Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Hier könnt ihr über Trailer, Video-Fazit & Co diskutieren.

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4P|BOT2
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Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von 4P|BOT2 »

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C64Delta
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von C64Delta »

Auf dieser Welt leben viele Individuen.
Für deren Zusammenleben ist ein gewisser Konsens nötig, ein "alles ist wahr" funktioniert leider nicht.

Ein Mensch, dessen Wahrnehmung sehr stark von diesem Konsens abweicht, wird in der Psychiatrie als wahnhaft beschrieben, d.h. seine Beurteilung der Wirklichkeit ist nach Meinung der Ärzte falsch.

Dies gilt jedoch nicht, wenn sehr viele, ist es auch noch so abwegig, einer Übereinkunft verfallen sind.
Wären die Weltreligionen, gäbe es keinen Gott, nicht der größte Wahn aller Zeiten?

Eine absolute Wahrheit gibt es nicht, jedoch ist eine "geglaubte" Wahrheit anscheinend nötig, ansonsten wäre kein Zusammenleben möglich und der Mensch total entwurzelt.
Smer-Gol
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von Smer-Gol »

"Alles ist wahr" nur das bessere Argument gewinnt ist dem Internet recht ähnlich, bei näherem Hinsehen läuft es dann aber doch auf "Alle anderen liegen falsch" raus.

Schöner Beitrag übrigens.
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C64Delta
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von C64Delta »

Smer-Gol hat geschrieben: 17.10.2019 20:43 Schöner Beitrag übrigens.
Ein gutes Video in der Tat, doch benötigt es hierfür einer gewissen Reife.
Das soll übrigens kein Vorwurf an 17-Jährige sein. Es wäre abnormal, sich in diesem Alter mit derlei Themen intensiver zu beschäftigen.
Ich fürchte nur, dass diese Plattform kein geeigneter Ort dafür ist.
Doch wer weiß, gute Argumente vermögen vielleicht mehr als man denkt.
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thormente
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von thormente »

C64Delta hat geschrieben: 17.10.2019 17:01
Wären die Weltreligionen, gäbe es keinen Gott, nicht der größte Wahn aller Zeiten?
Nein? Religion und Götterglaube ist ein Merkmal des denkenden Säugetiers. Es ist Ursprung der Wissenschaft, die ersten Versuche sich die sonderbare Welt, die sich vor den Augen entfaltet, zu erklären.

Realität ist subjektiv. Anders geht es nicht.
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C64Delta
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von C64Delta »

thormente hat geschrieben: 17.10.2019 22:31 Nein? Religion und Götterglaube ist ein Merkmal des denkenden Säugetiers. Es ist Ursprung der Wissenschaft, die ersten Versuche sich die sonderbare Welt, die sich vor den Augen entfaltet, zu erklären.
Religion ist nicht der Ursprung der Wissenschaft!
Im Gegenteil: Religion hat aktiv versucht, Wissenschaft zu behindern, z.B. Anklage der Ketzerei usw.
Religion ist nicht überprüfbar oder falsifizierbar. Wie soll man denn auch wissen, was nach dem Tode kommt?

Sie versucht ein Weltbild zu schaffen, in gewisser Weise die vielen Fragen mit Antworten auszufüllen, die der denkende Mensch hat. Allerdings nicht in einem Sinne, wie die Wissenschaft arbeitet.
thormente hat geschrieben: 17.10.2019 22:31 Realität ist subjektiv. Anders geht es nicht.
Realität kann auch nicht rein subjektiv sein.
Es muss eine Ebene der Übereinstimmung geben, sonst wären wir nicht in derselben Welt.
Sprache, räumliche Wahrnehmung (was befindet sich in diesem Raum?), Zeitempfinden, Orientierung uvm.
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bohni
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von bohni »

@C64Delta eher beides.
Religion war einerseits ein früher Versuch die Welt zu erklären und gleichzeitig eine bequeme Methode das Volk zu manipulieren. Letzteres vor allem, weil man die "göttlichen" Erklärungen in der Regel ja nicht hinterfragen darf.

So wissenschaftsfeindlich wie du Religion beschreibst sind sicherlich die aggressiven / missionierenden Religionen wie das Christentum, Islam etc., aber gerade die frühen Religionen waren das nicht!
Im alten Orient (Sumer, Babylon, Ägypten etc.) wirst du nichts finden was Denkverboten ähneln würde, anders als bei Aussagen von Päpsten etc.
Über vorschriftliche Religionen kann man natürlich nur spekulieren.
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bohni
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von bohni »

thormente hat geschrieben: 17.10.2019 22:31 Nein? Religion und Götterglaube ist ein Merkmal des denkenden Säugetiers
Das würde ich bezweifeln. Erstmal wissen wir nicht was andere "denkende Säugetiere" so "glauben" und es sind auch lange nicht alle Menschen religiös.

