System Shock - Special

[adventureFAN]

Ich mich selbst nicht, sondern ein Angriff auf BioShock ;D

Und ich als Fan von System Shock 2, hatte damals verdammt viel Spaß mit BioShock und deren Atmosphäre, Charaktere und Story. Darum kann ICH einen Hype vollkommen nachvollziehen und auch, dass er bei vielen "jüngeren" Spielern so im Gedächtnis geblieben ist.

Andere Generation, andere Kultspiele.

[Chibiterasu]

Ich tat mir wie gesagt etwas schwer damit.

Der Einstieg war grandios, die ersten Splicer ebenfalls (die Szene mit dem Kinderwagen), dann zum ersten mal die Little Sisters und einen Big Daddy der ausrastet sehen - alles geil. Und danach ging es für mich steil bergab in belangloses losballern auf Typen die immer mit der gleichen Animation (weit über den Kopf gerissene Rohrzangen etc.) auf mich zulaufen.

Mehr blieb danach nicht mehr hängen. Auch das Leveldesign wurde zu einheitlich (fand ich bei Bioshock Infinite auch), abgesehen vielleicht von den Gärten.


Wäre das Niveau des ersten Viertels gehalten worden, wäre es für mich ganz oben bei den Shootern (trotz mäßigem Gameplay), so halte ich es wirklich für überschätzt.
Und ich habe das anders in Erinnerung. Finde nicht, dass das Spiel irgendwie zu Release unterging.

[mr archer]

Ah, Bioshock-Kritik. Da muss ich natürlich auch noch meinen oft geäußerten Standart-Satz herauskramen und dazusenfen:

Was bei Bioshock systemisch nicht funktioniert ist der Widerspruch zwischen dem die Spielwelt grundierenden erzählerischen Motiv des krassen Darwinismus in Gestalt der Gier nach dem seltenen und kostbaren Adam. Und der Tatsache, dass man mit eben diesem im Spielverlauf quasi überschüttet wird und am Ende ein völlig übertunter Supermann ist. Bei einem Spiel mit so einem hohen selbstgesteckten Anspruch ist das leider für mich schwer verzeihlich. Man vergleiche dazu mal die Notwendigkeit zum durchdachten Upgrade-Management bei System Shock 2.

[SpookyNooky]

Was bei Bioshock systemisch nicht funktioniert ist der Widerspruch zwischen dem die Spielwelt grundierenden erzählerischen Motiv des krassen Darwinismus in Gestalt der Gier nach dem seltenen und kostbaren Adam.

Das ist einer der vielen vielen Parallelen zu System Shock 2: Das, was den Feind stark macht (Übersplicing bzw. Kybernetik) ist das, was du selbst ironischerweise brauchst, um dieser Bedrohung die Stirn zu bieten (ADAM bzw. Cybermodule).

Und zum "durchdachten Upgrade-Management" bei System Shock 2:
http://youtu.be/6ScjZGArpUs?t=2m44s

[mr archer]

Gut, muss ich es weiter ausführen. Bioshock behauptet erzählerisch ein moralisches Dilemma: Um in Rapture überleben zu können, muss ich mich mit Adam pimpen. An dieses komme ich aber nur heran, indem ich Little Sisters ahem "ernte". Dabei gibt es die nette Variante, bei der sie die Prozedur überleben. Und dann gibt es noch die nicht so nette Variante. Bin ich ein freundlicher Onkel, gibt es in der Konsequenz weniger Adam und damit weniger Upgrademöglichkeiten und damit geringere Überlebenschancen.

So weit so garstig. Nur konterkariert das Spiel dann dieses die Welt grundierende und überall erzählerisch behauptete Dilemma, indem es mich mit Adam förmlich bewirft, egal, ob ich den guten oder den bösen Pfad wähle. Und das ist inkonsequent und ich kreide das diesem Spiel bis heute an. Der Weg zum positiven Ende hätte mit Dornen gepflastert sein müssen. Brutalstes Ressourcenmanagement. Der Schurkenweg hingegen hätte ein Spaziergang sein müssen. Das Spiel hätte den Spieler in Versuchung führen müssen. Es hätte ihn überall dazu einladen müssen, sich ebenfalls moralisch zu korumpieren.

