Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein Spiel braucht die Welt nicht", seine Klarstellung und Shooter-Kritik

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Nanimonai
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Nanimonai »

Sushi Phoenix hat geschrieben: Wolfenstein könnte mal wieder so ähnlich spannend werden wie einst Half Life 2. Ich werde nie die erste Hälfte vergessen, wo man hoffnungslos unterlegen aus der Stadt zu fliehen versucht, ständig die übermächtige Armee der Combine im Rücken.
Ja, das war toll. Leider hat das Spiel danach einen Sturzflug nach unten gemacht. Spätestens bei der dritten Mission mit dem dämlichen Sumpfboot hat mich HL2 damals so gelangweilt, dass ich es nie beendet habe.
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Chibiterasu
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Chibiterasu »

Ist aber ein großer Fehler.
Die Bootsfahrt ist auch für mich der langweiligste Abschnitt im Spiel (und selbst den finde ich noch recht gelungen und atmosphärisch, ist aber geschmackssache).

Ravenholm, Highway 17, Nova Prospect und große Teile der Zitadelle am Ende sind einfach nur grandios.

Du hast bei der Bootsfahrt ja noch nicht einmal die Gravity Gun. Ohne die ist es nur das halbe Spielerlebnis.
Nanimonai
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Nanimonai »

Chibiterasu hat geschrieben: Du hast bei der Bootsfahrt ja noch nicht einmal die Gravity Gun. Ohne die ist es nur das halbe Spielerlebnis.
Die hatte ich definitiv schon. Hmm, vielleicht habe ich dann doch weiter gespielt als die Bootsfahrten... zumindest ist mir das leider am meisten im Kopf geblieben.
Naja, egal, lang lang ist´s her...
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Wurmjunge
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Re: Ist Spector die Welt?

Beitrag von Wurmjunge »

Max Headroom hat geschrieben: Was ist denn genau nachweislich "versemmelt" worden, wenn man ein finanziell erfolgreiches, aber nach den Vorstellungen einzelner nicht ganz optimalen, Spiel entwickelt? Hier ist doch nur der subjektive Geschmack zu einem Genre nicht vom Entwickler gänzlichst getroffen worden. Na und? Dann nimmt man ein anderes Produkt oder entwickelt gar ein eigenes. Wenn unzählige Käufer so wie Spector denken, ihre Gelder nicht für Wolfensteins, Call of Dutys, Tetris', Super Marios oder was auch immer ausgeben, dann wird der Entwickler mit gesenktem Haupte erkennen, dass er keine Absätze erziehlen kann und demnach dem Markt angepasstere Spiele entwickeln. Vielleicht mit einem neuen Trend (Tanzmatten-Mario, anyone? :mrgreen:) oder frischen Innovationen, die von den Spielern freudig aufgenommen werden. Ich teile ja Spectors Meinung über den Innovationmangel in gewissen Genres. Aber ich teile nicht seine (ursprüngliche!) Meinung, dass er repräsentativ für die Welt entscheiden kann, dass die Welt - also der Käufer - solch ein Titel "brauchen kann" (= gebrauchen kann). Ich bin nicht in der Lage, meine Meinung und meinen Geschmack der Welt aufzudiktieren. Seit wann ist Warren Spector dazu in der Lage? Und was ist mit einem Peter Molyneux? Darf ein Tim Schafer dies ebenfalls? Was berechtigt einen Designer zur Feststellung, was der Planet Erde letztendlich braucht, und was nicht? ;)
Nun ja, deine Grundaussage geht ja auch in die Richtung, daß die Welt eine in der Form geäußerte Kritik, wie die diesem Thread zugrunde liegende, nicht braucht.... :D (wenn ich dich richtig verstehe).