Ich denke eher, dass Religion hervorragend dazu geeignet ist Menschen zu manipulieren und daher ein sehr beliebtes Machtinstrument ist, daher sind praktisch alle Kulturen von Religion durchzogen und man es hat den Anschein, dass das notwendig oder sinnvoll wäre. Wenn man es genauer betrachtet wir Religion aber in der Regel eher destruktiv eingesetzt, um "Andere" zu diskriminieren, oder Gewalt zu legitimieren. Mit Religion ist es halt besonders einfach ein "wir" und ein "die" zu erschaffen.

Ein guten Beispiel dafür ist z.B. die Judenfeindlichkeit im Christentum, wo alle Juden mit Judas quasi gleichgesetzt werden. (iudaica perfidia - jüdische Treulosigkeit) Diesen Begriff hat die Kirche erst 1956 abgeschafft, man hatte ja auf einmal nichts mehr mit dem 3. Reich zu tun ... auch wenn man wenige Jahre vorher noch fleissig Applaus geklatscht hatte.

Siehe z.B. https://www.bibelwissenschaft.de/wirele ... c7e67f4ea/
Da wird beschrieben, dass der heutige Antisemitismus ohne den christlichen Antijudaismus kaum vorstellbar ist.
Nicht umsonst haben sich die Nazis damals ausgiebig bei Martin Luther bedient und bedienen können.
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bohni
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von bohni »

thormente hat geschrieben: 17.10.2019 22:31 Realität ist subjektiv. Anders geht es nicht.
Die eigene selbstempfundene Relaität ist sicherlich subjektiv, die Realität an sich ist es aber sicher nicht.
Sonst glaub dir mal die Schwerkraft weg und mach ein Photo, wenn du schwebst.
Superzoom
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von Superzoom »

a
Zuletzt geändert von Superzoom am 16.12.2020 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
Gummirakete
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von Gummirakete »

C64Delta hat geschrieben: 17.10.2019 23:21 Wie soll man denn auch wissen, was nach dem Tode kommt?
Naja, wenn man die Jahrtausende alte menschliche Hoffnung nach ewiger Existenz mal beiseite legt und rational an die Sache geht, ist eigentlich klar, was dann kommt: Nichts.
Auch wenn man es nach wissenschaftlichen Maßstäben nie so beweisen kann, dass Gläubige es nicht schaffen mit neuen göttlichen Theorien dagegen zu halten. Das liegt in der Natur der Religionen.

Aber dafür, dass unser Geist/Bewusstsein ein rein biochemischer Prozess ist und nichts mit einer wie auch immer gearteten übernatürlichen Existenz zu tun hat, gibt es zumindest viele Indizien. Chemikalien und mechanische Veränderungen (z.B. Verletzungen, med. Eingriffe) des Gehirns können die Persönlichkeit z.B. komplett verändern. Wäre unser Bewusstsein von einer „Seele“ bestimmt, die nach dem Tod den Körper verlässt und weiter existiert, wäre dies nicht der Fall.
Oder man stelle sich die ganz einfache Frage, was all die Millionen Jahre vor unserer Existenz gewesen ist. Eben, nichts.

Diese Fragen beantworten Religionen seit Ewigkeiten mit abenteuerlichen Tricks irgendwelcher Götter und der menschlichen Unvollkommenheit. Kein Wunder, sind Religionen doch seit Jeher Machtwerkzeuge.
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Sir_pillepalle
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von Sir_pillepalle »

Gutes Video in einer tollen Reihe.

Man sollte womöglich nicht vergessen, dass sich die philosophische Theorie in den letzten 2500 Jahren weiter entwickelt hat.

