Sir Richfield hat geschrieben:bKb hat geschrieben:Jetzt mal ernsthaft. Du wunderst Dich nicht wirklich, wenn Firmen nicht in den PC investieren, wenn Leute wie Du, nicht bereit sind, für ihre Produkte zu bezahlen?
Wau, diese Schuldumkehrung ist schon genial.
Wie wäre es mit: "Ich als Kunde kaufe erst dann wieder ein Produkt, wenn es bestimmte Mindestanforderungen erfüllt." ?
Ich habe mir mal sagen lassen, dass "der Markt" eigentlich so funktioniert und nicht andersherum.
Zu sagen "Du musst schon kaufen, damit du was bekommst" ist nicht besonders Kundenfreundlich und, vor allem: Es funktioniert nicht!
Bei den Publishern kommt so nämlich nur das Signal an: "Die kaufen alles!"
Und wenn es morgen halt keinen halbherzigen Port für Batman mehr für PC gibt? Das tut dem Publisher mehr weh als dem Spieler, dessen Batman eh nicht sauber laufen würde.
Vor allem wenn dieser Spieler das Geld halt den Leuten gibt, die vernünftig laufende Spiele produzieren.
Ich würde sagen weder du noch er ist uneingeschränkt im Recht.
Du musst kaufen, damit wir entwickeln hat er zunächst einmal gar nicht behauptet. Der User zielte viel mehr auf die Geizmentalität ab, die sich auf dem Spielemarkt im Allgemeinen und beim PC im Besonderen breit gemacht hat, speziell befeuert von den Sales und im PC-Bereich dem sehr schnellen Preisverfall.
Als Kunde geht man in der Regel an die Sache mit der Legitimation ran: „Was, technisch unsauber? Da warte ich lieber noch ein paar Patches ab und hole es mir dann. Dann gibt es das auch wenigstens zum halben Preis oder noch günstiger und ich habe somit auch nur das bezahlt, was mir eine eingangs lieblose Umsetzung auch gerade noch wert wäre.“
Schnell greift aber auch, aus Erfahrungen heraus, um sich, dass man dieses Spielchen unabhängig der Qualität des Produktes zum Erscheinungstermin betreibt. Man regt sich auf, wenn ein Spiel zum Release mal mehr als 40,00 Euro kostet und wenn es nach spätestens drei Monaten nicht auf maximal 15,00 Euro gefallen ist, ist das der Untergang des Abendlandes.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch den Publisher, der Geld in die Herstellung des Produktes investiert hat (Wert X) und mit einer prognostizierten Absatzmenge (Wert Y) einen Preis (Wert Z) errechnet, mit dem man noch in die Gewinnzone kommen kann.
Verändert sich etwas an den Werten Y oder Z oder gar beides nach unten (was gemäß der Marktgesetze fast immer der Fall ist, weil sie einander im Handel bedingen), kommt man automatisch durch den im Nachgang nicht mehr änderbaren Wert X ins Minus, es sei denn, Wert Y geht nach dem Fall von Wert Z massiv durch die Decke. Daraus zieht man dann aber schnell den Schluss: der Markt gibt das, was wir beim letzten Mal kalkuliert haben nicht her, also müssen wir von Anfang an bei Wert X Abstriche machen, was sich dann aber unter Umständen auf die Produktqualität auswirken kann, was dann wiederum bewirken kann, dass man Kunden, die bis dato noch nicht vom Geizvirus erfasst worden sind, auch in diese Ecke drängt, weil sie sich nach einem Bugfestival zum Vollpreis zukünftig auch vorsichtiger verhalten oder prinzipiell nur noch auf Preisverfälle warten, was dann wiederum beim Publisher…
Hat irgendwie etwas von einer Spirale… Ein Teufelskreis!!!
Also um mal wegzugehen von diesem Schwarzweißdenken mit seinen „geizigen Gamern“ und „geldgeilen Publishern und Entwicklern“ kann man sagen, dass da keine Seite völlig frei ist von Schuld. Ohne diesen miesen Port damit grundsätzlich entschuldigen zu wollen, weil es ja auch ohnehin unklar ist, ob von mir beschriebenes hierbei tatsächlich greift, aber wenn ein Publisher die Erfahrung gemacht hat, dass er mit PC-Ports zuletzt keine guten Umsätze mehr gemacht hat, dann ist das aus unternehmerischer Sicht kurzfristig gesehen ein nachvollziehbarer Schachzug, für einen solchen Port ein kleines No-Name-Studio zu beauftragen, bei dem zwar zu befürchten ist, dass die nicht die optimalste Arbeit abliefern, aber dafür für den Leistungsvertrag auch nur ein Zehntel an Kohle sehen wollen im Vergleich zu einer AAA-Schmiede.
Dass das dann, wenn wirklich die Qualität schwach ist, mittel- bis langfristig eine Katastrophenentscheidung ist, weil man in diesen Zeitsphären gedacht für zukünftige Projekte Kunden vergraulen könnte, ist dabei dann eben irrelevant. Da wären wir dann bei dem nur noch auf das Hier und Jetzt fokussierte Denken von Börsendotierten Unternehmen, deren höchste Priorität es ist, das jährliche Renditeverlangen ihrer Anleger befriedigen zu müssen…