Ich finde den Ausdruck: das braucht die Welt nicht! schon ganz in Ordnung. Für mich ist es der Umkehrschluß der Erkenntnis, daß man in Bezug auf Kunst und Kulturgüter gar nicht wissen kann, was man denn eigentlich braucht. Nehmen wir Musik, ich könnte heute ohne die eine oder andere Platte kaum noch leben, die Welt wäre ein sehr trauriger Ort für mich ohne die Musik von Billy Holiday oder Nina Simone, hab ich früher nicht gewußt und auch nicht geahnt.
Wenn man also sagen kann, die Welt braucht mehr Dinge, von denen man noch gar nicht weiß, daß man sie braucht, warum dann also nicht auch sagen, die Welt braucht weniger Dinge, von denen man mit Sicherheit weiß, daß man sie nicht unbedingt braucht?
Will sagen, ließe man in ein Spiel wie Wolfenstein mehr Kreativität und Liebe zum Spiel einfließen, würde das die Hauptzielgruppe kaum abschrecken und sogar mehr potenzielle Käufer interessieren, wäre also objektiv einfach besser.

Mit meinem Fußballbeispiel wollte ich nur zum Ausdruck bringen, daß Kritik immer berechtigt ist und ein wesentlicher Bestandteil unseres Sozialgefüges. Wenn einem etwas nicht paßt, dann hat man nicht nur das Recht sich darüber zu beschweren, sondern geradezu eine Pflicht als Mitglied der Gemeinschaft. Und Warren Spectors provokante Äußerungen finde ich schon insofern großartig, weil sie die Grundlage für vielschichtigen Meinungsaustausch wie unseren hier schafft und wenn sie dazu beiträgt, einen Menschen die Sichtweise eines Anderen besser verstehen zu lassen, hat sie die Welt schon zu einem besseren Ort gemacht.
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breakibuu
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von breakibuu »

Chibiterasu hat geschrieben:Ravenholm, Highway 17, Nova Prospect und große Teile der Zitadelle am Ende sind einfach nur grandios.
Wobei, außer Ravenholm, die Half-Life 2 Level sehr gelitten haben.
Irgendwie fehlt da doch mittlerweile die Spannung. Vor allem weil das Gunplay echt mies is. Viel mehr als
Call of Duty bietet Half-Life 2 da auch nich und gerade am Highway 17 merkt man, wie enorm dumm die KI
ist. Ich kann mir inzwischen garnichmehr erklären was mich an Half-Life 2 damals so fasziniert hat.
Den ersten Teil hab ich wesentlich schneller, frischer und besser durchdacht in Erinnerung. Den hab ich
aber auch schon Jahre nichtmehr gespielt, vielleicht bin ich dem auch schon "entwachsen".

Übrigens find ich die Gravity Gun echt unpassend. Gegner solange mit Müll zu bewerfen, bis sie sterben
fand ich damals schon mehr unfreiwillig komisch als cool. Außer die Sägeblätter, die waren fantastisch :biggrin:
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Chibiterasu
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Chibiterasu »

Ich mochte einfach das Experimentieren mit der Gravity Gun. Ob es passend war oder nicht war mir egal bzw. fand ich es eigentlich ziemlich passend Autoreifen auf Combinesoldaten zu knallen. Tut ja sicherlich weh, so ist das nicht.
Die Sägeblätter sind eines aber die gepimpte Gravity Gun am Ende ist doch einfach nur abgefahren.

Am Highway 17 fand ich die ersten auftretetenden Flugkreaturen geil und später die Brücke. Waren damals einfach schöne Schauplätze.
Und die Schlachten gegen die Strider fühlten sich einfach schön dynamisch an. Da sind sicher einige Scripts dabei aber irgendwie verlief da trotzdem kein Gefecht gleich.
Für mich bleibt es der beste Shooter bis jetzt und kein Spiel habe ich so oft durchgespielt (obwohl ich es nicht als mein Lieblingsspiel bezeichnen würde - es spielt sich einfach nur so flott).

