Temeter hat geschrieben: ↑16.10.2017 22:42Aber anscheinend ist es wichtig genug für dich, um es lautstark und seitenlang zu verteidigen. Nur wenn jemand sich daran stört, dann zieht man plötzlich das Argument, "es ist doch eigentlich nicht so wichtig", weil natürlich alles nur nach der eigenen, offensichtlich korrekten Meinung gehen kann und das auch so gut ist. Natürlich passt es dir, wenn sich niemand davon generft fühlt, oder die Leute wenigstens die Klappe halten.
Sich daran stören wäre "Hmm, ich finde diese Sache mit der geschlechtsneutralen Formulierung schon etwas nervig".
Was anderes ist es, wenn von Genderidiotie, Genderdeppen, Genderwahnsinn, Formulierungsverbrechen, Meinungsdiktatur, Gesinnungsterror udgl. gesprochen wird. (Damit will ich DIESES Thema nicht wieder aufbringen, aber offensichtlich liest der liebe Temeter ja nur quer.) Von daher ist es absolut nachvollziehbar, daß Leute mit anderer Meinung, diese und ähnliche Formulierungen und weitere übertriebene Darstellungen des Themas nicht einfach unwidersprochen im Raum stehen lassen - auch wenn sich das alles wiederholend über mehrere Seiten hinzieht.
Zu dem Argument "Das ist doch nicht wichtig". Zum einen ist das von Anfang schon ein Argument gewesen: Die geschlechtsneutrale Formulierung wird nicht auf allen Ebenen massiv durchgesetzt, wie manche hier offensichtlich meinen, sondern eben nur in einem begrenzten, relativ kleinen Bereich.
Zum anderen IST das Ganze ja auch eine Kleinigkeit - in dem Sinne, daß damit nur sehr wenig an einem Text geändert wird.
Der Effekt jedoch, der ist wichtig - und da kommen wir dann zum Stellvertreterkrieg, der bei diesem Thema veranstaltet wird. Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist es, was offensichtlich so viele Probleme bereitet. Und der Aufhänger ist hier die geschlechtsneutrale Formulierung. Oder am Anfang des Threads: Der Austausch eines chinesischen Sprichworts, das man - wenn man es übersetzt - offensichtlich falsch verstehen kann.
Wie in dem verlinkten SZ-Artikel schön zu lesen war: Bei der Auseinandersetzung mit dem Sexismus und dem Kampf für Gleichbehandlung von Mann und Frau sind auch kleine Aspekte wichtig. Auch wenn es diejenigen, die damit ein Problem haben, nerven mag.
Im Übrigen möchte ich noch - da dein Vorwurf der Relativierung an mich noch im Raum schwebt - nicht unerwähnt lassen, wie du auf den SZ-Artikel reagiert hast: Mit einem Bericht über einen Mann, der sexuell belästigt wurde. DAS ist Relativierung - denn die Tatsache, daß auch Männer sexuell belästigt werden, ändert nichts an den Problemen von Frauen in dieser Frage. Daß es Überschneidungen gibt, bestreitet niemand ernsthaft. Aber das Geschlecht nur aufgrund der Tatsache, daß auch Männer sexuell belästig/genötigt/missbraucht werden als Variable aus der Gleichung herauszunehmen, ist meines Erachtens falsch.