BioShock Infinite - Test

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Nuracus
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Nuracus »

Ich kritisiere aber nicht andere Spiele, sondern Bioshock, weil ich gerade da dran bin.
Und beides sind Spiele, die für die Spielemagazine zu den besten des Jahres oder gar der ganzen Generation gehören - das, gepaart mit den vergleichbaren Punkten aus meinem vorigen Beitrag, lässt natürlich beide in den gleichen Ring steigen.

Ich sage ja nicht, dass BI schlecht ist, wirklich nicht. Vielleicht bin ich auch einfach nicht weit genug. Aber bis jetzt muss sich BI in jedem Kontaktpunkt TLoU geschlagen geben, teils um Längen.
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5Finger
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von 5Finger »

Nuracus hat geschrieben: Ich sage ja nicht, dass BI schlecht ist, wirklich nicht. Vielleicht bin ich auch einfach nicht weit genug. Aber bis jetzt muss sich BI in jedem Kontaktpunkt TLoU geschlagen geben, teils um Längen.
Bei mir war es genau andersrum. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass es daran lag, dass ich BI vor TLoU gespielt habe. :Häschen:
EinfachNurIch
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von EinfachNurIch »

Ich werde wohl nie verstehen warum die Story bei Infinite so sehr gelobt wird. Gegen Ende war es schon recht klar warauf es hinauslaufen wird. Außerdem ist es einfach nur mies Sachen auszublenden weil die Story sonst nicht mehr funktioniert. Es bleibt, für mich, Bishock 2 der bisher beste Teil weil wenigstes die Story nicht so sehr daneben ist, dass man sich die Haare raufen könnte. Alleine der story-twist in Teil 1 war so daneben, dass ich danach keinen Bock mehr hatte weiter zu spielen. In Infinite ergibt es auch keinen Sinn weil einem ein weiterer Durchgang einfach vermiest wird. Solche Storys ergeben in Filmen Sinn, bei Spielen sind sie einfach komplett daneben, weil man als Spieler gar nicht darauf reagieren kann. Das einzig positive was ich zu Elisabeth sagen kann ist, sie hat wenigstens nicht genervt.

Es mag daran liegen dass ich sehr gerne und viel SF und Fantasy lese, die Story war weder neu noch bahnbrechend, schon Michael Moorcock hatte weitaus bessere und interessantere Ideen dahingehend. Und auch seine Ideen ließen sich als Spiel nicht wirklich realisieren, aus genau denselben Gründen aus denen, für mich, Bioshock und Infinite einfach nicht funktionieren. Als Spieler war ich bei Infinite nicht überrascht sondern nur genervt weil meine Annahme halt leider richtig war.
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Sevulon
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Sevulon »

Das Problem bei solchen Titeln ist halt auch, dass man mit einem Twist rechnet und die ganze Zeit auf den Twist wartet. Wenn er dann irgendwann kommt.. joah. Entweder man kam von alleine drauf: Okay, dachte ich mir. Dann ist es keine Überraschung. Oder man hat sich etwas anderes ausgemalt und ist dann enttäuscht, dass das eigene Wunschszenario nicht eingetreten ist.

Twists funktionieren nur wirklich dann richtig gut, wenn man garkeinen erwartet. Ansonsten sitzt man die ganze Zeit da und überlegt was es denn sein könnte. Selbst wenn man nicht draufkommt und ihn in seiner Form nicht hat kommen sehen, erwartete man ihn doch. Das allein reicht schon aus um die Überraschung zu verderben und dem Twist gleichzeitig der eigenen Erwartungshaltung zu unterwerfen, mit was man selbst denn gerechnet hat. Von daher ist oft schon der Hinweis, dass es einen Twist gibt, eine Art Spoiler. Weil man dann beim schauen oder spielen instinktiv danach ausschau hält und einem der Twist - wie er auch aussehen mag - dadurch meist komplett verdorben wird.
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sourcOr
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von sourcOr »

Das mag bei dir so sein, aber gilt ja nicht allgemein. Es gibt genug Filme oder Spiele, bei denen mir die Sache fishy vorkommt und ich einen Twist erwarte. Dadurch wird mir auch nichts gespoilert oder die Überraschung verdorben, sondern durch die starke Auseinandersetzung mit der Handlung "was steckt bloß dahinter" wird das ganze noch spannender. Ob ich jetzt mit meinen Ideen richtig lag oder nicht, ändert daran auch recht wenig. Es kommt ja mehr darauf an, ob die Art des Twists arg vorhersehbar war oder ob man dafür wirklich out of the box denken musste, bzw. selbst nicht mal ansatzweise richtig gedacht hat.
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Sevulon
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Sevulon »

