Konami demontiert sich

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4P|BOT2
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Konami demontiert sich

Beitrag von 4P|BOT2 »

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Eisenherz
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Eisenherz »

Konami hab ich noch aus 16 Bit-Zeiten in wohliger Erinnerung. Von der Legende zur Witzfigur in nicht mal 20 Jahren, das tut schon irgendwo weh.
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HellToKitty
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von HellToKitty »

In meiner Erinnerung war Konami seit Anbeginn eine Garant für die Katze im Sack. Neben all den unsterblichen Klassikern und einigen unbekannteren Perlen die gerade in der 8 und 16 Bit Zeit erschienen sind, zeigte Konami schon immer auch relativ wenig Scheu vor spielerischem Mist und das nicht erst in jüngster Vergangenheit. Neben populären Klassikern des Grauens, wie Top Gun bis hin zu moderneren Schauergeschichten wie Silent Hill Downpour haben die gefühlt auch ein Jahrzehnt lang nur Tanz- und Musikspielautomaten hergestellt, was schon auch bezeichnend für den Willen einer Firma ist, die Kuh melken zu wollen. Vielleicht wird es bei Konami mal wieder Zeit für oben, oben, unten, unten, links, rechts, links, recht, B, A.
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Dizzle
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Dizzle »

Diverse Castlevanias und Goemons Great Adventure zählen immer noch zu meinen Lieblingstiteln, ich mochte sogar die verhassten N64-Draculas. Schade was aus Konami geworden ist.
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HellToKitty
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von HellToKitty »

Ich glaube auch, dass Konami finanziell mit der Herstellung von Pachinko-Automaten recht gut bedient ist. Dazu dann mal ab und an ein Videospiel raushauen und am Besten solche, die viel Geld, bei wenig Risiko versprechen und der Gewinn ist gesichert. Gerade aus Sicht eines Oldschool-Spielers wie mir ist das sicherlich bitter, aber da könnte ich mir generell an den Kopf (oder besser gesagt ans Herz) fassen, wie die japanischen Legenden ihr Erbe verkümmern lassen. Egal ob Sega, Capcom oder Konami. Warum spiele ich immer noch kein Streets of Rage 4? Wo bleibt das neue Golden Axe? Was ist mit einem neuen Contra? Gerade im 2D Bereich wird da unglaublich viel Potential vergeudet. Hätte ich was zu sagen, würde ich mir die besten Pixel Artists der Welt holen und würde die alten Marken in Hochglanz aber mit dem nötigen Respekt für ihre Wurzeln wieder aufleben lassen. Der Indymarkt zeigt doch wie viel Potential in solchen Titeln steckt und das bei einem vergleichsweise günstigen Produktionsbudget. Mann muss sich aber offensichtlich von dem Gedanken verabschieden. Nur weil diese Firmen noch den gleichen Namen tragen, heißt das nicht, dass die noch die selben Firmen sind. Kapitalismus schluckt am Ende all die Kreativität und es bleibt nur noch der Name als Werbeträger übrig.
Gesichtselfmeter
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Lieber Jörg, ich schätze Deine Arbeit eigentlich sehr, aber hier muss ich Dir leider einmal widersprechen.
Dass Konami als Spieleentwickler im Großen und Ganzen tot ist, das sollte wohl mittlerweile bei jedem angekommen sein.
Metal Gear Survive fühlt sich eher wie ein Projekt an, wo man dachte: was haben wir, was machen wir daraus. So wie wenn man
aus den Salzkartoffeln für den Braten vom Vorabend, Bratkartoffeln für den nächsten Tag macht. Immer noch besser als die verbliebenen Spieleentwickler einfach direkt vor die Tür zu setzen - allerdings ja, hätte Konami deutlich besser machen können.