Half Life 1 habe ich gerade letztes Jahr wieder durchgezockt und das hat wesentlich mehr gelitten imho. Da ist die KI einfach nervig effizient (=unrealistisch) und einige Abschnitte sind stinklangweilig. Das empfand ich aber sogar früher schon so, obwohl ich es trotzdem geliebt habe. War einfach ne neue Erfahrung.
Das Fan-Remake muss ich erst spielen.
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Max Headroom
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Re: Ist Spector die Welt?

Beitrag von Max Headroom »

@Wurmjunge:
Nun ja, deine Grundaussage geht ja auch in die Richtung, daß die Welt eine in der Form geäußerte Kritik, wie die diesem Thread zugrunde liegende, nicht braucht.... :D (wenn ich dich richtig verstehe).
Genau. Der Grund ist, dass sie so - meiner Meinung nach - nicht klar und deutlich genug spezifiziert ist. Ich bin nicht in der Lage zu wissen, was die Welt nun braucht und was nicht, genauso wie Du es auch im Bezug zur Kunst gesagt hast. Doch ich stimme z.Bsp. nicht ganz deinem Umkehrschluss zu, denn wenn ich nicht weiss, dann weiss ich es nicht. Ich kann weder wissen was die Welt braucht, noch was sie nicht braucht. Somit ist der gesamte Ausdruck, mangels Wissen, für die Katz. Ob Negation, oder nicht ;) .
Nehmen wir Musik, ich könnte heute ohne die eine oder andere Platte kaum noch leben, die Welt wäre ein sehr trauriger Ort für mich ohne die Musik von Billy Holiday oder Nina Simone, hab ich früher nicht gewußt und auch nicht geahnt.
Genau! Wer hat das Recht zu sagen, man braucht diese Musik (nicht)? Auch wenn der Warren Spector mein Lieblingsgenre Cyberpunk mit einem Meisterwerk beglückt hat, und selbst wenn er den Mikrochip erfunden hätte, berechtigt es ihn noch lange nicht, so eine Entscheidung zu fällen ;)
Er darf natürlich für sein Team sprechen, dass sein Team sowas nie machen würde, oder für seine Familie, aber seine Meinung ist auch dann nicht gewichtig genug, für die Welt zu reden. Er dürfte z.Bsp. über die "richtige Nutzung" des Liedes reden ... wenn er das Recht dazu hat. Zum Beispiel als Besitzer des Copyrightes. Wenn ihm dieses Recht fehlt, dann darf der legitime "Besitzer" der Lieder den Song für Waschmittelwerbung verwursten, auch wenn es uns Musikfans dann die Galle hochschiessen lässt. Solange wir nicht das Recht besitzen, können wir uns zwar glücklicherweise mit Kritik und z.Bsp. Boykotten wehren, aber noch lange nicht das Recht in die eigene Hand nehmen. Spector hat mit dem kleinen paraphrasierten Ausdruck "das braucht die Welt nicht" kund getan, dass er den Geschmack der Welt kennt und deshalb "das Recht besitzt, Billy Holiday oder Nina Simone der Welt vorzuenthalten" - so in etwa. Und das finde ich kritikwürdig. Hätte er es bei der Frage gelassen, ob die Welt sowas bräuchte, so hätte man unterschiedlichste Antworten bekommen. Von "überhaupt nicht!" bis zu "unbedingt!", wetten? ;)
Wenn man also sagen kann, die Welt braucht mehr Dinge, von denen man noch gar nicht weiß, daß man sie braucht, warum dann also nicht auch sagen, die Welt braucht weniger Dinge, von denen man mit Sicherheit weiß, daß man sie nicht unbedingt braucht?
1. Wer garantiert mir, dass man den Geschmack der gesamten Welt kennen kann?
2. Ist der Gebrauch eines solchen "überflüssigen Etwas" so schädlich, dass man es - im Hinblick auf die Freiheit des Menschen - entfernen sollte oder müsste? Es muss schon einen triftigen Grund geben, in deine Freiheit einzugreifen und dir das Recht zu entziehen, dieses Etwas für dich "nützlich" zu sehen. Schusswaffen z.Bsp. sollten aufgrund ihrer Gefährlichkeit nicht in die Hände von Kindern gelangen. Sowas (wie Waffen) gehören dort nicht hin. "Sowas braucht die Welt (der Kinder) nicht", könnte man sagen. Menschen in einem Krieg hingegen, um einen Vorteil zu erlangen, gebrauchen diese Geräte und sind (im günstigstem Falle) darin geschult und reif genug, sie zu nutzen. Sie (ge)brauchen Schusswaffen. Aber solche Menschen sind sicherlich nicht "die Welt".