[SpookyNooky]

Bin ich ein freundlicher Onkel, gibt es in der Konsequenz weniger Adam und damit weniger Upgrademöglichkeiten und damit geringere Überlebenschancen.

Anfangs weniger ADAM, ja, aber... Hast du das Spiel gespielt? ^^

Every three Little Sisters the player harvests will grant 480 ADAM (160 × 3), whilst every three they save will grant 440 (80 × 3 + 200), plus many excellent Gene Tonics, the Hypnotize Big Daddy Plasmid, and a quantity of First Aid Kits and EVE Hypos.

Saving is a long-term investment. While it is harder to survive the first few levels with this path, it ultimately offers greater rewards. The Tonics and Plasmids the player receives are among the most powerful in the game and cannot be obtained otherwise. The ADAM gap between a Harvester and a Rescuer (280 ADAM in total) is also compensated by these bonuses.
- Auszug aus dem Wiki.

[adventureFAN]

BioShock ist Allgemein aber schon relativ einfach, das muss man schon zugegeben und war auch von den Entwicklern so gewollt. Gab da mal n Statement von nem Entwickler.

Aber ich finde es passt trotzdem, denn das ADAM ist ja schon ziemlich selten wenn es nur die paar Little Sisters gab und früher weitaus mehr Bewohner auf Rapture. Jetzt ist halt nur Jack da der die Little Sisters retten oder bis auf letzte Adam ernten kann.

[Lord Hesketh-Fortescue]

Bin ich ein freundlicher Onkel, gibt es in der Konsequenz weniger Adam und damit weniger Upgrademöglichkeiten und damit geringere Überlebenschancen.

Anfangs weniger ADAM, ja, aber... Hast du das Spiel gespielt? ^^

Every three Little Sisters the player harvests will grant 480 ADAM (160 × 3), whilst every three they save will grant 440 (80 × 3 + 200), plus many excellent Gene Tonics, the Hypnotize Big Daddy Plasmid, and a quantity of First Aid Kits and EVE Hypos.

Saving is a long-term investment. While it is harder to survive the first few levels with this path, it ultimately offers greater rewards. The Tonics and Plasmids the player receives are among the most powerful in the game and cannot be obtained otherwise. The ADAM gap between a Harvester and a Rescuer (280 ADAM in total) is also compensated by these bonuses.
- Auszug aus dem Wiki.

Aber das ist doch genau das, was bemängelt wurde, oder? Der Unterschied zwischen "harvest" und "save" wird durch das geschenkte ADAM fast ausgeglichen (280 Unterschied im gesamten Spiel ist ziemlich nichts), und langfristig ist der integere Pfad aufgrund der vielen Boni vermutlich sogar der stärkere. Das ist jetzt nicht unbedingt das, was man unter "mit Dornen gepflastert" verstehen würde. Und das war ja der Kritikpunkt von Herrn Archer. Und ich wage auch mal zu bezweifeln, dass bei diesem minimalen ADAM-Unterschied der Spieleinstieg merklich schwerer sein soll.

Man hätte das auch anders lösen können, in dem man beim guten Pfad fast ausschließlich irreguläre Geschenke bekommt (und sich an den Automaten fast nichts ziehen kann), die einen zu einem vorsichtigeren, stealth-mäßigen Vorgehen zwingen und einen in dieser Hinsicht auch durchaus stärker machen (nur, dass man halt nicht der supergedopte Plasmidübergott werden kann). Da hätte es schon Möglichkeiten gegeben, Erzählung und Spiel konsequenter aufeinander zu beziehen. Wobei ich mich da jetzt nicht sooo stark dran gestört habe, aber es fiel schon auf.

