Nun auch endlich mit dem Spiel durch so dass ich mich auch mal beteiligen und Sachen nachschauen kann
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Erstmal: Sehr cool, dass durch Alice auch ein wenig Diskussion aufkam. Ich bin bei dem Spiel davon ausgegangen, dass die Redaktion da relativ einheitlich denkt.
SPOILER natürlich ab hier!
Für mich persönlich hat das Spiel quasi immer genau den falschen Nerv getroffen. Im Video hatte Jörg erwähnt, wie stark ihn die letzte Szene mit Joel emotional getroffen hat - für mich war das auch so, und es war für mich gerade der Punkt, der mich am Rest des Spieles zweifeln lassen hat. Wieso ist ein emotionaler Moment, der auf der Geschichte des ersten Teils basiert, mit Abstand der stärkste? Die Antwort für mich war klar: Weil der zweite Teil es für mich nicht geschafft hat, etwas gleichwertiges aufzubauen.
Der erste Ellie-Teil ist nahezu eine Dekonstruktion des ersten Spieles. "Ballast" wird abgeworfen, Perspektiven verwischt und angepasst. Was wirklich tolles neues ist nicht entstanden. Gameplaymäßig hat es mich auch massiv angeödet - schleichen schleichen schleichen ohne wirklich spannenden neuen Input. Der Perspektivenwechsel wirkte dann so unglaublich aufgesetzt, dass ich schwere Probleme hatte überhaupt so richtig reinzufinden. Genau in dem Moment der Konfrontation zu wechseln mit herzerweichenden Szenen der "bösen Person" war mir einfach zu billig. Letztendlich war der "Abby-Part" für mich aber noch der beste des Spieles, weil es mehr interessante Charakterinteraktionen gab, das Gameplay vielseitiger war und auch mal neue Sachen aufgebaut wurden. Es war mehr oder minder ein Neustart des Spieles. Hatte aber wie Alice auch ständig das Gefühl, dass hier zu offensichtlich nur positive Seiten von ihr gezeigt wurden. Letztendlich aber auch hier: Nichts, was aufgebaut wird, hat in irgendeiner Form die emotionale Tragkraft und Bedeutung wie vieles im ersten Teil. Das hat sich für mich dann auch bei einigen Charaktertoden gezeigt. Zack bumm tot - Charakter wird nie wieder erwähnt. Nichtmal irgendwelche Lagerfeuerszenen, wo meinetwegen nochmal für Manny oder Jesse irgendwelche Stories ausgepackt werden und der Tod verarbeitet wird. Interessiert einfach keinen mehr. Zu Owen und Mel hab ich auch nie richtig irgendeine Bindung aufbauen können (Owen haben sie zwar oft sehr sympathisch dargestellt, aber mit dem konstanten Betrügen war das recht scheinheilig) und der "Oh aber sie war schwanger"-Schockeffekt wirkte für mich nicht weil Mel ohnehin nie Rücksicht auf das Kind genommen hat.
Den ganzen Endteil fand ich auch absolut abstrus. Tommys Verhalten an sich fand ich schon unglaubwürdig hoch 3, zu Ellie so hinzugehen und sie aufzufordern jetzt auf eine Selbstmordmission zu gehen weil er ja nicht könne. Dann läuft man da durch eine Horde von völlig neuen Leuten von denen man nichtmal groß den Hintergrund erfährt und metzelt alle nieder, befreit dann Abby und plötzlich kommen dann doch Gewissensbisse. Für mich wirkte das, als würde die Geschichte einfach immer so gedreht werden dass es endlich die gewünschte letzte Konfrontation gerät. Nichts steuert natürlich darauf zu. Allgemein fand ich das auch immer etwas problematisch wie "selektiv" die Gewissensbisse kommen. Man metzelt ohne wenn und aber alles nieder und bei irgendeiner Schlüsselperson wird dann doch gezögert, obwohl es von der Perspektive dieser Person meist nur mäßig Sinn ergibt.
Letztendlich hat das Spiel einfach nichts in irgendeiner Form geboten, was ich nicht schonmal irgendwo besser gesehen hätte. Das Rache und "Zirkel der Gewalt durchbrechen"-Leitmotiv fand z.B. ich in Mass Effect mit dem Genophage Arc viel schöner erzählt, im Sinne der Zombie-Apokalypsen gab es absolut gar nichts neues/innovatives, der Trick mit dem "Umgebungs-Storytelling" war z.B. in Deus Ex meiner Meinung nach viel besser umgesetzt, die Nebengeschichten waren entweder extrem generisch oder nicht sonderlich mitreißend...alles in allem für mich ein sehr durchschnittliches Grundspiel mit wahnsinnig beeindruckendem Gewand.
Und nu heißt es Kommentare durchstöbern für die anderen Meinungen
. Wollte nochmal verhältnismäßig unbeeinflusst mein Fazit runterschreiben.