Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

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4P|BOT2
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Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von 4P|BOT2 »



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Balla-Balla
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Balla-Balla »

Prinzipiell ist die Reihe gut, da es immer schön ist, etwas dazuzulernen oder bereits Vergessenes aufzufrischen. Doppelt schön, wenn ich das auf einer gaming Seite finde, wo ich ja eher wg Spielenews hinsurfe.

Die Verbindung alter Philosophen zum videogaming empfinde ich aber, sorry, etwas an den Haaren herbeigezogen. Natürlich kann man, ganz philosophisch, alles mit allem verbinden und interpretieren. Aber macht das auch wirklich immer einen Sinn?

Will man tatsächlich hier die Philosophie bemühen, so wäre es mir doch lieber konkret zu bleiben, sprich: nicht alles Mögliche verwurschteln, von GTA bis Minecraft und von dort die Sinnsuche nach dem eingenen Ich abzuleiten, sondern Spiele nehmen, deren Inhalte das Thema berühren, z.B. ein AC Oddisey oder von mir aus auch Dark Souls.
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Herschfeldt
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Herschfeldt »

Schöner Beitrag! Die ursprüngliche Idee das mit den Göttern, die uns unsere "Minderwertigkeit" ihnen gegenüber erkennen lassen wollen hatte ich so nicht auf dem Schirm nur halt die weitere beschriebene Interpretation. Wieder eine Bildungslücke geschlossen. Zocken bildet! Der weitere beschriebene Ansatz von Thales scheint etwas in Richtung goldene Regel zu gehen?! Schwiierig. Entweder du verhältst dich nicht so wie andere deren Verhalten du nicht magst oder du fügst anderen das nicht zu was du selber nicht magst. Die Wahrheit liegt wohl wieder in der Mitte :roll:
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Freya Nakamichi-47
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Freya Nakamichi-47 »

Ich finde das witzig, was Jörg da macht. Er nimmt sich irgendeinen alten Philosophen und versucht, einen Bogen zum Gamertum zu spannen. Da kommen komische Sachen bei raus, aber das ist ja das tolle bei den Philosophen: es klappt immer! Es ist eine Freude, Jörg bei seinen Gedankensprüngen zuzuhören. Ich hätte "Erkenne dich selbst" so umgemünzt: Bei Rollenspielen kann ich alles mögliche sein, eine heroinsüchtige Vampirjägerin und ehemalige Kaffeehauskettengründerin oder ein stoischer Fusionsantriebstechniker mit Gesangstalent, aber ich kann endlich mal aus meiner Rolle schlüpfen. Indem ich aus meiner Existenz schlüpfe, erkenne ich mich selbst. Klappt immer! ;)

EDIT: Zwei Philosophen, die ich toll fand, über die ich aber kaum etwas weiß, waren Diogenes und Sokrates. Diogenes soll also in einer Tonne gelebt haben, da kam wohl, so geht die Sage, der König und frug ihn: "Diogenes, du lebst in einer Tonne, sag, kann ich irgendwas für dich tun?" Und Diogenes soll geantwortet haben: "Ja, mein König, du könntest mir mal aus der Sonne gehen, du versperrst mir gerade den Blick auf den Sonnenuntergang." Erstklassig! Sokrates war auch witzig. Ich glaube, das war so ein alter Zausel, der über die Märkte Athens wanderte und sich schon damals darüber wunderte, wieviel Tand der Mensch so braucht. Er soll wohl mal ausgerufen haben: "Seht, was die Menschen alle so brauchen, um glücklich zu sein!" Ist mir schon klar, daß genaue Quellen gar nicht mehr zu bekommen sind, aber ich würde mich freuen, wenn Jörg auch mal was über Diogenes und Sokrates erzählen könnte.
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Imperator Palpatine
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Imperator Palpatine »

Freya Nakamichi-47 hat geschrieben: 03.10.2019 20:56 Ich finde das witzig, was Jörg da macht. Er nimmt sich irgendeinen alten Philosophen und versucht, einen Bogen zum Gamertum zu spannen. Da kommen komische Sachen bei raus, aber das ist ja das tolle bei den Philosophen: es klappt immer! Es ist eine Freude, Jörg bei seinen Gedankensprüngen zuzuhören. Ich hätte "Erkenne dich selbst" so umgemünzt: Bei Rollenspielen kann ich alles mögliche sein, eine heroinsüchtige Vampirjägerin und ehemalige Kaffeehauskettengründerin oder ein stoischer Fusionsantriebstechniker mit Gesangstalent, aber ich kann endlich mal aus meiner Rolle schlüpfen. Indem ich aus meiner Existenz schlüpfe, erkenne ich mich selbst. Klappt immer! ;)