Ein Musiker eines bestimmten Genres braucht z.Bsp. Billy Holiday nicht. Ihm bringt es keine Vorteile. Das berechtigt ihn jedoch nicht, diesen anderen Musiker "im Namen der Welt" den anderen Menschen vorzuenthalten. Was kann Billy dafür, dass dieser Musiker nicht darauf steht und/oder andere Musik produziert als er selbst? Ist eben ein anderer Musikgeschmack.
Soll man noch immer zustimmen wenn dieser Musiker sagt, das er "mit Sicherheit weiss", was die Welt nicht Billy Holiday braucht? (sondern seine eigene Musik ;))
Einen triftigen Grund, Wolfenstein wegzusperren, konnte auch Warren Spector nicht liefern. Er findet das Setting und die Mechanik einfach stupide. Na und? Dann soll er einfach dieses Game überspringen und auf ein anderes Game warten. Machen millionen von Spieler auf der ganzen Welt ebenfalls, und tut sicherlich nicht weh :P
Will sagen, ließe man in ein Spiel wie Wolfenstein mehr Kreativität und Liebe zum Spiel einfließen, würde das die Hauptzielgruppe kaum abschrecken und sogar mehr potenzielle Käufer interessieren, wäre also objektiv einfach besser.
Zweifelsfrei! Die Macher sitzen ja auch nicht den ganzen Tag rum und drehen Däumchen. Gut, vielleicht hatte der gute alte Duke seinen Daumen gerade woanders in Gebrauch ... ähm ... ich schweife ab :mrgreen:
Natürlich wäre es phänomenal, wenn Wolfenstein ein gigantisches Skyrim-RPG-DeusEx-Denkspiel-Shooter-Strategieepos wäre, mit Battlefield Mechanik, unzähligen Quests und einem traumhaften Flow, was die 900 Stunden Spielzeit wie im Fluge vergehen lässt :)
Da Bethesda leider nicht die Besitzerin von Fort Knox ist, wird es ihr an liquiden Mitteln fehlen, solch ein Epos zu stemmen. Also wird es eine x-beliebige Shooter-Hülle als Engine geben. Haut man noch alle paar Levelabschnitte ein paar Realtime oder gerenderte Zwischensequenzen rein, ist das Game fertig. Und zwar noch innerhalb der Lebenszeit des jetzigen Präsidenten der USA :P
Unsere Wünsche nach einem ultrageilem Science-Fiction-WW2-Mischmasch mit RPG-Gewand müssen wir dann also noch auf Eis legen. Das das Game aber weiterhin irgendwo Käufer finden wird, ist schon Berechtigung genug zu sagen, "die Welt" (richtig: ein Teil der Welt) braucht so ein Spiel. Sie benötigt es zwar nicht, aber irgendwo spielt jemand und gebraucht somit das Produkt. Mehr muss man dazu nicht sagen :)
Mit meinem Fußballbeispiel wollte ich nur zum Ausdruck bringen, daß Kritik immer berechtigt ist und ein wesentlicher Bestandteil unseres Sozialgefüges.
Und ich bin da auch deiner Seite und verteidige dieses Recht mit Händen und Füßen! Aber als erfahrener und wirklich hoch angesehener Designer müsste gerade der Warren Spector intelligent genug sein, seine Kritik in passende Worte zu fassen. Man stelle sich vor, ein fußballhassender Politiker, der uns die Wiedervereinigung geliefert hat, würde einfach mal so pauschal sagen, die Welt braucht den Fußball nicht. Warum? Weil die jeweilige Manschaft an dem Tag einfach schlecht gespielt hat. Würdest Du ihn da nicht auch korrigieren wollen und sagen, er solle bittesehr nicht im Namen aller reden und ein paar konstruktivere Vorschläge machen? ;)
Und Warren Spectors provokante Äußerungen finde ich schon insofern großartig, weil sie die Grundlage für vielschichtigen Meinungsaustausch wie unseren hier schafft und wenn sie dazu beiträgt, einen Menschen die Sichtweise eines Anderen besser verstehen zu lassen, hat sie die Welt schon zu einem besseren Ort gemacht.
Insofern stimme ich dir hierzu 100%ig zu! Jegliches Verbot von kritischen Äußerungen (siehe Zensur in gewissen Ländern!) führt zu genau das, was wir hier alle niemals (wieder) sehen wollen. Jegliche Kritik führt auch zur Gegenkritik und zu einem hoffentlich fruchtbaren Diskurs mit einer Lösung, gut genug für beide Parteien.

