Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

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FlintenUschi
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von FlintenUschi »

batsi84 hat geschrieben: 08.10.2021 15:13
FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 14:35
Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 08.10.2021 12:54 Aber es driftet mir hier gerade schon wieder etwas zu sehr ab mit Relativierung. Wenn man versucht LGBTQ+ damit lächerlich zu machen, dass man fragt ob das + für Pädophilie steht, ist für mich einfach keine Diskussion mehr sinnvoll.
Ich habe nicht gefragt, ob das + nur für Pädophilie steht, sondern ob es diese Sexualitätsgruppe ebenfalls mit vereinahmt. Gerade in der Sache ist das eben nicht geklärt, und es ist schon sehr bezeichnend, das jede Person, die ich nach der Bedeutung des "+" frage, mir die Antwort verweigert und ausweicht. Ihr wisst doch selber alle nicht, was damit gemeint ist. Ihr belegt Menschen mit Ausdrücken, deren Bedeutung ihr gar nicht kennt.

Ich kenne deine eigene sexuelle Ausrichtung zwar nicht, aber deine Diskussionsverweigerung klingt für mich jetzt erst einmal nur anmaßend bis unverschämt. So als ob du zwar gerne über Menschen redest, aber nicht mit ihnen.
Ich denke wenn man das Thema "sexuelle Selbstbestimmung" jenseits der klassischen Kategorien weiter diskutieren möchte, dann kommt man auch nicht darum herum, Themen wie Pädophilie und Zoophilie anzusprechen - einfach weil es Teile des sexuellen Spektrums sind.
Man muss dann nur aufpassen, dass man nicht wieder in alte Vorurteile wie "alle Homosexuellen sind pädophil" abdriftet und sich auch überlegen, wie man jenen Menschen umgeht, die ihre sexuelle Vorlieben nicht ausleben dürfen. Ich stelle es mir persönlich auf jeden Fall ziemlich schrecklich vor, wenn ich meine Heterosexualität nicht ausleben könnte - immerhin ist sie ein fester Bestandteil meiner Persönlichkeit bzw. Identität.

Beim Thema "Pädophilie" finde ich es zum Beispiel bemerkenswert, dass das YouTube-Format "Frag ein Klischee" seine Folge "Frag einen Pädophilen" neu aufgelegt hat - ganz ohne Zensur. Dementsprechend scheint sich der Zugang zu dem Thema auch zu ändern. Damit wird der Sex mit Kindern bestimmt nicht legal oder gesellschaftlich akzeptiert, aber dennoch finde ich, dass das ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte ist :)

Vielen Dank. Das ist ein sehr hilfreicher Beitrag.

Ich möchte natürlich nicht pauschal Pädophilie von diesen Debatten oder auch Vereinnahmungen ausschließen. Immerhin sind das ja auch sexuell diskriminierte Minderheiten. Nur muss dieses Thema eben auch entsprechend seriös und sensibel diskutiert werden, weil es in diesem speziellen Fall um eine sexuelle Ausrichtung geht, deren Auslebung wir gesellschaftlich nun wirklich nicht akzeptieren können. Das heisst aber nicht, daß wir deswegen Pädosexuelle an sich nicht akzeptieren sollten.

Aber genau da verweigert sich der Großteil der Gesellschaft, wie auch hier zu sehen ist.

Ich persönlich finde, daß wir durchaus auch mit Pädophilie offener umgehen müssen, Pädosexuellen lieber Hilfe anbieten statt sie auszugrenzen. Alleine aus Prävention vor den Taten. Auf der anderen Seite ist das natürlich umheimlich schwierig zu fragen, ob sie wirklich mit den restlichen alternativen Sexualformen in eine Gruppe gesteckt werden sollte. Da sind einfach soviele Stigmata. Gelebte Pädosexualität führt nunmal zu einem der verachtenswertesten Verbrechen, die wir überhaupt kennen. Das kann in diesem Fall schonmal nicht wie bei uns Homosexuellen funktionieren, wo wir innerhalb unserer Gemeinschaften unsere Sexualität völlig ausleben können. Dazu eben, wie du schon erwähntest, diese unsägliche Verbindung zwischen Homosexualität und Pädophilie, die leider vor allem in konservativen Kreisen immer noch präsent ist und willkürlich LGBT sowieso schon damit verbinden.