[adventureFAN]

Wie ich oben geschrieben habe, ist die Geschichte trotzdem konsequent erzählt.
Denn ADAM ist nach wie vor in Rapture sehr selten.

[mr archer]

Bin ich ein freundlicher Onkel, gibt es in der Konsequenz weniger Adam und damit weniger Upgrademöglichkeiten und damit geringere Überlebenschancen.

Anfangs weniger ADAM, ja, aber... Hast du das Spiel gespielt? ^^

Mensch, DAS schreibe ich doch. Das Spiel HÄTTE sich so verhalten müssen, wie in meinem Satz oben. Dann wäre die Welt auch auf der Spielebene beim Ressourcenmanagement glaubhaft und in sich stimmig gewesen.

Hat es aber nicht. Adam aller Orten, egal ob böse oder gut.

[adventureFAN]

Habt ihr mich auf ingnore oder ist sind meine Posts nichtig? =(

[mr archer]

Habt ihr mich auf ingnore oder ist sind meine Posts nichtig? =(

Nein, sind sie nicht. Meinen Kritikpunkt lösen sie trotzdem nicht so richtig auf.

[adventureFAN]

Mkey...

Nunja, mir war nur wichtig das es in die Geschichte passt und das tut es meiner Meinung nach sehr gut.
Obs jetzt Gameplay-mäßig so optimal ist, ist zumindest bei mir zweitrangig =P

[Lord Hesketh-Fortescue]

Habt ihr mich auf ingnore oder ist sind meine Posts nichtig? =(

Nein und nein.

Dein Punkt erklärt ja erst mal nur, warum ich in relativ kurzer Zeit zum Plasmid-Übergott werden kann, wenn ich es drauf anlege (andere tot - mehr für mich). Nicht aber, warum ich das auch automatisch werde, wenn ich mich für den guten Pfad entscheide (und damit ja auch diesem ganzen libertären Verbesserungs-Irrsinn, der in die Katastrophe geführt hat, irgendwo moralisch entsage).

Bioshock wollte ja schwerwiegende moralische Dilemmata aufbauen und Entscheidungen erzwingen, aber da beide Wege in den Auswirkungen fast identisch waren, verkam das ein bisschen zu: "Ach komm, mei, spiel ich halt mal den guten/bösen Pfad und zuzzel die Gören nicht/doch zu Tode, vielleicht gibt's dann ja ein anderes Ende". Man hatte nicht das Gefühl, dass Bioshock es einem schwer gemacht hat, den Spieler auch mal ins Wanken bringen und zur "dunklen Macht" verführen wollte. Was aber reizvoll gewesen wäre.

[Kajetan]

Bioshock wollte ja schwerwiegende moralische Dilemmata aufbauen und Entscheidungen erzwingen, aber da beide Wege in den Auswirkungen fast identisch waren, verkam das ein bisschen zu: "Ach komm, mei, spiel ich halt mal den guten/bösen Pfad und zuzzel die Gören nicht/doch zu Tode, vielleicht gibt's dann ja ein anderes Ende". Man hatte nicht das Gefühl, dass Bioshock es einem schwer gemacht hat, den Spieler auch mal ins Wanken bringen und zur "dunklen Macht" verführen wollte. Was aber reizvoll gewesen wäre.

Das ist halt die Krux mit diesen unterschiedlichen Spielpfaden, die einem hier vorgegaukelt werden. Es ist nur Blitzblendvorgaukel, weil eine konsequente Umsetzung eine erhebliche Mehrarbeit bedeutet (man muss eigentlich zwei verschiedene Spiele machen), so dass dieses "Böse/Gut"-Getue meist nur oberflächliches Gehampel ohne merklich spürbare Auswirkungen auf das Gameplay ist. Besonders schlimm empfinde ich das bei den letzten Bioware-Spielen, wo man sich als mitdenkender Spieler wirklich nur noch verarscht vorkommt.