Ja, dieses Gefühl mag ich bei Krimis, seien es Filme, Bücher oder Serien wie Castle auch. Aber bspw. einen Film wie Fight Club nimmt man mMn schon ganz anders wahr, wenn man schon im Vorfeld weiß, dass es am Ende einen großen Twist gibt.
johndoe1044785
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von johndoe1044785 »

sicher, trotzdem kann man fight club 10x sehen und entdeckt immer wieder neues, einfach weil der gut konstruiert wurde.
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SpookyNooky
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von SpookyNooky »

Schließe ich mich an. Bei Fight Club funktioniert das aber auch so gut, weil der Film auch ohne Twist gut ist und vorallendingen Sinn ergibt. Bei den Drehbüchern ist oft das Fatale, dass so sehr auf den Twist hingearbeitet wird. Gutes Negativbeispiel ist für mich Hide & Seek. Total schlecht, weil alles krampfhaft auf das (unkreative) Ende hinausläuft und ohne Ende macht der Rest keinen Sinn.
Der in diesem Jahr erschienene Zaubererfilm (ich glaube der hieß im Deutschen "Die Unglaublichen") ist auch so ein Negativbeispiel für einen Twist um des Twists Willen.

Bei Bioshock: Infinite ist mir das nun nicht so negativ aufgefallen, auch wenn es bei der Erzählung durchaus Kritikpunkte gibt. Größtenteils ist es für mich sauer aufgestoßen, dass man das ganze Spiel lang nur sinnlose Häppchen bekommt und am Ende einfach mit 10 Minuten Informationen zugebombt wird. Dadurch wirkt das zwar überwältigend, aber auch etwas überladen.

Positivbeispiel ist für mich Silent Hill 2. Der Twist ist einfach gut gesetzt, da stimmt einfach alles.
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Nuracus
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Nuracus »

Mr. Malf hat geschrieben:naja genauso könnte man aber sagen: sie ähneln sich kein bischen weil das eine ein ego shooter ist und das andere ein survival spiel

musst es halt durchspielen...dann merkste das sie verschieden genug sind...los hopp hopp!!! :D
Es is soweit, ich habs durch (abschließendes und umfangreiches Fazit).

Meine frühen Eindrücke haben sich wiederholt bestätigt, es gab noch einige andere Szenen, bei denen ich gemerkt habe, dass die Charakterzeichnung und -entwicklung unglaubwürdig und schlichtweg einfach nicht existent war.

Vielleicht hätte ich es anders gesehen, wenn ich nicht vorher das in der Hinsicht geniale The Last of Us gespielt hätte, aber es ist nun mal so, wie es ist.

Vergleich doch einfach mal die Konsequenzen aus folgenden Szenen (Spoiler zu Bioshock UND TLoU):
Spoiler
Show
Elizabeth sieht sich gezwungen, das erste mal einen Menschen zu töten (Daisy Fitzroy).
Ellie sieht sich gezwungen, das erste mal einen Menschen zu töten (ich glaub im Hotel, der Typ, der Joel ertränken will).

Während Elizabeth & Booker lediglich zwei Sätze darüber wechseln und dieses traumatische Erlebnis nie wieder eine Rolle spielt, wird dieses Thema in The Last of Us immer wieder, mal kürzer, mal länger, mit unterschiedlichen Ergebnissen und Erkenntnissen (!) aufgegriffen.

Konsequenz bei TLoU: Joel beginnt, "loszulassen", fängt an, sich mehr auf Ellie zu verlassen, traut ihr mehr zu, zeigt Verständnis für das, was sie getan hat und er als Eisblock fängt an zu schmelzen.
Konsequenz bei Bioshock: Ab jetzt sehen wir Elizabeths Titten besser.

Es ist ja nicht so, dass ich BI hassen will, ich finde es auch gar nicht schlecht (wie gesagt, siehe Bericht, da erzähl ichs im Detail).
Aber im Vergleich zu dem direkten Konkurrenten macht es seine Sachen da einfach nur sehr sehr schlecht.


Kommen wir zum Story-Twist!
Spoiler
Show
Kurz, bevor Elizabeth und Booker Comstock erreichen, habe ich mir wieder Gedanken über den Twist gemacht. Was könnte es sein, was ist wohl der große ... kurz überlegte ich: "Hm, pass mal auf, Elizabeth is plötzlich Bookers Tochter, und Booker und Comstock sind ein und die selbe Person" - aber dann dachte ich im gleichen Moment: "Neeeeeeeeeeee, also SO ein platter, dämlicher Twist wirds nicht sein, das wird schon ein ordentlicher."

Ah und dann kam der Twist.
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3nfant 7errible
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von 3nfant 7errible »

@ Nuracus:

Ich glaube du tust Bioshock hier etwas Unrecht, wenn du es ausgerechnet und nur auf der Ebene mit TLoU vergleichst, in der letzteres natürlich ganz klar die Nase vorn hat.
Da könnte jemand anderes genauso gut ankommen und sagen, TLoU ist eindeutig schlechter, weil es nicht so eine total überdrehte Welt oder Charaktere wie die Zwillinge zeichnet. :wink:

TLoU ist ernst und melancholisch von Anfang bis Ende. Es wurde akribisch darauf geachtet, dass die Charaktere und ihr Handeln möglichst glaubhaft und menschlich sind.