Das müssen wir erst einmal loswerden. Unter bestimmten Bedingungen hätte ich kein Problem damit in den selben Topf geworfen zu werden. Aber da kann ich auch nur für mich sprechen. Die meisten LGBT-Aktivisten wollen damit nichts zu tuen haben, oder Fragen danach nicht beantworten, was im Grunde dasselbe heisst.
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batsi84
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von batsi84 »

FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 16:01Vielen Dank. Das ist ein sehr hilfreicher Beitrag.

Ich möchte natürlich nicht pauschal Pädophilie von diesen Debatten oder auch Vereinnahmungen ausschließen. Immerhin sind das ja auch sexuell diskriminierte Minderheiten. Nur muss dieses Thema eben auch entsprechend seriös und sensibel diskutiert werden, weil es in diesem speziellen Fall um eine sexuelle Ausrichtung geht, deren Auslebung wir gesellschaftlich nun wirklich nicht akzeptieren können. Das heisst aber nicht, daß wir deswegen Pädosexuelle an sich nicht akzeptieren sollten.

Aber genau da verweigert sich der Großteil der Gesellschaft, wie auch hier zu sehen ist.

Ich persönlich finde, daß wir durchaus auch mit Pädophilie offener umgehen müssen, Pädosexuellen lieber Hilfe anbieten statt sie auszugrenzen. Alleine aus Prävention vor den Taten. Auf der anderen Seite ist das natürlich umheimlich schwierig zu fragen, ob sie wirklich mit den restlichen alternativen Sexualformen in eine Gruppe gesteckt werden sollte. Da sind einfach soviele Stigmata. Gelebte Pädosexualität führt nunmal zu einem der verachtenswertesten Verbrechen, die wir überhaupt kennen. Das kann in diesem Fall schonmal nicht wie bei uns Homosexuellen funktionieren, wo wir innerhalb unserer Gemeinschaften unsere Sexualität völlig ausleben können. Dazu eben, wie du schon erwähntest, diese unsägliche Verbindung zwischen Homosexualität und Pädophilie, die leider vor allem in konservativen Kreisen immer noch präsent ist und willkürlich LGBT sowieso schon damit verbinden.

Das müssen wir erst einmal loswerden. Unter bestimmten Bedingungen hätte ich kein Problem damit in den selben Topf geworfen zu werden. Aber da kann ich auch nur für mich sprechen. Die meisten LGBT-Aktivisten wollen damit nichts zu tuen haben, oder Fragen danach nicht beantworten, was im Grunde dasselbe heisst.
Das Thema "Kindesmissbrauch" wird nur halt leider noch sehr lange ein heikles Thema bleiben. Vor allem die katholische Kirche verliert aktuell an Boden, da man immer noch keinen angemessenen Umgang mit den Missbräuchen gefunden hat. Gesamtgesellschaftlich sieht es in meinen Augen nicht anders aus. Auch der besagte Kumpel wurde von seiner Familie ausgeschlossen, damit die Geschichte mit dem Bruder nicht ans Licht kommt.

Auf der anderen Seite gibt es bestimmt auch Menschen, bei denen z.B. Transexualität und Pädophilie zusammenfällt. Aber das wird dann auch nur ein sehr kleiner Bruchteil bzw. Graubereich innerhalb zwei marginalisierter Gruppen sein. Generell empfinde ich das Pluszeichen bei LGBTQ+ als Indikator dafür, dass die Sexualität selbst viel zu fließend ist, als dass man sie einfach in irgendwelche Kategorie stecken kann.