Wie gesagt - und damit zurück zum Topic - ist das Genre nicht immer vogelfrei, mit Innovationen um sich zu werfen. Manchmal mangelt es an Geld, Zeit oder was auch immer. Solange der Spieler diese Entscheidungen vom Entwickler durch den Kauf des Produktes trägt und zustimmt, wird sich da nicht sehr viel ändern. Im Bereich des Cyberpunks denke ich automatisch immer an Deus Ex, wenn ich einen Titel spiele. Und dies ist meine ganz persönliche Messlatte :) Daran kommt wohl kaum was ran. Wer aber andere Mechaniken bevorzugt, auch im selben Setting, dem kann ich sicherlich nicht verbieten, hier was zu produzieren. Solange man es nicht als "Deus Ex Konkurrenten" vermarkt, sollte ich es auch nicht vom Bauchgefühl her immer damit vergleichen. Der Titel steht auf eigenen Beinen, mitsamt ihrem eigenem Charme. Ja, Wolfenstein wird womöglich kein komplexer RPG-Brüller. Na und? Wenn es nicht das Ziel ist, in Konkurrenz zur Skyrim, Deus Ex oder anderen gewichtigen West-RPGs zu treten, dann hat meine Kritik da einfach keinen festen Boden auf dem sie stehen kann. Damit muss ich leben. Und da ich auch nicht über die Mittel verfüge, in dem Rahmen vom Wolfenstein-Setting eine bessere Alternative zu liefern und der Welt zu zeigen, wie viel besser es von mir hätte gemacht werden können, halte ich hierzu lieber meine Klappe. Ich habe keine Lust, zukünftig als Grumpy-Mem die Welt zu bereisen :P Wenn ich jedoch in dem gewissen Rahmen z.Bsp. die (fehlerhafte) Technik kritisieren kann, oder im Vergleich zu Konkurrenten die verpassen Möglichkeiten aufzeigen kann, dann wird dies auch gemacht. Konstruktive Kritik wird im bestem Falle zu einem besseren Produkt führen!

