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von Balla-Balla » 12.07.2018 13:11
Auch ich bin strikt gegen streaming und brauche das nicht. Ich habe schon ein Abo beim ÖR, das ich genau 0,0 nutze. Eine Glotze gibt es schon seit 10 Jahren nicht mehr, gezockt wird über den Beamer an der Konsole, da leihe ich ab und zu auch mal einen Film, bei sony apple oder amazon. Ansonsten ist das Netz groß und ich bediene mich aus dem Angebot ohne schlechtes Gewissen, sollte ich so mal etwas seichte Unterhaltung wollen.
Sollten die verdammten Zwangsgebühren mal wegfallen, wäre ich auch bereit, mehrere Newsseiten mit einem Obulus zu unterstützen, wie ich es hier, noch sehr gering, auch mache. News, welcher Art auch immer, sind das einzige, was imho wirklich täglichen Nachschub braucht. Ich wollte niemals so beliebig zocken, wie andere sich durch YT zappen. Ein game ist ein (Kunst)Werk, das es verdient hat, dass man ihm etwas Zeit widmet, dem ich auch Zeit widmen möchte. Dazu langt mir eine Disk oder von mir aus auch ein download, dann kann ich mich damit beschäftigen solange ich will. Derzeit habe ich wenig Zeit zum Zocken und so hängt bei mir schon länger Nier Automata im Schlitz und wartet auf meine Fortsetzung. Den Streaming Dienst müsste ich for nothing immer weiter bezahlen.
Sicher gibt es viele Anwender, die anders mit dem gaming umgehen, die ganz anders damit aufwachsen, mit allen Medien, für die wäre das streaming natürlich eine Option, alles gut, es wird ohnehin in diese Richtung gehen. Ich hoffe doch sehr, dass es viele andere wie mich gibt und dass der Spielebesitz nicht zur Nische wird, wie von den Redakteuren geweissagt.
Ich behaupte, dass reines streamen auch die Herstellung von games radikal verändern würde. Abgeschlossene Geschichten wird es nicht mehr geben. Es ist auch ein Unterschied, wenn eine Serie alle paar Jahre ein neues Sequel bekommt, dann entsteht ein neues Spiel, eine neue Geschichte, unter neuer Technik. Ist der Entwickler aus Gründen des schnellebigen Abozwangs gezwungen, sein Spiel am Laufen zu halten, damit die Aufmerksamkeit und damit der Geldfluss bestehen bleibt, muss man immer zeitnah nachlegen. Unmöglich dann noch Qualität zu liefern. Neue maps und ein paar Quests werden zusammengefrickelt, hauptsächlich der MP versorgt, die Geschichte, der Aufbau von Charaktären, intelligente Questreihen - alles, was eben eine gute Story im videogaming ausmacht, geht den Bach runter.
Mag sein, dass das irgendwann so kommen wird, das wäre aber nicht mehr meines. Ich habe immer gezockt, um virtuell abgeholt zu werden in fremde Welten, raus aus der reality. Immersion, you know. Fast food Gezocke brauche ich nicht. Aber die Welt wird immer blöder, warum nicht auch hier.
Ich habe das Glück, nicht mehr am Anfang meines Lebens zu stehen, sondern eher im letzten Drittel. Ein paar Jahre wird´s wohl noch oldschool zugehen, der Rest ist mir wurscht. Ich kann dann wenigstens sagen, es war ne spannende Zeit. Vom Telefon mit Wählscheiben, TV mit 3 Kanälen, Analogfotografie, Schreibmaschinen, die ersten Rechner mit grünem screen, Pong, Pacman, Magic Carpet, Doom, Prey1, TLOU zu VR mit der Pro. War alles mit in meinem Programm. Ach ja, auf der Mauer habe ich auch noch getanzt und auch heute freue ich mich noch, wenn ich durch den Dschungel von Laos marschiere, durch den Himalaya steige oder nur am spanischen beach abhänge und pfeiffe solange auf jeden Bildschirm. Probiert es aus, es geht.
Zocken ist eines der geilsten und faszinierendsten Hobbys, nichts ist so nah am Puls der Zeit und zeigt auf spielerische Weise, wie genial der Mensch ist, wenn er sich nicht gerade gegenseitig umbringt. Aber Zocken ist nur ein Teil des Lebens, wer die anderen Teile nicht lebt oder leben kann, tut mir ehrlichgesagt leid.
Also ja, war und ist ne geile Zeit. Viel Spass beim streamen.