Normalerweise gehe ich mit Dir auch bei dem Thema Microtransactions konform, aber bei der Berichterstattung zu MGS überspannt ihr den Bogen doch ein wenig. Die MT in diesem Spiel sind dämlich, aber in meinen Augen nur besonders erwähnenswert, weil sie keinen tatsächlichen Mehrwert darstellen. Ich habe 40€ bezahlt und hätte für Extra-Inhalte gerne noch mal drauf gelegt, aber einen zweiten Charakterslot oder mehr Gesten brauche ich schlichtweg nicht. Sie drängen sich auch nicht in einer Weise auf, wie du es hier beschreibst. Wenn wir uns jetzt an Kisten stören, die aus dem Himmel fallen (wohlgemerkt in den Kanon des Spiels durchaus schlüssig eingebunden und die Gegner fallen ja im Ko-Op auch aus den Himmel), können wir unser Hobby langsam eintüten.
Zumal einige MT sogar relativ gut versteckt sind, bzw zwei Kritikpunkte heben sich eigentlich auf: ich gehe jede Wette, dass die meisten das Kaufmenü für die Gesten gar nicht erst finden werden, weil das Spiel so viele Menüs hat ( aber auch nicht mehr als MGSV).

Ohne Übertreibung kommt es mir sogar eher so vor, dass die Bosse bei Konami MTs als Grundvoraussetzungen an die Entwickler kommuniziert haben, diese um die Chefs zu beschwichtigen auch brav eingebaut haben, aber irgendwie um doch nicht als Buhmänner dazustehen irgendwie sabotiert haben. Ich scheue mich nicht es zum hundertsten Mal zu wiederholen: wer braucht ernsthaft einen zweiten Charakterslot in nem Loot-heavy Game. Klar, ich sehe die Fakten: das allein hat ausgereicht um natürlich die Heugabel und Fackel-Fraktion sofort zu mobilisieren. Erschreckend ist dabei, dass man gerne bereit ist die Semantik zu vernachlässigen und von Save-Slots zu sprechen, wo der Typ weit hinten im Mob natürlich sofort nachplappert, dass Konami ihn für nen zusätzlichen Speicherstand zur Kasse bittet.

Wenn dann bitte die volle Konsequenz und Spiele wie Mordor und Origins ebenfalls hart abstrafen, obwohl auch da gerne gesagt wird, dass die MTs eigentlich nicht so schlimm sind. Gleiches gilt übrigens auch für einen Titel wie Fortnite, der zwar F2P ist und ein angeblich faires MT-System hat - ich sehe aber, dass dieser Titel besonders Wirkung auf die Teenies hat und bei denen ist jedes MT-System pures Gift.
Sunwoo
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Sunwoo »

HellToKitty hat geschrieben: 08.03.2018 16:24 In meiner Erinnerung war Konami seit Anbeginn eine Garant für die Katze im Sack. Neben all den unsterblichen Klassikern und einigen unbekannteren Perlen die gerade in der 8 und 16 Bit Zeit erschienen sind, zeigte Konami schon immer auch relativ wenig Scheu vor spielerischem Mist und das nicht erst in jüngster Vergangenheit. Neben populären Klassikern des Grauens, wie Top Gun bis hin zu moderneren Schauergeschichten wie Silent Hill Downpour haben die gefühlt auch ein Jahrzehnt lang nur Tanz- und Musikspielautomaten hergestellt, was schon auch bezeichnend für den Willen einer Firma ist, die Kuh melken zu wollen. Vielleicht wird es bei Konami mal wieder Zeit für oben, oben, unten, unten, links, rechts, links, recht, B, A.
Na in meiner Erinnerung war Konami ein Garant für echt gute Spiele. Klar ham sie auch Gurken mit drin wie jede Softwarefirma - Sega demontiert Sonic schon seit Jahren - aber die Liste sehr guter Spiele von Konami ist verdammt lang. Ich möchte Spiele wie Suikoden, Contra, Castlevania, Axelay, Vandal Hearts, Sparkster, MGS, Gradius, Turtles, Tiny Toons oder Silent Hill nicht missen. Da fallen die paar Gurken doch kaum auf. Und Silent Hill Downpour ist jetzt auch weit von Softwaremüll entfernt. Es ist auch nicht verwerflich wenn man ein Dance Dance Revolution in die Spielhallen stellt. Und die Kuh melken wollen sie alle, da muß man nicht mal richtig hinschauen.
nawarI
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von nawarI »

