Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Hier könnt ihr über Trailer, Video-Fazit & Co diskutieren.

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4P|BOT2
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Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von 4P|BOT2 »

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JuJuManiac - Angewidert von den 4P Eigentümern
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von JuJuManiac - Angewidert von den 4P Eigentümern »

Vielleicht sollten wir auch gleich wieder die Sippenhaft einführen und staatliche Belohnungen für Denunzianten ausschütten. 8O

Überall auf der Welt werden Menschen gefoltert, verbrannt, vergewaltigt, vertrieben, interniert und verfolgt. Wir liefern aus Deutschland Waffen in die ganze Welt, um an den Konflikten mit zu verdienen, aber gewalttätige Computerspiele machen Jugendliche aggressiv?

Großbanker, Spitzensportler, Künstler und Schauspieler schniefen das Koks gleich Bergeweise und halten sich ganze Mätressengruppen und Hurenzirkel, aber Computerspiele mit sexuellen Inhalten verdirbt die Moral der Jugend.

Ja ne klar.

Am Ende ist die Beweisführung, ob ein Jugendlicher etwas ab 18 zuhause konsumiert hat wohl recht schwer. Ein Grund mehr seinen Kindern einzutrichtern: Rede NIEMALS, wirklich NIEMALS mit der Polizei oder Staatsanwaltschaft über Höflichkeitsfloskeln und das Vorzeigen des Ausweises hinaus.

Wer keine gewaltätigen Jugendlichen möchte, der sollte eine gewaltfreie Welt schaffen. Schaut man sich um, sind wir davon wieder einmal weiter entfernt als je zuvor.

Man kann die Jugend nicht vor den Erwachsenen schützen. Solange wir (passiv) aggressiv sind, wird es auch unsere Jugend sein. Je früher sie das lernt, umso besser. :Blauesauge:
Ich höre mich gerne reden. Es ist eines meiner größten Vergnügen.
- Oscar Wilde
Outsider
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Outsider »

Hmm im grunde sind das im Video doch nur anmerkungen oder meinungen zum Jugendschutz die Lehrer oder besser gesagt Schulen sind nicht hier in Deutschland sondern in England und Englische Schulen sind da eh so eine Sache für sich, sie mögen nicht alle so sein aber ich kenne da aus meiner eigenen Familie die besten storys und weiß das diese sich in der Regel dinge herrausnehmen die sie nichts angehen.

Wenn sich dort eine Schülerin in den Sommerferien die Haare färbt und einem ihrer Lehrer die Farbe nicht gefällt kann es ihr pasieren das sie daraufhin solange in eine Strafklasse versetzt wird bis sie wieder ihren Orginalfarbton erreicht oder Umfärbt vieleicht ist auch der Rock zu kurz oder die Hosen zu eng ergebniss STRAFKLASSE bis der Misstand behoben ist und die Lehrerschaft akzeptiert in ihrer verbohrtheit auch keinerlei einspruch der Eltern.

Argumentiert wird da auch mit dem Schutz der Jugend vor verrohung, nur wer die Regeln der Schule befolgt wird später auch ein treuer Staatsbürger.


Das dies so nicht funktioniert brauch ich wohl keinem zu erzählen die Jugentlichen dort sind kein stück besser als hier oder anderswo... ich würde sogar sagen sie sind viel schlimmer als hier oder sonstwo!
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Alter Sack
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Alter Sack »

Die Eltern sind die Erziehungsberechtigten die zu entscheiden haben PUNKT
Solange die Eltern nicht komplett versagen oder eine Verwahrlosung nachgewiesen werden kann haben die Lehrer ihre Füße still zu halten. Ansonsten hat der Staat mit seinen Angestellten sich aus der Erziehung rauszuhalten.

"Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht." so stehts im Grundgesetz. Der Begriff Lehrer taucht da nicht auf. Und das ist auch gut so weil die meisten die ich bis jetzt kennengelernt habe waren nicht in der Lage über den Tellerrand zu blicken. Was einen auch nicht wundert wenn man seid seinem 6ten Lebensjahr immer in der gleichen Trettmühle ist.
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Arco
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Arco »

Ich arbeite aktuell als Erzieher an Grundschulen und studiere Kunst mit Lehramtsoptionen. Genau das Fach, was in Zukunft einen großen Teil der Medienkompetenz vermittelt. Zumindest den Anteil von Bild-, Video- und auch Spielekompetenz. Ein Fach Medienkompetenz macht auch keinen Sinn, weil das Feld zu breit ist. Das Fach Politik ist ja auch nicht allein dafür verantwortlich die Schülerinnen und Schüler zu politisch interessierten und mündigen Bürgern zu machen. Da spielt Deutsch, Geschichte, Kunst, all das ja auch nocht mit rein. Verstehe auch nicht so ganz, wie das immer übersehen wird, aber ist wohl ähnlich wie mit dem Tweet vor einiger Zeit, dass das junge Mädel keine Steuererklärung kann. Man sieht nicht das große Ganze, dass sie aber alles gelernt hat, um sich dieses Wissen schnell und einfach erarbeiten zu können.
Gebt der Sache Zeit, ein Berufsleben dauert nunmal länger als der technische Fortschritt. Werden aber auch Lehrer an die Schulen kommen, die wie ich sehr interessiert an den Neuen Medien sind und diese mehr in den Lehrplan bringen.
Alter Sack hat geschrieben:Die Eltern sind die Erziehungsberechtigten die zu entscheiden haben PUNKT
Solange die Eltern nicht komplett versagen oder eine Verwahrlosung nachgewiesen werden kann haben die Lehrer ihre Füße still zu halten. Ansonsten hat der Staat mit seinen Angestellten sich aus der Erziehung rauszuhalten.

"Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht." so stehts im Grundgesetz. Der Begriff Lehrer taucht da nicht auf. Und das ist auch gut so weil die meisten die ich bis jetzt kennengelernt habe waren nicht in der Lage über den Tellerrand zu blicken. Was einen auch nicht wundert wenn man seid seinem 6ten Lebensjahr immer in der gleichen Trettmühle ist.
Als Lehrer hat man aber auch den Auftrag die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Erwachsenen zu bilden und zu erziehen. Dies natürlich partnerschaftlich mit den Eltern und da muss man für sich halt auch Grenzen finden. Denke man kann alles entspannt regeln und man kann so übertreiben, wie sie es in England tun :D
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Alter Sack
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Alter Sack »

Arco hat geschrieben:Als Lehrer hat man aber auch den Auftrag die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Erwachsenen zu bilden und zu erziehen. Dies natürlich partnerschaftlich mit den Eltern und da muss man für sich halt auch Grenzen finden. Denke man kann alles entspannt regeln und man kann so übertreiben, wie sie es in England tun :D
Ganz ehrlich! Ich sehe das nicht als Partnerschaft an. Ein Partner ist gleichberechtigt und ich sehe diese Gleichberechtigung weder gesetzlich noch praktisch. Lehrer werden von der Gemeinschaft beauftragt unterstützend in Erziehung und Ausbildung tätig zu werden (auch wenn dies einen großen Teil der Zeit der Kinder oder Jugendlichen in Anspruch nimmt). Die letztendlich Verantwortlichen sowohl bei den Rechten wie bei den Pflichten sind und bleiben die Eltern oder Erziehungsberechtigten.

Entschuldige wenn ich da so hart bin aber da bin ich sehr eigen.
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mr archer
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von mr archer »

Ernsthaft, 4players?


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[sorbisch] Jeder Ziegenbock lobt seinen Bart.

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SG1984
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von SG1984 »

Das allzu billige Lehrerbashing war ja zu erwarten, aber was danach an "Statements" folgt ist nicht besser: Ahnungslosigkeit gepaart mit selbstgefälliger Ignoranz.
Natürlich gibt es eine gesetzliche Fürsorge- und Aufsichtspflicht der Eltern, und der Schutz des Kindes geht vor Selbstbestimmungsrecht der Eltern. Ansonsten könnten die Eltern ja auch ihre Kinder mit Drogen und Alkohol experimentieren lassen. Spiele wie GTA5 gehören nicht in Kinderhände, dazu braucht man keine "Medienkompetenz" ala 4players sondern nur nur etwas gesunden Menschenverstand.
Zum Schluss merke ich noch an, dass ein Großteil der jungen Lehrer selbst Videospiele spielen und mit der Medienkompetenz von 4players locker mithalten können. :mrgreen: .