Und da kann man in meinen Augen wieder den Bogen zur gendergerechten Sprache spannen. Unsere Sprache ist aktuell noch zu sehr an (grammatikalische) Kategorien gebunden, um die Komplexität des Themas angemessen wiederzugeben.
In a Station of the Metro

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Grauer_Prophet
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Grauer_Prophet »

EintopfLeiter hat geschrieben: 08.10.2021 09:48
Grauer_Prophet hat geschrieben: 08.10.2021 09:22 Ich habe 3 Schwarze im Bekanntenkreis von denen 2 mit Negerküssen,Mohr im Hemd und ähnlichen kp haben.
Sie würden es zwar Seltsam finden wenn sie jemand als Neger ansprechen würde etc (zu uns sagt ja auch niemand hey weißer) aber sie meinen wenn das Wort mal fällt kriegen Weiße oft eher die Krise als Schwarze.Im Kontext ist es halt auch zu betrachten.Scheiß N.ger -braucht man ja nicht viel dazu sagen.10 kleine N.gerlein -was solls (zitat)....

Da es aber durchaus schwarze Menschen gibt die sich daran stören (also an N.ger) und man das Wort nicht braucht lassen wir es halt sein.
Mohr im Hemd zu verbieten halte ich für übertrieben.Wobei wenns da an passenden anderen Namen gibt (hab mal Obama im Pyjama gesehen etc) wärs a ok.Schokokuchen ist mir zu plump.

"Hey Neger" ist aber auch nicht ansatzweise gleichzusetzen mit "Hey Weißer".

Beschäftige Dich bitte mal mit der Historie des Wortes und höre nicht im 17. Jahrhundert damit auf!

Man findet immer jemanden, der kein Problem mit abwertenden Begriffen hat. Ich denke aber schon, dass die meisten das nicht so pralle finden. Ryan hatte das schon ordentlich umrissen. Darüber hinaus geht es nicht um Verbote, sondern um eine sinnvolle Sprachentwicklung.

VG
Natürlich da hab ich mich falsch ausgedrückt -N.ger und Weiser ist natürlich nicht auf der selben Stufe.
Wie gesagt ich bin auch der Meinung das man das N Wort nicht braucht und da sich genug Menschen davon gekränkt fühlen verbannen wir es zurecht (bzw viele halt) aus unseren Wortschatz.
Bei dem Wort Mohr -ich hab es noch nie außerhalb von Mohr im Hemd (was man auch bei uns viel schneller ausspricht -ich hab erst mit 13-14 "bemerkt" das es sich auf einen Mohr im Hemd bezieht und nicht auf ein Ausländisches Wort wie Prülee etc :oops:) gehört -und in Österreich wird die Speise deswegen fast Überall weiterhin so benannt-was ich ok finde.Bei uns wird aber auch viel weniger über das Wort Mohr diskutiert (gibt auch ein Bier Mohrenbräu) als über das mittlerweile verächtete und Strafbare N Wort-hat vermutlich auch damit zu tun das es weniger Problematisch ist.
Zigeuner wurde ja auch in den letzten Jahren geächtet (Zigeunerschnitzel etc) wobei ich schon als Kind meistens Paprikaschnitzel in den Speisekarten gesehen hab -und das find ich auch ok so weil man das Wort Zigeuner schon noch sehr oft als Schimpfwort in Verwendung hat -da ist es ok solche Gerichte umzunennen.
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VaniKa
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von VaniKa »

FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 14:35Ich habe nicht gefragt, ob das + nur für Pädophilie steht, sondern ob es diese Sexualitätsgruppe ebenfalls mit vereinahmt. Gerade in der Sache ist das eben nicht geklärt, und es ist schon sehr bezeichnend, das jede Person, die ich nach der Bedeutung des "+" frage, mir die Antwort verweigert und ausweicht. Ihr wisst doch selber alle nicht, was damit gemeint ist. Ihr belegt Menschen mit Ausdrücken, deren Bedeutung ihr gar nicht kennt.
Es ist einfach ein Platzhalter für weitere Gruppen, damit klar wird, dass diese nicht explizit ausgeschlossen sind. Ob dazu nun Pädophilie zählt oder nicht, ist schlichtweg "undefiniert". Es gibt also weder ein Ja, noch ein Nein als Antwort. Es gibt schlichtweg keine Antwort. Die Schubladen wie lesbisch, schwul oder bisexuell sind ziemlich grob und man kann sich auch weitaus filigraner definieren, wie z.B. heteroflexibel. Pan ist wiederum etwas anderes als bi. Jemand kann asexuell aber panromantisch sein. Kurz: Das Alphabet müsste vermutlich mehrmals durchlaufen werden, um das alles explizit zu benennen. Daher einfach ein + und jeder kann selbst entscheiden, ob er sich dazu zählt. Da muss man nicht unterstellen, dass möglicherweise Pädophilie auch da drin stecken könnte, solange niemand explizit "Nein" dazu sagt. Das ist in "bad faith" gedacht und soll offenbar die LGBTQIA+-Community in ein schlechtes Licht rücken.