Bioshock dagegen nimmt sich gerne und mit Ansage ein paar Auszeiten, künstlerische Freiheit statt Realismus. Elizabeth erinnert so wie sie rumhopst, von ihrer Mimik her und generell sowieso eher wie eine etwas überzeichnete Disney Prinzessin, statt wie ein echtes Mädel :Häschen:
Deshalb hast du zwar Recht mit dem was du zu der beschriebenen Entwicklung sagst, aber es ist eben nicht so tragisch, dass Bioshock hier etwas schwächer abschneidet.

Was du zu dem Twist am Ende sagst, ist imo eine ziemliche subjektive Ansichtssache. Deshalb finde ich, du genauso Recht, wenn du sagst dass es schlecht ist, wie jemand anderes, der es genial findet. :Häschen:
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Nuracus
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Nuracus »

Das mit dem Twist stimmt - vermutlich wurde ich da aber auch stark davon beeinflusst, wir meine Gefühle zum Rest der Entwicklungen waren.

Aber zur Disney-Prinzessin:
Der Vergleich ist nicht schlecht und auch gar nicht schlimm. Dennoch erwarte ich eine glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung.

Rapunzel finde ich lächerlich, Belle ebenfalls nur mit Stockholm erklärbar.
Die Figuren aus Findet Nemo aber sind in sich glaubwürdig.
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TheLaughingMan
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von TheLaughingMan »

Eine glaubwürdige Entwicklung wäre für mich gewesen wenn Joel Ellie in dem Moment hätte stehen lassen in dem
Spoiler
Show
Tess ins Graß beißt
weil er merkt das ein einzelner Auftrag es nicht wert ist sich dafür von der Armee ein zweites Loch in den Hintern schießen zu lassen, weil er ja ein kaltschnäuziger Schmuggler sein soll und so. Aber die Geschichte trieft IMO eh vor Klischees, da kommt es darauf auch nicht mehr an. Bioshock auch, aber da war das Szenario interessanter.
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Nuracus
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Nuracus »

Sehe ich überhaupt nicht so!
Spoiler
Show
Tess hat sich bewusst geopfert, damit Joel und Ellie entkommen können - und Tess war zu dem Zeitpunkt die einzige Person wahrscheinlich, die ihm ernsthaft was bedeutete (siehe nach dem Prolog). Wenn er jetzt sagt “Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein“ (sagt Ellie das nicht sogar so in der Art? Sie hätte gewollt, dass wir weitermachen oder so?), finde ich dass viel eher nachzuvollziehen.
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TheLaughingMan
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von TheLaughingMan »

Nuracus hat geschrieben:Sehe ich überhaupt nicht so!
Spoiler
Show
Tess hat sich bewusst geopfert, damit Joel und Ellie entkommen können - und Tess war zu dem Zeitpunkt die einzige Person wahrscheinlich, die ihm ernsthaft was bedeutete (siehe nach dem Prolog). Wenn er jetzt sagt “Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein“ (sagt Ellie das nicht sogar so in der Art? Sie hätte gewollt, dass wir weitermachen oder so?), finde ich dass viel eher nachzuvollziehen.
Spoiler
Show
Ich finde das passt überhaupt nicht zu der Charakterzeichnung die Joel vermitteln soll. Klar hätte er ihr gesagt das er es macht damit sie friedlich sterben kann (Was ja auch nicht so geklappt hat), und hätte sie kleine dann sitzen lassen sollen. Natürlich muss man die Geschichte ins Rollen bringen, aber meines Empfindens nach passt der Aufwand im Vergleich zum potentiellen Ertrag nicht zu einem abgestumpften, amoralischen Schmuggler.
Aber das war ohnehin mein Problem mit Joel. Er war viel zu nett, ein typischer Anti Hero Archetyp. Da hätte man mit etwas Mut mehr draus machen können. Booker war irgendwie das Lovechild des Punishers und Martin Riggs, so übertrieben mit dem Leid der Welt das es fast schon was satirisches hatte.
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Guts
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Re: BioShock Infinite - Test

Beitrag von Guts »

"Someday, developers will figure out how to bring gameplay and story together. But today, as Orkin said, they’re still figuring that whole thing out. Infinite is not even a noble failure in that regard. It attempts to give you interesting art to mull over, but it certainly does not do so in any sort of progressive way. What we get out of it, in fact, is an old experience. Irrational and the people championing its effort here (to the tune of a 95 Metacritic score) are leading the charge for keeping games the way they are instead of encouraging them to become something better. Woe is me."