Ribizli hat geschrieben: ↑04.05.2020 14:44Naja deiner Meinung nach vielleicht...Du scheinst mir aber von deinen Kommentaren zu Urteilen auch ein typischer SjW zu sein der liberale Ansichten als die einzig "humane Form" sieht und alle die das nicht tun, böse Menschen sind. Typisches schwarz / weiß denken eben.
Du siehst also die Benachteiligung nicht? Du findest es völlig in Ordnung, wenn man in Spielen nur weiße Männer spielen kann, Frauen möglichst nackt zeigt und jede Ausnahme davon und Kritik daran als "SJW-Agenda" betrachtet? Du findest den Wunsch nichtweißer, nichtheterosexueller oder nichtmännlicher Personen, ein gleichermaßen ansprechendes Spieleangebot vorzufinden wie weiße heterosexuelle Männer, übertrieben? Wenn du das jetzt schwarz/weiß findest, dann beschreibe mir bitte deine moderate und vernünftige Sicht der Dinge.
Die Logik ist natürlich leicht zu verstehen: Wenn man selbst zu der Gruppe zählt, auf die Spiele seit Jahrzehnten passgenau zugeschnitten waren, nimmt man Veränderungen zugunsten anderer Gruppen als Bedrohung wahr. Denn in der eigenen egoistischen Sichtweise nimmt man nur eines wahr: "Mir wird etwas weggenommen - durch die anderen." Waren früher alle Spiele für weiße heterosexuelle Männer, und berücksichtigt man heute zunehmend auch z.B. Frauen, schwule Männer oder farbige Menschen, hat man natürlich das Gefühl, dass einem etwas weggenommen wird. Genau genommen das Privileg, immer als das Maß aller Dinge behandelt worden zu sein, nicht nur bezogen auf Spiele, sondern auch in allen anderen Bereichen (was auch erklärt, warum sich so eine Haltung bei Videospielen auch immer auf ein entsprechendes Weltbild stützt). Aber es muss doch einleuchten, dass das nicht in Ordnung ist. Wer das nicht einsieht und meint, dass die anderen Gruppen einfach egal sein sollten, weil man selbst 100 % vom Kuchen will, ist nun mal ein A..., da sehe ich auch nicht mehr viel Spielraum für "Meinungen".
Natürlich sieht man das alles nicht so wild. "Gibt doch genug Spiele mit weiblicher Protagonistin." Bloß halt viel weniger als mit männlichem. Und wenn eine Frau "zu lesbisch" aussieht, fehlt offenbar noch das Letzte, was sie für einen heterosexuellen Mann erträglich gemacht hat. Eine fülligere Lara Croft? Kann ja einfach mit der Zeit zugenommen haben und weniger klettern. Was da wohl los wäre...
Ist es wirklich zu viel verlangt, Spiele möglichst allen Menschen zugänglich zu machen? Ich finde es traurig, dass Personen mit brauner Hautfarbe fast Freudentränen bekommen, wenn ein fester Protagonist in einem Spiel ihre Hautfarbe hat, weil das einfach so selten ist. Und ich finde es traurig, dass Ellie zu einem Politikum gemacht wird, bloß weil sie lesbisch ist. Was zum Teufel ist daran so schlimm? Weil damit ein alternatives Frauenbild gezeigt wird, das offenbar nicht in der Form von Männern abhängig ist wie eine heterosexuelle Frau, die Männern gefallen will und für sie verfügbar ist? Das läge zumindest nahe.
Was steckt unter dem Feigenblatt des "keine Politik in Spielen"? Das möchte natürlich gut versteckt bleiben und von sich ablenken. Stattdessen zeigt man mit dem Finger auf sog. "SJWs" und versucht mit ihrer Hilfe, möglichst alle Veränderungen als übertrieben und falsch zu deklarieren, sodass sich nichts ändert und man stets weiterhin das Maß aller Dinge bleibt.
Nachtklingen hat geschrieben: ↑04.05.2020 15:12Ist halt ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, ein Blick in die USA genügt zurzeit um zu wissen welche Weltanschauung viele immer noch haben.
Was mich am meisten daran stört, ist dass diese Radikalisierung vor allem aus den USA nach Europa und Deutschland schwappt. Dort ist die Gesellschaft eigentlich ganz anders als hier, viel gespaltener und daher radikaler, wozu sicher auch dieses Zweiparteiensystem beiträgt und das schwächere Sozialsystem. Waffen gehören auch dazu. Eigentlich ist es hier viel entspannter, aber durch das Internet und die Filterblasen leben viele gefühlt in einer US-amerikanischen Realität, die hier so eigentlich gar nicht existiert, zumindest noch nicht. Wer hier von "SJWs" schreibt und sich von diesem Label nicht distanziert, hat sich offenbar anstecken lassen.