Bei Religion ist wenigstens zu unterscheiden zwischen Religion als Spiritualität des Individuums, der Sehnsucht, eventuell sogar der Notwendigkeit des Mystischen und Religion als Institution. Als Manifestation einer strengen hierarchischen Organisation zur Erlangung, Ausübung und Aufrechterhaltung von Macht.
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schwarzes Schaf
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von schwarzes Schaf »

Es ist grundsätzlich schön, wenn es Leute gibt, die einer Seite die sich mit Computerspielen beschäftigt ein gewisses Niveau
verleihen. Man kann es aber auch übertreiben! Die Zusammenhänge zwischen Philosophie und aktuellen Spielen sind sehr
weit hergeholt. Philosophie läßt sich leider wie man sieht auch fehlinterpretieren bzw. missbrauchen.
Protagoras würde sich vermutlich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte in welchen Zusammenhängen sein Name genannt wird.
Die meisten Computerspiele sind schlicht und einfach subtile Unterhaltung, wenn ich zocke, will ich
ein paar Stunden abschalten, nicht mehr und nicht weniger.
Spielkultur in Zusammenhang mit Philosophie wirkt auf mich ein wenig pseudointellektuell und an den Haaren herbeigezogen.
Wer sich ernsthaft mit Philosophie auseinandersetzen möchte, sollte sich nicht von einer Seite im Netz " belehren"
lassen, die sonst testet ob Call of Duty 70 oder 60% Wertung verdient hat.
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CutOff
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von CutOff »

schwarzes Schaf hat geschrieben: 18.10.2019 12:41 Es ist grundsätzlich schön, wenn es Leute gibt, die einer Seite die sich mit Computerspielen beschäftigt ein gewisses Niveau
verleihen. Man kann es aber auch übertreiben! Die Zusammenhänge zwischen Philosophie und aktuellen Spielen sind sehr
weit hergeholt. Philosophie läßt sich leider wie man sieht auch fehlinterpretieren bzw. missbrauchen.
Protagoras würde sich vermutlich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte in welchen Zusammenhängen sein Name genannt wird.
Die meisten Computerspiele sind schlicht und einfach subtile Unterhaltung, wenn ich zocke, will ich
ein paar Stunden abschalten, nicht mehr und nicht weniger.
Spielkultur in Zusammenhang mit Philosophie wirkt auf mich ein wenig pseudointellektuell und an den Haaren herbeigezogen.
Wer sich ernsthaft mit Philosophie auseinandersetzen möchte, sollte sich nicht von einer Seite im Netz " belehren"
lassen, die sonst testet ob Call of Duty 70 oder 60% Wertung verdient hat.
Viele AAA sind tatsächlich nur dazu da um zu unterhalten. Im Indy Genre sieht es aber fällig anders aus. Das ist in etwa so, als würdest du allen Filmen, Musik etc unterstellen, die Leute nur seicht unterhalten zu wollen, ohne einer Message da hinter.
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cM0
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Protagoras

Beitrag von cM0 »

schwarzes Schaf hat geschrieben: 18.10.2019 12:41 Es ist grundsätzlich schön, wenn es Leute gibt, die einer Seite die sich mit Computerspielen beschäftigt ein gewisses Niveau
verleihen. Man kann es aber auch übertreiben! Die Zusammenhänge zwischen Philosophie und aktuellen Spielen sind sehr
weit hergeholt. Philosophie läßt sich leider wie man sieht auch fehlinterpretieren bzw. missbrauchen.
Protagoras würde sich vermutlich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte in welchen Zusammenhängen sein Name genannt wird.
Die meisten Computerspiele sind schlicht und einfach subtile Unterhaltung, wenn ich zocke, will ich
ein paar Stunden abschalten, nicht mehr und nicht weniger.
Spielkultur in Zusammenhang mit Philosophie wirkt auf mich ein wenig pseudointellektuell und an den Haaren herbeigezogen.
Wer sich ernsthaft mit Philosophie auseinandersetzen möchte, sollte sich nicht von einer Seite im Netz " belehren"
lassen, die sonst testet ob Call of Duty 70 oder 60% Wertung verdient hat.
Ich fürchte du hast die Aussage des Videos nicht verstanden. Protagoras kommt dann ins Spiel, wenn versucht wird, durch gut klingende Argumentation zu überzeugen, was nicht automatisch mit wirklich guten Argumenten einher gehen muss (aber kann).
Genau das sieht man doch ständig unter jedem Test in den entsprechenden Threads. Warum soll das hier also nicht passen?

Dass Spiele auch viel mehr als seichte Unterhaltung sein können, muss ich dir nicht wirklich erklären, oder? Es gibt da draußen mehr als CoD und Co., aber selbst wenn dem nicht so wäre, ändert das nichts an der Aussage des Videos ;)

Übrigens lässt man sich nicht von einer Seite belehren, sondern von jemandem der sich auf dem Gebiet auskennt und sich für solche Videos entsprechend vorbereitet. Jörg in die CoD-Schublade stecken zu wollen, ist auch lustig :D Protagoras wäre von dieser Argumentation sicher nicht sehr angetan.
PC-Spieler und Multikonsolero
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