Heavy Rain
Moderatoren: Moderatoren, Redakteure
- [ Zero ]
- Beiträge: 167
- Registriert: 07.11.2009 20:02
- Persönliche Nachricht:
youyousensen hat geschrieben:Jaja, Heavy Rain und der Januskopf des Massenmarkts.
Das Spiel sei ein wichtiges, so Herr Luibl – und recht hat er damit, ohne Zweifel. Leider war auch die Einführung von Trash-Talkshows in den Fernsehnachmittag der Hausfrauen (-männern), Rentner und Jugendlichen eine „wichtige“, weil stilbildende. Ähnliches befürchte ich leider durch die Vorreiterrolle Quantic Dreams in Sachen „Nu Adventure“.
Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Auge: Eine Aneinanderreihung, besser noch eine stetig den Spielverlauf durchziehende Quick Time Event – Orgie kommt in erster Linie Casual-Spielern zugute, denen typische Adventure-Elemente, das Knacken von diffizilen bis bekloppt anmutenden Rätseln nebst Inventarbedienung zu umständlich, zu zäh zum zwischenzeitlichen Zock erscheint. Durchaus nachvollziehbar, daß derlei Menschen mit Spielen wie Heavy Rain und auch dem geistigen Vorgänger Fahrenheit überaus gut bedient sind. Es brauchte nicht viel an Hirnschmalz oder gar phantasievollem Denkvermögen, dieses Spiel peu à peu meistern zu können – und offensichtlich ist genau diese Problematik auch bei Heavy Rain präsent.
Soweit, so deutlich. Merkwürdig erscheint mir dann aber folgende Inkonsequenz: Wir erinnern uns an Herrn Luibls Kommentar vom 4.12.09 , in welchem er sich über kein geringeres Problem als die „Casualisierung“ von heutzutage erscheinenden Spieletiteln ausließ, automatisierte Spielablaufteile von Titeln wie Prince of Persia oder Asssassin's Creed 2 als „weiche Welle“ bezeichnete und die Hoffnung hegte, daß anspruchsvollere Zockergenerationen von einst auch mal wieder mit ihren Skills würdigen Titeln bedient würden. Nachzulesen hier: http://www.4players.de/4players.php/kom ... index.html Eine durchaus berechtige Feststellung und Forderung, wie ich weiland fand.
Und jetzt? Jetzt wird hier ein sogenanntes Adventure in den Himmel gelobt, welches in Sachen Rätselanspruch seichter als eine Pfütze in der Sahara ist, dieses für das Genre tödliche Kontraargument dann aber mit einer monströsen Ansammlung an weiter oben bereits angesprochenen, von jedem Affen mit Gamepad in den Pfoten leicht zu überwindenden QTE’s zu kaschieren versucht. Stellt sich da eigentlich nur mir die Frage, wie wenig dieser Jubeltest mit dem knapp 2 Monate zuvor geäußerten Mißmut über die Automatisierung so vieler Spiele unserer Zeit konform geht?
Aber das Spiel soll ja wichtig sein. Ist es auch. Es markiert quasi (mit einigen anderen Titeln, Fahrenheit darf sich da gleichsam einreihen) die Wiederauferstehung des in den 90er Jahren grassierenden Interaktiven Films, vielleicht sogar fast schon unschöne Erinnerungen an simple, gleichwohl grafisch beeindruckende Trial&Error – Orgien à la Dragon’s Lair heraufbeschwörend. Die Rätseldichte wurde damals wie hier vorliegend zugunsten eines schnell voranschreitenden Geschichtsflusses zurückgeschraubt; mitunter auf ein derart kümmerliches Minimum, daß für das bisherige Genre des Adventure lächerlich anmutende Spielzeiten unter 10 Stunden herauskamen, man sich dafür aber zumeist hölzern agierende Schauspieler in noch hanebüchernern Skripten antun mußte. Daß besagtes Subgenre dann irgendwann wieder in der Versenkung verschwunden ist, ist meines Erachtens in erster Linie mit der Tatsache zu begründen, daß die Spielergemeinschaft damals noch nicht so „casualisiert“ war wie heutzutage; namentlich Aventure- und RPG-Zocker nahmen es mit ihren jeweiligen Sphären sehr genau.