Im Übrigen spricht auch niemand von "LGBTQIA+-Menschen" oder sagt "X ist ein LGBTQIA+-Mensch". Man spricht vom LGBTQIA+-Spektrum und einer entsprechenden Zugehörigkeit zu diesem Spektrum. Ein schwuler Mann bleibt ein schwuler Mann und wird in LGBTQIA+ eben durch das G vertreten. Man kann Dinge auch absichtlich missverstehen wollen und sie immer maximal negativ auslegen. Bad faith eben.
Zuletzt geändert von VaniKa am 08.10.2021 17:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Drian Vanden
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Drian Vanden »

Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42
Drian Vanden hat geschrieben: 08.10.2021 15:23Richtig, ist es. Eben weil es noch längst nicht so ist, wie es das Grundgesetz verlangt. Wir können unzählige Bereiche aufmachen, in denen die Frauen nicht gleichberechtigt sind. Wenn du keine Beispiele findest, gib mir einfach Bescheid, ich liefere sie gern.
Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42 In dem Fall war dein Satz komisch formuliert. Du hättest einfach schreiben können, dass Frauen benachteiligt werden.


Für dich offenbar, ja, war er komisch formuliert. Ich ändere den Wortlaut dennoch nicht ab, sondern bestätige ausdrücklich, wie er geschrieben war.
Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42
Sicher, das ist die Frage. Und ich beantworte sie mit: Ja, das generische Maskulin ist ein Problem.
Und das ist halt nur deine Meinung.
Isoliert von allen? Natürlich, es ist nur meine Meinung. Hier in diesem Thread? Nein, ist sie es nicht. Außerhalb dieses Threads erst recht nicht.

Es ist auch, isoliert, auch nur meine Meinung, dass selbst 12,50€ Stundenlohn viel zu wenig sind. Jede Meinung oder Stimme, die angegeben oder abgegeben wird, ist fürs erste nur eine Meinung oder nur eine Stimme. Die (demokratische) Mehrheit macht's!
Ich habe auch nichts mit den Massenmorden aus den Kolonialzeiten zu tun, nichts mit den Mauer-Opfern, Stasi-Verfolgten oder ermordeten oder ins Gefängnis gesperrte Homosexuellen. Aus meinem Menschenverstand heraus, ohne mich groß anstrengen zu müssen, fühle ich mich menschlich verpflichtet, Respekt und Anteilnahme zu zeigen und alles dafür zu tun, dass sich solche Dinge nicht wiederholen.
Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42 Und dem würde ich mich anschließen. Aber dein erster Kommentar liest sich viel spezifischer:
Ziemlich polemischer und vorallem gefährlicher Wortverdreher. Nicht Nationalität verpflichtet, sondern unser Grundgesetz.
Und btw, gefährlich, sehr witzig, als ob Hinterfragen bedenklich sei :lol:
Ja, auch Hinterfragen kann gefährlich sein, vor allem im WIE des Hinterfragens. Wüsste nicht, was daran witzig sei, bemerkenswert, dass du das witzig findest.
Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42
Aber ich vermute mal, dass du nicht einfach blinden Gehorsam gegenüber dem Grundgesetz meinst? Denn das wäre wiederum bedenklich.
Was ist denn das Grundgesetz für dich? Vor allem, geradezu bezüglich des Grundgedankes des Grundgesetzes?

