NewRaven hat geschrieben: ↑24.05.2018 19:26
Ryan2k6 hat geschrieben: ↑24.05.2018 18:36
Hab ich, war auch nicht besser. Im Gegenteil, da fand ich die BL Hauptspiele noch überlegen. Man kann zwar Dinge beeinflussen, aber immer nur in dem Moment, auf das große Ganze am Schluss hat das fast keine Auswirkungen. Deswegen funktioniert TT nur beim ersten Spiel so richtig.
Ich verstehe die Logik dahinter, stimme ihr aber nicht zu. Es gibt Spiele, durch die willst du dich durchbeißen um das Ende zu sehen... die bieten im Regelfall auch eine spielerische Herausforderung um dich bei der Stange zu halten. Da gehts also um das "Knacken" und letztlich ums Gewinnen.
Die storybasierten Games sind da aber anders... wenn man die nur auf ihr Ende reduziert... wozu hat man sich dann überhaupt die 10+ Stunden vorher durch den Rest "gequält"? Das herausfordernde Gameplay kann es ja dann nicht gewesen sein. Bei diesen Spielen ist in der Tat das, was passiert, während du spielst mindestens genauso wichtig, wie das, was 2 Minuten vor dem Abspann passiert - wäre das nicht so, würde man selbigen Abspann nämlich nie zu Gesicht bekommen. Somit kann ein "mieses Ende", dass beispielsweise wie bei LIS gänzlich unabhängig von den Entscheidungen während des Spiels ist, zwar schade sein und vielleicht sogar ein bisschen enttäuschend... aber wenn er es bis zu diesem Punkt geschafft hat, kann mir niemand wirklich erzählen, dass das Spiel (allein) durch sein Ende mies ist - wie es beispielsweise in tonnenweise Steam-Reviews zu solchen Games zu lesen ist.
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Gutes Video.
Im Talk hat Jörg auch den psychologischen Aspekt angesprochen - und ja, ich stimme hier durchaus zu, dass so mancher "klassische Gamer" derartige Story-Games nicht akzeptieren kann, weil er da in der Tat "Verlustängste" hat und glaubt, irgendwann gäbe es nur noch solche Games. Das Problem dabei ist, dass es diese "gameplayarmen" Spiele schon wirklich verdammt lange gibt... von klassichen Point-&-Click-Adventures, zu FMV-Games über Dragon's Lair, Myst bis hin zu den Telltale-Games... Spiele, die ihren Fokus auf andere Dinge, sei es Story oder Rätsel, gesetzt haben, existieren schon seit Ewigkeiten. Und trotzdem sollte sich der Spieler, der (kompetives) Gameplay bevorzugt in dieser Zeit kaum über Nachschub beschweren können. Man nimmt an diesem Punkt niemanden etwas weg, es wird auch nichts ersetzt... es ist einfach eine Spielform, die neben spielerisch herausfordernden Games existieren kann und auch weiter wird. Und dafür bin ich dankbar...
Dankbar deshalb, weil ich mich für ein erzählerisch eher schwaches Skyrim genauso begeistern kann wie für ein Heavy Rain, dankbar, weil ich an Fahrenheit genauso Spaß haben konnte, wie an Castlevania. Dankbar, weil ich mich auf ein neues Telltale-Game genauso freuen kann, wie auf ein neues "Tales of"-Game. Für mich persönlich ist da für beide Arten von Spiel "Platz" - das muss bei anderen selbstverständlich nicht so sein. Es spielt ja auch bei gameplaytechnisch anspruchsvollen Spielen nicht jeder Spieler Titel jedes Genres. Was aber meiner Meinung nach so gar nicht geht, ist die neumodische Debatte, ob diese Titel denn überhaupt noch Spiele seien und die Art, wie selbige geführt wird. Den kleinstmäglichen Nenner, nämlich vom Spieler gesteuerte Interaktion mir der Spielwelt erfüllen die nämlich alle. Und alles weitere, insbesondere die Frage, wie viel "Gameplay" ein Spiel enthalten muss, wird dadurch letztlich höchst subjektiv. Man könnte an dieser Stelle natürlich sagen "okay, ich mag diese Art Spiele einfach aufgrund ihres minimalistischen Gameplays nicht" und damit wäre die Sache gegessen - aber wer das Internet kennt, weiß, dass sowas schlicht und ergreifend heutzutage nicht mehr möglich ist.
Was ich persönlich zum Beispiel gar nicht mag, sind die Art Walking-Simulator, bei denen du dir die Story weitestgehend oder gar komplett selbst zusammenstricken musst. Ich interpretiere gern in das, was man mir an Story vermittelt, aber ich hab keine Motivation, eine angedeutete und eben nicht erzählte Story anhand von kleinen Storyfetzen, die man mir mit etwas Glück vorwirft, selbst zusammenzudeuten. Gibt mir einfach nichts - und in dem Fall fehlen dieser Art von Walking-Simulator dann für mich wirklich alle "Attribute", die für mich ein Spiel ausmachen - sowohl das Gameplay, als auch die Rätsel als auch die Story. Und trotzdem ist mir völlig klar, dass das einzige meine persönliche Wahrnehmung ist - ich kaufe diese Dinger dann einfach nicht. Aber es käme mir nie in den Sinn, mich danach in Foren mit Leuten, die Spaß an solchen Titeln haben, anzulegen und ihnen erklären zu wollen, dass das, was sie da Spielen doch eigentlich gar kein Spiel ist. Wozu auch? Es ist nicht nur defintionstechnisch falsch, es bringt auch niemanden etwas.