Mit Heavy Rain und den beim kommerziellen Erfolg des Spiels unweigerlich folgenden Wurmfortsätzen ähnlicher Machart geht die Gattung des Adventure meines Erachtens einen völlig falschen Schritt zurück in ein bereits totgeglaubtes Subgenre. Damals wie heute begeistert es durch dramaturgisch gut inszenierte Momente (damals durch das bloße Vorhandensein von Schauspielern, heute durch gute Schnitttechnik) und bisweilen rasanten Storyflow, der in einem klassischen Adventure so natürlich nie aufkommen kann. Insofern gebe ich Heavy Rain abermals seine Daseinsberechtigung – als simple Casual-Unterhaltung für zwischendurch, wenn sich Otto-Durchschnittsspieler gerade durch einen WiiFit-Laufparcours gewälzt hat und seinen Hirnzellen nun ähnlich seichte Dramaturgie antun will. Wulgarus Zitat
trifft hier absolut meine Synapsen – dieselben Leute, die Heavy Rain eine ausgeklügelte, sogar geniale Story zusprechen, empfinden vermutlich auch alle Tarantino-Filme mit einem großartig-tiefgründigen Plot unterlegt – und Illuminati unverrückbar als die größte Literaturverfilmung aller Zeiten.Spieleredakteure die beginnen über die Qualität von Storys zu schreiben, gleichen für mich Literaturwissenschaftlern die über das Sehnsuchtsmotiv in God of War schreiben. Es passt irgendwie nicht ganz.
Ja, es ist ein wichtiges Spiel. Denn es zeigt eindrucksvoll, daß die gnadenlose Vereinfachung des Spielprinzips auf Kosten der Massenkompatibilität nun auch Einzug in das literarisch wertvollste Genre gefunden hat. Leider wird besagte Vereinfachung durch Tests wie diesen hier ungerechtfertigt, weil unmäßig unterstützt. Das Verhängnis liegt wohl einmal mehr in der Testphilosophie – subjektives Bewerten auf Kosten objektiver Nüchternheit. Bedenkenlos zugreifen können also Leute, die schon immer auf Casual-Adventures gewartet haben oder mit Herrn Luibls subjektivem Empfinden einer guten Story aus bisherigen Testerfahrungen vorbehaltlos konform gehen.
Ich für meinen Teil werde es mir –wie auch zuvor Fahrenheit- als Budgettitel zulegen. Letzteres habe ich nie zu Ende gespielt, da die anfängliche Faszination der „unbegrenzten Interaktivität“ schnell verschwunden war und das fade Storygerüst jämmerlich im Fahrtwind größerer Adventures zu klappern begann. Vielleicht komme ich mit Heavy Rain aber dann doch etwas besser klar – auch durch bis dahin eingetretenes passives Mitschwimmen im Mainstream, man weiß es nicht so genau. Denn dann könnte ich auch noch mein „Bei Mütterchen Travia, das hätt' wahrlich schlechter laufen können!“ nachtragen!
denkst du wirklich, dass sich jemand deinen 5 kiilometer langen text wirklich auch nur halb durchliest^^
- lozer
- Beiträge: 525
- Registriert: 18.11.2009 16:44
- Persönliche Nachricht:
Ey Kollege, ich bin selbst Xboxler, das Teil ist mir ans Herz gewachsen aber hey, er hat Recht und zum Glück besitze ich seit nem Monat die PS3, denn mit Heavy Rain, dem einzigen Spiel bei dem ich die Demo 3 mal durchgespielt habe und immer etwas anderes entdeckt habe, hat Sony einen echten Hit für die PS3 an Bord geholt...Falcon026 hat geschrieben:Oh man und wegen solchen Leuten wie dir kann ich nur den Kopf schütteln.RAyCHEa hat geschrieben:Schon wieder ein Exklusiv Blockbuster für die PS3! Schon wieder Platin! Sorry Xboxler, ihr hattet schöne Zeiten! Doch jetzt ist die PS3 langsam das Maß aller Dinge was Exklusivtitel angeht! Mit God of War III (März10) steht der nächste exklusive Platinkandidat vor der Tür!