Ich finds irgendwie interessant, dass MG:Survive bei einer japanischen Seite 34 von 40 punkten bekommen hat (Hochgerechnet etwa 85%), weil die Japanischen Spieler auch mehr auf Survival-Spiele dieser Art stehen und MTAs in Japan (laut Gamestar) nicht so verpönt sind wie bei uns. Und trotzdem gibt es auf der anderen Seite japanische Firmen wie Capcom, Nintendo und Sony, die halt garnix mit MTAs am Hut haben oder das Zeug völlig optional machen.

In diesem Fall sehe ich die MTAs aber als nicht schlimm an. Ihr Tester müsst die Spiele ja beruflich länger spielen, um eine fundierte Meinung abzugeben und dann habt ihr halt mal den Wunsch dieses Leiden schneller zu beenden, indem ihr eine MTA tätigt. Somit habt ihr eher das Gefühl, dass man zu MTAs genötigt wird.
Wir Spieler haben dieses Problem aber nicht. Wir werfen das Spiel einfach vorher in die Ecke, wenn wir keine Lust mehr darauf haben. In diesem Fall kauft man sich das Spiel am besten garnicht.
Ich will dem SPiel jetzt nicht jede Qualität absprechen, aber man muss doch ziemlich verzweifelt sein, um sich MG:Survive zu kaufen... oder unwissend. Die ganzen guten SPiele kann man doch noch garnicht durchhaben.
Übrigens war schon zur Ankündigung klar, dass dies ein Griff ins Klo wird. Dass es so schlimm wird, überrascht nochmal, aber wer was gutes erwartet hat, hat auch nicht wirklich aufgepasst.
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Jörg Luibl
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Jörg Luibl »

@Gesichtselfmeter: Widerspruch ist immer gut. Du hast dich aber scheinbar an einige Dinge gewöhnt, die uns so richtig aufregen - sowohl was das Spieldesign als auch die Mikrotransaktionen betrifft. Das liest sich ja fast so, als müsste es Pro-Punkte wie "Gut versteckte In-Game-Käufe" oder "Kisten fallen halt heutzutage vom Himmel" geben.;)

Wir mögen Konami aufgrund der Tradition, aufgrund unserer Erlebnisse von SH über MGS bis PES. Aber dieser Weg ist aus spielkultureller Sicht der falsche. Das ist übrigens ein internationales Echo, das seit Phantom Pain zu hören ist, weil sich dort bereits einiges abzeichnete. Das kann den Japanern vollkommen egeal sein, wenn die Bilanz stimmt, aber wir wollen darauf aufmerksam machen.

Ein Kommentar darf nicht verharmlosen, sondern muss zuspitzen.
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Spiritflare82
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Spiritflare82 »

Nun macht man also aus Metal Gear Survive ein "State of Konami" ? Check ich nicht ganz, der #FucKonami Train ist doch schon vor 3 Jahren durchs Dorf getingelt..also getreu dem Motto "Kept you waiting, huh?" Konami wird halt nichtmehr das was es mal war, der Zug ist ebenfalls durch und wenn man ehrlich ist hätte es auch Capcom so ergehen können, die reiten ihre Marken halt immer weiter und haben ein Titel pro Jahr der halbwegs interessant ist, aber sonst...nix neues im Osten und Resident Evil und Monster Hunter bis es auch die irgendwann nichtmehr gibt oder von Nintendo gekauft werden oder sonstwas

und sorry, MGS ist absolut nicht meins aber es ist auch keine 48%, gerade für Leute die Survival Games mögen...hab einen guten Kollegen der spielt das rauf und runter und ist relativ angetan von dem Game. Es gibt weitaus schlimmeres auf dem Spielemarkt als Metal Gear Survive...kommt drauf an wie angepisst man ist das da Metal Gear auf der Packung steht, kann man drüber wegsehen ist das Game garnichtmal so schlecht
Zuletzt geändert von Spiritflare82 am 09.03.2018 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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casanoffi
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von casanoffi »

