jloh24 hat geschrieben:Ganz ehrlich: Wissenschaftler, die an eine solche Theorie glauben, haben die Bezeichnung "Wissenschaftler" schon dadurch nicht mehr verdient.
Der Konstruktivismus ansich ist sogar sehr wissenschaftlich. Dieser entstand aus der Erkenntnis, wie unser Nervensystem, unsere Sinne, Daten aufnehmen und was mit diesen dann im Gehirn geschieht.
Natürlich muss alles weitere erstmal als reine, unbeweisbare Fantasie angesehen werden. Ob wir in einer Simulation leben ist selbstverständlich nur ein Gedankenspiel, welches man wohl nie beweisen wird und welches eigentlich auch keine wirklichen Auswirkungen auf unsere Leben hätte. In einer Simulation zu leben wäre für den menschlichen Verstand so ungreifbar wie die Vorstellung, wie genau das Universum entstanden ist. Ich meine, es ist zwar eine hochinteressante Frage; aber was würde sich ändern, wenn wir jetzt von einem Wesen wie Gott, von einem Vorgang wie dem Urknall oder von einem gewaltigen Computerprgramm erzeugt wurden? Das alles geht über die Grenzen des menschlichen Verstandes hinaus und die drei Antwortmöglichkeiten würden die Frage eigentlich noch nichtmal beantworten.
Ironischerweise sagt der Konstruktivismus im Prinzip aus, was eine grundlegende Regel von wissenschaftlichem Arbeiten ist: Traue deine Augen nicht und überprüfe alles, was du zu wissen glaubst. Ich persönlich finde das gut, da es im Konstruktivismus auch keine fanatischen Glaubensauffassungen von richtig oder falsch gibt, da jedem Subjekt grundsätzlich zugestanden wird, die Realität ganz anders zu interpretieren.
Trotzdem sehe ich da auch Probleme: Auf der anderen Seite gibt es eben Dinge, die durchaus immer so sind und nicht vom Standpunkt abhängen. 1+1 gibt jedenfalls immer noch 2 und das wird sich kaum ändern ^^
Wobei es ja die sog. Intersubjektivität gibt: Wenn viele Menschen unabhängig von einander diesselbe Wirklichkeit erleben, bekommt diese objektive Züge. Wobei es auch da wieder Probleme gibt: Gallileo war einer der wenigen, der meinte, die Erde sei eine Kugel, aber trotzdem hatte er Recht.
Angelsmaycry hat geschrieben:Ich meine mit "sind wir eine Simulation" nicht dass der schöpfer dieser unseren ganzen weg vorraussagt... eben nur bestimmtes.
Ich kann in Super Mario Kart ja auch entgegengesetzt Fahren, ohne das Nintendo(?) das "vorberrechnet" hat.. doofes beispiel, aber ich hoffe du verstehst was ich meine.
Nehmen Wir an, wir sind so gut simuliert, das wir eine eigene "KI" entwickelt haben, (haben wir ja) also kann der Simulator wohl nicht vorrausagen was wir tun! oder?
Neben dem, was Pyoro-2 schrieb, musst du noch bedenken, dass alles, was wir denken, fühlen und dann tun, erstmal auch von der Simulation berechnet werden muss und der Erschaffer auf diesen Vorgang vermutlich auch Einfluss nehmen kann. Das gibt die Möglichkeit, deine Denkprozesse einfach zu ändern, wenn sie für den Erschaffer der Sim zu gefährlich werden.
Pyoro-2 hat geschrieben:Wie weit das auf unser Universum in Sachen vorhersagbarkeit zutrifft, weiß ich allerdings auch nicht und ist afaik auch mehr oder weniger ein Streitthema. Quantenkram ist schonmal nicht absolut vorhersehbar, nur gibt's ja gewisse Leute, die davon ausgehen, dass was auf quantenmechanischer Ebene passiert, das makroskopische eh nicht großartig beeinflusst.
Ich denke kaum, dass der Erschaffer der Sim nicht genau wüsste, wie bestimmte Prozesse genau ablaufen und wann welches Teilchen wo ist und alle anderen physikalischen Eigenschaften, welche das Teilchen hat. Insofern müsste der Erschaffer bzw. derjenige, der die Sim kontrolliert, genau sagen können, was du denkst, was du tun wirst et cetera.