockindustrie sind meine Argumente deutlich profitabler.
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SethSteiner
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von SethSteiner »

Wieso, es stimmt doch. Wieso sollte irgendjemanden an einen Spielautomaten gehen, wenn er doch schon seine App/s hat? Warum soll ich den Weg auf mich nehmen, irgendwohin zu gehen und mich da hinzusetzen, wenn ich vom Wohnzimmer aus mein Dorf hochziehen kann oder meine Fußballmannschaft zusammenstellen oder eben das "nicht-simulierte" Glücksspiel direkt über 888 und Co. auf PC, Tablet, Handy spielen kann? Und inwiefern sind die Sachen "langsam an den Kunden herangeführt" worden? Das kam doch auf Playstation und Co., das war doch nicht langsam, sondern mit einem Knall. DLCs kam langsamer, MTAs dagegen auch wieder nicht, die wurden ordentlich gepuscht, da kannte man doch damals gar kein halten. Siehe Dead Space 3 bspw.. Und der Aufschrei ist (je nach Thema) immer noch da.
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Arkatrex
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Arkatrex »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 19:07 Wieso, es stimmt doch. Wieso sollte irgendjemanden an einen Spielautomaten gehen, wenn er doch schon seine App/s hat? Warum soll ich den Weg auf mich nehmen, irgendwohin zu gehen und mich da hinzusetzen, wenn ich vom Wohnzimmer aus mein Dorf hochziehen kann oder meine Fußballmannschaft zusammenstellen oder eben das "nicht-simulierte" Glücksspiel direkt über 888 und Co. auf PC, Tablet, Handy spielen kann? Und inwiefern sind die Sachen "langsam an den Kunden herangeführt" worden? Das kam doch auf Playstation und Co., das war doch nicht langsam, sondern mit einem Knall. DLCs kam langsamer, MTAs dagegen auch wieder nicht, die wurden ordentlich gepuscht, da kannte man doch damals gar kein halten. Siehe Dead Space 3 bspw.. Und der Aufschrei ist (je nach Thema) immer noch da.
A) Es geht um die generelle Spielart des einarmigen Banditen / Spielautomaten, diese stehen überall in diversen Imbissbuden herum und weiter oben wurde bereits erklärt das die Spielhallen immer noch gut besucht sind.

B) Es gibt diese Automaten auch als Apps. Gleiches Prinzip, leichter Geld zu verlieren. Man muss nicht mal das Haus verlassen. Edit: Und nun kannst Du gerne die Verbindung zwischen Coin Master und diesen Glücksspielapps ziehen.

Und nein, ich denke nicht das der Aufschrei da ist (mit Ausnahme einer Minderheit wie uns im Forum). Sonst könnten sich EA und Co nicht so wahnwitziger Geldsummen erfreuen.

Außerdem hast Du Deinen Einsatz verpasst, es ging darum das meine getätigte Aussage unglaubwürdig sein soll. Da warte ich auf eine Erklärung. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Edit2: Generell gilt es diese Entwicklung zu stoppen, und nicht noch weiter anzufeuern.
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Danilot
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Danilot »

Arkatrex hat geschrieben: 14.10.2019 18:49 Da muss ich Dir widersprechen und erwarte auch eine angemessene Antwort darauf warum es nicht glaubwürdig sein soll.

Deine Argumente sind extrem kurzsichtig gedacht. Da hat die gesamte Branche nichts von. Genauso wie Streaming und Gaming Flatrates erst langsam an den Kunden herangeführt werden (und somit als "gewohnt" gelten), so war es damals genauso mit DLCs und MTAs.

Am Anfang war der Aufschrei groß und mittlerweile ist es das gewohnte Bild. Vor allem von den damaligen Kindern und Jugendlichen die damit aufgewachsen sind.