...mit der aktuellen Politik sowie Spielen à la Metal Gear Survive mag man vielleicht finanziell gut fahren...
Ich hoffe nicht, da bin ich ganz ehrlich missgünstig...
No cost too great. No mind to think. No will to break. No voice to cry suffering.
Gesichtselfmeter
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Gesichtselfmeter »

4P|T@xtchef hat geschrieben: 09.03.2018 10:26 @Gesichtselfmeter: Widerspruch ist immer gut. Du hast dich aber scheinbar an einige Dinge gewöhnt, die uns so richtig aufregen - sowohl was das Spieldesign als auch die Mikrotransaktionen betrifft. Das liest sich ja fast so, als müsste es Pro-Punkte wie "Gut versteckte In-Game-Käufe" oder "Kisten fallen halt heutzutage vom Himmel" geben.;)

Wir mögen Konami aufgrund der Tradition, aufgrund unserer Erlebnisse von SH über MGS bis PES. Aber dieser Weg ist aus spielkultureller Sicht der falsche. Das ist übrigens ein internationales Echo, das seit Phantom Pain zu hören ist, weil sich dort bereits einiges abzeichnete. Das kann den Japanern vollkommen egeal sein, wenn die Bilanz stimmt, aber wir wollen darauf aufmerksam machen.

Ein Kommentar darf nicht verharmlosen, sondern muss zuspitzen.
Hi Jörg, danke für Dein Feedback. Ja, da bin ich ja in großen Teilen voll bei Dir. Eine Berichterstattung oder Wertung als politisches Statement ist in angesichts der heutigen Lage absolut legitim und wünschenswert, nur -und darum geht es mir- wir dürfen da nicht Gefahr laufen unsachlich zu werden, wenn es um das Eigentliche, nämlich das Spiel geht.

Ich hoffe, dass ich hier nicht den Eindruck erwecke ein Spiel und dessen Publisher zu verteidigen, nur allein weil mir dieses Spiel halt gefällt.
Und meine Kritik ist hier gar nicht mal so stark an 4players gerichtet, verstehe es als Kommentar zum Kommentar. Ihr wart mit dem Review sowieso spät dran, als der Leichnam quasi schon zu Grabe getragen wurde, und ich hatte auch ehrlich nicht mehr damit gerechnet. Da wäre es fast schon lobenswert gewesen, wenn ihr gar kein Review als stillen Protest gepostet hättet.
So reiht ihr euch in meinen Augen in die Riege der Allgemeinheit ein, die das Spiel halt -berechtigt oder nicht- wegen der augenscheinlichen Mängel verreißt und das mit den selben Schwerpunkten. Noch mal: ist im konkreten keine Kritik an 4players. Aber wenn man zuvor halt ein Paar andere Reviews gelesen und geschaut hat, wo teilweise beachtliche Mängel an der Berichterstattung festzustellen sind, stösst mir euer Review dann halt auch ein klein wenig sauer auf, weil der Fokus zu einseitig gesetzt ist.
Du hast selber Don't Starve erwähnt, ein Spiel, was ich ebenfalls sehr gerne mag. In fast allen Reviews wird bemängelt, wie nervig Hunger und Durst in MGS sind. Ein Don't Starve ist da aber deutlich härter, hat perma-death und bietet im Verlauf eines Spielversuchs nicht die selben QOL-Deatures, die MGS ab ein Paar Kapiteln einführt. Auch Don't Starve ist natürlich ein Nischentitel, wurde aber als solcher relativ gut gewertet.