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Sun7dance
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Sun7dance »

Ich spreche hier ausschließlich über Grundschulkinder:

Also nach dem Video muß ich erstmal schlucken!

Kennt sich ein Lehrer NICHT in der Videospielszene aus, geht er natürlich nach der Altersbeschränkung. Vollkommen logisch! Es wurden auch nie irgendwelche Strafen angesprochen, sondern eine mögliche Meldung! Fährt jemand bei Rot über die Ampel kann ich denjenigen auch "nur" melden, die Bestrafung liegt bei einer anderen Instanz, nämlich der tatsächlichen Polizei! Die Lehrer kommen hier lediglich ihrer Aufsichtspflicht nach und das ist gut so! Sie wissen auch ganz genau, welche von ihren Kindern die Problemfälle darstellen und welche nicht.
Verhält sich ein Kind in der Grundschule durchweg unkonzentriert, laut und aggressiv und den Lehrern käme dann zu Ohren, derjenige spielt zu Hause Titel ab 18, dann könnte es zu einer Rücksprache kommen. Natürlich zuerst mit den Eltern, zeigen die sich aber stur, dann könnte man eine Meldung in Erwägung ziehen.
Nicht nur die Eltern können differenzieren, lieber Herr Oertel!

Kennen sich die Eltern NICHT in der Videospielszene aus, dürfen sie ihren Kindern keine 18er Titel kaufen, basta!
Kennen sie das Spiel nicht, können sie auch nicht einschätzen, ob es jetzt tatsächlich ihrem Kind "schadet" oder nicht! GTA und The Last of Us lassen sich z.B. überhaupt nicht vergleichen.
Spielt z.B. der Vater selber diese Spiele, kann dieser nun differenzieren und für sich und seine Familie entscheiden! Viele Lehrer würden das zwar nicht verstehen, aber akzeptieren!

Es geht auch nicht um die bloße Gewalt in Spielen, da haben wir wieder den so verbreiteten Irrtum.
Es geht auch um Zusammenhänge verstehen zu können. Ironie und Sarkasmus z.B. können Grundschulkinder einfach noch nicht vollends begreifen und nehmen daher solche Spiele völlig anders auf.
Sie verinnerlichen dann nur das oberflächliche und das stellt meistens die nackte Gewalt dar!

Also bitte verurteilt mir die Lehrer nicht, wenn sie ihren Job machen!

Sorry, das mußte mal raus!
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Randall Flagg78
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Randall Flagg78 »

Alter Sack hat geschrieben:Die Eltern sind die Erziehungsberechtigten die zu entscheiden haben PUNKT
Solange die Eltern nicht komplett versagen oder eine Verwahrlosung nachgewiesen werden kann haben die Lehrer ihre Füße still zu halten. Ansonsten hat der Staat mit seinen Angestellten sich aus der Erziehung rauszuhalten.

.
This..

Ich durfte zu Hause immer alles schauen und auch spielen. Als die Wende kam, war ich 11 Jahre alt und meine Eltern haben sich dann einen Videorecorder angeschafft. Ich durfte z.B. den Terminator mit anschauen und auch bei Spielen gab es eigentlich keinerlei Beschränkungen.
Meine Eltern haben allerdings auch mit mir darüber geredet und mir immer erklärt, dies alles hat nichts mit der Realität zu tun, es sind eben "nur Filme/Spiele", mit gut gemachten Kostümen und Special Effekts.
Oft war es dann so, dass Freunde zu uns kamen, wenn sie zu Hause Spiel XY nicht zocken konnten. Geschadet hat es uns nichts, wir sind alle verantwortungsvolle Menschen geworden, die Steuern zahlen und mit dem Gesetz konform gehen und in diesem Rahmen leben.
Meiner Meinung nach, wird das Thema viel zu hoch gehangen.