Blinder Gehorsam, wie du es in meinen Augen wieder einmal völlig unzulässig im WIE des Hinterfragens bezeichnest, ist ein völlig unnötiger Begriff.
Temeter  hat geschrieben: 08.10.2021 15:42 Folgend wäre die Frage, wozu glaubst du sollten Deutsche verpflichtet sein, und dann sind wir eben schnell bei der Frage, inwiefern "Nationalität verpflichtet".
Nationalität ist ein Begriff, den du bedient hast. Das Grundgesetz spricht sowohl Menschen als auch (Staats-)Bürger an. Was also du mit Nationalität meinst, solltest eher du uns/mir erklären.
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James Dean
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von James Dean »

Drian Vanden hat geschrieben: 08.10.2021 15:23
Sicher, das ist die Frage. Und ich beantworte sie mit: Ja, das generische Maskulin ist ein Problem.
Sprache ist generell ein Problem. Nehmen wir das sog. generische Maskulinum, um das es hier geht. Befürworter behaupten, es würde ja jeden "mitmeinen" und sei daher zu präferieren. Kritiker sagen: Nein, es spräche nur Männer:innen und Männer an und sei daher abzulehnen.

Als Alternative wurden dann unterschiedliche Vorschläge gemacht.

Etwa die Verwendung des Partizips: Studierende, Lehrende, Schülende, Regierende, Bauarbeitende, Kauffrauende. Klappt im Plural super weil Partizipien im Plural immer die gleiche Endung haben. Im Singular ergeben Partizipien keinen Sinn, weil einen Studierenden und eine Studierende gibt. Ungünstig. Technisch gesehen ist das Partizip auch im Plural sexistisch, weil Pluralformen im Deutschen ausschließlich feminin und nicht neutrum oder maskulinum sind. Egal welchen Genus die Substantive im Singular haben. Aber dieses Argument ist auch irgendwo die Atombombe unter der Argumenten, deswegen lassen wir die sprachliche Pluralkritik mal hier aus dem Spiel :)

Eine andere Möglichkeit ist die sog. gendergerechte Sprache. Da synthetisiert man Neologismen aus Sonderzeichen, Partizipien und / oder weiblichen Formen, zum Beispiel Leser*innen, Leser:innen, Leser_innen oder Lesend*e/r. Wird inzwischen sehr gerne von Journalisten und öffentlichen Bediensteten praktiziert, denn es ist eine inklusive Sprache, die alle Menschen berücksichtigt: Schwarze, Deutsche, Ausländer, Behinderte, LGBTQIA+-Personen, Frauen und Männer. Kurz: Befürworter behaupten, es würde ja jeden "mitmeinen" und sei daher zu präferieren. Natürlich gibt es dann auch mit Recht Kritik von Männerinnen und Frauen (meist erstere), die sich dadurch eben nicht mitgemeint betrachten.

Wie man es auch macht, alles ist scheiße. Es wird niemals eine gerechte Lösung geben, das gibt unsere Sprache nicht her. Vielleicht doch, wenn man Genusmarkierungen generell bei Substantiven abschafft und nur noch den Wortstämme nimmt. Statt "Der Lehrer geht in den Supermarkt" heißt es dann "Lehr geht Supermarkt". Einfach, kurz und knackig, und für Nicht-Deutsche ez 2 lern.
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FlintenUschi
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von FlintenUschi »