Ich habe da ne tolle Analogie: nehmen wir an, ich wäre Zeuge eines Autounfalls und schaue abends Nachrichten. Wenn in allen Nachrichtensendungen auf allen Sendern das, was ich mit eigenen Augen wahrgenommen habe, teilweise verzerrt wiedergegeben wird, kann ich nun
a) an meiner Wahrnehmung zweifeln oder
b) an der Berichterstattung der anderen Zweifeln

Altes Philosophisches Problem ;P

Vorauf ich hinaus will - das Problem der Microtransactions rückt für mich fast schon in den Hintergrund, weil sich für mich älteres Semester ein ganz neues Problem offenbart und bereits Konturen annimmt: die generelle Informationskultur zum Thema Spiele im Internet. Ich sehe aktuell in Konami zwar noch, wie alle anderen auch , den klar auszumachenden Antagonisten, aber ich sehe auch, welche Kontrolle mittlerweile Youtube-Menschen wie Angry Joe und Jim Sterling haben. Ich will jetzt bitte nicht mit den "Lügenpresse"-Hampeln in einen Topf geworfen werden, aber ich denke dieses Thema wird uns in Zukunft auf jeden Fall noch beschäftigen. Besonders euch, die Ihr fast 2 Jahrzehnte (kommt das hin?) durch redaktionelle Arbeit Kaufempfehlungen und Bericherstattung als Informationsmedium eure Zunft nennt, solltet nicht so glücklich mit der völlig unübersichtlichen Internet-Medienlandschaft zum Thema Gaming sein, vor allem wenn jeder Youtuber ab 100.000 Abos von jedem Publisher hofiert wird.

Jörg, wir sind in der Tat alte Hasen und ja auch ich scheine mich an das Gift zu gewöhnen, aber Du implizierst erst ja selbst:
die Teenies, die jetzt ihren Battlepass bei Fortnite kaufen, werden rückblickend unsere Aufregung in Zukunft nicht verstehen.
Wir werden es nicht aufhalten, bestenfalls im Rahmen unserer Möglichkeiten leicht ausbremsen.

Nachtrag: im übrigen, funktioniert diese Gewöhnung an Dinge, die man vielleicht in Frage stellen könnte, auch bei Firmen, die eigentlich einen sehr guten Ruf genießen - Stichwort: Nintendo
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Jörg Luibl
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Jörg Luibl »

Auch wenn das ein ewiges Mantra ist: Es geht bei einer Spiele-Wertung ja nie um "Wahrheiten", sondern nur um "Einschätzungen". Dass du das Spiel anders wahrgenommen und besser erlebt hast, ist vollkommen normal - weil du bist nicht Jörg oder Micha. Ich sehe MGS gerade im Vergleich zu The Long Dark oder Don't Starve zwei Klassen schlechter, und zwar ganz unabhängig von den Mikrotransaktionen. Wir haben als Spielepresse eine etwas andere Sicht als Privatzocker, weil wir auch perspektivischer und politischer urteilen. Ich sehe uns da manchmal wie Artenschützer.

Was die Medienlandschaft oder Spielepresse betrifft: Ich könnte da weit ausholen, aber das lass ich lieber. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen, dass die jüngere Generation an Zockern, Zuschauern oder Lesern nicht selbst zwischen Influencern und Presse, sowie innerhalb der Presse politisch sowie inhaltlich unterscheiden kann. Man haut ja immer gerne auf die "YouTube-Generation" - mir macht da eher die viel zu mächtige Generation der alten Säcke und Rentner Sorgen (jup, gehör ich auch bald dazu); bei den "Teenies" bin ich eher optimistisch. Erstens wurde auch früher schon so viel Müll von der Masse hofiert, und zweitens beobachte ich in meinem Umfeld eher ein großes Interesse an mehr Analyse oder Hintergründen. Außerdem gibt es deutlich mehr Vielfalt an Medien, so dass man sich mit etwas digitaler Bildung wunderbar seine Informationen herauspicken kann. Und wie cool ist es, dass man sich heute über YouTube & Co auch aktiv weiterbilden kann? Man kann Experten zusehen, wie sie von A bis Z eine Figur modellieren oder einen Elektromotor bauen, wie sie einen Langbogen schnitzen oder Gemüse anpflanzen.