Hast du nichts anderes im Leben, als jetzt damit anzugeben wie toll deine PS3 ist?
Ausserdem sag ich nur : Mass Effect 2(ok auch für PC aber keine PS3),Alan Wake, Splinter Cell Conviction, Halo Reach...von wegen keine Exklusivtitel
- Bedameister
- Beiträge: 19413
- Registriert: 22.02.2009 20:25
- Persönliche Nachricht:
Ok CoD zockt man in 6-8 Stunden durch, das stimmt für den SP. Hinzu kommt aber der Koop der auch noch ettliche Stunden in Anspruch nimmt und den MP sollte man auch nich vergessen der zu den 6-8 Stunden mind nochmal 30h hinzufügt um erstmal bis Lvl 70 zu kommen, PRestige Modi garnich hinzugezählteltro hat geschrieben:Warum heulen hier so viel rum wegen 6-8 Stunden Spielzeit? CoD6 zockt man in 5 Stunden durch. Es kommt nicht immer auf die Länge an jungs...

-
- Beiträge: 387
- Registriert: 13.11.2009 16:13
- Persönliche Nachricht:
wow fantastisch geschrieben ganz großen respekt an den verfasser.mich hat die demo schon teilweise begeistert mit der end genialen Mimik und Gesichtszüge vorallem von dem Dedektiv.hamma geil fand ich die szene wo der Dedektiv einen asthma anfall bekam,das kam wie echt rüber.HR hatte ich schon im letzten jahr vorbestellt,weil es endlich mal was anderes ist als shooter.endlich mal ein tester der ein spiel richtig beschreiben kann, und es die richtige bewertung gibt,die es verdient hat.Sony und die marke Playstation ist einfach das beste was es in der videospielwelt gibt.kein anderer hersteller bringt so eine qualität und so viele top titel wie Sony.Sony für immer und Ewig.jup bin ein Sony Fanboy und werde es immer bleiben
.

- Mindflare
- Beiträge: 3744
- Registriert: 26.09.2008 10:13
- Persönliche Nachricht:
Batman nein, Assassin's Creed II ja!guiden170881 hat geschrieben:Mir kommt es immer hoch wenn ich lese PFLICHTKAUF! Warum ist es denn ein Pflichtkauf? Weil Jörg hier 94% gibt? Oder weil die DEMO toll ist? Eher nicht! Erstmal ausleihen und dann beurteilen. Das man 4Players in Sachen Wertung nicht trauen darf beweist doch die nahe Vergangenheit. Oder hättest Du "Batman:AA"oder "ACII" so niedrig bewertet??? Der Bezug auf ME2 war doch ganz klar. Wer sich selbst für den Besten hält muss ja natürlich noch einen drauf setzen! "Heavy Rain" mag ja ein prima Spiel sein aber sicherlich ist ein, meiner Meinung nach, 6 Stunden langer Film bei dem ich ab und an mal ne Taste drücken muss sicher kein Pflichtkauf! Und schon gar nicht für 60 Euro!Akira1983 hat geschrieben:Also ich hab den Test gelesen und alle Punkte die zur Wertung beigetragen haben klingen plausibel. Warum zweifelst du die Wertung an? DOch nicht weil andere Spiele weniger bekommen haben? Hier handelt es sich um ein Genre das noch in den Kinderschuhen steckt. Also ist die Wertung schon angebracht. Mir drängt sich der Gedanke auf, dass hier jeder an ME2 denkt wenn er diese Wertung hier liest? Kann das sein? Aber Jörg konnte es sich auch nicht verkneifen, da nochmal den Finger in die Wunde zu legen und auf ME2 anzuspielen. Klingt ja schon fast trotzig. Trotz allem super Test. Spiel wird als Platinum gekauft, da mir die Spielzeit einfach zu kurz. Pflichtkauf ist es allemal.multiplattformspielespiel hat geschrieben:4players gibt 94% auf ein game wo man immer wieder quicktime events meistern darf?ah sorry hatte nicht gesehen das jörg luibl den test machte...na dann wird mir so einiges klar.