Und nun kommst Du, und behauptest einfach mein dargestelltes Bild sei unglaubwürdig. Aha.
Also aus Sicht der Abzockindustrie sind meine Argumente deutlich profitabler.
Arkatrex, nochmal runtergebrochen: Ich rede dieses Mistgame nicht gut, aber ich halte die Behauptung, dass es nur Kinder anziehen und diese dann zu Glücksspielautomaten führen soll für zu kurz gegriffen. Coin Master ist auch eine Gefahr für Kinder ja, aber der Markt mit Glücksspielgames und Glücksspiel in den verschiedensten Games ist viel zu groß als das es darum ginge irgendwen noch in die Spielothek an den Automaten zu locken.

Die Anbieter wollen mit diesen Games das große Geld machen, das Geschäftmodell etablieren und die Spieler vielleicht noch langfristig zum Onlineglücksspiel bringen. Wer dann noch in die Spielothek geht, super, aber das ist extra. Handygames sind ein gigantischer Millionenmarkt. Gleichzeitig werden Spieler in Games wie Fifa im großen Stil abgezockt. Da geht es nicht nur darum Kinder anzufixen...alle erreichbaren Altersgruppen werden angefixt. Klar gab es eine Gewöhnung, an Handygames, an Pay to Win, an MTs, an Lootboxen, an Abbos. Die Gewöhnung bezieht sich auf alle Nutzer, auf die gesamte Gesellschaft wenn man so will.

Ich selbst habe doch gern MTs (z.B. von Ubisoft) verteidigt, wenn sie mir nicht auf die Nerven gegangen sind, und muss jetzt selbst erleben wie der Publisher Breakpoint das Game komplett umdesignt, damit es noch effektiver monitarisiert werden kann. Die halbe Branche setzt auf Suchtspiralen und Nurzerbindungen für zusätzliche Ingamekäufe.

Ich gebe zu, dass der Kinderschutz in diesem Fall noch mal eine wichtige und spezielle Funktion hat, weil die durch Süchte hervorgerufen Entwicklungsschäden bei Kindern eine besondere Gefahr sind, aber es geht längst nicht nur um Kinder. Games sind viel weiter in der Gesellschaft angekommen als noch vor 25 Jahren - das wissen wir alle.

Wir sind damit aufgewachsen, und viele Leute die bisher nicht gezockt hatten wurden mit der Wi-Konsole und Handygames etc. angesprochen. Dieser Glücksspielmist soll alle erreichen, die mit einem Smartphone umgehen können.

Kinderschutz ist ein wichtiger, aber nur ein Baustein darin mit diesen neuen Glücksspielformen und den Süchten daran umgehen zu lernen, das betrifft uns alle.

Schützt die Kinder gern, dass ist wichtig, aber verengt das Problem nicht allein darauf. In der Gamesbranche ist eine richtige Goldgräberstimmung ausgebrochen, eingepackt in nette Marketingversprechen. EA macht gigantische Umsätze mit einem Modus in FIFA. Games as a Service wird beworben als bestes Erlebnis der Welt wo man sich aber fragt, was der Service für die Kunden eigentlich sein soll. Jetzt mischen auch Glücksspielanbieter mit, und die Goldnuggets bei diesem Rausch sind wir.
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Arkatrex
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Arkatrex »

Danilot hat geschrieben: 14.10.2019 19:21
Arkatrex hat geschrieben: 14.10.2019 18:49 Da muss ich Dir widersprechen und erwarte auch eine angemessene Antwort darauf warum es nicht glaubwürdig sein soll.

Deine Argumente sind extrem kurzsichtig gedacht. Da hat die gesamte Branche nichts von. Genauso wie Streaming und Gaming Flatrates erst langsam an den Kunden herangeführt werden (und somit als "gewohnt" gelten), so war es damals genauso mit DLCs und MTAs.

Am Anfang war der Aufschrei groß und mittlerweile ist es das gewohnte Bild. Vor allem von den damaligen Kindern und Jugendlichen die damit aufgewachsen sind.

