So,habe mir das Spiel für 20 Euro gekauft und innerhalb von 6 Stunden und 46 Minuten durchgespielt.
Und meine Vermutungen haben sich bestätig. Conduit 2 ist viel besser als der Erstling und in allen wesentlichen Punkten verbessert:
-Statt öder Codec-Gespräche gibt es jetzt Zwischensequenzen und NPC´s, die manchmal sogar mit einem Kämpfen
- Das Leveldesign ist wunderbar. Ein gehobenes Maß an Abwechslungsreichtum und Phantasie lassen besonders in Atlantis Erinnerungen an das (zugegebenermassen immer noch sowohl technisch als auch gestaltlerisch bessere) Metroid Prime 3 aufkommen.
- Die Kämpfe sind fordernder und spielen sich im Vergleich zum Vorgänger in weit grösserer Distanz ab. Da man hier wesentlich schneller stirbt, ist Deckung überlebensnotwendig. Auch die KI leistet sich zwar die gleichen Fehler wie im Erstling, hat aber Fähigkeiten wie Flankieren, aus Deckung-heraus-Ballern etc. dazu gelernt. Und Kopfschüsse haben mehr Bedeutung als vorher.
- Endlich Endgegner, und gut gemachte dazu. Die Zeiten von Teil 1, wo man die Riesenmilben (Invaders)durch exzessives Draufwerfen der in unendlichem Vorrat vorhandenen Granaten plattwalzen konnte, sind vorbei. Und durch den Schwierigkeitsgrad sind die Bosse auch befriedigender zu besiegen als etwa die in Twilight Princess.
- Das ASA nervt nichtmehr. Die zu entschärfenden Minen und Knotenpunkt-Türen wurden gestrichen, statdessen ist der Einsatz meist optional. Und ist er doch mal zwingend, wird man oft von Prometheus darauf hingewiesen.
- Respawn-Orgien wurden verringert. Die wenigen Conduits lassen nur noch eine begrenzte Zahl Feinde durch, bevor sie sich von selbst schliessen. Nur in einem Level gibt es noch diese doofen Nester mit rausfallenden Reißmilben.
In diversen Tests wurde die verschlechterte Steuerung beängelt. Mir ist nichts aufgefallen, durch die neue Kimmer-und-Korn Funktion bei einigen Waffen geht das Zielen sogar noch besser von der Hand. Ich habe allerdings nur mit MotionPlus gespielt, ohne kanns natürlich anders aussehen
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Ruckler habe ich auch keine bemerkt.
Die Sprachausgabe ist ... naja. Aus dem Jedermann Michael Ford, mit dem man sich gut identifizieren kann, wurde jetzt eine (dank Originalstimme immerhin nicht dreiste) Kopie von Duke Nukem, der weise, gutmütige, aber schwer zu durchschauende Prometheus mutierte jetzt zu einem ohne Betonung sprechenden Verschnitt von K.I.T.T aus Knight Rider. Das ist schade, sorgt aber immerhin für selbstironischen Humor. Besonders gefallen hat mir eine Stelle, bei der ein gleicher Raum auf den anderen folgt (in Sibirien):
M. Ford: "Wow, habe ich gerade ein Deja vu? Hatten wir diesen Raum nicht schonmal passiert?"
Prometheus:"Architekten vernachlässigen manchmal ästetisch/gestaltlerische Aspekte um Zeit und Geld zu sparen. Ganz ähnlich wie manche Programmierer von Videospielen, die auf der Erde gespielt werden, oder?"
Das Spiel endet wieder in einem Kliffhanger, aber dank eines grossen Endkampfes und einer genialen/bescheuerten Schlusseinstellung (ja, ich habe sehr gelacht) weitaus weniger unbefriedigend als in teil 1. Hier will man wirklich eine Fortsetzung.
Warum wird dieses Spiel so stark ignoriert? Ich weiss es nicht. Ich weiss es einfach nicht. Alles, worüber Fans sich beschwert hatten, wurde korrigiert und eigentlich kann man das hier als Musterbeispiel für eine umfassende Sequelverbesserung bezeichnen. Der im Vergleich zu Erstling schlechtere Kritikenspiegel erkläre ich mir daraus, dass der Fortschritt zu schnell war, die CoD-Ports und GoldenEye haben die Meßlatte wohl zu hoch gelegt. So bekommt Conduit 2 im Angesicht der Kokurrenz Schelte, obwohl es viel besser ist als The Conduit, was aus den Prozent-Wertungen nicht hervorgeht. Das ist sehr schade, denn die Entwickler haben sich für ein so kleines Studio echt viel Mühe gegeben und noch mehr erreicht.
Ich vergebe 82%