Grüße Akira
Trotzdem kann ich in beiden Spielen dem Test als solches zustimmen. Die bemängelten Punkte gewichte ich dann noch nach meinen persönlichen vorlieben und treffe dann meine Entscheidung in Verbindung mit anderem Material, das ich zum Titel schon gesehen habe.
Das steht dir natürlich auch zu. Niemand muss HR mögen. Allerdings hat es IMHO enormes Potential, wenn man sich darauf einlässt. Aber das alles kann sowieso niemand in eine Wertung packen. Test lesen, Entscheidung treffen, nicht über anderen Geschmack motzen!
- HPM Renegade
- Beiträge: 1624
- Registriert: 29.08.2005 17:37
- Persönliche Nachricht:
- eltro
- Beiträge: 361
- Registriert: 14.07.2009 17:50
- Persönliche Nachricht:
mein Post davor bezog sich auch auf den Text. ^^ Nicht nur das er lang ist, er ist auch mega schnalzig geschrieben und entlockt mir lediglich Brechreiz...[ Zero ] hat geschrieben:youyousensen hat geschrieben:Jaja, Heavy Rain und der Januskopf des Massenmarkts.
Das Spiel sei ein wichtiges, so Herr Luibl – und recht hat er damit, ohne Zweifel. Leider war auch die Einführung von Trash-Talkshows in den Fernsehnachmittag der Hausfrauen (-männern), Rentner und Jugendlichen eine „wichtige“, weil stilbildende. Ähnliches befürchte ich leider durch die Vorreiterrolle Quantic Dreams in Sachen „Nu Adventure“.
Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Auge: Eine Aneinanderreihung, besser noch eine stetig den Spielverlauf durchziehende Quick Time Event – Orgie kommt in erster Linie Casual-Spielern zugute, denen typische Adventure-Elemente, das Knacken von diffizilen bis bekloppt anmutenden Rätseln nebst Inventarbedienung zu umständlich, zu zäh zum zwischenzeitlichen Zock erscheint. Durchaus nachvollziehbar, daß derlei Menschen mit Spielen wie Heavy Rain und auch dem geistigen Vorgänger Fahrenheit überaus gut bedient sind. Es brauchte nicht viel an Hirnschmalz oder gar phantasievollem Denkvermögen, dieses Spiel peu à peu meistern zu können – und offensichtlich ist genau diese Problematik auch bei Heavy Rain präsent.
Soweit, so deutlich. Merkwürdig erscheint mir dann aber folgende Inkonsequenz: Wir erinnern uns an Herrn Luibls Kommentar vom 4.12.09 , in welchem er sich über kein geringeres Problem als die „Casualisierung“ von heutzutage erscheinenden Spieletiteln ausließ, automatisierte Spielablaufteile von Titeln wie Prince of Persia oder Asssassin's Creed 2 als „weiche Welle“ bezeichnete und die Hoffnung hegte, daß anspruchsvollere Zockergenerationen von einst auch mal wieder mit ihren Skills würdigen Titeln bedient würden. Nachzulesen hier: http://www.4players.de/4players.php/kom ... index.html Eine durchaus berechtige Feststellung und Forderung, wie ich weiland fand.