Und nun kommst Du, und behauptest einfach mein dargestelltes Bild sei unglaubwürdig. Aha.
Also aus Sicht der Abzockindustrie sind meine Argumente deutlich profitabler.
Arkatrex, nochmal runtergebrochen: Ich rede dieses Mistgame nicht gut, aber ich halte die Behauptung, dass es nur Kinder anziehen und diese dann zu Glücksspielautomaten führen soll für zu kurz gegriffen. Coin Master ist auch eine Gefahr für Kinder ja, aber der Markt mit Glücksspielgames und Glücksspiel in den verschiedensten Games ist viel zu groß als das es darum ginge irgendwen noch in die Spielothek an den Automaten zu locken.

Die Anbieter wollen mit diesen Games das große Geld machen, das Geschäftmodell etablieren und die Spieler vielleicht noch langfristig zum Onlineglücksspiel bringen. Wer dann noch in die Spielothek geht, super, aber das ist extra. Handygames sind ein gigantischer Millionenmarkt. Gleichzeitig werden Spieler in Games wie Fifa im großen Stil abgezockt. Da geht es nicht nur darum Kinder anzufixen...alle erreichbaren Altersgruppen werden angefixt. Klar gab es eine Gewöhnung, ab Games, an pay to win, an MTs, an Lootboxen, die Gewöhnung bezieht sich auf alle Nutzer, auf die gesamte Gesellschaft wenn man so will.

Ich selbst habe doch gern MTs (z.B. von Ubisoft) verteidigt, wenn sie mir nicht auf die Nerven gegangen sind, und muss jetzt selbst erleben wie der Publisher Breakpoint das Game komplett umdesignt, damit es noch effektiver monitarisiert werden kann. Die halbe Branche setzt auf Suchtspiralen und Nurzerbindungen für zusätzliche Ingamekäufe.

Ich gebe zu, dass der Kinderschutz in diesem Fall noch mal eine wichtige und spezielle Funktion hat, weil die durch Süchte hervorgerufen Entwicklungsschäden bei Kindern eine besondere Gefahr sind, aber es geht längst nicht nur um Kinder. Games sind viel weiter in der Gesellschaft angekommen als noch vor 25 Jahren - das wissen wir alle.

Wir sind damit aufgewachsen, und viele Leute die bisher nicht gezockt hatten wurden mit der Wi-Konsole und Handygames etc. angesprochen. Dieser Glücksspielmist soll alle erreichen, die mit einem Smartphone umgehen können.

Kinderschutz ist ein wichtiger, aber nur ein Baustein darin mit diesen neuen Glücksspielformen und den Süchten daran umgehen zu lernen, das betrifft uns alle.

Schützt die Kinder gern, dass ist wichtig, aber verengt das Problem nicht allein darauf. In der Gamesbranche ist eine richtige Goldgräberstimmung ausgebrochen, eingepackt in nette Marketingversprechen. EA macht gigantische Umsätze mit einem Modus in FIFA. Games as a Service wird beworben als bestes Erlebnis der Welt wo man sich aber fragt, was der Service für die Kunden eigentlich sein soll. Jetzt mischen auch Glücksspielanbieter mit, und die Goldnuggets bei diesem Rausch sind wir.
Ich verstehe schon was Du meinst, und Du hast ja auch recht. Aber wie oben geschrieben meine ich nicht mal die Spielotheken. Die sind nur Beiwerk. Guck Dir die Apps wie *****rino etc. an. Am Rande der Legalität (in Schleswig Holstein, alle anderen werden auf eine Zweitseite aus dem Ausland geleitet, die eigentlich nicht spielen dürfen).

Das meine ich eben mit "gewöhnen". Ziel dieser Firmen ist es dieses Prinzip als "gewohnt" in den Köpfen der Menschen zu verankern.