Ich habe eine Tochter, die dieses Jahr 5 Jahre alt wird und die ist natürlich nie anwesend, wenn ich solche Games zocke, oder solche Filme schaue, dass mache ich dann, wenn sie schläft/nicht zugegen ist.
Sie geht aber in einen Kindergarten, der gemischte Gruppen hat. Da sind auch Kinder dabei, die bald in die Schule kommen, oder schon in die Schule gehen und dann nach dem Unterricht dort in den Hort gehen.
Die kennen natürlich schon ganz andere Sachen, was mir nicht immer so gefällt. Allerdings sehe ich es auch als Chance, denn als meine Tochter mir dann letztens von Zombies erzählte, musste ich schon schlucken.
Allerdings hab ich es dann gemacht wie meine Eltern damals und erstmal nachgefragt, was sie denn so zu dem Thema überhaupt wusste.
Zum Glück waren ihre Beschreibungen relativ harmlos und ich hab ihr denn auch erklärt, dass es solche Sachen eben nur in Filmen gibt und das da Menschen mitwirken, die man einfach in Kostüme gesteckt hat und die sich verkleiden, genau wie wenn Karneval ist.

Ich denke, so schärft man auch den Blick für solche Sachen und nimmt den Kindern die Ängste. Zudem entzaubert man die ganze Sache gleich von Anfang an und macht sie nicht noch reizvoller. Denn genau das bewirken Verbote, in meinen Augen.
Wie gesagt, würde ich nie so etwas mit ihr zusammen anschauen/spielen, aber wenn diese Themen nun mal da sind, muss man die Chance zur Aufklärung nutzen und die Kinder mit der Realität konfrontieren.
Ich hab dann auch mit den Kindergärtnerinnen darüber gesprochen und die meinten auch, sie reden mit den Kids über diese Dinge.
sorbey
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von sorbey »

Ich denke, dass mit Blick auf das Klientel von 4players eine andere journalistische Darstellungsform als des Kommentars sinnvoll gewesen wäre. Es fehlen (davon gehe ich aus) den meisten Nutzern und Redakteuren zu viele Informationen, um sinnvoll über das Thema diskutieren zu können. Also wären Recherche und Informationsbereitstellung erst einmal die erste Wahl.

Will man das Thema für Deutschland diskutieren (macht auf einer deutschen Website meines Erachtens Sinn, habt ihr aber nicht wirklich angegeben, weswegen eure Kommentare ohne Kontext dastehen und daher auch schwer zu beurteilen/zu diskutieren sind), dann muss die Rechtslage klargestellt werden. Und die sieht in Deutschland erstmal so aus: weder LehrerInnen noch ErzieherInnen dürfen grundsätzlich mit Dritten kindbezogene Daten austauschen - auch nicht mit dem Jugendamt. Das ist Datenschutz. Auch kann man Eltern nicht dafür anzeigen, wenn sie ihre Kinder Spiele ab 18 spielen lassen, da es sich - meinem juristischen Laienwissen zufolge zumindest - nicht um einen Gesetzesverstoß handelt. Das müsste man dann aber auch bei der Polizei machen und nicht beim Jugendamt.

Insofern haben LehrerInnen und ErzieherInnen zunächst einmal "nichts zu melden" ;-) Die Ausnahme besteht, wenn ein Verdacht auf Kindeswohlgefährdung besteht. Das schwierige daran: das Kindeswohl ist ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff und bedarf der Auslegung durch die Rechtsprechung - und zwar im Einzelfall. Ob eine solche Gefährdung vorliegt, entscheiden Familiengerichte. Dann und nur dann ist ein staatlicher Eingriff in das elterliche Erziehungsrecht (was ja nicht nur ein Recht der Eltern, sondern auch die "zuvörderst ihnen obliegende Pflicht" - Art 6, Abs. 2 GG ist) möglich.