Ja, Spector hat die Innovationslosigkeit in der Massenmasse beklagt. Zieht man jedoch viele überflüssige Punkte ab, bleibt nur eine sehr sehr simple Kritik, die wir Spieler seit gefühlten 20 Jahren tagtäglich auf allen Kanälen beklagen. Also nichts aussergewöhnlich neues. Für einen solchen Designer mit einem solchen fundiertem Wissen über die Interna der Spieleentwicklung, ein doch schon relativ schwache Leistung. Da wäre noch viel mehr rauszuholen gewesen. So hingegen erregt es bei mir den Eindruck, er habe einfach nur seine saure Tageshaltung frei ausposaunt. "Immer diese scheiss Autofahrer!" ... sagte der Radfahrer und fuhr einen Fußgänger um ;)
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Nauglamir
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Nauglamir »

Tja obwohl ich vor kurzem noch Lord British bei einem ähnlichen Artikel noch unterstützte und mir dachte das eben jene Ikonen das Recht, ja fast die Pflicht haben sich zur Lage im Spielemarkt zu äußern, bin ich mittlerweile zu einer anderen Überzeugung gekommen.

Gerade jene die in der Vergangenheit große Leistungen vollbracht haben wie Spector, Garriott, etc. sollten in Zukunft einfach stillhalten und beweisen das Sie auch heute noch in der Lage sind den Markt mit Ihren Visionen zu beglücken. Wie sagt man so schön: machs besser oder "Game-Ikone, kehr erstmal vor Deiner eigenen Tür..."

Es fehlen im Gaming Bereich, trotz des Milliardenmarktes einfach an unabhängigen, echten Experten. Nicht abhängige Designer, Studiobosse oder Möchtegern Experten. Wie könnte man sowas schaffen?
Bachelor of Gaming oder Professor für Spiele... das wäre doch was... :)
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Max Headroom
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Max Headroom »