Die miefigen Buden sind vorbei, man kann Unsummen im eigenen Wohnzimmer verlieren und es ist eine Schande das die Regierung da so behäbig rumklotzt wie ein Stein (und nicht nur dabei).
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HellToKitty
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von HellToKitty »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 18:46 Ich stehe diesen Praktiken auch kritisch gegenüber und wenn wir einfach nur davon sprechen, dass Spielsucht gefährlich ist, dann werde ich das sicher nicht anzweifeln, warum auch? Derselben Meinung bin ich auch. Süchte sind ein Problem, man muss etwas tun um sie zu reduzieren, zu verhindern und die Opfer von Süchten zu unterstützen. Und ich halte historisch bedingt Prohibition, auch wenn du meinst ein App-Verbot seie mit eben jenen Prohibitionen der Vergangenheit nicht vergleichbar, für einen falschen Weg, dessen Erfolg mehr als Zweifelhaft ist. Und nicht zuletzt wäre es inkonsequent und ein weiteres mal Willkür, denn ich kann nicht auf der einen Seite sagen, Apps sollten verboten werden, all die anderen Spielhöllen dürften aber weitermachen. Quasi als wären all die anderen Süchtigen ja scheißegal.
Allein die Tatsache, dass sich jedes Kind dieses Programm runterladen kann, gibt dem Problem eine andere Dimension. Kein Kind kann einfach in ein Kasino spazieren und dort sein Taschengeld verspielen und das aus gutem Grund. Ein echtes Kasino bietet eine theoretische Gegenleistung, sei es in Form von echten Gewinnausschüttungen oder einfach durch soziale Kontakte. Deshalb denke ich, dass man bei solchen Apps eine andere Qualität von Abzocke vorfindet. Des Weiteren sind Spielautomaten und Glücksspiel tabu für Minderjährige. Bei der App handelt es sich eindeutig um simuliertes Glücksspiel, Man müsste halt die Gesetzeslage so anpassen, dass sie in unserer modernen digitalen Zeit anwendungsfähig ist. Als das Glücksspielgesetz verabschiedet wurde, gab es wahrscheinlich noch keine Apps. Genau diese Gesetztelücke nutzen die Betreiber von derartigen Apps jetzt aus. Dem sollte durch Nachbesserung (gerne basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sozialer Studien) ein Riegel vorgeschoben werden.
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 18:46 Und das verwundert mich ja auch gar nicht. Geht es doch hier wieder mal um Kinder. Zwar sind die nur vorgeschoben und es gibt eben wie schon gesagt einfach gar keine Zahlen und Daten, die belegen dass Kinder die Problemgruppe seien aber das klingt halt besser, um irgendetwas weg haben zu wollen, was man als amoralisch empfindet. Kinder machen sich einfach besser als Erwachsene, genauso machen sich die schon genannten "Schwachen" besser. Oder wie sagst du es noch gleich? "Entwicklungstechnisch zurückgeblieben Erwachsene". Das muss man sich schon mal vorstellen, wer also von dem Spiel angesprochen wird und kein Kind ist, ist ein "entwicklungstechnisch zurückgebliebener Erwachsener". Klar hauptsache alles außer gesunde, weiße Mitt-Dreißiger mit Job und Familie und wenn doch, zack entwicklungstechnisch zurückgeblieben.


Ich kann mich nur wiederholen. Schon allein die Tatsache, dass für Kinder diese App frei verfügbar ist, gibt dem Problem eine andere Qualität als beispielsweise Pferdewetten oder Spielautomaten und muss deshalb anderes betrachtet werden. Das hat nichts mit emotionalen Entscheidungen zu tun, sondern stellt eine Tatsache dar.
Ich habe manchmal arbeitsbedingt mit Spielautomatensüchtigen Erwachsenen zu tun und habe mich mit dem Thema dadurch auch ein Stück weit beschäftigt. Da steht niemand mit beiden Beinen im Leben. Das sind meist bildungsschwache Menschen aus sozial schwachem Umfeld. Ausnahmen gibt es immer wieder, das ist klar. Wie mit jeder Sucht kann es natürlich tendenziell alle Menschen aus jeder Schicht statistisch erwischen, aber gerade bei so etwas wie Spielautomatensucht gibt es eine klare Tendenz. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine sehr perfide Form des Glücksspiels was für den Süchtigen schnell eine andere Qualität entwickelt, als beispielsweise der halbjährige Kasionobesuch eines Normalverdieners, der einen Abend lang Spaß haben will. Ich glaube nicht, dass wir solche Mechanismen in unseren alltäglichen und für alle zugänglichen Appstores benötigen.
Zuletzt geändert von HellToKitty am 14.10.2019 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Danilot »