Und jetzt? Jetzt wird hier ein sogenanntes Adventure in den Himmel gelobt, welches in Sachen Rätselanspruch seichter als eine Pfütze in der Sahara ist, dieses für das Genre tödliche Kontraargument dann aber mit einer monströsen Ansammlung an weiter oben bereits angesprochenen, von jedem Affen mit Gamepad in den Pfoten leicht zu überwindenden QTE’s zu kaschieren versucht. Stellt sich da eigentlich nur mir die Frage, wie wenig dieser Jubeltest mit dem knapp 2 Monate zuvor geäußerten Mißmut über die Automatisierung so vieler Spiele unserer Zeit konform geht?
Aber das Spiel soll ja wichtig sein. Ist es auch. Es markiert quasi (mit einigen anderen Titeln, Fahrenheit darf sich da gleichsam einreihen) die Wiederauferstehung des in den 90er Jahren grassierenden Interaktiven Films, vielleicht sogar fast schon unschöne Erinnerungen an simple, gleichwohl grafisch beeindruckende Trial&Error – Orgien à la Dragon’s Lair heraufbeschwörend. Die Rätseldichte wurde damals wie hier vorliegend zugunsten eines schnell voranschreitenden Geschichtsflusses zurückgeschraubt; mitunter auf ein derart kümmerliches Minimum, daß für das bisherige Genre des Adventure lächerlich anmutende Spielzeiten unter 10 Stunden herauskamen, man sich dafür aber zumeist hölzern agierende Schauspieler in noch hanebüchernern Skripten antun mußte. Daß besagtes Subgenre dann irgendwann wieder in der Versenkung verschwunden ist, ist meines Erachtens in erster Linie mit der Tatsache zu begründen, daß die Spielergemeinschaft damals noch nicht so „casualisiert“ war wie heutzutage; namentlich Aventure- und RPG-Zocker nahmen es mit ihren jeweiligen Sphären sehr genau.
Mit Heavy Rain und den beim kommerziellen Erfolg des Spiels unweigerlich folgenden Wurmfortsätzen ähnlicher Machart geht die Gattung des Adventure meines Erachtens einen völlig falschen Schritt zurück in ein bereits totgeglaubtes Subgenre. Damals wie heute begeistert es durch dramaturgisch gut inszenierte Momente (damals durch das bloße Vorhandensein von Schauspielern, heute durch gute Schnitttechnik) und bisweilen rasanten Storyflow, der in einem klassischen Adventure so natürlich nie aufkommen kann. Insofern gebe ich Heavy Rain abermals seine Daseinsberechtigung – als simple Casual-Unterhaltung für zwischendurch, wenn sich Otto-Durchschnittsspieler gerade durch einen WiiFit-Laufparcours gewälzt hat und seinen Hirnzellen nun ähnlich seichte Dramaturgie antun will. Wulgarus Zitat
trifft hier absolut meine Synapsen – dieselben Leute, die Heavy Rain eine ausgeklügelte, sogar geniale Story zusprechen, empfinden vermutlich auch alle Tarantino-Filme mit einem großartig-tiefgründigen Plot unterlegt – und Illuminati unverrückbar als die größte Literaturverfilmung aller Zeiten.Spieleredakteure die beginnen über die Qualität von Storys zu schreiben, gleichen für mich Literaturwissenschaftlern die über das Sehnsuchtsmotiv in God of War schreiben. Es passt irgendwie nicht ganz.
Ja, es ist ein wichtiges Spiel. Denn es zeigt eindrucksvoll, daß die gnadenlose Vereinfachung des Spielprinzips auf Kosten der Massenkompatibilität nun auch Einzug in das literarisch wertvollste Genre gefunden hat. Leider wird besagte Vereinfachung durch Tests wie diesen hier ungerechtfertigt, weil unmäßig unterstützt. Das Verhängnis liegt wohl einmal mehr in der Testphilosophie – subjektives Bewerten auf Kosten objektiver Nüchternheit. Bedenkenlos zugreifen können also Leute, die schon immer auf Casual-Adventures gewartet haben oder mit Herrn Luibls subjektivem Empfinden einer guten Story aus bisherigen Testerfahrungen vorbehaltlos konform gehen.