VaniKa hat geschrieben: 08.10.2021 17:47 Es ist einfach ein Platzhalter für weitere Gruppen, damit klar wird, dass diese nicht explizit ausgeschlossen sind. Ob dazu nun Pädophilie zählt oder nicht, ist schlichtweg "undefiniert". Es gibt also weder ein Ja, noch ein Nein als Antwort. Es gibt schlichtweg keine Antwort. Die Schubladen wie lesbisch, schwul oder bisexuell sind ziemlich grob und man kann sich auch weitaus filigraner definieren, wie z.B. heteroflexibel. Pan ist wiederum etwas anderes als bi. Jemand kann asexuell aber panromantisch sein. Kurz: Das Alphabet müsste vermutlich mehrmals durchlaufen werden, um das alles explizit zu benennen. Daher einfach ein + und jeder kann selbst entscheiden, ob er sich dazu zählt. Da muss man nicht unterstellen, dass möglicherweise Pädophilie auch da drin stecken könnte, solange niemand explizit "Nein" dazu sagt. Das ist in "bad faith" gedacht und soll offenbar die LGBTQIA+-Community in ein schlechtes Licht rücken.
Warum sollte das auch nicht kritisiert werden? Mich stört nunmal, das es undefiniert ist. Ich finde da sollte schon festgelegt werden wie inklusiv die Bewegung nun wirklich ist. Für mich klingt das eher so, als wolle man Kontroversen aus dem Weg gehen und das Problem beiseite schieben. Eigentlich ist das aber etwas wofür die Bewegung nicht stehen sollte.
VaniKa hat geschrieben: 08.10.2021 17:47 Im Übrigen spricht auch niemand von "LGBTQIA+-Menschen" oder sagt "X ist ein LGBTQIA+-Mensch".
Google es mal. Das ist ein Ausdruck, mit denen Personen in unseren Medien beschrieben werden. Häufiger noch in den etwas verkürzteren Schreibweisen. Ich finde es einfach nicht schön so genannt zu werden. Es wird sich doch wohl ein Ausdruck finden lassen, der zum einen in der Lage ist ohne eine sinnfreie Aufzählung von Buchstaben und Sonderzeichen alternative Sexualformen und Geschlechtsidentitäten zu beschreiben, dazu eben aussprechbar ist und die Menschenwürde berücksichtigt. LGBTQ in all seinen Auswüchsen ist zu akademisch, zu technisch, zu abgrenzend. Ich habe nicht den Eindruck mit einem so sperrigen Begriff Toleranz zu gewinnen, vor allem bei den Bevölkerungsteilen mit dem größten Nachholbedarf.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von VaniKa »

FlintenUschi hat geschrieben: 09.10.2021 11:17Warum sollte das auch nicht kritisiert werden?
Weil es schon Framing darstellt, es überhaupt in den Raum zu werfen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Aber wenn ich jetzt Stellung dazu beziehen müsste, würde ich sagen, kann man auch Pädophilie als sexuelle Orientierung dazuzählen. Wie hier auch schon von anderen angesprochen wurde, sollte Pädophilie als solche erst mal nicht stigmatisiert werden, sondern einzig das Ausleben so einer Neigung an Kindern. Oder kurz: Pädophilie ist nicht schlimm, Kindesmissbrauch schon. Und im Rahmen einer Umbrella-Bewegung wie eben der LGBTQIA+-Bewegung kann man auch für die Entstigmatisierung von Pädophilie an sich kämpfen. Ich finde es wichtig, dass Menschen nicht für etwas stigmatisiert werden, für das sie nichts können. Wenn so jemand zum Täter wird, dann muss er natürlich gemäß den Gesetzen bestraft werden, keine Frage. Aber anstatt diese Menschen pauschal an den Pranger zu stellen, sollte ihnen die Gesellschaft helfen, eben nicht zum Täter zu werden. Und das funktioniert am besten, wenn man das Thema nicht unter den Teppich kehrt, sondern offen damit umgeht. Dazu muss den Menschen aber auch die Chance gegeben werden, entsprechend offen damit umzugehen, ohne quasi zum gesellschaftlichen Abschaum erklärt zu werden und alles im Leben zu verlieren.

FlintenUschi hat geschrieben: 09.10.2021 11:17Das ist ein Ausdruck, mit denen Personen in unseren Medien beschrieben werden.
Okay, wenn du von "unseren", also deutschen, Medien sprichst, dann muss ich dir hier leider zustimmen. Ich finde insbesondere die Formulierungen um trans Personen häufig sehr "ungelungen", weil da immer noch das Denken von vor Jahrzehnten zum Vorschein kommt, selbst wenn die Beiträge sogar eigentlich positiv gemeint sind.