Ich war z.B. auch sehr überrascht, dass unsere historische Einführung ins Spätmittelalter gerade auf unserem YouTube-Kanal so gut ankam, wo der Altersdurchschnitt deutlich niedriger ist als hier. Wir wollten das erst gar nicht anbieten, weil es uns zu trocken und fachfremd erschien. Aber das Interesse war so groß, dass wir dieses Format weiter entwickeln und demnächst etwas über nordische Mythologie oder die Geschichte der Angelsachsen anbieten. Also geht schonmal in Deckung.;)
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MaxDetroit
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von MaxDetroit »

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Sharkie
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Re: Konami demontiert sich

Beitrag von Sharkie »

4P|T@xtchef hat geschrieben: Insbesondere wenn man seine Wurzeln vergisst und sich zu tief vor dem westlichen Geschmack oder potenziellen Gewinnen verbeugt, kann es so richtig schief gehen.
Letzteres scheint man andernorts interessanterweiser anders, bzw. exakt umgekehrt zu sehen. Dort erklärt man Konamis "Selbstdemontage" (Zustimmung!) nicht etwa als Produkt einer Anbiederung an den Westen, sondern zur Folge einer japanozentrischen Firmen- und Designpolitik.

In der Tat könnte man sicher debattieren, ob Survivalelemente oder auch Ingame-Käufe jetzt etwas "typisch westliches" sind, das eine ihrerseits sicherlich nicht "porentief reine" (immerhin verweist Jörg ja exemplarisch auf den Irrsinn der Pachinko-Kultur), aber unter gewissen Gesichtspunkten dann eben doch als distinkt überlegen wahrgenommene japanische Spielekultur beschmutzt. Oder aber, ob man mit dieser Argumentation nicht vielmehr am Rande eines eher fragwürdigen spielkulturellen Essenzialismus entlangbalanciert.

Der Designaspekt ist hier eine Sache - diesbezüglich würde ich schon sagen, dass gewisse "ur-japanische Tugenden" recht klar identifizierbar sind, wobei reichlich Beispiele existieren, bei denen ein gegebener westlicher Einfluss sich alles in allem eher negativ denn positiv ausgewirkt hat (Beispiele geglückter westlicher Designeinflüsse gibt es indes ebenfalls vielfach, man bedenke nur Dark Souls).

Hinsichtlich der Gewinn-Gier aber würde ich versuchen, eher nicht in irgendwelchen angeblich kulturspezifischen Kategorien zu denken: Ich zumindest tue mich (als riesiger Fan japanischer Spiele vieler Couleur) recht schwer damit, das Anknüpfen einer japanischen Traditionsfirma an moderne spieleindustrielle Unsitten - unbestritten westlichen Ursprungs - sowie eine damit einhergehende spielkulturelle Verarmung als eigentlich wesensfremde Kapitulation vor einem verführerisch-schädlichen, aus Fernwest importierten Gewinnstreben zu deuten; bzw. ich sehe da durchaus ein gewisses Maß an die japanische Industrie romantisierender Verklärung bei. Wer sich die DLC-Auswahl und -Preise diverser japanischer Steamveröffentlichen (The Phantom Pain, Street Fighter, Tekken, die Tales of...-Reihe) ansieht, der wird feststellen, dass derlei Mist in der japanischen Industrie mittlerweile in ähnlichem Umfang gang und gäbe ist, wie in der westlichen (preislich geht es bei den Japanern oftmals sogar noch schamloser zu). Immerhin wäre zu loben, dass japanische DLCs mehrheitlich tatsächlich nicht-essenzieller, kosmetischer Natur sind und es darüber hinaus viele japanische Spiele wie etwa Valkyria Chronicles oder Final Fantasy XV gibt, deren DLCs zumindest in der PC-Version mit dem Hauptspiel frei Haus kommen.

Natürlich verblasst all dies klar gegenüber Konamis grenzdreister Chuzpe, für schnöde Charakter-Slots zur Kasse zu bitten. Was dies betrifft, empfinde ich den verlinkten Gamestar-Artikel als viel zu relativistisch und abwiegelnd, und schließe mich Jörgs Credo "Ein Kommentar darf nicht verharmlosen, sondern muss zuspitzen" vollumfänglich an. Oder anders gesagt: Wer Scheiße veröffentlicht, darf nicht erwarten, dass diese mit Samthandschuhen weggeputzt wird. Insofern: Gib's ihnen, Textchef!
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