Für die Arbeit von LehrerInnen und ErzieherInnen (die ja in der Regel ohne vorliegende Gerichtsurteile arbeiten müssen) gibt es Indikatoren, die auf eine Kindeswohlgefährdung hindeuten. Der Konsum nicht altersgemäßer Medien kann EIN Indikator sein - nicht mehr und nicht weniger. Da das Kindeswohl eben ein unbestimmter Rechtsbegriff ist, ist es auf der pädagogischen Ebene immer ein relativ unsicheres und heikles Thema, eine Einschätzung vorzunehmen. Darum gibt es ganz klare Verfahrensanweisungen für den Verdachtsfall, die immer die Einschätzung mehrerer Personen vorsieht. Ist man sich im Kollegium einig, dass eine Intervention notwendig ist, und hat die Direktorin/Leitung mit eingeschaltet, so ist vor jeder Kommunikation mit dem Jugendamt zunächst das Elterngespräch zu suchen, sofern dadurch keine Verschlechterung der Situation des Kindes zu vermuten ist. Nur wenn die Elterngespräche nicht fruchten oder es eine begründete Sorge gibt, mit den Eltern über die Gefährdung zu sprechen (z.B. bekannte Gewalt in der Familie o.Ä.), kann eine Fachkraft vom Jugendamt eingeschaltet werden (die dann auch erst einmal beratend zur Seite steht und nicht gleich die Wohnung der Familie stürmt).

Und seid euch sicher: Niemals würde ein Jugendamt in Deutschland auch nur den Finger krumm machen, wenn man dort anruft und sagt, der einzige Indikator für die Kindesgewohlgefährdung sei, dass das Kind nicht-altersgemäße Medien konsumiere (wäre auch sinnlos; keine RichterIn würde nur wegen so etwas das grundgesetzlich geregelte Erziehungsrecht der Eltern einschränken). Da muss schon mehr zusammenkommen: auffälliges evtl. aggressives Verhalten, verwahrlostes Erscheinungsbild, milieubedingte Entwicklungsverzögerungen, Informationen oder Verdacht auf Gewalt/Drogenkonsum/Alkoholismus In der Familie usw. - nicht alles, aber etwas davon. Wenn ich einen 15-jährigen Schüler habe, der sozial gut integriert ist, gute Leistungen bringt, und ich am Rande erfahre, dass er GTA spielt, dann kann ich mit den Eltern darüber sprechen. Das Jugendamt interessiert das überhaupt nicht. Wenn ich aber einen 15-jährigen Schüler habe, der zweimal in derselben Klasse sitzen geblieben ist, von dem ich weiß, dass er auf dem Schulhof Gras vertickt, der andere Schüler gewalttätig angeht, der eine alleinerziehende, drogenabhängige Mutter hat, mit der alle Gesprächsversuche bisher im Sande verlaufen sind - dann wird sich das Jugendamt auf eine geeignete Weise einschalten (und die Videogames sind dann auch nur ein kleiner Aspekt in der ganzen Waagschale). Und man hat dann auch nicht "Polizei" gespielt (wie es der Titel des Videos nahelegt) - denn die Eltern werden nicht bestraft und sanktioniert, wenn sie die Erziehung ihrer Kinder nicht auf die Reihe bekommen (es sei denn, sie haben gegen Gesetze verstoßen), sondern zunächst einmal mit Hilfs- und Unterstützungssystemen versorgt. Insofern schlägt die ganze Präsentation eurer Videos einen falschen Ton an.

Also ist so etwas - und das ist der einzig sinnvoll verwertbare Kommentar in dem Video - immer im Einzelfall zu klären. Und das ist rechtlich und verfahrensmäßig in Deutschland geregelt.