Ich jedenfalls würde niemanden "LGBTQIA+-Mensch" nennen. Wie ich schon sagte, es ist ein Spektrum und diese einzelnen (Unter-)Gruppen tun sich halt zusammen, weil sie ein gemeinsames Problem haben und gemeinsam eben stärker sind, vor allem gegen die reaktionären Kräfte in einem Land. Geht es um eine konkrete Gruppe, z.B. schwule Männer, kann man die ja auch so nennen. Ich finde generell dieses "-mensch" ziemlich unbrauchbar. Das Klingt nach Marsmensch. Ist ein Marsmensch ein Mensch? Nein. Und genau das suggeriert so ein "-mensch", wie z.B. auch bei "Transmensch". Man sagt ja auch nicht "Homomensch", "Schwulmensch" oder "Dickmensch". Trotzdem scheint das inbesondere bei der Gruppe der trans (adjektiv wie schwul!) Personen kaum jemandem zu stören, wie man ja auch hier immer wieder lesen muss.
Zuletzt geändert von VaniKa am 09.10.2021 23:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von LeKwas »

Temeter  hat geschrieben: 06.10.2021 15:43 Am Rande, bin gerade beim deutschen Reddit drüber gestolpert:

https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Anti ... erleumdung

Mal schauen, wo das hingeht.
... in keine gute Richtung, so wie es aussieht. :?
Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ haben die Ermittler inzwischen „erhebliche Zweifel“ daran, dass der Ablauf der Ereignisse der ursprünglichen Schilderung entsprach. Auch die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete am Sonntag dahingehend.

Ofarim hatte in einem auf Instagram veröffentlichten Video berichtet, dass er in dem Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Erst wenn er den Stern abnehme, dürfe er einchecken, soll ihm gesagt worden sein.

Laut „Bild am Sonntag“ ergaben Auswertungen von Überwachungsvideos durch die Leipziger Polizei aber, dass der Sänger während des fraglichen Geschehens anscheinend gar keine Halskette mit sichtbarem Davidstern trug. In einer Vernehmung habe Ofarim darüber hinaus gesagt, er wisse nicht mehr sicher, ob er an jenem Abend eine Kette trug.
[...]
Das Leipziger Hotel selbst wehrte sich darüber hinaus gegen die Antisemitismusvorwürfe und bemüht sich selbst um Aufklärung. Es beauftragte eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorgänge und will Zeugenaussagen von anderen Gästen auswerten. Das Unternehmen berichtete zudem von einem Zeugen aus der Lobby, der die Version des Musikern ihm gegenüber nicht bestätigt habe.
https://www.tagesspiegel.de/politik/ant ... 12934.html
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Kajetan
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Kajetan »

LeKwas hat geschrieben: 18.10.2021 12:13 ... in keine gute Richtung, so wie es aussieht. :?
Wieso? Das ist die richtige Richtung. Aufklärung dessen, was tatsächlich passiert ist. Ohne Wahrhaftigkeit gibt es keine Gerechtigkeit.

In meinem Bekanntenkreis habe ich Leute aus Äthiopien, wo ja seit Dezember ein neuer Krieg/Bürgerkrieg tobt. Da wird sich gerade heftig organisiert und engagiert, damit die dort verübten Kriegsverbrechen im Westen publik werden und die Täter sowie höherrangige Verantwortliche samt Premierminister und Friedensnobelpreisträger irgendwann vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag landen, sobald man genug zweifelsfreie Beweise/Aussagen und Zeugen gesammelt hat.

Die haben gerade einige Mühe dumme Arschlöcher auszufiltern, die einfach nur süchtig nach Aufmerksamkeit und Rampenlicht sind und wüste Geschichte erfinden, die sich so aber gar nicht zugetragen haben. Damit solche Blender es eben nicht schaffen sich zuerst in der westlichen Öffentlichkeit breitzumachen, bevor ihre Lügengeschichte auffliegt. Das gab es ja schon mal, als eine äthiopische Autorin hier eine kleine Berühmtheit mit dem Roman "Feuerherz" geworden ist. Hachhuchdramaschrecklich. Da müssenwirdochwastun! Nur dass sich dann herausstellt, dass ihre durchaus ergreifende Lebensgeschichte gar nicht ihre ist, sondern aus den Leben anderer Mädchen zusammengepfriemelt wurde. Das hat der guten Sache (der Kampf gegen Beschneidungen, Sklaverei, usw,) dermaßen viel Schaden zugefügt, dass man im Grunde wieder von vorne anfangen musste.