@Arkatrex
Da kann ich dann nur zustimmen.
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von SethSteiner »

HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 19:45
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 18:46 Ich stehe diesen Praktiken auch kritisch gegenüber und wenn wir einfach nur davon sprechen, dass Spielsucht gefährlich ist, dann werde ich das sicher nicht anzweifeln, warum auch? Derselben Meinung bin ich auch. Süchte sind ein Problem, man muss etwas tun um sie zu reduzieren, zu verhindern und die Opfer von Süchten zu unterstützen. Und ich halte historisch bedingt Prohibition, auch wenn du meinst ein App-Verbot seie mit eben jenen Prohibitionen der Vergangenheit nicht vergleichbar, für einen falschen Weg, dessen Erfolg mehr als Zweifelhaft ist. Und nicht zuletzt wäre es inkonsequent und ein weiteres mal Willkür, denn ich kann nicht auf der einen Seite sagen, Apps sollten verboten werden, all die anderen Spielhöllen dürften aber weitermachen. Quasi als wären all die anderen Süchtigen ja scheißegal.
Allein die Tatsache, dass sich jedes Kind dieses Programm runterladen kann, gibt dem Problem eine andere Dimension. Kein Kind kann einfach in ein Kasino spazieren und dort sein Taschengeld verspielen und das aus gutem Grund. Ein echtes Kasino bietet eine theoretische Gegenleistung, sei es in Form von echten Gewinnausschüttungen oder einfach durch soziale Kontakte. Deshalb denke ich, dass man bei solchen Apps eine andere Qualität von Abzocke vorfindet. Des Weiteren sind Spielautomaten und Glücksspiel tabu für Minderjährige. Bei der App handelt es sich eindeutig um simuliertes Glücksspiel, Man müsste halt die Gesetzeslage so anpassen, dass sie in unserer modernen digitalen Zeit anwendungsfähig ist. Als das Glücksspielgesetz verabschiedet wurde, gab es wahrscheinlich noch keine Apps. Genau diese Gesetztelücke nutzen die Betreiber von derartigen Apps jetzt aus. Dem sollte durch Nachbesserung (gerne basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sozialer Studien) ein Riegel vorgeschoben werden.
Wir hatten das Thema schon mit den Kindern. Ich stimme dem nicht zu. Ich halte es für fatal, leichtsinnig und gefährlich Minderjährige von Glücksspiel auszuschließen, da das zwei Sachen zur Folge hat. Entweder sie machen gar keine Erfahrungen und sind völlig unaufgeklärt, womit sie spätestens Erwachsene Freiwild sind oder aber sie machen Erfahrungen aber sind bei diesen in keinster Weise geschützt. Sinnvoller ist eben nicht Minderjährigen zu missbrauchen, um seine eigenen Moralvorstellungen durchzusetzen, sondern alle Konsumenten durch Regulierungsmaßnahmen gleichermaßen zu schützen und gleichzeitig verschiedene Aufklärungsmöglichkeiten zu subventionieren. Und wenn sich herausstellt, dass verschiedene Maßnahmen nicht wirken, kann man wiederum schauen wie ein nächster Schritt wie ein Verbot umzusetzen ist. Auf diese Weise erreicht man, alle zu schützen und zu stärken.
Völlig richtig ist es natürlich das Gesetz grundlegend erst mal nachzubessern und die Gesetzeslücke zu schließen, deren Existenz sich mir aber ehrlich gesagt noch nie erschlossen hat. Pachinko hat sich diese Lücke ja auch zu Nutze gemacht.
HellToKitty hat geschrieben: 14.10.2019 19:45
SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 18:46 Und das verwundert mich ja auch gar nicht. Geht es doch hier wieder mal um Kinder. Zwar sind die nur vorgeschoben und es gibt eben wie schon gesagt einfach gar keine Zahlen und Daten, die belegen dass Kinder die Problemgruppe seien aber das klingt halt besser, um irgendetwas weg haben zu wollen, was man als amoralisch empfindet. Kinder machen sich einfach besser als Erwachsene, genauso machen sich die schon genannten "Schwachen" besser. Oder wie sagst du es noch gleich? "Entwicklungstechnisch zurückgeblieben Erwachsene". Das muss man sich schon mal vorstellen, wer also von dem Spiel angesprochen wird und kein Kind ist, ist ein "entwicklungstechnisch zurückgebliebener Erwachsener". Klar hauptsache alles außer gesunde, weiße Mitt-Dreißiger mit Job und Familie und wenn doch, zack entwicklungstechnisch zurückgeblieben.