Wenn man die 4p-Community darüber informiert, dann kann man auch sinnvoll kommentieren und diskutieren - hey, vielleicht sogar mit LehrerInnen, die von solchen Phänomen betroffen sind, anstatt sie als Videospiellaien darzustellen (was vielleicht vor 15-20 Jahren mal so gewesen sein mag)

Aber so - sorry, dass ich das sagen muss, denn ich lese 4players eigentlich echt gerne - ist dieses Video wirklich ganz ganz schlechter Journalismus. Dann lieber ganz auf das Thema verzichten und eine Lücke hinterlassen, die niemand bemerkt hätte. ;-)
blinded_medusa
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von blinded_medusa »

Es ist natürlich wichtig, dass Eltern kontrollieren, wie intensiv sich ihre Kinder mit Videospielen befassen. Wenn jemand sich 5 Stunden am Tag mit einem Rennspiel beschäftigt, dann ist dies absolut nicht förderlich für die Entwicklung des Kindes. Auch wenn es das erforderliche Alter für das Spiel besitzt. Es ist immer eine Frage der Dosis.
Jedoch empfinde ich die Diskussion als hinfällig, da Minderjährige nicht mit Medien, welche ab 18 freigegeben sind, in Berührung kommen sollten. In Einzelfällen mag das durchaus problemlos sein, aber warum diese Haarspalterei?
Das Spiel wird ansonsten einfach ein paar Jahre später konsumiert. Ist das denn wirklich so schlimm? Bei anderen Reglements wird in unserer Gesellschaft doch auch nicht so heftig diskutiert. Wenn ein 16-jähriger eine Flasche Schnaps trinkt, mag es evtl. sein, dass er keinen Schaden davon trägt, aber dennoch herrschen bei uns Gesetze und es gibt einen Grund, dass diese existieren. Die Minderjährigen können mit Volljährigkeit die Videospiele konsumieren, die sie wollen. Ab dann haben sie noch genug Zeit. Die Altersbegrenzungen mögen im Einzelfall sicher auch falsch liegen, aber sie reduzieren das Risiko einer seelischen Belastung des Großteils der Bevölkerung. Wenn ein Kind einen Pornofilm mit Erlaubnis der Eltern anschauen würde, wäre doch auch die ganze Welt entrüstet. Obwohl ein Call of Duty und ein Porno für ein 12-jähriges Kind im gleichen Maße schädigend wären. Nur ist Gewalt gesellschaftlich anerkannter als Sex.

Ich selbst bin inzwischen 27 Jahre alt und habe auch als Minderjähriger Spiele, wie Quake gespielt. Es hat mir nicht geschadet, aber ich bin auch nicht um eine pädagogisch wertvolle Erfahrung reicher geworden. Als ich acht Jahre alt war, habe ich mich nachts heimlich vor den Fernseher geschlichen, um mir den Film "Chucky die Mörderpuppe" anzuschauen. Dieser Film hat mich bis heute noch so sehr geprägt, dass ich immer noch Angst vor Puppen oder Marionetten habe. Diese Angst hätte meiner Ansicht nach verhindert werden können, wenn ich mich nicht über bestehende Altersbegrenzungen hinweg gesetzt hätte. Auf diese Erfahrung hätte ich gut und gerne verzichten können, auch wenn es sicher auch andere achtjährige gibt, die kein Trauma davon getragen haben.

Abschließend zum Thema: Lehrer als Polizei.
Dies unterstütze ich absolut. Lehrer und Erzieher haben einen pädagogischen Auftrag. Dieser benennt auch das Sicherstellen einer altersentsprechenden Entwicklung. Dies hat etwas mit Zivilcourage zu tun. Davon gibt es in Deutschland ohnehin zu wenig.
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Alter Sack
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von Alter Sack »

blinded_medusa hat geschrieben:Abschließend zum Thema: Lehrer als Polizei.
Dies unterstütze ich absolut. Lehrer und Erzieher haben einen pädagogischen Auftrag. Dieser benennt auch das Sicherstellen einer altersentsprechenden Entwicklung. Dies hat etwas mit Zivilcourage zu tun. Davon gibt es in Deutschland ohnehin zu wenig.
Oh, oh, oh ... jedem seine Meinung aber das geht wohl absolut zu weit. Was soll das werden eine ElternStasi. Bitte erst nachdenken bevor man was postet. Das hat nichts mit "Zivilcourage" zu tun sondern wäre ein Angriff auf die Freiheitliche demokratische Grundordnung.
(Ich beziehe mich jetzt hier auf den Satz "Lehrer als Polizei, "ja bitte"" nicht mehr auf das eigentliche Thema)
DuckandCover86
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von DuckandCover86 »

Liebes 4Players-Team,

euren Ansichten im Beitrag "Lehrer als Computerspiel-Polizei?" stimme ich größtenteils zu, jedoch gibt es auch einige Punkte, die mich ärgern bzw. bei denen mir zu sehr schwarzweiß gemalt wird.