Ich für meinen Teil werde es mir –wie auch zuvor Fahrenheit- als Budgettitel zulegen. Letzteres habe ich nie zu Ende gespielt, da die anfängliche Faszination der „unbegrenzten Interaktivität“ schnell verschwunden war und das fade Storygerüst jämmerlich im Fahrtwind größerer Adventures zu klappern begann. Vielleicht komme ich mit Heavy Rain aber dann doch etwas besser klar – auch durch bis dahin eingetretenes passives Mitschwimmen im Mainstream, man weiß es nicht so genau. Denn dann könnte ich auch noch mein „Bei Mütterchen Travia, das hätt' wahrlich schlechter laufen können!“ nachtragen!
denkst du wirklich, dass sich jemand deinen 5 kiilometer langen text wirklich auch nur halb durchliest^^
-
- Beiträge: 54
- Registriert: 20.10.2009 16:58
- User ist gesperrt.
- Persönliche Nachricht:
- youyousensen
- Beiträge: 221
- Registriert: 01.11.2009 17:35
- Persönliche Nachricht:
[ Zero ] hat geschrieben:youyousensen hat geschrieben:Text *g*
denkst du wirklich, dass sich jemand deinen 5 kiilometer langen text wirklich auch nur halb durchliest^^
Leute wie du und eltro sicher nicht. Aber hey - Leute wie dich und eltro habe ich damit auch nie erreichen wollen. :wink:
Zuletzt geändert von youyousensen am 15.02.2010 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
- starscream12334
- Beiträge: 139
- Registriert: 21.08.2004 01:06
- Persönliche Nachricht:
Vielleicht wäre für uns 4players-Leserm mit der Einführung einer Preis/Leistungsskala geholfen ? Was haltet ihr davon ?Linden hat geschrieben:Ich kann dich verstehen, da scheiden sich aber nunmal die Geister, der eine will mindestens die Laufzeit von Dragon Age und ein anderer wiederrum die Laufzeit eines CoDs. Kommt aber auch immer stark aufs Genre an. Ein Anno wo ich 6 Stunden nur spielen würde, dass wäre mir keine 10 Euro wert. Ich sehe aber 10 Stunden auch als minium an. Vorallem bei den stolzen Preisen die ein PS3 Spiel hat.starscream12334 hat geschrieben: Und ja, du hast recht. Ich bin enttäuscht das ein so kurzes Spiel so eine Wertung bekommt!
Denn Shadow of the Colossus war gut, genau wie ICO und MW1/2. Aber halt total unverhältinissmäßig kurz.
Ich habe sie leider gelesen. Und ich bin enttäuscht, dass er das SOOO losgelöst betrachtet. Standards sind da um eingehalten zu werden.Mindflare hat geschrieben:Wenn man 8-10 Stunden als Grundwert nimmt, ist das doch OK. Nahezu alle "intensiven" Spieleerlebnisse liegen in diesem Rahmen. Batman, Bayonetta oder das überragende Max Payne 2 (gerade mal 5 Stunden!) lagen auch an dieser Marke.
Qualität > Quantität
Bei HR hast du zudem noch Wiederspielwert um die unzähligen Möglichkeiten zu versuchen. Das geht bis hin zu verschiedenen Endings!
ICO und SotK waren geniale Spiele, aber dort war eben der "Kunst" Aspekt noch größer. Hier scheint ja noch eine gewisse Dynamik hinzuzukommen.
Objektiv ist hier übrigens garnichts. Lies bitte mal die entsprechende Kolumne. Da wir einiges erklärt.
Aber es ist schön zu sehen, dass wir uns in dem Punkt einig sind, dass Jörgs Tests nicht objektiv sind. Ich wollte das nur nochmal festhalten.
- GermanIdiot
- Beiträge: 328
- Registriert: 24.12.2009 10:12
- Persönliche Nachricht:
Leute, die sollen auch gar nicht objektiv sein, weil ein objektiver Test nicht möglich ist!starscream12334 hat geschrieben: Aber es ist schön zu sehen, dass wir uns in dem Punkt einig sind, dass Jörgs Tests nicht objektiv sind. Ich wollte das nur nochmal festhalten.