Ich kann mich nur wiederholen. Schon allein die Tatsache, dass für Kinder diese App frei verfügbar ist, gibt dem Problem eine andere Qualität als beispielsweise Pferdewetten oder Spielautomaten und muss deshalb anderes betrachtet werden. Das hat nichts mit emotionalen Entscheidungen zu tun, sondern stellt eine Tatsache dar.
Ich habe manchmal arbeitsbedingt mit Spielautomatensüchtigen Erwachsenen zu tun und habe mich mit dem Thema dadurch auch ein Stück weit beschäftigt. Da steht niemand mit beiden Beinen im Leben. Das sind meist bildungsschwache Menschen aus sozial schwachem Umfeld. Ausnahmen gibt es immer wieder, das ist klar. Wie mit jeder Sucht kann es natürlich tendenziell alle Menschen aus jeder Schicht statistisch erwischen, aber gerade bei so etwas wie Spielautomatensucht gibt es eine klare Tendenz. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine sehr perfide Form des Glücksspiels was für den Süchtigen schnell eine andere Qualität entwickelt, als beispielsweise der halbjährige Kasionobesuch eines Normalverdieners, der einen Abend lang Spaß haben will. Ich glaube nicht, dass wir solche Mechanismen in unseren alltäglichen und für alle zugänglichen Appstores benötigen.
Kinder geben dem ganzen gar keine weitere Dimension. Ihre Erwähnung verzerrt einfach nur das Thema und emotionalisiert es - so wie immer, wenn Kinder ins Feld geführt werden. Man muss gar nichts anders betrachten, wir haben es hier mit Glücksspielen zutun und man muss überlegen, wie man damit umgeht, um die Spieler egal welchen Alters zu schützen. Das gilt für Betrug genauso wie für die Auswirkungen der Glücksspielmechanismen, Stichwort Spielsucht. Es hilft dabei kein Stück Spielern zu unterstellen sie seien Kinder, sie seien bildungsschwach oder gar zurückgeblieben, nur weil du das mal im Zusammenhang mit Spielautomatensucht gelesen hättest oder Opfer von Spielautomatensucht kennengelernt hast, auf die das möglicherweise zutrifft. Wir reden hier nicht von Spielautomatensucht, sondern von Apps mit Glücksspielkomponenten. Um "Notwendigkeit" geht es dabei nicht, Unterhaltung hat mit Notwendigkeit nichts zutun. Es geht um den Schutz von Menschen, allen Menschen. Jungen Menschen, alten Menschen, Menschen mit schwachen sozialen Umfeld, Menschen mit starken sozialen Umfeld, Arme, Reiche, Mittelständler. Und diesen Schutz erreicht man nicht mit einem Holzhammer, sondern mit einem Skalpell in der einen und Aufklärung in der anderen Hand.
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Usul
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Usul »