Zunächst lässt sich nicht pauschalisieren, dass Lehrer keine Ahnung vom Medium Computerspiele haben. Es gibt sehr wohl Lehrer, die sich in diesem Bereich bestens auskennen und schon seit vielen Jahren sich mit diesem Medium intensiv in ihrer Freizeit beschäftigen und sehr wohl für Kinder ungeeignete von geeigneten Titeln unterscheiden können. Gleichzeitig stimme ich euch jedoch zu, dass es nicht noch zusätzlich ihre Aufgabe sein kann, darüber zu wachen, dass diese nicht konsumiert werden. Irgendwo muss der Erziehungsauftrag der Schule in Abgrenzung zur Familie auch seine Grenzen finden.

Ich erachte die Äußerung, dass Eltern darüber zu bestimmen haben, welche Titel für ihre Kinder geeignet sind, als höchst problematisch - obgleich diese Entscheidungen tagtäglich von Eltern gefällt werden. Nicht umsonst gibt es ein Jugendschutzgesetz. Dies ist keine Legitimation für sich, jedoch ist es fragwürdig, wie manche Eltern ihre Kinder erziehen und aus diesem Grund sollte es gewisse Regeln und Gesetze geben, die Kinder und Jugendliche schützen - auch wenn einige Hürden, wie Altersfreigaben, leicht umgangen werden können. Immerhin werden auf diese Art und Weise Eltern für die Problematik sensibilisiert. Darüber hinaus ist auch zu bedenken, welche Wirkung die gewaltverharmlosenden Spiele auf Minderjährige haben können. Sie haben einen deutlich anderen Zugang zu dem Dargestellten, als Erwachsene, die den Inhalt besser reflektieren können.

Dieters Ausgabe zum Thema politische Bildung hat mich etwas verwundert. Das was er als "Politikkompetenz" bzw. der Erziehung zum mündigen Bürger bezeichnet, nennt sich in den meisten Bundesländern "Sozialkunde" oder "Politik und Wirtschaft". Das ist nun wirklich kein Geheimnis. An dieser Stelle wünsche ich mir bessere Recherche. Ihr habt viele junge Leser, die euch mit Sicherheit jedes Wort von den Lippen lesen. Da wünsche ich mir einfach mehr Kontroversität.
Generell hatte ich leider den Eindruck, dass eurer Beitrag die Thematik sehr einseitig beleuchtet. Videospiele gehören zwar für viele Kids zum Alltag, jedoch finde ich die Vorstellung fragwürdig, dass diese auch in der Schule größere Relevanz haben sollten. Die Kinder verbringen heute leider ohnehin schon viel zu viel Zeit damit, anstatt sich mit Freunden zu treffen oder sich offline zu verabreden. Die Kids werden immer dicker und Konzentrationsstörungen sind ein zunehmendes Problem.
Diesen Trend muss die Schule nicht aufgreifen bzw. verstärken. Klar wäre es trotzdem an der Zeit und interessant, Videospiele als Medium wertzuschätzen und auch mal in einzelnen Stunden darüber fachbezogen zu sprechen.
Bisher haben mir eure Beiträge gut gefallen, jedoch missfallen mir hier die Perspektive auf die Problemfrage und die zum Teil schlichtweg falschen Informationen; Stichwort "Politikkompetenz".
DuckandCover86
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Re: Thema der Woche: Lehrer als Computerspiel-Polizei?

Beitrag von DuckandCover86 »

Lieber Dieter,

bitte wirf einmal einen Blick in aktuelle Schulcurricula. Das würde deine Beiträge zwar stark verkürzen, aber wenigstens die Zuschauer vor Fehlinformationen bewahren. :wink:
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