EDIT: Zwei Philosophen, die ich toll fand, über die ich aber kaum etwas weiß, waren Diogenes und Sokrates. Diogenes soll also in einer Tonne gelebt haben, da kam wohl, so geht die Sage, der König und frug ihn: "Diogenes, du lebst in einer Tonne, sag, kann ich irgendwas für dich tun?" Und Diogenes soll geantwortet haben: "Ja, mein König, du könntest mir mal aus der Sonne gehen, du versperrst mir gerade den Blick auf den Sonnenuntergang." Erstklassig! Sokrates war auch witzig. Ich glaube, das war so ein alter Zausel, der über die Märkte Athens wanderte und sich schon damals darüber wunderte, wieviel Tand der Mensch so braucht. Er soll wohl mal ausgerufen haben: "Seht, was die Menschen alle so brauchen, um glücklich zu sein!" Ist mir schon klar, daß genaue Quellen gar nicht mehr zu bekommen sind, aber ich würde mich freuen, wenn Jörg auch mal was über Diogenes und Sokrates erzählen könnte.
Der Sage nach war es nicht irgendein König, sondern Alexander der Große,
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Sharkie
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Sharkie »

Balla-Balla hat geschrieben: 03.10.2019 16:16 Die Verbindung alter Philosophen zum videogaming empfinde ich aber, sorry, etwas an den Haaren herbeigezogen. Natürlich kann man, ganz philosophisch, alles mit allem verbinden und interpretieren. Aber macht das auch wirklich immer einen Sinn?
Freya Nakamichi-47 hat geschrieben: 03.10.2019 20:56 Ich finde das witzig, was Jörg da macht. Er nimmt sich irgendeinen alten Philosophen und versucht, einen Bogen zum Gamertum zu spannen. Da kommen komische Sachen bei raus, aber das ist ja das tolle bei den Philosophen: es klappt immer!
Bin da bei Freya. Das Beziehen vorsokratischer Philosophen auf das Medium Videospiel mag zunächst "an den Haaren herbeigezogen" wirken, ist es bei näherer Betrachtung aber keineswegs. Es entspricht generell der philosophischen Tradition, alte Ansätze in neue Kontexte zu übertragen und so neue Perspektiven, Systeme und Theorien zu entwerfen. Ist vielleicht ein Stück weit vergleichbar mit dem, was diverse, insbesondere französische Poststrukturalisten im 20. Jahrhundert mit dem Medium Film angestellt haben, welches damals ebenfalls zum Gegenstand philosophischer Reflexion wurde. Auf die Spitze getrieben wird dieser Ansatz z.B. bei Deleuze, der Kino zum intrinsisch philosophischen Medium erklärt. Natürlich muss man hier nicht mitgehen und kann das ggf. durchaus als Überhöhung betrachten, aber möglich sind solche Ansätze allemal. Willkürlich ist das, sofern gut und mit klarem Bezug sowohl zum Spiel als auch zum jeweiligen philosophischen Ansatz begründet, dann nicht.

Als jemand vom Fach würde ich übrigens gerne die fachliche Tiefe und Korrektheit von Jörgs Beiträgen loben. Diese Videos sind sicherlich sehr vorbereitungsintensiv, wobei man ihm den Enthusiasmus für die Sache und den Ehrgeiz, der teils komplexen Materie inhaltlich gerecht zu werden, sehr schön anmerkt.
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Jörg Luibl
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Jörg Luibl »

Herzlichen Dank für das Lob!

Dieses Format will ich bis Ende des Jahres durchziehen - ich weiß noch nicht, ob mir das gelingt. Ich möchte jedenfalls die Chance nutzen, zumindest einige Leute neugierig zu machen. Wir müssen als Spielekritiker oft dieselben Erbsen aka Bildraten zählen, analysieren das ewig Gleiche und verlieren manchmal den Blick für kulturelle Zusammenhänge, die sich ja auf zig Arten in Spielen zeigen.
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Herschfeldt
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von Herschfeldt »

Super und darum ist das Format wertvoll und macht uns (mich auf jedenfall) neugierig! Keep on um 5:37!!!
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johndoe1993045
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Re: Spielkultur: Philosophie und Spiel: Thales

Beitrag von johndoe1993045 »

Danke! :thumbsup_tone1:
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