SethSteiner hat geschrieben: 14.10.2019 20:16Und diesen Schutz erreicht man nicht mit einem Holzhammer, sondern mit einem Skalpell in der einen und Aufklärung in der anderen Hand.
Vielleicht ist es mir in den 50 Wiederholungen im Thread entwischt, aber wie genau sähe deine Skalpell-Aufklärungs-Lösung dann aus? Offensichtlich bist du gegen ein Verbot, wenn ich das richtig verstehe, aber wie sonst Glücksspiel zumindest auf Ebene der Spiele angehen? Daß mit einem Verbot von Glücksspielen nicht auch automatisch die Spielsucht getilgt wird, ist klar. Es ist auch klar, daß Kinder nicht das einzige Zielpublikum sind - das mußt du also auch nicht wiederholen, denn sonst wiederholen sich auch alle anderen im Thread.

Glücksspiel verbieten bzw. unter strengen Auflagen zulassen, die man nicht einfach umgehen kann - das wäre auf einer der verschiedenen zur Verfügung stehenden Ebene ein Schritt.
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an_druid
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Beitrag von an_druid »

Usul hat geschrieben: 14.10.2019 17:17
an_druid hat geschrieben: 14.10.2019 15:31 Wenn der Scheiß samt Ingameshops nicht Radikal verboten wird, wird es ne Spaltung geben die sowieso schon fällig war. Glücksspieler sind keine Gamer. Bevor sich Leute die mit Leidenschaft zocken, sich von Spielsuchtigen und Cheater ins schlechte Licht rücken lassen, kann ich nur hoffen, das das Beil deutlich geschwungen wird.
Wie sieht diese Spaltung deiner Meinung nach aus?

Mal abgesehen davon, daß natürlich AUCH Glücksspieler Gamer sind bzw. sein können. Im CSU-Thread wird zurecht darauf hingewiesen, daß mittlerweile so viele Leute zocken, daß es nicht "die" Gamer gibt, sonder eben eine große heterogene Masse von Leuten aus allen Bereichen.
Ja der Glücksmoment der Zufallsgenerierung = Belohnungseffect usw. Ich denke jedoch nicht dass sich Gamer die mit Herz zocken sprich sich Skills aneignen u.o. das Game genießen sich mit Leuten vergleichen wollen, die ihr Adrenalin auf Glück setzten. Ich meine hiermit schon speziell dieses "Pay to (maybe) win -Genre). Da muss doch auch ne menge Stolz auf dem Spiel stehen oder ist alles so am Ende und ich bekomms nicht mit?..
Civarello hat geschrieben: 14.10.2019 15:32
an_druid hat geschrieben: 14.10.2019 15:31

Ich finds übrigens erstaunlich das Promis für ein Schund noch mitgeworben haben
Ehrlich ? Ich überhaupt nicht.....vor allem wenn man sich anguckt WER da geworben hat.........
Vieleicht bin ich tatsächlich zu gutgläubig in der Frage, wie Tief sich ein Mensch hinabbegibt um sein Gesicht so zu verkaufen. Ich hoffe das es ihnen wenigstens Peinlich ist, das Böhmi u.a. auch gegen sie geschossen hat.
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Usul
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Usul »

an_druid hat geschrieben: 14.10.2019 21:26Ja der Glücksmoment der Zufallsgenerierung = Belohnungseffect usw.
Ne, da hast du mich falsch verstanden. Ich sage nicht, daß Gamer auch Glücksspieler sind - sondern daß es auch unter Gamern eben Glücksspieler gibt. Genauso wie es Leute mit anderen Verhaltensauffälligkeiten gibt. Bei einer so großen und heterogenen Gruppe wie die der "Gamer", kann man nicht sagen, daß die Gruppe dies oder jenes nicht ist.
Ich denke jedoch nicht dass sich Gamer die mit Herz zocken sprich sich Skills aneignen u.o. das Game genießen sich mit Leuten vergleichen wollen, die ihr Adrenalin auf Glück setzten. Ich meine hiermit schon speziell dieses "Pay to (maybe) win -Genre). Da muss doch auch ne menge Stolz auf dem Spiel stehen oder ist alles so am Ende und ich bekomms nicht mit?..
Ich stimme dir sogar zu: Es gibt eine Menge Leute, die sich als "echte" Gamer sehen und die Nase rümpfen über alle anderen - nicht nur über Glücksspieler, sondern auch über Leute, die am Handy z.B. spielen, oder die einfache Casual-Games zocken.