@Nauglamir:
Wenn die "Ursprünglichen" den "Neuen" zeigen möchten, wie man einen Titel richtig macht, so sollen sie alle Macht der Welt dazu bekommen. Davon würden letztendlich wir Spieler profitieren :)
Die Zeiten haben sich heute jedoch gewandelt. Konnte man früher "sein Kunstwerk" auf einer simplen Floppydisk ausliefern, kommt heute kaum ein "Tripple-A" Game unter der Größe einer Dual-Layer DVD auf dem Markt. Um die fetten CPUs zu füttern, benötigt man eben fettige Bilder und Musik. Und uns trieft das Pad schon aus der Hand, während der Entwickler sich seine Hände reibt :P
Ein bisschen "hier" sparen, etwas mehr "dort" reinpumpen, und ein simples Spiel wird mit frischen Ideen gefüttert. Leider haben heute die Geldgeber ein großes Wort mitzureden und diktieren gewisse Grenzen vor, bis hin zur Anzahl von DLCs und den (dazukaufbaren) Features. Es wäre einfach zu schön, würde ein unabhängiger Entwickler einen Traumtitel entwickelt, mit ALLEN Features, die wir uns wünschen. Wenn man gewisse Abstriche in Kauf nimmt, hat Kickstarter vielen Gamern wieder Hoffnung gemacht, das eine oder andere erwünschte Spiel zu erleben. Und wenn ich meinem Traum Glauben schenken darf, so wird das kommende Cyberpunk 2077-Game von CD Projekt der feuchte wahrgewordene Traum eines DXlers wie mir *sabber* :P
Gerade jene die in der Vergangenheit große Leistungen vollbracht haben wie Spector, Garriott, etc. sollten in Zukunft einfach stillhalten und beweisen das Sie auch heute noch in der Lage sind den Markt mit Ihren Visionen zu beglücken.
Nicht gleich, aber ähnlich sehe es auch ich. Sie sollen keinesfalls still halten, sondern loslegen! Sie haben mit ihren Ideen bahnbrechendes(!) geleistet, neue oder gar als erste Entwickler Messlatten gesetzt und bewiesen, was für ein Potenzial ein Spiel besitzt, uns zu beglücken. Warum sollten sie es nicht nochmals beweisen können? Wie kann man der Welt zeigen, dass man noch immer nicht zum "altem Eisen" gehört? Mit Leistung! Ob sie mit einer Beraterfunktion agieren, oder gleich eigene Projekte stemmen, ist hier nebensächlich. Hauptsache sie zeigen uns, wie ihr Spiel uns Spieler bereichert. Für gute und abwechslungsreiche Spiele sind wir gerne bereit zu bezahlen. Dann müssen düstere und einfältige Shooter zusehen, wie sie ihr Budget wieder reinholen :P
Es fehlen im Gaming Bereich, trotz des Milliardenmarktes einfach an unabhängigen, echten Experten. Nicht abhängige Designer, Studiobosse oder Möchtegern Experten.
Ach, Experte im Gebiet sind wir doch alle :) Mit etwas Detailwissen, Kenntnisse in Wirtschaft usw., kann man hier und da Tips geben. Doch letztendlich trennt sich auch hier immer die Spreu vom Weizen. Die einen können Coden und erschaffen Traumwelten, die anderen haben von Bitstuten und Bytesblasen meist überhaupt keine Ahnung, kratzen aber die Millionensummen zusammen und wissen, wie man "den Massenmarkt" anspricht und ausmelkt. Um als Entwickler an das Geld zu kommen, um seine Mitarbeiter und ihre Familien zu ernähren, muss man in die Ärs*he der Geldgeber kriechen und das Rückgrad verbiegen, bis es vorne wieder rauskommt. Dann muss man das (vom Geldgeber vorgegebene Massen-)Produkt in der erwünschten Zeit liefern. Damit hat man sich und den Mitarbeitern die Rechnungen bezahlt. Manchmal wird ein unabhängiger Entwickler einen Glückstreffer landen, und manchmal trifft das Wunschspiel des Entwicklers schlicht und einfach nicht den Geschmack der Masse. Nicht jeder Mensch gibt sich gerne diesem russischem Roulette der Spieleindustrie hin. Aus Verantwortung um die Familien im Team, ziehen die meisten eben vor, Abstriche in ihren Wunschdesigns vorzunehmen, und dafür das Geld des Produzenten einzustreichen ;)
Warren Spector hat anscheinend nicht die Lust, das Shooter-Genre mit einem weiteren Titel zu beglücken. Das Geld, einen konkurrenzfähigen Shooter mit den von ihm erwünschen Innovationsfaktor zu entwickeln, fehlt ihm womöglich ebenfalls - oder er sieht keinen Grund, sein Erspartes für ein Roulettespiel einzusetzen. An seiner Stelle würde ich mich bei den Geldgebern für einen Titel bewerben, oder "Nachhilfe" geben, z.Bsp. als Consultant in Vorträgen, wie man möglichst kosteneffektiv Innovationen in Software packen kann. Absolut niemand hindert ihn daran! Die Welt braucht jemand, der ab und zu die dröge Monotonie der Fließbandentwicklungen durch frische Ideen aufbrechen kann. Man darf nur nicht vergessen, dass letztendlich wir Spieler es sind, die solche Ideen durch unseren Kauf fördern. Das CoD ein Milliardengeschäft ist, verdankt Activision nicht der Grafikabteilung oder der Programmierung des Fadenkreuzes, sondern der Spieler, die mit solchen Summen dem Entwickler das Zeichen geben, "in dieser Richtung" weiterzumachen. Dem einen sind solche Spiele schlicht zu dumm, dem anderen hingegen genau richtig. Über ein wenig mehr Abwechslung freuen sich sicherlich alle Parteien :)
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KATTAMAKKA
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von KATTAMAKKA »

Der Typ hat recht und Nazis in einem Videogame zu killen ist sowiso Steinzeit. Gott wie öde. Mir reicht die Nazischeisse die man tagtäglich im TV über sich ergehen lassen muss. Die eh den Fehler machen das sie das kranke im Menschen nur an den Nazis festnageln wollen. Wobei die Entwicklung hin zu den Nazis und ihrem kranken Scheiss deutlich lehreicher wäre. Interessannterweise war vorher eine Wirtschaftskrise :mrgreen:


Interesannterweise machen die Russen gerade so etwas ähnliches. Um von ihrem korrupten und Diktatorischem Staatsystem und von der Armut im Land ( 80% leben dort praktisch wie im Mittelalter) abzulenken brauchten sie Schuldige. zuerst waren es die Terroristen die vom Russischen Geheimdienst finanziert wurden und jetzt machen sie die Schwulen mit dem Segen und der Unterstützung der orthodoxen Kirche platt. Diese Radikale kranke Scheisse kommt immer dann an die Oberfläche wenn das Sytem durch und durch krank ist. Bin ja gespannt was sie sich im Westen einfallen lassen, wenn der Karren bei uns entgültig im Dreck fest steckt :mrgreen:
Zuletzt geändert von KATTAMAKKA am 18.05.2013 17:43, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Kajetan »

KATTAMAKKA hat geschrieben:Der Typ hat recht und Nazis in einem Videogame zu killen ist sowiso Steinzeit. Gott wie öde. Mir reicht die Nazischeisse die man tagtäglich im TV über sich ergehen lassen muss. Die eh den Fehler machen das sie das kranke im Menschen nur an den Nazis festnageln wollen. Wobei die Entwicklung hin zu den Nazis und ihrem kranken Scheiss deutlich lehreicher wäre. Interessannterweise war vorher eine Wirtschaftskrise :mrgreen:
Dann lasst uns endlich in einem Shooter Bankster abknallen ...
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Sir Richfield »

Kajetan hat geschrieben:Dann lasst uns endlich in einem Shooter Bankster abknallen ...
Gibt's Isländische Spieleentwickler? Wenn ich mir die jüngste Vergangenheit so angucke scheinen die als einzige fähig zu sein, sowas zu machen. ;)

Klasse Idee für einen Genrehybriden: Fängt als Egoshooter an, in der Mitte gibt's die Mission "Kein Börsensprech", danach schwenkt das ganze um in eine Wirtschaftssim, in der man in aller Ruhe wieder einen Markt aufbauen kann, nachdem die börsennotierten Firmen gegen die Wand gefahren sind.
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von Kajetan »

Sir Richfield hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Dann lasst uns endlich in einem Shooter Bankster abknallen ...
Gibt's Isländische Spieleentwickler? Wenn ich mir die jüngste Vergangenheit so angucke scheinen die als einzige fähig zu sein, sowas zu machen. ;)
Der Isländer als solcher ist eher damit beschäft genau die wieder in Amt und Würden zu wählen, die ihnen diese ganze Scheisse eingebrockt haben. Nuja, menschliche Dummheit und das Universum. Eines von den beiden ist unendlich. Meine Bekannten aus Island wollen jetzt auswandern. Meinen Hinweis, dass Menschen überall gleich dumm sind, haben sie vorerst ignoriert ...
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von oppenheimer »

Sir Richfield hat geschrieben:Klasse Idee für einen Genrehybriden: Fängt als Egoshooter an, in der Mitte gibt's die Mission "Kein Börsensprech"
Ich kann nicht mehr. Academy Award.
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Re: Wolfenstein: The New Order: Warren Spector: "Solch ein S

Beitrag von sourcOr »

Sir Richfield hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Dann lasst uns endlich in einem Shooter Bankster abknallen ...
Gibt's Isländische Spieleentwickler? Wenn ich mir die jüngste Vergangenheit so angucke scheinen die als einzige fähig zu sein, sowas zu machen. ;)

Klasse Idee für einen Genrehybriden: Fängt als Egoshooter an, in der Mitte gibt's die Mission "Kein Börsensprech", danach schwenkt das ganze um in eine Wirtschaftssim, in der man in aller Ruhe wieder einen Markt aufbauen kann, nachdem die börsennotierten Firmen gegen die Wand gefahren sind.
Priceless. Ich hab gut gelacht!