Sprich: Wer sich gegen Anti-Semitismus aussprechen will, darf nicht anfangen genauso zu lügen wie die Anti-Semiten!
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Temeter  »

LeKwas hat geschrieben: 18.10.2021 12:13
Temeter  hat geschrieben: 06.10.2021 15:43 Am Rande, bin gerade beim deutschen Reddit drüber gestolpert:

https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Anti ... erleumdung

Mal schauen, wo das hingeht.
... in keine gute Richtung, so wie es aussieht. :?
Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ haben die Ermittler inzwischen „erhebliche Zweifel“ daran, dass der Ablauf der Ereignisse der ursprünglichen Schilderung entsprach. Auch die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete am Sonntag dahingehend.

Ofarim hatte in einem auf Instagram veröffentlichten Video berichtet, dass er in dem Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Erst wenn er den Stern abnehme, dürfe er einchecken, soll ihm gesagt worden sein.

Laut „Bild am Sonntag“ ergaben Auswertungen von Überwachungsvideos durch die Leipziger Polizei aber, dass der Sänger während des fraglichen Geschehens anscheinend gar keine Halskette mit sichtbarem Davidstern trug. In einer Vernehmung habe Ofarim darüber hinaus gesagt, er wisse nicht mehr sicher, ob er an jenem Abend eine Kette trug.
[...]
Das Leipziger Hotel selbst wehrte sich darüber hinaus gegen die Antisemitismusvorwürfe und bemüht sich selbst um Aufklärung. Es beauftragte eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorgänge und will Zeugenaussagen von anderen Gästen auswerten. Das Unternehmen berichtete zudem von einem Zeugen aus der Lobby, der die Version des Musikern ihm gegenüber nicht bestätigt habe.
https://www.tagesspiegel.de/politik/ant ... 12934.html
Sprich, war noch so ein dämlicher Social Media Narzissist, der Geschichten erfindet, die ihn in den Mittelpunkt rücken und zum tragischen Helden hochstilisieren :roll:

Aber die Geschichte hat sich auch von Anfang an schräg angehört.
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ActuallyKindra
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von ActuallyKindra »

Der soll ja da richtig Stunk gemacht haben und dann rausgeschmissen worden sein. Richtig erbärmlich danach so ne scheiße zu erfinden haha
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Halueth
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Halueth »

Sollte sich bewahrheiten, dass es nicht wirklich einen Antisemitischen Übergriff gab, dann wäre das ein Bärendienst für die jüdische Gemeinde in Deutschland.

Was manche Menschen für ein bisschen mehr Ruhm machen und welchen Schaden sie dadurch anderen zufügen können hat ja schon Jussie Smollett gezeigt...
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Gast »

Die Bild sollte lieber erstmal vor ihrer eigenen Türe kehren, mit ihren jüngsten Eingriffen in die Pressefreiheit, Sexismus und Käuflichkeit. Die Deutschen Medien trauen sich abseits vom Spiegel leider nicht darum zu berichten.

https://www.nytimes.com/2021/10/17/busi ... chelt.html

Ich denke, hier ist es sinnvoller die Ermittlungen abzuwarten. Wäre nicht das 1. mal das eine Bild eine aufgebauschte Stimmung gegen Prominente macht. Da kann, muss aber nicht unbedingt viel dran sein.

Genau deswegen ist es gut das wir einen Rechtsstaat haben und nicht soziale Medien und Boulevard den Hammer fallen lassen. Sollte der gute Ofarim sich die ganze Geschichte ausgedacht haben, wird das für ihn natürlich der mediale Absturz ins Dschungelkampf und Sommerhaus. Ich traue der Bild, wie schon beim Kachelmann oder zuletzt Drosten allerdings jede Schweinerei zu. Ist ja nicht so als wäre die Bild ein Quell seriöser Berichterstattung...
chrische5
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von chrische5 »

Hallo

Nur sollte man jetzt keinesfalls so tun, als gäbe es solche Vorgänge nicht!

Christoph
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