Abgesehen davon, daß dieser Elitarismus meiner Meinung nach totaler Käse ist, stellt sich weiterhin die Frage: Was wollen diese "echten" Gamer denn machen? Was für eine Spaltung schwebt dir denn vor?
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an_druid
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von an_druid »

Usul hat geschrieben: 14.10.2019 21:38
an_druid hat geschrieben: 14.10.2019 21:26Ja der Glücksmoment der Zufallsgenerierung = Belohnungseffect usw.
Ne, da hast du mich falsch verstanden. Ich sage nicht, daß Gamer auch Glücksspieler sind - sondern daß es auch unter Gamern eben Glücksspieler gibt. Genauso wie es Leute mit anderen Verhaltensauffälligkeiten gibt. Bei einer so großen und heterogenen Gruppe wie die der "Gamer", kann man nicht sagen, daß die Gruppe dies oder jenes nicht ist.
OK aber da habe ich wohl tatsächlich was verpasst. Es ist mir nicht bekannt das sich Automatenspieler auch als Gamer sehen oder diese unter diese Kategorie fallen. Kenn mich aber auch nicht so aus mit dem Glücksbizz. Aber ist es dann nicht umso wichtiger hier zu trennen, damit der bereich wo es um die Essenz geht nicht negativ konnotiert wird?
Ich denke jedoch nicht dass sich Gamer die mit Herz zocken sprich sich Skills aneignen u.o. das Game genießen sich mit Leuten vergleichen wollen, die ihr Adrenalin auf Glück setzten. Ich meine hiermit schon speziell dieses "Pay to (maybe) win -Genre). Da muss doch auch ne menge Stolz auf dem Spiel stehen oder ist alles so am Ende und ich bekomms nicht mit?..
Ich stimme dir sogar zu: Es gibt eine Menge Leute, die sich als "echte" Gamer sehen und die Nase rümpfen über alle anderen - nicht nur über Glücksspieler, sondern auch über Leute, die am Handy z.B. spielen, oder die einfache Casual-Games zocken.
Abgesehen davon, daß dieser Elitarismus meiner Meinung nach totaler Käse ist
Ich meine hier nicht den Eltarismus bestimmter selbstbetitelnder "ProGamer" gegen andere Gamer. Mir geht es hier ausschlißlich um die Trennung zwischen Glücksspieler und Gamer! Wenn es kein Fairplay ist 50/50 was einfach (glaube ich) nicht der Fall ist + Spielsucht noch dazu. Die Glücksspielbranche hat Gesellschaftlich gesehen (in meinen Augen zurecht) einen negativen Ruf. Vor allem dan wenn jetzt noch Kinder dazu verführt werden sollen. Dan ist es doch kein Elitarismus, wenn sich Gamer den Schuh nicht anziehen wollen?!
, stellt sich weiterhin die Frage: Was wollen diese "echten" Gamer denn machen? Was für eine Spaltung schwebt dir denn vor?
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Usul
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Re: Coin Master in der Kritik: Glückspiel, simuliertes Glücksspiel, Jugendschutzlücke und Jan Böhmermann

Beitrag von Usul »

Ich glaube, wir reden weiterhin aneinander vorbei.

Es geht doch nicht darum, daß man "Automatenzockerei" mit "Gaming" gleichstellt. Sondern darum, daß ein Automatenzocker GLEICHZEITIG auch Gamer in dem Sinn sein kann, daß er auch normale Spiele spielt. Zudem geht es doch gerade darum, daß es mittlerweile Spiele gibt, die die Automatenzockerei "simulieren" - somit verschwimmt die Grenze zwischen Automatenzockerei und Gaming sowieso.

Folglich kann es eine Spaltung, von der du redest, doch gar nicht geben.