Das ist ein Grundprinzip der Tests hier.
-
- Beiträge: 400
- Registriert: 08.01.2009 09:23
- Persönliche Nachricht:
Ich habe es gelesen und es stimmt. Allerdings sieht er das alles etwas eng. Ich für meinen Teil kann sagen, dass es mir Pulli wie Tanga ist ob ein Spiel nun eher in Richtung Core oder eher in Richtung Casual geht. Es muss nur eines tun: Mich wirklich gut unterhalten. Solange das gewährleistet ist spiele ich ein Spiel gerne.[ Zero ] hat geschrieben:youyousensen hat geschrieben:Jaja, Heavy Rain und der Januskopf des Massenmarkts.
Das Spiel sei ein wichtiges, so Herr Luibl – und recht hat er damit, ohne Zweifel. Leider war auch die Einführung von Trash-Talkshows in den Fernsehnachmittag der Hausfrauen (-männern), Rentner und Jugendlichen eine „wichtige“, weil stilbildende. Ähnliches befürchte ich leider durch die Vorreiterrolle Quantic Dreams in Sachen „Nu Adventure“.
Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Auge: Eine Aneinanderreihung, besser noch eine stetig den Spielverlauf durchziehende Quick Time Event – Orgie kommt in erster Linie Casual-Spielern zugute, denen typische Adventure-Elemente, das Knacken von diffizilen bis bekloppt anmutenden Rätseln nebst Inventarbedienung zu umständlich, zu zäh zum zwischenzeitlichen Zock erscheint. Durchaus nachvollziehbar, daß derlei Menschen mit Spielen wie Heavy Rain und auch dem geistigen Vorgänger Fahrenheit überaus gut bedient sind. Es brauchte nicht viel an Hirnschmalz oder gar phantasievollem Denkvermögen, dieses Spiel peu à peu meistern zu können – und offensichtlich ist genau diese Problematik auch bei Heavy Rain präsent.
Soweit, so deutlich. Merkwürdig erscheint mir dann aber folgende Inkonsequenz: Wir erinnern uns an Herrn Luibls Kommentar vom 4.12.09 , in welchem er sich über kein geringeres Problem als die „Casualisierung“ von heutzutage erscheinenden Spieletiteln ausließ, automatisierte Spielablaufteile von Titeln wie Prince of Persia oder Asssassin's Creed 2 als „weiche Welle“ bezeichnete und die Hoffnung hegte, daß anspruchsvollere Zockergenerationen von einst auch mal wieder mit ihren Skills würdigen Titeln bedient würden. Nachzulesen hier: http://www.4players.de/4players.php/kom ... index.html Eine durchaus berechtige Feststellung und Forderung, wie ich weiland fand.
Und jetzt? Jetzt wird hier ein sogenanntes Adventure in den Himmel gelobt, welches in Sachen Rätselanspruch seichter als eine Pfütze in der Sahara ist, dieses für das Genre tödliche Kontraargument dann aber mit einer monströsen Ansammlung an weiter oben bereits angesprochenen, von jedem Affen mit Gamepad in den Pfoten leicht zu überwindenden QTE’s zu kaschieren versucht. Stellt sich da eigentlich nur mir die Frage, wie wenig dieser Jubeltest mit dem knapp 2 Monate zuvor geäußerten Mißmut über die Automatisierung so vieler Spiele unserer Zeit konform geht?
Aber das Spiel soll ja wichtig sein. Ist es auch. Es markiert quasi (mit einigen anderen Titeln, Fahrenheit darf sich da gleichsam einreihen) die Wiederauferstehung des in den 90er Jahren grassierenden Interaktiven Films, vielleicht sogar fast schon unschöne Erinnerungen an simple, gleichwohl grafisch beeindruckende Trial&Error – Orgien à la Dragon’s Lair heraufbeschwörend. Die Rätseldichte wurde damals wie hier vorliegend zugunsten eines schnell voranschreitenden Geschichtsflusses zurückgeschraubt; mitunter auf ein derart kümmerliches Minimum, daß für das bisherige Genre des Adventure lächerlich anmutende Spielzeiten unter 10 Stunden herauskamen, man sich dafür aber zumeist hölzern agierende Schauspieler in noch hanebüchernern Skripten antun mußte. Daß besagtes Subgenre dann irgendwann wieder in der Versenkung verschwunden ist, ist meines Erachtens in erster Linie mit der Tatsache zu begründen, daß die Spielergemeinschaft damals noch nicht so „casualisiert“ war wie heutzutage; namentlich Aventure- und RPG-Zocker nahmen es mit ihren jeweiligen Sphären sehr genau.
Mit Heavy Rain und den beim kommerziellen Erfolg des Spiels unweigerlich folgenden Wurmfortsätzen ähnlicher Machart geht die Gattung des Adventure meines Erachtens einen völlig falschen Schritt zurück in ein bereits totgeglaubtes Subgenre. Damals wie heute begeistert es durch dramaturgisch gut inszenierte Momente (damals durch das bloße Vorhandensein von Schauspielern, heute durch gute Schnitttechnik) und bisweilen rasanten Storyflow, der in einem klassischen Adventure so natürlich nie aufkommen kann. Insofern gebe ich Heavy Rain abermals seine Daseinsberechtigung – als simple Casual-Unterhaltung für zwischendurch, wenn sich Otto-Durchschnittsspieler gerade durch einen WiiFit-Laufparcours gewälzt hat und seinen Hirnzellen nun ähnlich seichte Dramaturgie antun will. Wulgarus Zitat
trifft hier absolut meine Synapsen – dieselben Leute, die Heavy Rain eine ausgeklügelte, sogar geniale Story zusprechen, empfinden vermutlich auch alle Tarantino-Filme mit einem großartig-tiefgründigen Plot unterlegt – und Illuminati unverrückbar als die größte Literaturverfilmung aller Zeiten.Spieleredakteure die beginnen über die Qualität von Storys zu schreiben, gleichen für mich Literaturwissenschaftlern die über das Sehnsuchtsmotiv in God of War schreiben. Es passt irgendwie nicht ganz.
Ja, es ist ein wichtiges Spiel. Denn es zeigt eindrucksvoll, daß die gnadenlose Vereinfachung des Spielprinzips auf Kosten der Massenkompatibilität nun auch Einzug in das literarisch wertvollste Genre gefunden hat. Leider wird besagte Vereinfachung durch Tests wie diesen hier ungerechtfertigt, weil unmäßig unterstützt. Das Verhängnis liegt wohl einmal mehr in der Testphilosophie – subjektives Bewerten auf Kosten objektiver Nüchternheit. Bedenkenlos zugreifen können also Leute, die schon immer auf Casual-Adventures gewartet haben oder mit Herrn Luibls subjektivem Empfinden einer guten Story aus bisherigen Testerfahrungen vorbehaltlos konform gehen.
Ich für meinen Teil werde es mir –wie auch zuvor Fahrenheit- als Budgettitel zulegen. Letzteres habe ich nie zu Ende gespielt, da die anfängliche Faszination der „unbegrenzten Interaktivität“ schnell verschwunden war und das fade Storygerüst jämmerlich im Fahrtwind größerer Adventures zu klappern begann. Vielleicht komme ich mit Heavy Rain aber dann doch etwas besser klar – auch durch bis dahin eingetretenes passives Mitschwimmen im Mainstream, man weiß es nicht so genau. Denn dann könnte ich auch noch mein „Bei Mütterchen Travia, das hätt' wahrlich schlechter laufen können!“ nachtragen!
denkst du wirklich, dass sich jemand deinen 5 kiilometer langen text wirklich auch nur halb durchliest^^